,Wuj Ludwig’ (,Onkel Ludwig’) – so wird Ludwig Eckert, 36, oft genannt. Schon immer scharten sich die Jüngeren um ihn, schauten zu ihm auf, fühlten sich wohl bei ihm. Das hat sich nicht geändert: Heute ist er Sorbisch- und Geschichtslehrer an der Oberschule in Schleife, obwohl er sich selbst als Schüler im Unterricht nicht immer wirklich wohl gefühlt hat – oder ist er vielleicht gerade deswegen an die Schule zurückgekehrt? 

 

Behütete Kindheit in der Lausitz

Als Sohn einer sorbischen Mutter und eines deutschen Vaters in Cottbus geboren, zog Ludwigs Familie in das sorbische Dorf Räckelwitz, da war er drei Jahre alt. Seine Kindheit in der kleinen Dorfgemeinschaft beschreibt er als „schön und unkompliziert, mit viel Liebe und Verständnis“. Seitdem ist Sorbisch aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Er lernte die Sprache von seiner Mutter und seiner Großmutter, vor allem aber einfach „nebenbei“. Die Sprache war im ländlichen Alltag allgegenwärtig: ob beim Bäcker, auf dem Schulhof, im Sportverein oder sogar im Gespräch mit dem Versicherungsvertreter.  

Lange Zeit war Ludwig Mitglied in sorbischen Tanzgruppen (in Bautzen und Schmerlitz) und sogar 19 Jahre lang einer der Osterreiter in der traditionellen Prozession. 

Ludwigs Kindheits- und Jugendidylle wurde allerdings durch seine eigene Schulzeit manchmal auch getrübt: „Die Schule hat mir 12 Jahre lang nicht wirklich Spaß gemacht, obwohl ich die meisten Fächer interessant fand. Doch der Unterricht hat mich selten abgeholt, geschweige denn begeistert. Es gab allerdings einige Vorbilder, die mir gezeigt haben, dass es auch anders geht“. Diese Vorbilder spornten ihn an, es selbst besser zu machen. 

Nach dem Abitur wollte Ludwig etwas „Sinnvolles“ tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben, denn der Wehrdienst kam für ihn damals nicht infrage: „Ich wollte lernen, wie man Leben rettet und nicht, wie man es nimmt!“ Also leistete er seinen Zivildienst im Krankenhaus. Für „Tante Ludwig“ war nach dieser Zeit klar: „Ich will der Gesellschaft dienen, ich werde Lehrer! “ 

Tropfen im Ozean

Ludwig studierte an der Universität Leipzig Sorbisch und Tschechisch auf Lehramt. Da es an seiner jetzigen Schule aber aktuell zu wenig Interessenten für Tschechisch gibt, unterrichtet er stattdessen Geschichte und wurde hier fachfremd eingearbeitet: „Das war für mich kein Problem, da Geschichte mein absolutes Steckenpferd ist und mich auch privat sehr interessiert. Ich habe auch schon Deutsch an einem tschechischen Gymnasium unterrichtet und mich auch in verschiedenen anderen Fächer ausprobiert.“ 

 

Das Fach Sorbisch ist für ihn eine Herzensangelegenheit, wie er selbst sagt: „Die Sprache ist für mich unglaublich wertvoll und ich finde es wichtig, sie zu erhalten. Sie ist ein Mehrwert nicht nur für Sachsen, sondern für ganz Deutschland – sie macht unser Land bunter.“ Sein Ziel: Bewusstsein schaffen für diesen einmaligen kulturellen und sprachlichen Schatz und die schöne Lausitz. Auch wenn sein Beitrag zum großen Ganzen klein ist, kann er als Lehrer viel bewegen. Frei nach Blaise Pascal: „Jeder Stein verändert das Meer.“ – Denn auch die kleinen Dinge wirken sich auf das große Ganze aus.“  

Glücksmomente eines Lehrers

Auf die Frage, welcher Lehrertyp er sei, antwortet er mit einem Lächeln: „Ich bin eher der lockere Lehrertyp, aber das war ich nicht immer. Wo ich anfangs aus Unsicherheit Strenge gezeigt habe, bin ich mit der Zeit und durch die Erfahrung entspannter geworden. Wichtig ist mir in der Arbeit das gegenseitige Vertrauen. Aber: Grenzen bleiben wichtig!“ 

Ludwig Eckert in der Oberschule in Schleife
Oberschullehrer Ludwig Eckert

Zu sehen, wie aus Kindern junge Erwachsene werden, macht Ludwig große Freude. Und wenn dann noch ein Schüler oder eine Schülerin zu ihm sagt: „Bei Ihnen macht es Spaß, weil ich immer so viel lerne“, ist er zwei Wochen lang glücklich, sagt er. 

 

Ludwigs Botschaft an alle, die sich für den Lehrerberuf interessieren: „Wir brauchen jede und jeden von euch!“ Sein Rat an alle Studieninteressierten: „Seid mutig, probiert euch aus, fragt proaktiv nach Praktika!“ Jedes Fach lasse sich spannend gestalten, egal wie schwierig die Lehrpläne seien – und das motiviere ihn jeden Tag aufs Neue. 

Schule am Puls der Zeit

Die Oberschule in Schleife, an der Ludwig unterrichtet, ist kreidefrei, digital auf dem neuesten Stand, das Kollegium ist jung. Was die Schule auf dem sächsischen Land noch besonders macht? Die Zweisprachigkeit: Im Kollegium gibt es fünf sorbische Muttersprachler, und auch die anderen Kolleginnen und Kollegen bemühen sich, die Sprache zu lernen. Der Schulleiter ist selbst Sorbe und lebt der Schülergeneration die sorbische Lebensart vor – so ist es ganz normal, dass man sich auf dem Schulflur auf Sorbisch begrüßt oder dass die Beschriftungen in der Schule zweisprachig sind. Von den 290 Schülerinnen und Schülern besucht zudem etwa die Hälfte Klassen mit sorbischem Unterricht– in diesem Jahr gab es sogar erstmals deutlich mehr Anmeldungen für die Sorbischklassen als für die Deutschklassen! 

Du möchtest Sorbischlehrerin oder -lehrer werden? Hier findest du alles über

Lausitz: Region in Deutschland zwischen Brandenburg und Sachsen, landschaftlich geprägt durch Flüsse und Seen, historisch geprägt durch die sorbische Kultur. Hier im Landkreis Bautzen liegt der kleine Ort Laske, in dem die 25-jährige Lehramtsstudentin Lydia Mattick geboren und aufgewachsen ist. Wir haben sie zum Interview getroffen und gefragt, was die Sorbin mit ihrer Heimat verbindet, wie sie durch ihre Herkunft geprägt wird und warum sie Sorbisch und Geschichte auf Lehramt studiert.

LEHRERIN SACHSEN: Liebe Lydia, du kommst aus der Lausitz, bist dort geboren und aufgewachsen. Wie würdest du deine Heimat beschreiben?

 

Lydia: In der Lausitz geht es sehr familiär und trotzdem bunt zu: Jeder kennt jeden, man fühlt sich verstanden und akzeptiert und es gibt viele gemeinsame Projekte. Schon deshalb komme ich immer wieder gerne in meine Heimat zurück.

 

LEHRERIN SACHSEN: Du hast als Kind eine sorbische Grund- und Mittelschule und als Jugendliche ein sorbisches Gymnasium besucht. Wie präsent war die sorbische Sprache und Kultur für dich in diesen Schulen?

 

Lydia: Sehr präsent! Fast alle Schülerinnen und Schüler und fast alle Lehrerinnen und Lehrer waren sorbische Muttersprachler. Abgesehen davon, dass wir mindestens zweimal in der Woche sorbischen Unterricht hatten, haben wir auch untereinander auf dem Schulhof sorbisch gesprochen.

 

LEHERERIN SACHSEN: Und wie präsent ist die sorbische Sprache und Kultur für dich heute im Alltag in der Lausitz?

 

Lydia: Das kommt ganz darauf an, wo man lebt. Die Lausitz erstreckt sich über zwei Bundesländer, Brandenburg und Sachsen, und die Region selbst gliedert sich in die Ober- und die Niederlausitz. In der ländlichen Oberlausitz wird im Alltag noch viel Sorbisch gesprochen und sorbische Traditionen gepflegt. In den Städten wie Kamenz, Bautzen oder Hoyerswerda hingegen ist die Alltagssprache inzwischen eher deutsch.

 

Wieder anders verhält es sich in der Niederlausitz: Hier wird im Alltag eher wenig Sorbisch gesprochen, aber auch hier werden sorbische Bräuche und Traditionen noch stark gepflegt. Sorbisch ist hier eher Zweit- als Muttersprache.

LEHRERIN SACHSEN: Wie lebst du beziehungsweise deine Familie die sorbische Sprache und Kultur?

Lydia: Wir sprechen zu Hause sorbisch. Außerdem pflegen wir in unserem Dorf die sorbischen Traditionen im Jahreslauf, wie zum Beispiel das Maibaumaufstellen oder die traditionellen Osterbräuche. Zu besonderen Festtagen tragen wir die sorbisch-katholische Tracht. Der katholische Glaube und die sorbische Tradition bilden eine Art Symbiose. Außerdem sind viele Mitglieder der sorbischen Volkstanzgruppe Schmerlitz – auch ich.

Volkstanzgruppe Schmerlitz mit Lydia in der Mitte

LEHRERIN SACHSEN: Erzähl uns davon!

 

Lydia: Die Tanzgruppe besteht seit 1964 und wir treffen uns jeden Samstag mit dem gemeinsamen Ziel, die sorbische Folklore zu erhalten. Mit unseren Tänzen stellen wir sorbische Traditionen tänzerisch dar – das stärkt automatisch den Wunsch, die wunderschönen sorbischen Lieder und Melodien zu erhalten und weiterzugeben.

 

Wem das altmodisch vorkommt: Das ist es nicht! Unser Choreograf Herr Wendisch versucht, die Tradition mit modernen Tanzeinflüssen neu zu interpretieren.

 

LEHERIN SACHSEN: Wie kann man sich das vorstellen?

 

Lydia: Wir versuchen, neue Tanzelemente oder auch slawische Tanzstile mit unseren traditionellen Elementen zu mischen und so Moderne und Folklore zu verbinden. Wir tanzen übrigens nicht nur in der Lausitz! Jedes Jahr machen wir eine Auslandstournee und treten auf verschiedenen Folklorefestivals auf. Sogar in Peru waren wir schon! Dieses Jahr geht es nach Serbien oder Korea und in der Lausitz haben wir unser eigenes Folklorefestival in Crostwitz.

LEHRERIN SACHSEN: Über deine Heimatregion hinaus engagierst du dich auch in Leipzig für die sorbische Sprache und bist Mitglied des sorbischen Studentenvereins „Sorabija Lipsk“. Erzähl uns mehr darüber!

 

Lydia: Die Studentenverbindung besteht seit 1716 und ist die älteste in Leipzig. Wir haben 65 Mitglieder und bieten ihnen unter anderem Wohnraum mit eigenem Klubraum. Wir sind offen für Sorben und Nicht-Sorben, aber die Sorben sind in der Überzahl. Natürlich haben wir auch ein geheimes Aufnahmeritual! (lacht).

 

Besonders bekannt sind wir bei allen Studierenden durch unseren Faschingsverein, der 1980 gegründet wurde und jedes Jahr im Februar eine Faschingsfeier mit einem Motto und einem abwechslungsreichen Programm veranstaltet.

 

LEHERIN SACHSEN: Und was ist euer Ziel?

 

Lydia: Die sorbische Kultursprache auch außerhalb der Heimat zu pflegen und zu leben, aber auch anderen näher zu bringen. Wir pflegen unsere Traditionen auch in Leipzig, indem wir z. B. die Kirmes feiern oder einen Maibaum aufstellen.

LEHRERIN SACHSEN: Was gefällt dir an der sorbischen Sprache und Kultur besonders?

 

Lydia: Die sorbischen Trachten! Ich trage sie allzu gerne und kann mich mittlerweile sogar selbst einkleiden – das habe ich von meiner Oma gelernt!

 

Aber auch die sorbischen Volkslieder gehören für mich unbedingt dazu: Auf fast jedem Dorffest werden sie irgendwann angestimmt. Sie haben einen einfachen Klang und wiederholen sich im Text – so reißen sie alle mit! Wenn die Stimmung dann richtig kocht, wird oft Polka dazu getanzt. Das macht einfach Spaß!

 

LEHRERIN SACHSEN: Mit welchem Klischee über Sorbisch möchtest du aufräumen?

 

Lydia: Dass die sorbische Sprache tot ist. Denn sie lebt – vor allem das Obersorbische!

LEHRERIN SACHSEN: Kommen wir zu deiner Berufswahl. Du studierst im 10. Semester Oberschullehramt in den Fächern Geschichte und Sorbisch an der Universität Leipzig. Warum möchtest du Lehrerin werden?

 

Lydia: Ich habe ein großes Ziel vor Augen: das Sorbische zu erhalten. Es ist zwar noch sehr lebendig, aber vom Aussterben bedroht. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann man eine aussterbende Sprache und Kultur erhalten? – Indem man sie an die jungen Generationen weitergibt und die Geschichte der Sorben vermittelt.

 

Außerdem wurde mir schon während meiner Schulzeit immer wieder zurückgemeldet, dass ich Sachverhalte gut erklären kann und meine Vorträge wurden oft gelobt. Wann immer ich konnte, habe ich meinen Mitschülerinnen und Mitschülern geholfen und da war mir klar, dass der Lehrerberuf eine gute Wahl für mich ist.

 

LEHRERIN SACHSEN:  Warum hast du dich für die Schulform Oberschule entschieden?

 

Lydia: Das hatte vor allem praktische Gründe: Auf dem Land gibt es viele gute Oberschulen, so auch in meiner Heimatregion. Und da ich dorthin zurückkehren möchte, lag die Wahl dieser Schulform quasi auf der Hand.

 

Außerdem gibt es nur zwei sorbische Gymnasien: eines in Bautzen und eines in Cottbus. Diese sind aber bereits gut mit jungen Lehrerinnen und Lehrern mit meiner Fächerkombination versorgt.

 

LEHRERIN SACHSEN:  Du konntest bereits praktische Erfahrungen im Unterrichten sammeln. Was war dein bisher schönstes Erlebnis?

 

Lydia: Als ich gemerkt habe, dass es bei den Schülern „Klick“ macht. In meiner 2. Stunde Sorbisch als Fremdsprache in einer 10. Klasse z. B. entstand plötzlich ein „Inside-Joke“ zwischen einer Schülerin und mir auf Sorbisch. Da habe ich gemerkt, dass sich meine Vorbereitungen gelohnt haben und ich etwas vermitteln konnte.

 

LEHRERIN SACHSEN: Zum Schluss: Welche Art von Lehrerin möchtest du werden?

 

Lydia: Ich möchte in meinem Unterricht Spiel und Struktur verbinden, immer ein offenes Ohr haben, freundlich und motivierend sein. In meinem Unterricht soll gemeinsam gelacht und gelernt werden!

Du möchtest mehr über das Oberschullehramt erfahren? Lass dich inspirieren!

Nach drei langen Pandemiejahren kehrt auch in der Welt der Buchmessen wieder Normalität ein: Die Leipziger Buchmesse findet 2023 endlich wieder statt!  

Am 27. April gehts los und das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat es sich nicht nehmen lassen, in diesem Jahr gleich mit zwei Ständen auf dem wichtigsten Frühjahrstreff der Branche vertreten zu sein; neben der Koordinierungsstelle Sachsen ist erstmals auch „Eine Klasse für sich – LEHRERIN SACHSEN“ mit einem eigenen Stand dabei.  

Erlebe LEHRERIN SACHSEN hautnah!

Was bedeutet das für dich? Du hast die Möglichkeit, dich vom 27. – 30. April an unseren Ständen (Halle 2, Stand C203 und C205) ausführlich über den Lehrerberuf in Sachsen und die Wege dorthin zu informieren.

 

Wir beantworten dir alle Fragen rund um: „Wo kann ich Lehramt studieren?“, „Welche Möglichkeiten habe ich beim Seiteneinstieg?“, „Was erwartet mich im ländlichen Raum?“ und vieles mehr.  

 

Zudem kannst du auf der Leipziger Buchmesse an Workshops teilnehmen. Insgesamt finden sechs Workshops zu den Themen Lehramtsstudium, Seiteneinstieg und Vorbereitungsdienst statt. Diese geben dir die Möglichkeit, dich noch intensiver mit dem Thema Lehramt in Sachsen auseinanderzusetzen.

Unsere Workshops auf der Leipziger Buchmesse im Überblick

  • 28. April 2023, 12:00 – 12.30 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 28. April 2023, 13:30 – 14:00 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 28. April 2023 14:00 – 15:00 Uhr: „Endlich eine Klasse für Dich – Vorbereitungsdienst für Lehrkräfte in Sachsen.“ (LaSuB)  
    Wo? Im Congress Center Leipzig, Bankettraum

  • 29. April 2023 13:00 – 14:00 Uhr: Informationen zum Seiteneinstieg (LaSuB)
    Wo? Im Trendforum Bildung | Halle: 2, Stand A505

  • 29. April 2023 14:30 – 15:00 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 30. April 2023 13:30 – 14:00 Uhr: Informationen zum Seiteneinstieg (LaSuB) 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

Bildungspolitik live: Sächsischer Kultusminister Christian Piwarz ebenfalls vor Ort

Am 28. April 2023 hast du zudem die Möglichkeit, dich direkt mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auszutauschen: Ab 12:00 Uhr findet im Forum Bildung eine Diskussion zum Thema „Unterricht im Zeichen einer Kultur der Digitalität in Sachsen“ statt.  

 

“Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern”, so Kultusminister Christian Piwarz. 

 

Wie du siehst, lohnt sich die diesjährige Leipziger Buchmesse nicht nur zum Bücher-Shoppen! Wir freuen uns auf deinen Besuch an unseren Ständen und wünschen dir viel Spaß beim Informieren, Austauschen und Entdecken.  

Du möchtest einen Eindruck darüber bekommen, was wir so auf Messen machen? Dann lies dir unseren Recap zur KarriereStart durch!

Ob Instagram, TikTok oder Whatsapp – Digitale Medien sind aus der Realität der meisten jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Die im Netz lauernden Gefahren sind jedoch vielseitig: Cybermobbing, Verletzung von Bildrechten oder Suchtpotenzial. Um den Jugendlichen beim richtigen Umgang mit digitalen Medien zu helfen, engagiert sich Florian Tessmann, Lehramtsstudent an der TU Dresden, neben seinem Studium für ein ganz besonders wichtiges Projekt.

Social Web macht Schule

Seit 2011 organisiert Social Web macht Schule (SWmS) Vorträge, Workshops und Informationsabende für Kinder, Jugendliche, Lehrer, Eltern und Multiplikatoren an Schulen in ganz Sachsen. Ziel des Dresdner Präventionsprojektes ist es, allen Teilnehmenden einen sicheren Umgang mit digitalen Medien, insbesondere sozialen Netzwerken, zu vermitteln und über Gefahren aufzuklären.

 

Florian, 24, geboren und aufgewachsen in Chemnitz, ist 2019 nach Dresden gezogen und studiert hier Berufsschullehramt für Lebensmittel-, / Ernährung-, / Haushaltswissenschaft (LEH) und Gemeinschaftskunde. Als Werkstudent engagiert er sich bei SWmS: „Meine Haupttätigkeit ist die des Trainers – ich gehe in Schulen und führe Workshops durch. Dabei geht es um Diskriminierung, Suchtgefahr, Influencer, YouTuber und Fake News – eben alles, was mit Medienkompetenz zu tun hat und im Schulalltag zu kurz kommt. Ich mache das gerne, weil ich glaube, dass man damit etwas bewegen kann.“

Gewappnet für die Zukunft

Von SWmS bekommt Florian Methodenblätter und Unterrichtsverläufe zu den jeweiligen Workshops zur Verfügung gestellt, mit denen er sich optimal auf seine Rolle als Trainer vorbereiten kann: „Das wird schnell intuitiv und hilft mir auch enorm bei der Vorbereitung auf meine spätere Lehrtätigkeit“.

 

Das Feedback der Studierenden ist durchweg positiv und auch Florian nimmt viel für sich aus dem Projekt mit: „Ich werde von Mal zu Mal sicherer und kann dank SWmS meine Lehrerpersönlichkeit schon während des Studiums ausbilden und weiterentwickeln“.

„Papa, ich will Lehrer werden!“

Florians Weg zum Lehramtsstudium war steinig: Nach dem Realschulabschluss holte er sein Abitur an einem Berufsschulzentrum in Chemnitz nach, seit seinem 16. Lebensjahr half er im Traditionsbetrieb seiner Familie mit, das seit 1884 erst im Werbe- und Messebau und seit neuestem im Ladenbau und der Werbetechnik tätig ist. „Ich war unschlüssig, ob ich im Familienbetrieb bleiben sollte, was meine Eltern durchaus gewollt hätten. Ich hatte mir auch schon eine Hochschule ausgesucht, an der ich über das elterliche Unternehmen hätte studieren können. Alle Papiere waren fertig – aber im letzten Moment habe ich mich umentschieden und gesagt: Papa, es tut mir leid, aber ich möchte lieber Lehrer werden!“

 

Worauf freut er sich als angehender Lehrer am meisten? „Darauf, meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten, sie auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen!“ – Genau das kann er dank Social Web macht Schule jetzt schon regelmäßig üben.

Du studierst Lehramt in Sachsen und möchtest dich für SWmS engagieren?

Von amüsanten Anekdoten über erste spannende Herausforderungen bis hin zu unerwarteten Ereignissen: In unserer Themenreihe „Tagebuch eines Lehrers“ teilen Lehrende in Sachsen ihre ganz persönlichen Einblicke in die besonderen Momente ihres Schulalltags.

Michael Junghannß, angehender Grundschullehrer auf dem sächsischen Land, stand im Februar zum ersten Mal in seiner Lehrerlaufbahn vor einer elementaren und nicht zu unterschätzenden Aufgabe: dem Zeugnisschreiben. Wie es ihm dabei erging und was er sich außerdem als kleine Überraschung für seine Schülerinnen und Schüler ausgedacht hat, erfahrt ihr hier in seinem persönlichen Tagebucheintrag:

Liebes Tagebuch,

 

heute habe ich meine ersten Zeugnisse geschrieben. Das war gar nicht so einfach, denn in der ersten Klasse gibt es noch keine Noten. Stattdessen erhält jedes Kind in den Hauptfächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik eine schriftliche Einschätzung über seinen aktuellen Stand. Auch das individuelle Verhalten und die Integration in der Klasse werden bewertet.

 

Da ich das zum ersten Mal übernehmen durfte, war mein Respekt davor natürlich groß. Von meiner Kollegin habe ich ein Buch mit offiziellen Formulierungen erhalten und außerdem in meiner alten Seminargruppe gefragt, ob jemand seine Erfahrungen mit mir teilen und aushelfen möchte. Und siehe da: Eine Mentorin konnte tatsächlich ein paar gute Vorlagen mit mir teilen – natürlich anonymisiert. So konnte ich für meine Schülerinnen und Schüler (mit etwas Hilfe) tolle Halbjahresinformation erstellen. Für Mathematik hat meine Kollegin, die als Fachlehrerin arbeitet, ihre Einschätzungen abgegeben. Den verbleibenden Rest übernahm dann wieder ich – perfekte Teamarbeit also.

 

Doch das war noch nicht alles: Zusätzlich gab es eine Urkunde von mir, in der ich den Kindern mitteilte, wie stolz ich auf sie bin, denn die Halbjahresinformationen sind für die Schülerinnen und Schüler in der ersten Klasse logischerweise oft noch etwas unverständlich. Dazu gab es als kleines Geschenk für jedes Kind noch ein Päckchen Brausepulver für „prickelnde Ferien“. Der Wortwitz war womöglich für mich lustiger als für die Kinder, aber hey: Einen Versuch war es wert.

Meine erste Zeugnissituation war rückblickend natürlich herausfordernd, aber am Ende auch ein großer Spaß.

 

Nun freue ich mich schon auf die nächsten neuen Erfahrungen, die als Grundschullehrer auf mich warten!

Mit den Philosophen von morgen zusammenarbeiten

Dich faszinieren die großen Fragen der Menschheit? Du denkst gerne über den Sinn der Dinge nach und gräbst dich mit Begeisterung in komplexe Themen und Texte rein? Dann ist Ethik mit großer Wahrscheinlichkeit das richtige Lehramtsfach für dich.

3 Gründe für Ethik als Lehramtsfach

  1. Du hast es im Unterricht nur mit Naturtalenten zu tun. Kinder sind bereits von Natur aus Philosophen. Sie fasziniert und beschäftigt das Leben von klein an. Sie staunen über Erscheinungen und hinterfragen sie, wenn diese für sie nicht erklärbar sind. Sie stellen von sich aus bereits zahlreiche ethische Fragen zur Existenz, zum Wesen von Gut und Böse oder zu einem gelungenen Leben. Du hast es also leicht, sie für dein Fach zu begeistern, kannst gemeinsam mit ihnen philosophieren und sie dabei unterstützen, mögliche Antworten auf ihre Fragen zu finden.

  2. In Ethik gibt es kein „richtig“ und „falsch“. Als Ethiklehrerin oder -lehrer übernimmst du für die Schülerinnen und Schüler vor allem eine beratende Funktion. Du unterstützt sie dabei, ihre großen Fragen an die Welt für sich zu betrachten, gibst ihnen Impulse, öffnest Grenzen und sensibilisierst sie für andere Denkweisen – eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, die viele Türen öffnen und damit die Gemeinschaft weiterbringen kann.

  3. Der Unterricht steckt voller Überraschungen und bringt dich selbst weiter. Obwohl deine Schülerinnen und Schüler häufig noch keine Vorstellung vom Philosophiebegriff per se haben und der Unterricht mit ihnen sicherlich nicht auf dem fachlichen Niveau der Seminardiskussionen in der Uni sein wird, eröffnen ihre Fragestellungen mitreißende philosophische Gesprächsdimensionen. Du wirst erleben, dass auch in den Jüngsten dabei schon ganz viel Weisheit steckt und sie dich vermutlich öfter mit ihren Antworten verblüfft und nachdenklich zurücklassen

Das Ethikstudium

Das Lehramtsfach Ethik / Philosophie kannst du an allen drei Universitäten Sachsens studieren. Dresden und Leipzig bieten Studiengänge für die Schulformen Grundschule, Oberschule und Gymnasium; an der Universität Chemnitz kannst du Ethik / Philosophie für die Schulform Grundschule studieren. Grundsätzlich ist das Ziel dieses Faches, die Welt und dadurch die Rolle des Menschen in ihr zu verstehen. Das Studium teilt sich in die drei Bereiche Praktische Philosophie, Theoretische Philosophie und Fachdidaktik auf. Die praktische Philosophie dreht sich um die menschliche Praxis, also um Themen wie Politik, Ethik oder Recht. Die Inhalte sind unter anderem: zentrale Theorien der philosophischen Ethik, Willensfreiheit, Verantwortlichkeit und Gewissen, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Weltreligionen.

Die theoretische Philosophie befasst sich mit dem Verständnis der Welt. Sie umfasst Teilbereiche wie Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie. Dazu zählen unter anderem: ethische, politische und sozialphilosophische Theorien in Geschichte und Gegenwart. Du wirst dich hier auch mit Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Theorien der Wahrheit und Objektivität, Philosophie des Geistes, Sprachphilosophie, Ontologie, Logik und Argumentationstheorie beschäftigen. Und du lernst mehr zu Phänomenologie, Hermeneutik, Pragmatismus, analytischer Philosophie, Konstruktivismus und Dialektik.

Schließlich wirst du im dritten Bereich, der Fachdidaktik, an das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen herangeführt und lernst konkret, wie du Ethik später an deine Schülerinnen und Schüler vermitteln kannst. Du erhältst methodisches Wissen für die Planung, Durchführung und Auswertung deines Ethikunterrichts. Hier geht es also konkret um Inhalte, Lehr- und Lernziele und Medien sowie Vorbereitung, Gestaltung und Nachbereitung von Unterrichtseinheiten.

Welche Voraussetzungen musst du für das Studium der Ethik/ Philosophie erfüllen?

  • Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder Fachgebundene Hochschule bzw. Fachhochschulreife (Fachabitur) oder einen vergleichbaren Schulabschluss oder eine bestimmte berufliche Qualifikation 
  • Nachweis über Englischkenntnisse
  • Du solltest die Fähigkeit mitbringen, dich in komplexe Ideen einzuarbeiten.
  • Du solltest viel Freude an Textarbeit haben.
  • Analytische Fähigkeiten sind grundsätzlich von Vorteil.

Neugierig geworden?

Wir haben eine angehende Ethiklehrerin zu ihrem Studium befragt. Vor ihrem Blockpraktikum  hat uns Kim bereits erklärt, weswegen sie Sport und vor allem Ethik auf Lehramt studiert: „Ich habe meinen Gegenpol Philosophie, also das Schulfach Ethik, wo ich mich zurückziehen und viele Texte und große Gedanken lesen, diskutieren und weiterspinnen kann. Ich habe mir fest vorgenommen, als Lehrerin keine Menschen ändern zu wollen, sondern ihnen vor allem neue Perspektiven zu zeigen und zu eröffnen. Genau dafür sind meine beiden Fächer ideal geeignet.“ Ihr Traumberuf Lehrerin hat sich durch ihr Blockpraktikum nur bestätigt.

Hier  kannst du die persönlichen Erfahrungen von Kim nachlesen. Vielleicht können dir ihre Einblicke bei der Entscheidung helfen, ob Ethik / Philosophie das Richtige für dich ist!

Du bist dir noch unsicher, welches Fach wirklich zu dir passt? Dann mach jetzt unser Fächerquiz und finde dein Lieblingsfach.

Grundschule, Gymnasium oder doch Oberschule? Die Entscheidung für eine Schulform ist im Lehramtsstudium genauso wichtig wie die Fächerwahl. An Oberschulen in Sachsen ist der Lehrkräftebedarf aktuell besonders hoch. Das erhöht die Chancen im Anschluss an das Studium und den Vorbereitungsdienst direkt eine Anstellung in einer Region deiner Wahl zu finden. Das ist aber nur einer der vielen Vorteile, die Oberschulen zu bieten haben. 

 

Da viele Lehramtsstudierende ihr Abitur an einem Gymnasium abgelegt haben, liegt die Entscheidung für diese Schulform oft nahe. Dabei lohnt es sich, auch andere Schulformen in Betracht zu ziehen – die Oberschule hat zum Beispiel durch ihre besonders berufsnahe Orientierung einen ganz eigenen Charme.  

„Das Herzstück der sächsischen Bildungslandschaft“

Ingo Pfretzschner ist Schulleiter an der Oberschule Maxim Gorki im Landkreis Leipzig. Am Konzept dieser Schulform schätzt er die Freiheiten, die Schüler- und Lehrerschaft genießen, denn: „Uns sitzt die riesige Menge an Stoff nicht so im Nacken. Unsere Lehrpläne sind mit Wahlbereichen und Freiräumen konzipiert, die Raum für Kreativität des Lehrers und die Interessen des Schülers lassen“, sagt Schulleiter Pfretzschner. 

 

Für ihn ist die Oberschule deshalb das „Herzstück der sächsischen Bildungslandschaft“. An den Oberschulen würden nicht nur Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Darüber hinaus habe die Oberschule neben dem Lehren einen beratenden Aspekt; die Berufsberatung sei ebenso ein fester Bestandteil der Oberschulen wie die enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen.  

Die Oberschule in Sachsen

Die sächsischen Oberschulen ebnen für Schülerinnen und Schüler den Weg in die Berufsausbildung. Unter dem Dach einer sächsischen Oberschule vereinen sich Realschule und Hauptschule von der 5. bis zur 10. beziehungsweise von der 5. bis zur 9. Klasse. Die Oberschule+ hat eine zusätzliche Besonderheit: Hier lernen Kinder und Jugendliche ab der 1. bis zur 9. oder 10. Klasse gemeinsam.  

 

Pflichtpraktika in Betrieben sowie Projektarbeiten in Kooperation mit Unternehmen ergänzen die schulische Theorie durch berufsvorbereitende Praxis und helfen den Schülerinnen und Schülern dabei, sich optimal auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten – eine besondere Art der Förderung für handwerklich oder technisch begabte Jugendliche, die andere Schulformen so nicht bieten können.  

In diesem Video erfährst du noch mehr über die Oberschule in Sachsen:

Zusammengefasst: 5 Gründe für das Lehramt an Oberschulen

  1. Statt Leistungsdruck steht an den Oberschulen die individuelle Förderung im Vordergrund: Schulisches Lernen findet neben der Sach- auch auf der Beziehungsebene statt.                                                                                                            
  2. Konkretes Ziel: Die Vorbereitung auf eine meist spezifische Berufsausbildung. Der Übergang zum Abitur ist außerdem möglich.                                                                                                                           
  3. An Oberschulen werden unterschiedliche Schulkonzepte angewendet, die zur jeweiligen Schule passen. Als Lehrkraft an einer Oberschule hast du also die Möglichkeit, dich auszuprobieren und Schule aktiv mitzugestalten.                                                                                                  
  4. Gute Einstellungschancen: Der Bedarf an sächsischen Oberschulen ist derzeit hoch, vor allem in den ländlichen Regionen Sachsens. Wenn du dich für das Lehramt an Oberschulen entscheidest, hast du gute Chancen, an deiner Wunschschule eingestellt zu werden.                                                                                  
  5. Das Lehramt an Oberschulen kannst du in zwei der schönsten Universitätsstädte Sachsens studieren: an der TU Dresden sowie an der Universität Leipzig. 

Du bist neugierig geworden, wo in Sachsen dringend Lehrkräfte an Oberschulen benötigt werden?

Mehr als nur Unterrichten an Förderschulen

Die Sonderpädagogik umfasst eine Vielzahl von Aufgaben und bedeutet nicht nur das Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf, sondern auch deren Begleitung in ein selbstbestimmtes Leben. Lehrerinnen und Lehrer der Sonderpädagogik wissen um die besonderen Lehr- und Lernsituationen der Kinder mit den unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Diese können in kognitiven, sozialen, emotionalen, körperlichen oder motorischen Entwicklungsbereichen vorliegen.

 

Lehrerinnen und Lehrer der Sonderpädagogik kennen Fördermaßnahmen, gestalten und planen den gemeinsamen Unterricht mit oder arbeiten an spezifischen Förderzentren. Zudem beraten und begleiten sie auf der Grundlage sonderpädagogischer und diagnostischer Erkenntnisse im inklusiven Unterricht. Sie entwickeln inklusive Schulkonzepte mit, um den Schülerinnen und Schülern die Teilhabe an Bildung und den Einstieg in ein Berufsleben zu gewährleisten.

Wie werde ich eine sonderpädagogisch ausgebildete Lehrkraft?

Wenn du Lehrerin oder Lehrer für Sonderpädagogik und inklusive Pädagogik werden möchtest, steht dir eine mehrstufige Ausbildung bevor. Die Grundausbildung ist das Lehramtsstudium der Sonderpädagogik, das mit einem Master oder Staatsexamen abschließt. Darauf folgt der Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat. Im Studienbereich der Sonderpädagogik/inklusive Pädagogik spezialisierst du dich im Lehramtsstudium auf die Schulformen Förderschule sowie allgemeinbildende Schulen inklusiver Ausrichtung. Teil des Studiums ist ein Unterrichtsfach der Oberschule (Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik/Philosophie, Evangelische Religion, Geschichte, Informatik, Kunst, Mathematik, Musik, Physik, Sport oder Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales) oder die Grundschuldidaktiken (Deutsch/ Mathematik/Sachunterricht und Kunst oder Musik oder Sport oder Werken). Die Bildungswissenschaften sind darüber hinaus immer Teil jedes Lehramtsstudienganges. Zusätzlich wählst du im Studium der Sonderpädagogik zwei Förderschwerpunkte.

Welche Förderschwerpunkte stehen zur Auswahl?

  • Emotional-Soziale Entwicklung
  • Geistige Entwicklung
  • Körperlich-Motorische Entwicklung
  • Lernen
  • Sprache und Kommunikation
  • Hören
  • Sehen

Was muss ich für das Studium mitbringen?

Voraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachgebundene Hochschulreife. Aber auch praktische Erfahrung musst du spätestens bei der Immatrikulation vorweisen können: vorab musst du ein Sozialpraktikum in einer beliebigen Kinder-, Jugend- oder Sozialeinrichtung im Umfang von vier Wochen absolviert haben. Darüber hinaus ist ein phoniatrisches Gutachten notwendig. Dieses wird von einer Fachärztin oder einem Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie oder von der Fachärztin oder dem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit der Subspezialisierung Stimm- und Sprachstörungen ausgestellt. Dadurch bescheinigen sie, dass du über eine uneingeschränkte Stimm- und Sprechfunktion verfügst. Aufgrund der stimmlichen Belastung im Lehramt stellt diese Funktion eine Schlüsselqualifikation für den Lehrberuf dar.

Je nach Fach können noch weitere Voraussetzungen wie Sprachkenntnisse oder Eignungstests (zum Beispiel in Kunst, Musik und Sport) auf dich zukommen. Neben den festgelegten Zugangsvoraussetzungen kannst du auch mithilfe eines FSJ Pädagogik herausfinden, ob du für die Sonderpädagogik geeignet bist. Denn gerade für diesen Beruf solltest du besonders gut mit Menschen umgehen können und eine stark ausgeprägte soziale Ader ist von großem Vorteil. Das sagt zumindest Mirko Altmann in unserem Interview. Und er muss es wissen! Denn er ist schon seit vielen Jahren im Beruf. Die persönlichen Erfahrungen eines Sonderpädagogen kannst du direkt hier nachlesen.

Du interessierst dich für ein FSJ Pädagogik? Weitere Infos sind hier.

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Wenn die Theorie in die Praxis übergeht

Kim hat im Rahmen ihres Lehramtsstudiums in Sachsen vier Wochen Blockpraktikum an der Oberschule Wiederitzsch in Leipzig absolviert. An ihrem vorletzten Tag treffen wir sie vor Ort. Was hat sie in diesen vier Wochen gelernt und wie stellt sie sich durch diese Erfahrung ihre Zukunft als Lehrerin vor? 

 

Zum zweiten Mal treffen wir nun Kim in der Oberschule Wiederitzsch. Leicht erschöpft von einem langen Tag empfängt sie uns am Eingang. Viele Schülerinnen und Schüler haben Schulschluss und verlassen aufgeregt das Schulgelände. Kim muss sich vor Feierabend noch unseren Fragen stellen. Doch während des Interviews schwindet die Erschöpfung und geht zunehmend in Begeisterung über. Für sie hat sich bestätigt, dass sie ihren Traumberuf studiert. 

Kim, hat sich das Praktikum an der Oberschulde Wiederitzsch für dich gelohnt?

Es hat sich sehr gelohnt! Nach acht Semestern Theorie konnte ich mein angeeignetes Wissen endlich anwenden. Besonderen Respekt hatte ich vor dem Praktikum im Umgang mit Unterrichtsstörungen. Da habe ich im Praktikum gelernt, dass ich mit einem authentischen und wertschätzenden Auftreten mit diesen Situationen gut umgehen kann. Man muss auch jede Klasse individuell betrachten und es gibt keine pauschale Lösung, aber ich bin mir jetzt sicher: Jede Situation lässt sich meistern. Genauso wurde mir bewusst, dass die exakt selben Unterrichtsstunden in zwei unterschiedlichen Klassen komplett verschieden sein können. Dadurch wird der Alltag als Lehrerin nur noch abwechslungsreicher. 

Was hat dich während deines Blockpraktikums am meisten überrascht?

Nach manchen Unterrichtsstunden kamen Schülerinnen und Schüler zu mir und haben sich für den tollen Unterricht bedankt. Das hat mich wirklich sehr gefreut, dass meine Arbeit so geschätzt wurde. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich manche Altersklassen unterschätzt habe. Ich war positiv überrascht über die vielen klugen Antworten, die ich in meiner Unterrichtsvorbereitung gar nicht beachtet hatte.

Warst du beim selbstständigen Unterrichten sehr aufgeregt?

Klar. Gerade vor den ersten Unterrichtsstunden war ich schon ziemlich aufgeregt, aber das hat mit der Zeit nachgelassen. Mittlerweile gehe ich entspannt in die Klassen und fühle mich sehr sicher. Nur heute war ich wieder etwas aufgeregt, da ich zum ersten Mal vor einer 10. Klasse stand. Aufgrund des geringeren Altersunterschiedes war ich etwas nervös, was sich im Nachhinein aber als überflüssig herausgestellt hat. Wir waren auf Anhieb auf einer Wellenlänge und es hat sehr viel Spaß gemacht. 

Hat sich deine Ansicht auf den Lehrerberuf durch das Praktikum verändert?

Auf jeden Fall! Es ist wirklich eine ganz andere Perspektive. Ich kannte bisher ja nur die Sicht als Schülerin. Das Unterrichten selbst macht vielleicht 20 Prozent des Lehrerberufs aus. Als Lehrerin bin ich gleichzeitig Pädagogin, Erzieherin, Trösterin und sogar Wegbegleiterin. Es ist wirklich schwer, diesen unterschiedlichen Rollen gerecht zu werden. Gleichzeitig macht es den Beruf aber auch so abwechslungsreich und spannend.

Welche Tipps hast du für alle zukünftigen Lehramtsstudierende?

Ich kann nur empfehlen, alle Treffen wahrzunehmen, die für Erstis angeboten werden. Es ist hilfreich, sich mit Kommilitoninnen und Kommilitonen, ob fachlich oder auch privat, auszutauschen und zu vernetzen. Für alle, die Interesse an einem Lehramtsstudium haben, habe ich den Rat, vorab ein Praktikum oder sogar ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ Pädagogik) an einer Schule zu absolvieren. Das ist einfach der beste Weg, um zu schauen, ob man sich den Beruf für sich vorstellen kann oder nicht. 

Wie stellst du dir jetzt nach dem Praktikum deine Zukunft als Lehrerin vor?

Ich freue mich darauf, die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Weg zu begleiten. Dadurch werde ich auch Bindungen aufbauen, die das Unterrichten sicherlich erleichtern. Gleichzeitig hoffe ich, dass ich meinen verschiedenen Rollen als Lehrerin immer gerecht werden kann. Mein Zweitfach Sport verlangt, dass ich langfristig körperlich fit bleibe. Ich bin aber positiv gestimmt, dass ich meine Energie bündeln kann. Auch das viele Reden ist eine Herausforderung. Dafür gibt es aber im Studium ein Training für Körper, Stimme und Kommunikation. Deswegen blicke ich meiner Zukunft als Lehrerin sehr zuversichtlich und mit voller Freude entgegen. 

 

Weswegen sich Kim eigentlich für das Lehramtsstudium und die Fächerkombination Ethik und Sport entschieden hat, erfährst du hier. 

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Positive Entwicklungen für Lehramt im Wintersemester 2022/23

Gute Nachrichten für das Lehramtsstudium in Sachsen: Sowohl die Universität Leipzig als auch die Technische Universität Dresden freuen sich insgesamt über steigende Zahlen bei den Bewerbungen und Immatrikulationen im Vergleich zum Vorjahr. In Dresden bilden Lehramtsstudierende sogar die größte Erstsemestergruppe. Du willst wissen, welche Fächer besonders gefragt sind? Im Artikel findest du einige Fakten aus den Universitäten in Leipzig und Dresden.

 

Die Freude, jungen Menschen etwas beizubringen, geregelte Arbeitszeiten, gerechte Gehälter – das Lehramt als Berufsperspektive wird immer beliebter. Das zeigen auch aktuelle Zahlen der Universitäten. Zum Wintersemester 2022/23 haben sich 8.460 Schulabgängerinnen und Schulabgänger für ein Lehramtstudium an der Universität Leipzig beworben. Sogar die Immatrikulationen sind um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.  

 

Auch an der Technischen Universität Dresden freut man sich über steigende Zahlen bei den Bewerbungen und Immatrikulationen. Hier machen Lehramtsstudierende bereits 14 Prozent aller Studierenden aus. Vom Wintersemester 2021/22 zum Wintersemester 2022/23 stieg die Zahl der Bewerbungen um ca. 2,7 Prozent an. Die meisten Bewerberinnen und Bewerber kommen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen.

Beliebte Studienfächer: Das sind die Favoriten der Studierenden

Am meisten haben sich Studierende der TU Dresden für Lehramt an Gymnasien eingeschrieben, gefolgt von Lehramt an Oberschulen, Lehramt an Grundschulen und zuletzt Lehramt an berufsbildenden Schulen. An der Universität Leipzig gingen ebenfalls die meisten Bewerbungen für das Lehramt an Gymnasien ein, an zweiter Stelle stehen hier die Grundschulen. Auch bei der Wahl der Fächer sind an der Uni Leipzig eindeutige Favoriten zu erkennen:  Für das Wintersemester 2022/23 stehen Deutsch und Englisch an erster Stelle. Weitere, beliebte Fächer sind Mathematik, Biologie, Sport und Geschichte. An der TU Dresden gehören Deutsch, Geschichte, Englisch, Geografie und Mathematik zu den klaren Favoriten.

 

An beiden Universitäten sind noch freie Plätze in den Studiengängen Lehramt für berufsbildende Schulen und für Oberschulen sowie allgemein in den naturwissenschaftlichen Fächern wie beispielsweise Chemie und Physik vorhanden. Die TU Dresden freut sich darüber hinaus auch zukünftig über weitere Bewerbungen für gewerblich-technische Fachrichtungen im Lehramt an berufsbildenden Schulen. Welche Fächer zu dir passen, findest du ganz leicht bei unserem Quiz heraus und auch zu der Frage, welche Schulform für dich am geeignetsten ist, findest du hier einige Infos.

Wieder mehr Präsenzunterricht im Wintersemester 2022/23

Gute Nachrichten für alle neuen Lehramtsstudierenden: Die Veranstaltungen finden wieder vermehrt vor Ort statt. So können alle Erstis im engen Austausch mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen lernen und den Unialltag hautnah miterleben. Auch die höheren Semester profitieren von mehr Präsenz und können die Schulpraktika wieder in vollem Umfang nutzen. An der TU Dresden wurden beispielsweise im Studienbüro Lehramt bereits zahlreiche Tutorien zum Studienstart angeboten, die dankend von den Studierenden angenommen wurden. 

Potenzial im Lehramt noch nicht ausgeschöpft

Für das Lehramt in Sachsen sind das sehr positive Signale: mehr Studierende für Lehrämter im Wintersemester 2022/23. Wichtig sei es weiterhin laut den beiden sächsischen Universitäten, dass das Lehramt für Oberschulen und berufsbildende Schulen attraktiver wird. Nach wie vor fehle es häufig in naturwissenschaftlichen und gewerblich-technischen Fachrichtungen an Studierenden. 

 

Du überlegst noch, ob du auf Lehramt studieren möchtest? Neben dem Spaß, jungen Menschen etwas beizubringen, bietet das Lehramt hervorragende Berufsperspektiven. Über die verschiedenen Universitäten, an denen du in Sachsen Lehramt studieren kannst, findest du hier jede Menge Infos. Wenn du noch Fragen hast oder weitere Informationen brauchst, schau dir gerne unsere FAQs hier an. 

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