Lisa hat im vergangenen Jahr ihr Freiwilliges Soziales Jahr Pädagogik an der Johann-Gottlieb-Fichte-Grundschule in Bautzen gemacht. Die Grundschulkinder ein Stück weit beim Aufwachsen und Lernen zu begleiten, hat sie so sehr begeistert, dass sie sich für eine Zukunft als Grundschullehrerin entschieden hat. In diesem Semester beginnt sie das Lehramtsstudium an der TU Dresden in den Fächern Deutsch und Werken.
Ein wenig wehmütig blättert Lisa in ihrem FSJ-Tagebuch. Sie zeigt ein Foto, auf dem sie vor einer Gruppe Erstklässler steht, die im Begriff sind, bunte Luftballons steigen zu lassen. Es zeigt eines der Highlights aus Lisas FSJ Pädagogik: das Buchstabenfest in der 1b. „Wir haben einen Tag lang gefeiert, dass die Schülerinnen und Schüler nun alle 26 Buchstaben kennen. In 26 verschiedenen Stationen konnten die Kinder den ganzen Tag experimentieren, basteln, schreiben, backen, Geschicklichkeit beweisen und vor allem Spaß haben. Außerdem hat vorab jedes Kind einen Buchstaben gezogen, zu dem es sich zu unserem Fest verkleiden sollte“, berichtet die junge Frau mit leuchtenden Augen.
Im letzten Jahr hat Lisa ihr FSJ Pädagogik an der Fichte-Grundschule in Bautzen gemacht. Auch das Buchstabenfest war eines der Projekte, die Lisa im Rahmen ihres FSJ Pädagogik selbst geplant und organisiert hat. Nach dem Abitur wünschte sie sich erst einmal eine kleine Auszeit, wollte aber auch nicht ein Jahr lang nichts machen. In ihrem Berufsziel ist sie sich zu dem Zeitpunkt noch unschlüssig. Ihre Mutter war es, die in Lisa das Potenzial zur Lehrerin sah. Sie machte Lisa auch auf das FSJ Pädagogik aufmerksam und gab ihr damit einen kleinen Schubs in die richtige Richtung: „Das FSJ Pädagogik hat mir sehr dabei geholfen, mir bei meinem Berufswunsch sicher zu werden.“
Erfahrungen fürs Leben, Berufsorientierung, verbesserter NC – das FSJ Pädagogik bietet viele Vorteile
Ohne Frage ist das einer der vielen Vorteile des FSJ Pädagogik: „Nach dem Jahr wusste eigentlich jeder der FSJler, was er oder sie in Zukunft machen will. Viele von ihnen sind in Richtung Lehramt gegangen.“ Insbesondere hierfür sammle man im FSJ an einer Schule schon jede Menge Praxiserfahrung und bekomme sogar einige hilfreiche Methoden und Unterrichtsmaterialien an die Hand. „Dadurch bin ich Einigen im Studium schon voraus“, glaubt Lisa.
Doch das ist nicht alles, was Lisa für sich persönlich aus dem FSJ Pädagogik mitgenommen hat. Es hat ihr auch eine Angst genommen: Davor war es ihr immer sehr unangenehm, mit fremden Menschen zu telefonieren. Da sie während ihres FSJ aber so häufig mit den Eltern der Kinder telefoniert habe, fühle sie sich am Telefon inzwischen super sicher: „Es stärkt auf jeden Fall die Persönlichkeit!“
Und noch einen entscheidenden Vorteil hat das FSJ Pädagogik: An einigen Unis wie der TU Dresden und der Uni Leipzig wird der Abiturschnitt durch das FSJ Pädagogik mit bis zu 0,5 Punkten aufgewertet. Das kann ermöglichen, trotz zu hohem Abiturdurchschnitts für den erforderlichen NC im favorisierten Lehramtsstudiengang an der Lieblingsuni angenommen zu werden und die persönlichen Wunschfächer zu studieren.
Der Freiwilligendienst wird in Sachsen gut vorbereitet
Vor ihrem Freiwilligenjahr kannte Lisa an der Fichte-Grundschule in Bautzen noch niemanden: „Alles war sehr neu und sehr interessant für mich. Aber ich würde es jederzeit wieder so machen!“ versichert Lisa. Einfach ins kalte Wasser geschmissen wurde sie natürlich nicht – im Gegenteil bereiteten die Verantwortlichen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) die angehenden FSJler schon vor dem Start in den Schulen gut vor.
Das FSJ beginnt mit einer ersten Seminarwoche, in der man die anderen FSJler trifft, sich gemeinsam austauscht und darauf vorbereitet, was auf einen zukommt. Auch danach wird niemand allein gelassen: „Jeder von uns hat eine Praxisanleiterin oder einen Praxisanleiter an der Schule bekommen, die oder der einen in der ersten Zeit an die Hand nimmt und auch für Fragen und Probleme immer ein offenes Ohr hat.“
Ein wertvoller Einblick in den Arbeitsalltag von Lehrerinnen und Lehrern...
Bei Lisa war das die stellvertretende Klassenlehrerin der 1b, in der Lisa hauptsächlich eingesetzt war. Mit ihr hat Lisa ein sehr gutes Verhältnis und sich sogar hinsichtlich ihrer Fächerwahl inspirieren lassen: ab Oktober studiert Lisa ebenso wie ihre Anleiterin das Fach Werken. In der 1b gewöhnte sie sich nicht nur selbst erst einmal ein, sondern auch die neuen Erstklässler.
Von Anfang an begleitete sie die Grundschulkinder im Unterrichtsalltag, erklärte Übungen oder ging auch mal mit der Hälfte der Klasse in ein anderes Zimmer, um andere Aufgaben durchzuführen. Mit der Zeit wurde sie immer sicherer im Umgang mit den Schulkindern, sodass sie ab und zu sogar in einer vierten Klasse aushalf.
Immer wieder hat Lisa während ihres FSJ die Dankbarkeit ihrer Schützlinge gespürt. „Man bekommt von den Kindern so viel wieder! Sei es durch ein Lächeln oder wenn ein Kind sagt, ‚jetzt hab ich’s endlich verstanden!‘ Das ist einfach sehr schön und ich wünsche mir, das irgendwann selbst den Kindern vermitteln und sie ein bisschen auf ihrem Weg begleiten zu können.“
...und Entscheidungshilfe für den Weg ins Lehramt
Generell konnte sich Lisa gut an ihrer Schule einbringen, ihre Wünsche und Ideen äußern. Dazu tragen auch die 25 Bildungstage bei, die das FSJ vorsieht und die nach den eigenen Interessen gestaltbar sind. 20 davon sind bereits Teil der Seminarwochen, der Rest kann anderweitig genutzt werden. „Hauptsächlich ging es einfach darum, für unsere Zukunft zu wissen, was wir machen wollen.“ Lisa war beispielsweise bei einem Onlineseminar zum Thema Klimagerechtigkeit und bei einer Podiumsdiskussion in Zittau zum Thema Frauen in der Politik.
Bloß ein Ganztagsangebot war wegen der Coronaauflagen leider nicht drin. Trotzdem wurden Lisas Erwartungen an das FSJ sogar übertroffen: „Ich würde das FSJ Pädagogik auf jeden Fall allen weiterempfehlen und mich selbst jederzeit wieder dazu entschließen!“ Vor allem, weil sie sich jetzt absolut sicher ist, dass sie Grundschullehrerin werden möchte.