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Als Mathematiklehrerin oder -lehrer spielst du eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung junger Menschen. Du vermittelst ihnen nicht nur mathematische Kompetenzen, sondern schärfst auch ihr logisches Denken, was ihnen in anderen Lebensbereichen von großem Nutzen sein wird. Deine Arbeit basiert dabei auf theoretischen Konzepten und erfordert ebenso die Fähigkeit, den Schülerinnen und Schülern komplexe Ideen verständlich nahezubringen.
Von der Zahlentheorie und Algebra über die Analysis und Geometrie bis hin zur Statistik: Während des Studiums beschäftigst du dich intensiv mit allen grundlegenden Disziplinen der Mathematik, um ein solides Verständnis für ihre Struktur und Anwendungen zu entwickeln.
Darüber hinaus bereitet dich das Mathematikstudium auf Lehramt auch auf die pädagogische Seite des Faches vor. So lernst du, den Unterricht effektiv und kreativ zu gestalten, den Lehrplan zielorientiert umzusetzen und dabei auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Auch didaktische Methoden und der Einsatz moderner Lehrmittel spielen eine wichtige Rolle.
Erfahrene Lehrkräfte empfehlen, bereits vor dem Studium praktische Erfahrungen zu sammeln. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen: Mit einem FSJ Pädagogik kannst du schon vor Studienbeginn testen, ob der Lehreralltag etwas für dich ist.
Aber auch während des Studiums kannst du Erfahrungen sammeln, zum Beispiel durch die vorgesehenen Blockpraktika. Aufgrund des hohen Lehrerbedarfs ist es sogar möglich, nach dem Staatsexamen ohne Referendariat eine Mathematikklasse zu übernehmen.
Mathematik wird in Sachsen an allen gängigen Schularten unterrichtet: von der Grundschule über das Gymnasium bis hin zur Förderschule. Aufgrund des akuten Lehrermangels in den MINT-Fächern hast du zudem gute Chancen, an deiner Wunschschule unterzukommen – egal ob auf dem Land oder in der Stadt.
Das Studium der Mathematik auf Lehramt mag anspruchsvoll sein, aber die persönlichen Belohnungen sind unbezahlbar: Indem du Schülerinnen und Schülern hilfst, mathematische Konzepte zu verstehen und ihre logischen Fähigkeiten zu verbessern, leistest du einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaftsbildung.
Mathematik ist zudem eine Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird; als Mathematiklehrerin oder -lehrer wirst du anderen diese universelle Sprache beibringen und ihnen weltweit Türen öffnen.
Das Studium der Mathematik auf Lehramt ist eine Chance, diese Welt noch tiefer zu erkunden und die nächste Generation für diese wunderbare und bedeutende Wissenschaft zu begeistern.
Auf 90 Schülerinnen und Schüler kommen an der Hans-Fallada-Schule 14 Lehrkräfte, acht pädagogische Fachkräfte und eine Schulassistenz. Das klingt viel, ist aber angesichts der zusätzlichen Herausforderungen, die eine Förderschule mit sich bringt, ausbaufähig. Hinzu kommt, dass im nächsten Jahr drei Lehrkräfte die Schule in den Ruhestand verlassen werden, was den Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften weiter erhöht.
Dass das Wort Engagement an der Hans-Fallada-Schule großgeschrieben wird, zeigt auch die Beteiligung an unserem Interview: Neben dem Schulleiter Ronny Selbiger sind Frau Monden (stellvertretende Schulelternsprecherin und Mitglied der Schulkonferenz), Frau Gresens (junge Lehrerin für Sport, Biologie, Englisch und Teil der Schulkonferenz) sowie Leon (8. Klasse, Schülersprecher) anwesend. Sie alle eint der gemeinsame Wunsch: neue Lehrer für ihre Schule, da die Förderschülerinnen und -schüler sonst „durchs Raster fallen“.
LEHRERIN SACHSEN: Eure Schule hat den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung – was bedeutet das?
Frau Gresens: Wir sind eine Förderschule für verhaltensauffällige Kinder. Das sind Kinder, die manchmal Schwierigkeiten haben, in bestimmten Situationen richtig zu handeln. Manche können mit Wut nicht richtig umgehen, andere haben einen starken Bewegungsdrang. Im normalen Schulsystem haben diese Kinder keine Chance, sie fallen durchs Raster. Wir aber haben einen anderen Blick auf diese Schüler: Wir versuchen, sie nicht leistungsorientiert, sondern persönlich zu fördern.
Herr Selbiger: Unsere Schule zeichnet sich dadurch aus, dass wir mit pädagogisch-psychologischem Sachverstand individuell fördern und fordern und uns dabei auf evidenzbasierte Verhaltensmodifikationen stützen.
LEHRERIN SACHSEN: Was heißt das konkret?
Frau Gresens: Das heißt, wir versuchen, durch verschiedene Token positive Verhaltensweisen zu entwickeln. Wir versuchen viel mit Visualisierungen zu arbeiten und direkt Konsequenzen zu ziehen.
Frau Monden: Aus Elternsicht kann ich sagen, dass auch die Haltung uns gegenüber eine ganz besondere ist: Die Lehrer nehmen sich unglaublich viel Zeit für uns, zum Beispiel bei den wöchentlichen Gesprächen. Es ist einfach ein schönes Miteinander an der Schule.
LEHRERIN SACHSEN: Das hört man gern! Was macht die Schule denn für neue Lehrkräfte attraktiv?
Herr Selbiger: Das Lehrerkollegium ist ein junges, dynamisches und motiviertes Team. Wir schaffen Raum für pädagogische Freiheit, kreatives Denken und Arbeiten. Außerdem bieten wir eine sehr gute Ausstattung.
Frau Monden: Hier kann sich jeder einbringen und die Kinder sind dankbar für jede Form von Wissen und Zuhören. Die Lehrer hier sind nicht nur das Augenmerk, sondern auch eine echte Augenweide! (alle lachen)
Frau Gresens: Als junge Lehrerin kann ich sagen: Diese Schule ist perfekt für Berufseinsteiger. Alle Projekte werden von der Schulleitung unterstützt, man kann sich überall einbringen und ausprobieren. Das macht es für mich sehr wertvoll, hier zu arbeiten.
LEHRERIN SACHSEN: Was für eine Art von Lehrer braucht ihr an der Schule?
Leon: Nette, lustige, lockere Lehrer. Nicht zu streng sollen sie sein, aber trotzdem durchsetzungsfähig – ein Mittelding eben.
Frau Gresens: Die Schüler sind super dankbar, dass wir Lehrer auch mal zuhören. Man sollte also nicht an unsere Schule kommen, um den Lehrplan durchzupauken und auf Leistung zu drängen, das funktioniert nicht.
LEHRERIN SACHSEN: Und nicht zu vergessen: Eure pädagogischen Fachkräfte, die nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch die Schülerinnen und Schüler an Eurer Schule unterstützen und entlasten!
Leon: Ja, das stimmt. Sie geben sich große Mühe und helfen, wo sie können – je nachdem, wie die Hilfe angenommen wird.
Frau Gresens: Da Leon schon in der 8. Klasse ist, hat er nicht mehr so viel mit den Pädagogen zu tun. Sie kommen nur noch in die höheren Klassen, wenn es wirklich nötig ist, zum Beispiel im Sportunterricht. Generell gewährleisten die pädagogischen Fachkräfte eine intensive Betreuung der Schüler im Unterricht und bilden teilweise auch eine Schnittstelle zwischen den Kindern und den Lehrkräften.
Frau Monden: Die pädagogische Fachkraft ist vor allem bei den Jüngsten, weil dort der Förderbedarf am größten ist. Das kann ein Lehrer allein oft nicht kompensieren. Die Schülerinnen und Schüler erkennen diese zusätzliche Hilfe auch an.
LEHRERIN SACHSEN: Und nun frei raus: Welche 3 Worte beschreiben eure Schule am besten?
Herr Selbiger: Offen, agil, familiär!
Leon: Lustig, familiär, abwechslungsreich.
Frau Monden: Miteinander, nicht gegeneinander.
LEHRERIN SACHSEN: Macht uns Rietschen schmackhaft! Was hat der Ort für Zugezogene zu bieten?
Herr Selbiger: Hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Landkreis Görlitz! Dazu viel Natur und Weite, Erholung, Familienfreundlichkeit, bezahlbaren Wohnraum.
Leon: Rietschen ist ziemlich cool: Man kann viel machen und sehen. Und trotzdem ist es überschaubar und man verirrt sich nicht so schnell. (lacht)
Frau Gresens: Unser Ort ist eine sehr kleine Gemeinde: zentral im Natur-Erholungsgebiet gelegen, sehr grün und trotzdem nicht weit von Cottbus oder Görlitz entfernt. Ich habe selbst in Leipzig studiert; die Lebensqualität hier in Rietschen ist höher als in der Stadt. Außerdem befindet sich die Region durch das Ende der Kohleförderung im Wandel: Neue Infrastrukturen sollen entstehen, was die Region noch attraktiver macht. Ausschlaggebend waren für mich aber vor allem die Schule und das tolle Kollegium!
Frau Monden: Hier werden auch Volksfeste gefeiert. Da kommen Jung und Alt zusammen. Langweilig wird es hier nie, aber wenn man mehr Action will, ist der Sprung nach Berlin oder Dresden nicht weit. Genauso wie der schöne Spreewald oder Polen. Ach, in Rietschen ist das Miteinander einfach schön!
LEHRERIN SACHSEN: Frau Gresens, Herr Selbiger: Haben Sie als Lehrerschaft zum Abschluss einen Appell an alle Lehramtsinteressierten da draußen?
Herr Selbiger: Mir liegen Kinder und Jugendliche mit biografischen Brüchen, psychischen Auffälligkeiten und extremen Verhaltensweisen besonders am Herzen: Dahinter steckt immer ein Schatz. Unser Prinzip ist die bedingungslose Wertschätzung: Wir nehmen die Kinder vorbehaltlos an und glauben an sie. Das Glück hat nicht jeder.
Frau Gresens: Lasst euch vom sächsischen Land nicht abschrecken!
Herr Selbiger: Und lasst uns immer daran denken: Ein Buch, ein Stift, ein Kind und ein Lehrer können die Welt verändern.
MINT: Das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – und für einen akuten Lehrermangel an sächsischen Schulen sowie ein Ungleichgewicht der Geschlechter. Wo und für welche Schularten man in Sachsen MINT-Fächer auf Lehramt studieren kann, erfährst du hier.
Das wird kaum überraschen: In den jahrzehntelang männlich-dominierten MINT-Fächern gibt es immer noch ein deutliches Geschlechterungleichgewicht, männliche Studierende sind nach wie vor in der Mehrheit.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung liegt der Anteil der Studienanfängerinnen in den MINT-Fächern bei 25 Prozent im Bachelorstudium und bei 36 Prozent im Masterstudium.
Das klingt wenig; und doch stellt das Statistische Bundesamt einen positiven Aufwärtstrend bei der Geschlechterverteilung insgesamt fest: Waren es 2001 bundesweit nur 30,8 Prozent Studienanfängerinnen in den MINT-Fächern, haben sich 2021 knapp 4 Prozent mehr weibliche Studierende immatrikuliert.
Ob bei der Bewältigung des Klimawandels, dem Vorantreiben der Energiewende oder der Bekämpfung von Pandemien – Fachkräfte in den MINT-Fächern sind gefragter denn je. Und das nicht nur in Forschung und Praxis, sondern vor allem auch in den Schulen, wo die neue Generation heranwächst und Zukunftsvisionen als Ziele gesetzt werden.
Auch wenn der Anteil der MINT-Studentinnen langsam steigt, so ist die Zahl aller MINT-Studierenden laut Statistischem Bundesamt allein im Jahr 2021 bundesweit um 6,5 Prozent gesunken – ein Abwärtstrend, der die Bildungspolitik in Bund und Ländern beunruhigt und dem es entgegenzuwirken gilt.
In Sachsen kann man die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie, Physik und verschiedene technische Fächer an der Universität Leipzig sowie an der TU Dresden studieren.
Achtung: Studieninhalte und Fächerkombinationen können sich von Fach zu Fach und von Universität zu Universität unterscheiden.
Im Folgenden findest du eine Übersicht des Studienangebots für MINT-Fächer auf Lehramt in Sachsen:
In den schönen Tälern der Mandau und des Leutersdorfer Wassers liegt das sächsische Seifhennersdorf im Landkreis von Görlitz. Die Tschechische Republik ist nur einen Katzensprung entfernt, und auch nach Polen ist es nicht weit. Hier befindet sich das Oberland- Gymnasium Seifhennersdorf, das derzeit rund 500 Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Herkunft besuchen: Neben italienisch-, russisch-, englisch- oder polnischsprachigen auch zahlreiche Kinder und Jugendliche aus dem benachbarten Tschechien: „Wir sind ein Sinnbild für gelebte Euroregion“, so die Schulleiterin Frau Keller.
Die sprachliche Einzigartigkeit beeinflusst den Schulalltag positiv: Mit dem tschechischen Gymnasium in Rumburk besteht eine Partnerschaft, die Schule bietet verschiedene Austauschprojekte an und nimmt jedes Jahr am trinationalen Camp Lanterna Futuri teil. Das Programm vernetzt Lernorte im Dreiländereck und schafft Begegnungen zwischen Menschen in der Neißeregion.
Neben dem gelebten Europagedanken engagiert sich die Schule – auch auf Initiative der Schülerinnen und Schüler – in Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit: „Der Antrag zur Klimaschule ist durch! Wir haben einen Ökogarten und seit Juni haben wir die ‚Schulbienen‘, die von unseren Imker-GTA betreut werden. Hier arbeiten wir fachlich eng mit dem Zentrum Ostritz zusammen“, so Frau Keller stolz.
Ganz im Sinne des Teamgeistes bietet das sächsische Gymnasium ein breit gefächertes Sportangebot: Von Skikursen über Inlineskating und Floorball bis hin zu Leichtathletik und Geräteturnen. Nicht unerwähnt bleiben soll die lange Volleyballtradition der Schule, die neben modernen Außensportanlagen auch über einen Kraftraum verfügt – für Schüler und Lehrer!
Neben dem Gemeinschaftssinn innerhalb der Schule spielt auch das soziale Engagement nach außen eine große Rolle: Beim ‚Lauf gegen den Hunger‘ werden unter anderem 50 Prozent an den Kinderschutzbund in Zittau gespendet: „Die Schülerinnen und Schüler stehen voll dahinter und fordern das soziale Engagement auch ein; ihnen ist bewusst, dass es ihnen hier in Seifhennersdorf besser geht als anderen“, so Frau Keller und weiter: „Hier gibt es keine Einzelkämpfer, wir packen die Dinge gemeinsam an!“
Fragt man die Schulleiterin, was das Leben an ihrer Schule ausmacht, zögert sie nicht lange: „Wir sind wie eine Familie!“ An der Schule gebe es kurze Wege zu allen Ansprechpartnern, immer ein offenes Ohr und man kenne sich schnell sehr gut. „Bei uns ist niemand nur eine Nummer. Hier wird jeder gehört, kann sich einbringen und wird dabei von uns unterstützt. Unsere Schule ist familiär, innovativ und offen“.
Viele der Schülerinnen und Schüler seien zudem sehr heimatverbunden, also „Dorfkinder im positiven Sinne“. Das Gewaltpotenzial sei gering und Probleme im Schulalltag gebe es selten. Damit das auch so bleibt, wird in unterschiedliche Präventionsmaßnahmen investiert.
Warum es sich außerdem lohnt, für ein Praktikum, ein Referendariat oder gar als Lehrer nach Seifhennersdorf zu kommen? „Ganz klar wegen der Natur: Das Zittauer Gebirge liegt vor der Haustür und zahlreiche Seen in der Umgebung – ein wahres Paradies für Sportler!“
Wer glaubt, in der Region kulturell isoliert zu sein, der irrt; Dresden mit seinem wertvollen Kulturangebot liegt gleich um die Ecke. Ein weiterer Pluspunkt ist der verfügbare und vergleichsweise günstige Wohnraum.
Was wünschen sich Frau Keller und ihre Kolleginnen und Kollegen für die Zukunft des Oberland-Gymnasiums Seifhennersdorf? „Offene und engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die die weite Welt nach Seifhennersdorf bringen, damit unsere Schülerinnen und Schüler Seifhennersdorf in die Welt hinaustragen können“.
Der Mensch bleibe zu häufig in seiner Komfortzone und gerade der ländliche Raum biete ungeahnte Chancen für Städter – „Habt Mut!“ lautet der Appell aus dem kleinen, aber feinen Seifhennersdorf in die Welt.
,Wuj Ludwig’ (,Onkel Ludwig’) – so wird Ludwig Eckert, 36, oft genannt. Schon immer scharten sich die Jüngeren um ihn, schauten zu ihm auf, fühlten sich wohl bei ihm. Das hat sich nicht geändert: Heute ist er Sorbisch- und Geschichtslehrer an der Oberschule in Schleife, obwohl er sich selbst als Schüler im Unterricht nicht immer wirklich wohl gefühlt hat – oder ist er vielleicht gerade deswegen an die Schule zurückgekehrt?
Als Sohn einer sorbischen Mutter und eines deutschen Vaters in Cottbus geboren, zog Ludwigs Familie in das sorbische Dorf Räckelwitz, da war er drei Jahre alt. Seine Kindheit in der kleinen Dorfgemeinschaft beschreibt er als „schön und unkompliziert, mit viel Liebe und Verständnis“. Seitdem ist Sorbisch aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Er lernte die Sprache von seiner Mutter und seiner Großmutter, vor allem aber einfach „nebenbei“. Die Sprache war im ländlichen Alltag allgegenwärtig: ob beim Bäcker, auf dem Schulhof, im Sportverein oder sogar im Gespräch mit dem Versicherungsvertreter.
Lange Zeit war Ludwig Mitglied in sorbischen Tanzgruppen (in Bautzen und Schmerlitz) und sogar 19 Jahre lang einer der Osterreiter in der traditionellen Prozession. Ludwigs Kindheits- und Jugendidylle wurde allerdings durch seine eigene Schulzeit manchmal auch getrübt: „Die Schule hat mir 12 Jahre lang nicht wirklich Spaß gemacht, obwohl ich die meisten Fächer interessant fand. Doch der Unterricht hat mich selten abgeholt, geschweige denn begeistert. Es gab allerdings einige Vorbilder, die mir gezeigt haben, dass es auch anders geht“. Diese Vorbilder spornten ihn an, es selbst besser zu machen.
Nach dem Abitur wollte Ludwig etwas „Sinnvolles“ tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben, denn der Wehrdienst kam für ihn damals nicht infrage: „Ich wollte lernen, wie man Leben rettet und nicht, wie man es nimmt!“ Also leistete er seinen Zivildienst im Krankenhaus. Für „Tante Ludwig“ war nach dieser Zeit klar: „Ich will der Gesellschaft dienen, ich werde Lehrer! “
Ludwig studierte an der Universität Leipzig Sorbisch und Tschechisch auf Lehramt. Da es an seiner jetzigen Schule aber aktuell zu wenig Interessenten für Tschechisch gibt, unterrichtet er stattdessen Geschichte und wurde hier fachfremd eingearbeitet: „Das war für mich kein Problem, da Geschichte mein absolutes Steckenpferd ist und mich auch privat sehr interessiert. Ich habe auch schon Deutsch an einem tschechischen Gymnasium unterrichtet und mich auch in verschiedenen anderen Fächer ausprobiert.“
Das Fach Sorbisch ist für ihn eine Herzensangelegenheit, wie er selbst sagt: „Die Sprache ist für mich unglaublich wertvoll und ich finde es wichtig, sie zu erhalten. Sie ist ein Mehrwert nicht nur für Sachsen, sondern für ganz Deutschland – sie macht unser Land bunter.“ Sein Ziel: Bewusstsein schaffen für diesen einmaligen kulturellen und sprachlichen Schatz und die schöne Lausitz. Auch wenn sein Beitrag zum großen Ganzen klein ist, kann er als Lehrer viel bewegen. Frei nach Blaise Pascal: „Jeder Stein verändert das Meer.“ – Denn auch die kleinen Dinge wirken sich auf das große Ganze aus.“
Auf die Frage, welcher Lehrertyp er sei, antwortet er mit einem Lächeln: „Ich bin eher der lockere Lehrertyp, aber das war ich nicht immer. Wo ich anfangs aus Unsicherheit Strenge gezeigt habe, bin ich mit der Zeit und durch die Erfahrung entspannter geworden. Wichtig ist mir in der Arbeit das gegenseitige Vertrauen. Aber: Grenzen bleiben wichtig!“
Zu sehen, wie aus Kindern junge Erwachsene werden, macht Ludwig große Freude. Und wenn dann noch ein Schüler oder eine Schülerin zu ihm sagt: „Bei Ihnen macht es Spaß, weil ich immer so viel lerne“, ist er zwei Wochen lang glücklich, sagt er.
Ludwigs Botschaft an alle, die sich für den Lehrerberuf interessieren: „Wir brauchen jede und jeden von euch!“ Sein Rat an alle Studieninteressierten: „Seid mutig, probiert euch aus, fragt proaktiv nach Praktika!“ Jedes Fach lasse sich spannend gestalten, egal wie schwierig die Lehrpläne seien – und das motiviere ihn jeden Tag aufs Neue.
Die Oberschule in Schleife, an der Ludwig unterrichtet, ist kreidefrei, digital auf dem neuesten Stand, das Kollegium ist jung. Was die Schule auf dem sächsischen Land noch besonders macht? Die Zweisprachigkeit: Im Kollegium gibt es fünf sorbische Muttersprachler, und auch die anderen Kolleginnen und Kollegen bemühen sich, die Sprache zu lernen. Der Schulleiter ist selbst Sorbe und lebt der Schülergeneration die sorbische Lebensart vor – so ist es ganz normal, dass man sich auf dem Schulflur auf Sorbisch begrüßt oder dass die Beschriftungen in der Schule zweisprachig sind. Von den 290 Schülerinnen und Schülern besucht zudem etwa die Hälfte Klassen mit sorbischem Unterricht– in diesem Jahr gab es sogar erstmals deutlich mehr Anmeldungen für die Sorbischklassen als für die Deutschklassen!
Lausitz: Region in Deutschland zwischen Brandenburg und Sachsen, landschaftlich geprägt durch Flüsse und Seen, historisch geprägt durch die sorbische Kultur. Hier im Landkreis Bautzen liegt der kleine Ort Laske, in dem die 25-jährige Lehramtsstudentin Lydia Mattick geboren und aufgewachsen ist. Wir haben sie zum Interview getroffen und gefragt, was die Sorbin mit ihrer Heimat verbindet, wie sie durch ihre Herkunft geprägt wird und warum sie Sorbisch und Geschichte auf Lehramt studiert.
LEHRERIN SACHSEN: Liebe Lydia, du kommst aus der Lausitz, bist dort geboren und aufgewachsen. Wie würdest du deine Heimat beschreiben?
Lydia: In der Lausitz geht es sehr familiär und trotzdem bunt zu: Jeder kennt jeden, man fühlt sich verstanden und akzeptiert und es gibt viele gemeinsame Projekte. Schon deshalb komme ich immer wieder gerne in meine Heimat zurück.
LEHRERIN SACHSEN: Du hast als Kind eine sorbische Grund- und Mittelschule und als Jugendliche ein sorbisches Gymnasium besucht. Wie präsent war die sorbische Sprache und Kultur für dich in diesen Schulen?
Lydia: Sehr präsent! Fast alle Schülerinnen und Schüler und fast alle Lehrerinnen und Lehrer waren sorbische Muttersprachler. Abgesehen davon, dass wir mindestens zweimal in der Woche sorbischen Unterricht hatten, haben wir auch untereinander auf dem Schulhof sorbisch gesprochen.
LEHERERIN SACHSEN: Und wie präsent ist die sorbische Sprache und Kultur für dich heute im Alltag in der Lausitz?
Lydia: Das kommt ganz darauf an, wo man lebt. Die Lausitz erstreckt sich über zwei Bundesländer, Brandenburg und Sachsen, und die Region selbst gliedert sich in die Ober- und die Niederlausitz. In der ländlichen Oberlausitz wird im Alltag noch viel Sorbisch gesprochen und sorbische Traditionen gepflegt. In den Städten wie Kamenz, Bautzen oder Hoyerswerda hingegen ist die Alltagssprache inzwischen eher deutsch.
Wieder anders verhält es sich in der Niederlausitz: Hier wird im Alltag eher wenig Sorbisch gesprochen, aber auch hier werden sorbische Bräuche und Traditionen noch stark gepflegt. Sorbisch ist hier eher Zweit- als Muttersprache.
LEHRERIN SACHSEN: Wie lebst du beziehungsweise deine Familie die sorbische Sprache und Kultur?
Lydia: Wir sprechen zu Hause sorbisch. Außerdem pflegen wir in unserem Dorf die sorbischen Traditionen im Jahreslauf, wie zum Beispiel das Maibaumaufstellen oder die traditionellen Osterbräuche. Zu besonderen Festtagen tragen wir die sorbisch-katholische Tracht. Der katholische Glaube und die sorbische Tradition bilden eine Art Symbiose. Außerdem sind viele Mitglieder der sorbischen Volkstanzgruppe Schmerlitz – auch ich.
LEHRERIN SACHSEN: Erzähl uns davon!
Lydia: Die Tanzgruppe besteht seit 1964 und wir treffen uns jeden Samstag mit dem gemeinsamen Ziel, die sorbische Folklore zu erhalten. Mit unseren Tänzen stellen wir sorbische Traditionen tänzerisch dar – das stärkt automatisch den Wunsch, die wunderschönen sorbischen Lieder und Melodien zu erhalten und weiterzugeben.
Wem das altmodisch vorkommt: Das ist es nicht! Unser Choreograf Herr Wendisch versucht, die Tradition mit modernen Tanzeinflüssen neu zu interpretieren.
LEHERIN SACHSEN: Wie kann man sich das vorstellen?
Lydia: Wir versuchen, neue Tanzelemente oder auch slawische Tanzstile mit unseren traditionellen Elementen zu mischen und so Moderne und Folklore zu verbinden. Wir tanzen übrigens nicht nur in der Lausitz! Jedes Jahr machen wir eine Auslandstournee und treten auf verschiedenen Folklorefestivals auf. Sogar in Peru waren wir schon! Dieses Jahr geht es nach Serbien oder Korea und in der Lausitz haben wir unser eigenes Folklorefestival in Crostwitz.
LEHRERIN SACHSEN: Über deine Heimatregion hinaus engagierst du dich auch in Leipzig für die sorbische Sprache und bist Mitglied des sorbischen Studentenvereins „Sorabija Lipsk“. Erzähl uns mehr darüber!
Lydia: Die Studentenverbindung besteht seit 1716 und ist die älteste in Leipzig. Wir haben 65 Mitglieder und bieten ihnen unter anderem Wohnraum mit eigenem Klubraum. Wir sind offen für Sorben und Nicht-Sorben, aber die Sorben sind in der Überzahl. Natürlich haben wir auch ein geheimes Aufnahmeritual! (lacht).
Besonders bekannt sind wir bei allen Studierenden durch unseren Faschingsverein, der 1980 gegründet wurde und jedes Jahr im Februar eine Faschingsfeier mit einem Motto und einem abwechslungsreichen Programm veranstaltet.
LEHERIN SACHSEN: Und was ist euer Ziel?
Lydia: Die sorbische Kultursprache auch außerhalb der Heimat zu pflegen und zu leben, aber auch anderen näher zu bringen. Wir pflegen unsere Traditionen auch in Leipzig, indem wir z. B. die Kirmes feiern oder einen Maibaum aufstellen.
LEHRERIN SACHSEN: Was gefällt dir an der sorbischen Sprache und Kultur besonders?
Lydia: Die sorbischen Trachten! Ich trage sie allzu gerne und kann mich mittlerweile sogar selbst einkleiden – das habe ich von meiner Oma gelernt!
Aber auch die sorbischen Volkslieder gehören für mich unbedingt dazu: Auf fast jedem Dorffest werden sie irgendwann angestimmt. Sie haben einen einfachen Klang und wiederholen sich im Text – so reißen sie alle mit! Wenn die Stimmung dann richtig kocht, wird oft Polka dazu getanzt. Das macht einfach Spaß!
LEHRERIN SACHSEN: Mit welchem Klischee über Sorbisch möchtest du aufräumen?
Lydia: Dass die sorbische Sprache tot ist. Denn sie lebt – vor allem das Obersorbische!
LEHRERIN SACHSEN: Kommen wir zu deiner Berufswahl. Du studierst im 10. Semester Oberschullehramt in den Fächern Geschichte und Sorbisch an der Universität Leipzig. Warum möchtest du Lehrerin werden?
Lydia: Ich habe ein großes Ziel vor Augen: das Sorbische zu erhalten. Es ist zwar noch sehr lebendig, aber vom Aussterben bedroht. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann man eine aussterbende Sprache und Kultur erhalten? – Indem man sie an die jungen Generationen weitergibt und die Geschichte der Sorben vermittelt.
Außerdem wurde mir schon während meiner Schulzeit immer wieder zurückgemeldet, dass ich Sachverhalte gut erklären kann und meine Vorträge wurden oft gelobt. Wann immer ich konnte, habe ich meinen Mitschülerinnen und Mitschülern geholfen und da war mir klar, dass der Lehrerberuf eine gute Wahl für mich ist.
LEHRERIN SACHSEN: Warum hast du dich für die Schulform Oberschule entschieden?
Lydia: Das hatte vor allem praktische Gründe: Auf dem Land gibt es viele gute Oberschulen, so auch in meiner Heimatregion. Und da ich dorthin zurückkehren möchte, lag die Wahl dieser Schulform quasi auf der Hand.
Außerdem gibt es nur zwei sorbische Gymnasien: eines in Bautzen und eines in Cottbus. Diese sind aber bereits gut mit jungen Lehrerinnen und Lehrern mit meiner Fächerkombination versorgt.
LEHRERIN SACHSEN: Du konntest bereits praktische Erfahrungen im Unterrichten sammeln. Was war dein bisher schönstes Erlebnis?
Lydia: Als ich gemerkt habe, dass es bei den Schülern „Klick“ macht. In meiner 2. Stunde Sorbisch als Fremdsprache in einer 10. Klasse z. B. entstand plötzlich ein „Inside-Joke“ zwischen einer Schülerin und mir auf Sorbisch. Da habe ich gemerkt, dass sich meine Vorbereitungen gelohnt haben und ich etwas vermitteln konnte.
LEHRERIN SACHSEN: Zum Schluss: Welche Art von Lehrerin möchtest du werden?
Lydia: Ich möchte in meinem Unterricht Spiel und Struktur verbinden, immer ein offenes Ohr haben, freundlich und motivierend sein. In meinem Unterricht soll gemeinsam gelacht und gelernt werden!
Nach drei langen Pandemiejahren kehrt auch in der Welt der Buchmessen wieder Normalität ein: Die Leipziger Buchmesse findet 2023 endlich wieder statt!
Am 27. April gehts los und das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat es sich nicht nehmen lassen, in diesem Jahr gleich mit zwei Ständen auf dem wichtigsten Frühjahrstreff der Branche vertreten zu sein; neben der Koordinierungsstelle Sachsen ist erstmals auch „Eine Klasse für sich – LEHRERIN SACHSEN“ mit einem eigenen Stand dabei.
Was bedeutet das für dich? Du hast die Möglichkeit, dich vom 27. – 30. April an unseren Ständen (Halle 2, Stand C203 und C205) ausführlich über den Lehrerberuf in Sachsen und die Wege dorthin zu informieren.
Wir beantworten dir alle Fragen rund um: „Wo kann ich Lehramt studieren?“, „Welche Möglichkeiten habe ich beim Seiteneinstieg?“, „Was erwartet mich im ländlichen Raum?“ und vieles mehr.
Zudem kannst du auf der Leipziger Buchmesse an Workshops teilnehmen. Insgesamt finden sechs Workshops zu den Themen Lehramtsstudium, Seiteneinstieg und Vorbereitungsdienst statt. Diese geben dir die Möglichkeit, dich noch intensiver mit dem Thema Lehramt in Sachsen auseinanderzusetzen.
Am 28. April 2023 hast du zudem die Möglichkeit, dich direkt mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auszutauschen: Ab 12:00 Uhr findet im Forum Bildung eine Diskussion zum Thema „Unterricht im Zeichen einer Kultur der Digitalität in Sachsen“ statt.
„Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern“, so Kultusminister Christian Piwarz.
Wie du siehst, lohnt sich die diesjährige Leipziger Buchmesse nicht nur zum Bücher-Shoppen! Wir freuen uns auf deinen Besuch an unseren Ständen und wünschen dir viel Spaß beim Informieren, Austauschen und Entdecken.
Ob Instagram, TikTok oder Whatsapp – Digitale Medien sind aus der Realität der meisten jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Die im Netz lauernden Gefahren sind jedoch vielseitig: Cybermobbing, Verletzung von Bildrechten oder Suchtpotenzial. Um den Jugendlichen beim richtigen Umgang mit digitalen Medien zu helfen, engagiert sich Florian Tessmann, Lehramtsstudent an der TU Dresden, neben seinem Studium für ein ganz besonders wichtiges Projekt.
Seit 2011 organisiert Social Web macht Schule (SWmS) Vorträge, Workshops und Informationsabende für Kinder, Jugendliche, Lehrer, Eltern und Multiplikatoren an Schulen in ganz Sachsen. Ziel des Dresdner Präventionsprojektes ist es, allen Teilnehmenden einen sicheren Umgang mit digitalen Medien, insbesondere sozialen Netzwerken, zu vermitteln und über Gefahren aufzuklären.
Florian, 24, geboren und aufgewachsen in Chemnitz, ist 2019 nach Dresden gezogen und studiert hier Berufsschullehramt für Lebensmittel-, / Ernährung-, / Haushaltswissenschaft (LEH) und Gemeinschaftskunde. Als Werkstudent engagiert er sich bei SWmS: „Meine Haupttätigkeit ist die des Trainers – ich gehe in Schulen und führe Workshops durch. Dabei geht es um Diskriminierung, Suchtgefahr, Influencer, YouTuber und Fake News – eben alles, was mit Medienkompetenz zu tun hat und im Schulalltag zu kurz kommt. Ich mache das gerne, weil ich glaube, dass man damit etwas bewegen kann.“
Von SWmS bekommt Florian Methodenblätter und Unterrichtsverläufe zu den jeweiligen Workshops zur Verfügung gestellt, mit denen er sich optimal auf seine Rolle als Trainer vorbereiten kann: „Das wird schnell intuitiv und hilft mir auch enorm bei der Vorbereitung auf meine spätere Lehrtätigkeit“.
Das Feedback der Studierenden ist durchweg positiv und auch Florian nimmt viel für sich aus dem Projekt mit: „Ich werde von Mal zu Mal sicherer und kann dank SWmS meine Lehrerpersönlichkeit schon während des Studiums ausbilden und weiterentwickeln“.
Florians Weg zum Lehramtsstudium war steinig: Nach dem Realschulabschluss holte er sein Abitur an einem Berufsschulzentrum in Chemnitz nach, seit seinem 16. Lebensjahr half er im Traditionsbetrieb seiner Familie mit, das seit 1884 erst im Werbe- und Messebau und seit neuestem im Ladenbau und der Werbetechnik tätig ist. „Ich war unschlüssig, ob ich im Familienbetrieb bleiben sollte, was meine Eltern durchaus gewollt hätten. Ich hatte mir auch schon eine Hochschule ausgesucht, an der ich über das elterliche Unternehmen hätte studieren können. Alle Papiere waren fertig – aber im letzten Moment habe ich mich umentschieden und gesagt: Papa, es tut mir leid, aber ich möchte lieber Lehrer werden!“
Worauf freut er sich als angehender Lehrer am meisten? „Darauf, meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten, sie auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen!“ – Genau das kann er dank Social Web macht Schule jetzt schon regelmäßig üben.
Michael Junghannß, angehender Grundschullehrer auf dem sächsischen Land, stand im Februar zum ersten Mal in seiner Lehrerlaufbahn vor einer elementaren und nicht zu unterschätzenden Aufgabe: dem Zeugnisschreiben. Wie es ihm dabei erging und was er sich außerdem als kleine Überraschung für seine Schülerinnen und Schüler ausgedacht hat, erfahrt ihr hier in seinem persönlichen Tagebucheintrag:
Liebes Tagebuch,
heute habe ich meine ersten Zeugnisse geschrieben. Das war gar nicht so einfach, denn in der ersten Klasse gibt es noch keine Noten. Stattdessen erhält jedes Kind in den Hauptfächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik eine schriftliche Einschätzung über seinen aktuellen Stand. Auch das individuelle Verhalten und die Integration in der Klasse werden bewertet.
Da ich das zum ersten Mal übernehmen durfte, war mein Respekt davor natürlich groß. Von meiner Kollegin habe ich ein Buch mit offiziellen Formulierungen erhalten und außerdem in meiner alten Seminargruppe gefragt, ob jemand seine Erfahrungen mit mir teilen und aushelfen möchte. Und siehe da: Eine Mentorin konnte tatsächlich ein paar gute Vorlagen mit mir teilen – natürlich anonymisiert. So konnte ich für meine Schülerinnen und Schüler (mit etwas Hilfe) tolle Halbjahresinformation erstellen. Für Mathematik hat meine Kollegin, die als Fachlehrerin arbeitet, ihre Einschätzungen abgegeben. Den verbleibenden Rest übernahm dann wieder ich – perfekte Teamarbeit also.
Doch das war noch nicht alles: Zusätzlich gab es eine Urkunde von mir, in der ich den Kindern mitteilte, wie stolz ich auf sie bin, denn die Halbjahresinformationen sind für die Schülerinnen und Schüler in der ersten Klasse logischerweise oft noch etwas unverständlich. Dazu gab es als kleines Geschenk für jedes Kind noch ein Päckchen Brausepulver für „prickelnde Ferien“. Der Wortwitz war womöglich für mich lustiger als für die Kinder, aber hey: Einen Versuch war es wert.
Meine erste Zeugnissituation war rückblickend natürlich herausfordernd, aber am Ende auch ein großer Spaß.
Nun freue ich mich schon auf die nächsten neuen Erfahrungen, die als Grundschullehrer auf mich warten!
Dich faszinieren die großen Fragen der Menschheit? Du denkst gerne über den Sinn der Dinge nach und gräbst dich mit Begeisterung in komplexe Themen und Texte rein? Dann ist Ethik mit großer Wahrscheinlichkeit das richtige Lehramtsfach für dich.
Das Lehramtsfach Ethik / Philosophie kannst du an allen drei Universitäten Sachsens studieren. Dresden und Leipzig bieten Studiengänge für die Schulformen Grundschule, Oberschule und Gymnasium; an der Universität Chemnitz kannst du Ethik / Philosophie für die Schulform Grundschule studieren. Grundsätzlich ist das Ziel dieses Faches, die Welt und dadurch die Rolle des Menschen in ihr zu verstehen. Das Studium teilt sich in die drei Bereiche Praktische Philosophie, Theoretische Philosophie und Fachdidaktik auf. Die praktische Philosophie dreht sich um die menschliche Praxis, also um Themen wie Politik, Ethik oder Recht. Die Inhalte sind unter anderem: zentrale Theorien der philosophischen Ethik, Willensfreiheit, Verantwortlichkeit und Gewissen, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Weltreligionen.
Die theoretische Philosophie befasst sich mit dem Verständnis der Welt. Sie umfasst Teilbereiche wie Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie. Dazu zählen unter anderem: ethische, politische und sozialphilosophische Theorien in Geschichte und Gegenwart. Du wirst dich hier auch mit Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Theorien der Wahrheit und Objektivität, Philosophie des Geistes, Sprachphilosophie, Ontologie, Logik und Argumentationstheorie beschäftigen. Und du lernst mehr zu Phänomenologie, Hermeneutik, Pragmatismus, analytischer Philosophie, Konstruktivismus und Dialektik.
Schließlich wirst du im dritten Bereich, der Fachdidaktik, an das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen herangeführt und lernst konkret, wie du Ethik später an deine Schülerinnen und Schüler vermitteln kannst. Du erhältst methodisches Wissen für die Planung, Durchführung und Auswertung deines Ethikunterrichts. Hier geht es also konkret um Inhalte, Lehr- und Lernziele und Medien sowie Vorbereitung, Gestaltung und Nachbereitung von Unterrichtseinheiten.
Wir haben eine angehende Ethiklehrerin zu ihrem Studium befragt. Vor ihrem Blockpraktikum hat uns Kim bereits erklärt, weswegen sie Sport und vor allem Ethik auf Lehramt studiert: „Ich habe meinen Gegenpol Philosophie, also das Schulfach Ethik, wo ich mich zurückziehen und viele Texte und große Gedanken lesen, diskutieren und weiterspinnen kann. Ich habe mir fest vorgenommen, als Lehrerin keine Menschen ändern zu wollen, sondern ihnen vor allem neue Perspektiven zu zeigen und zu eröffnen. Genau dafür sind meine beiden Fächer ideal geeignet.“ Ihr Traumberuf Lehrerin hat sich durch ihr Blockpraktikum nur bestätigt.
Hier kannst du die persönlichen Erfahrungen von Kim nachlesen. Vielleicht können dir ihre Einblicke bei der Entscheidung helfen, ob Ethik / Philosophie das Richtige für dich ist!
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