Bewerbungsportal
Du willst deine Bewerbung für den sächsischen Schuldienst abgeben? Dann klick hier für mehr Infos.
Menü
Menü
Menü
Du willst deine Bewerbung für den sächsischen Schuldienst abgeben? Dann klick hier für mehr Infos.
Nach drei langen Pandemiejahren kehrt auch in der Welt der Buchmessen wieder Normalität ein: Die Leipziger Buchmesse findet 2023 endlich wieder statt!
Am 27. April gehts los und das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat es sich nicht nehmen lassen, in diesem Jahr gleich mit zwei Ständen auf dem wichtigsten Frühjahrstreff der Branche vertreten zu sein; neben der Koordinierungsstelle Sachsen ist erstmals auch „Eine Klasse für sich – LEHRERIN SACHSEN“ mit einem eigenen Stand dabei.
Was bedeutet das für dich? Du hast die Möglichkeit, dich vom 27. – 30. April an unseren Ständen (Halle 2, Stand C203 und C205) ausführlich über den Lehrerberuf in Sachsen und die Wege dorthin zu informieren.
Wir beantworten dir alle Fragen rund um: „Wo kann ich Lehramt studieren?“, „Welche Möglichkeiten habe ich beim Seiteneinstieg?“, „Was erwartet mich im ländlichen Raum?“ und vieles mehr.
Zudem kannst du auf der Leipziger Buchmesse an Workshops teilnehmen. Insgesamt finden sechs Workshops zu den Themen Lehramtsstudium, Seiteneinstieg und Vorbereitungsdienst statt. Diese geben dir die Möglichkeit, dich noch intensiver mit dem Thema Lehramt in Sachsen auseinanderzusetzen.
Am 28. April 2023 hast du zudem die Möglichkeit, dich direkt mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auszutauschen: Ab 12:00 Uhr findet im Forum Bildung eine Diskussion zum Thema „Unterricht im Zeichen einer Kultur der Digitalität in Sachsen“ statt.
“Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern”, so Kultusminister Christian Piwarz.
Wie du siehst, lohnt sich die diesjährige Leipziger Buchmesse nicht nur zum Bücher-Shoppen! Wir freuen uns auf deinen Besuch an unseren Ständen und wünschen dir viel Spaß beim Informieren, Austauschen und Entdecken.
Ob Instagram, TikTok oder Whatsapp – Digitale Medien sind aus der Realität der meisten jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Die im Netz lauernden Gefahren sind jedoch vielseitig: Cybermobbing, Verletzung von Bildrechten oder Suchtpotenzial. Um den Jugendlichen beim richtigen Umgang mit digitalen Medien zu helfen, engagiert sich Florian Tessmann, Lehramtsstudent an der TU Dresden, neben seinem Studium für ein ganz besonders wichtiges Projekt.
Seit 2011 organisiert Social Web macht Schule (SWmS) Vorträge, Workshops und Informationsabende für Kinder, Jugendliche, Lehrer, Eltern und Multiplikatoren an Schulen in ganz Sachsen. Ziel des Dresdner Präventionsprojektes ist es, allen Teilnehmenden einen sicheren Umgang mit digitalen Medien, insbesondere sozialen Netzwerken, zu vermitteln und über Gefahren aufzuklären.
Florian, 24, geboren und aufgewachsen in Chemnitz, ist 2019 nach Dresden gezogen und studiert hier Berufsschullehramt für Lebensmittel-, / Ernährung-, / Haushaltswissenschaft (LEH) und Gemeinschaftskunde. Als Werkstudent engagiert er sich bei SWmS: „Meine Haupttätigkeit ist die des Trainers – ich gehe in Schulen und führe Workshops durch. Dabei geht es um Diskriminierung, Suchtgefahr, Influencer, YouTuber und Fake News – eben alles, was mit Medienkompetenz zu tun hat und im Schulalltag zu kurz kommt. Ich mache das gerne, weil ich glaube, dass man damit etwas bewegen kann.“
Von SWmS bekommt Florian Methodenblätter und Unterrichtsverläufe zu den jeweiligen Workshops zur Verfügung gestellt, mit denen er sich optimal auf seine Rolle als Trainer vorbereiten kann: „Das wird schnell intuitiv und hilft mir auch enorm bei der Vorbereitung auf meine spätere Lehrtätigkeit“.
Das Feedback der Studierenden ist durchweg positiv und auch Florian nimmt viel für sich aus dem Projekt mit: „Ich werde von Mal zu Mal sicherer und kann dank SWmS meine Lehrerpersönlichkeit schon während des Studiums ausbilden und weiterentwickeln“.
Florians Weg zum Lehramtsstudium war steinig: Nach dem Realschulabschluss holte er sein Abitur an einem Berufsschulzentrum in Chemnitz nach, seit seinem 16. Lebensjahr half er im Traditionsbetrieb seiner Familie mit, das seit 1884 erst im Werbe- und Messebau und seit neuestem im Ladenbau und der Werbetechnik tätig ist. „Ich war unschlüssig, ob ich im Familienbetrieb bleiben sollte, was meine Eltern durchaus gewollt hätten. Ich hatte mir auch schon eine Hochschule ausgesucht, an der ich über das elterliche Unternehmen hätte studieren können. Alle Papiere waren fertig – aber im letzten Moment habe ich mich umentschieden und gesagt: Papa, es tut mir leid, aber ich möchte lieber Lehrer werden!“
Worauf freut er sich als angehender Lehrer am meisten? „Darauf, meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten, sie auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen!“ – Genau das kann er dank Social Web macht Schule jetzt schon regelmäßig üben.
Michael Junghannß, angehender Grundschullehrer auf dem sächsischen Land, stand im Februar zum ersten Mal in seiner Lehrerlaufbahn vor einer elementaren und nicht zu unterschätzenden Aufgabe: dem Zeugnisschreiben. Wie es ihm dabei erging und was er sich außerdem als kleine Überraschung für seine Schülerinnen und Schüler ausgedacht hat, erfahrt ihr hier in seinem persönlichen Tagebucheintrag:
Liebes Tagebuch,
heute habe ich meine ersten Zeugnisse geschrieben. Das war gar nicht so einfach, denn in der ersten Klasse gibt es noch keine Noten. Stattdessen erhält jedes Kind in den Hauptfächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik eine schriftliche Einschätzung über seinen aktuellen Stand. Auch das individuelle Verhalten und die Integration in der Klasse werden bewertet.
Da ich das zum ersten Mal übernehmen durfte, war mein Respekt davor natürlich groß. Von meiner Kollegin habe ich ein Buch mit offiziellen Formulierungen erhalten und außerdem in meiner alten Seminargruppe gefragt, ob jemand seine Erfahrungen mit mir teilen und aushelfen möchte. Und siehe da: Eine Mentorin konnte tatsächlich ein paar gute Vorlagen mit mir teilen – natürlich anonymisiert. So konnte ich für meine Schülerinnen und Schüler (mit etwas Hilfe) tolle Halbjahresinformation erstellen. Für Mathematik hat meine Kollegin, die als Fachlehrerin arbeitet, ihre Einschätzungen abgegeben. Den verbleibenden Rest übernahm dann wieder ich – perfekte Teamarbeit also.
Doch das war noch nicht alles: Zusätzlich gab es eine Urkunde von mir, in der ich den Kindern mitteilte, wie stolz ich auf sie bin, denn die Halbjahresinformationen sind für die Schülerinnen und Schüler in der ersten Klasse logischerweise oft noch etwas unverständlich. Dazu gab es als kleines Geschenk für jedes Kind noch ein Päckchen Brausepulver für „prickelnde Ferien“. Der Wortwitz war womöglich für mich lustiger als für die Kinder, aber hey: Einen Versuch war es wert.
Meine erste Zeugnissituation war rückblickend natürlich herausfordernd, aber am Ende auch ein großer Spaß.
Nun freue ich mich schon auf die nächsten neuen Erfahrungen, die als Grundschullehrer auf mich warten!
Dich faszinieren die großen Fragen der Menschheit? Du denkst gerne über den Sinn der Dinge nach und gräbst dich mit Begeisterung in komplexe Themen und Texte rein? Dann ist Ethik mit großer Wahrscheinlichkeit das richtige Lehramtsfach für dich.
Das Lehramtsfach Ethik / Philosophie kannst du an allen drei Universitäten Sachsens studieren. Dresden und Leipzig bieten Studiengänge für die Schulformen Grundschule, Oberschule und Gymnasium; an der Universität Chemnitz kannst du Ethik / Philosophie für die Schulform Grundschule studieren. Grundsätzlich ist das Ziel dieses Faches, die Welt und dadurch die Rolle des Menschen in ihr zu verstehen. Das Studium teilt sich in die drei Bereiche Praktische Philosophie, Theoretische Philosophie und Fachdidaktik auf. Die praktische Philosophie dreht sich um die menschliche Praxis, also um Themen wie Politik, Ethik oder Recht. Die Inhalte sind unter anderem: zentrale Theorien der philosophischen Ethik, Willensfreiheit, Verantwortlichkeit und Gewissen, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Weltreligionen.
Die theoretische Philosophie befasst sich mit dem Verständnis der Welt. Sie umfasst Teilbereiche wie Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie. Dazu zählen unter anderem: ethische, politische und sozialphilosophische Theorien in Geschichte und Gegenwart. Du wirst dich hier auch mit Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Theorien der Wahrheit und Objektivität, Philosophie des Geistes, Sprachphilosophie, Ontologie, Logik und Argumentationstheorie beschäftigen. Und du lernst mehr zu Phänomenologie, Hermeneutik, Pragmatismus, analytischer Philosophie, Konstruktivismus und Dialektik.
Schließlich wirst du im dritten Bereich, der Fachdidaktik, an das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen herangeführt und lernst konkret, wie du Ethik später an deine Schülerinnen und Schüler vermitteln kannst. Du erhältst methodisches Wissen für die Planung, Durchführung und Auswertung deines Ethikunterrichts. Hier geht es also konkret um Inhalte, Lehr- und Lernziele und Medien sowie Vorbereitung, Gestaltung und Nachbereitung von Unterrichtseinheiten.
Wir haben eine angehende Ethiklehrerin zu ihrem Studium befragt. Vor ihrem Blockpraktikum hat uns Kim bereits erklärt, weswegen sie Sport und vor allem Ethik auf Lehramt studiert: „Ich habe meinen Gegenpol Philosophie, also das Schulfach Ethik, wo ich mich zurückziehen und viele Texte und große Gedanken lesen, diskutieren und weiterspinnen kann. Ich habe mir fest vorgenommen, als Lehrerin keine Menschen ändern zu wollen, sondern ihnen vor allem neue Perspektiven zu zeigen und zu eröffnen. Genau dafür sind meine beiden Fächer ideal geeignet.“ Ihr Traumberuf Lehrerin hat sich durch ihr Blockpraktikum nur bestätigt.
Hier kannst du die persönlichen Erfahrungen von Kim nachlesen. Vielleicht können dir ihre Einblicke bei der Entscheidung helfen, ob Ethik / Philosophie das Richtige für dich ist!
Grundschule, Gymnasium oder doch Oberschule? Die Entscheidung für eine Schulform ist im Lehramtsstudium genauso wichtig wie die Fächerwahl. An Oberschulen in Sachsen ist der Lehrkräftebedarf aktuell besonders hoch. Das erhöht die Chancen im Anschluss an das Studium und den Vorbereitungsdienst direkt eine Anstellung in einer Region deiner Wahl zu finden. Das ist aber nur einer der vielen Vorteile, die Oberschulen zu bieten haben.
Da viele Lehramtsstudierende ihr Abitur an einem Gymnasium abgelegt haben, liegt die Entscheidung für diese Schulform oft nahe. Dabei lohnt es sich, auch andere Schulformen in Betracht zu ziehen – die Oberschule hat zum Beispiel durch ihre besonders berufsnahe Orientierung einen ganz eigenen Charme.
Ingo Pfretzschner ist Schulleiter an der Oberschule Maxim Gorki im Landkreis Leipzig. Am Konzept dieser Schulform schätzt er die Freiheiten, die Schüler- und Lehrerschaft genießen, denn: „Uns sitzt die riesige Menge an Stoff nicht so im Nacken. Unsere Lehrpläne sind mit Wahlbereichen und Freiräumen konzipiert, die Raum für Kreativität des Lehrers und die Interessen des Schülers lassen“, sagt Schulleiter Pfretzschner.
Für ihn ist die Oberschule deshalb das „Herzstück der sächsischen Bildungslandschaft“. An den Oberschulen würden nicht nur Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Darüber hinaus habe die Oberschule neben dem Lehren einen beratenden Aspekt; die Berufsberatung sei ebenso ein fester Bestandteil der Oberschulen wie die enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen.
Die sächsischen Oberschulen ebnen für Schülerinnen und Schüler den Weg in die Berufsausbildung. Unter dem Dach einer sächsischen Oberschule vereinen sich Realschule und Hauptschule von der 5. bis zur 10. beziehungsweise von der 5. bis zur 9. Klasse. Die Oberschule+ hat eine zusätzliche Besonderheit: Hier lernen Kinder und Jugendliche ab der 1. bis zur 9. oder 10. Klasse gemeinsam.
Pflichtpraktika in Betrieben sowie Projektarbeiten in Kooperation mit Unternehmen ergänzen die schulische Theorie durch berufsvorbereitende Praxis und helfen den Schülerinnen und Schülern dabei, sich optimal auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten – eine besondere Art der Förderung für handwerklich oder technisch begabte Jugendliche, die andere Schulformen so nicht bieten können.
In diesem Video erfährst du noch mehr über die Oberschule in Sachsen:
Nach einigen Jahren in der freien Wirtschaft hieß es für Michael Junghannß zurück zum Ursprungsziel. In diesem Jahr schließt er seinen Vorbereitungsdienst an einer sächsischen Grundschule ab und übernimmt dann als vollausgebildeter Lehrer die Leitung einer ersten Klasse – ganz so, wie eigentlich es immer sein Plan war.
„Eigentlich wollte ich schon seit der zweiten Klasse Lehrer werden“, erzählt Michael Junghannß, „ich wurde sogar damals von meinen Mitschülern als Herr Lehrer angesprochen“, lacht er. Gerade beendet er seinen Vorbereitungsdienst und übernimmt danach eine Grundschulklasse als Klassenlehrer. Doch bis dahin war es ein langer und kurvenreicher Weg.
Nach dem Abitur im sächsischen Neustadt an der tschechischen Grenze geht Junghannß zunächst für zwei Jahre zur Bundeswehr. Danach zieht es ihn nach Dresden, wo er auch geboren und aufgewachsen ist, bevor er mit seinen Eltern in die Kleinstadt zog. „Ich wollte einfach unbedingt nach Dresden, weil ich diese Stadt liebe. Es ist so schön zum Wohnen, die Leute sind nett. Vor allem, wenn man weiß, wie man sie nehmen muss …“, scherzt Junghannß. Überhaupt lacht er viel, nimmt vieles mit Humor – man kann sich vorstellen, dass seine Schülerinnen und Schüler ihn schätzen. Etwas ernster setzt er hinzu: „Außerdem: Wenn alle hier abhauen, dann wirds ja nicht besser!“
Mit Kindern konnte er schon immer gut, und weil der Bedarf an männlichen Lehrkräften an Grundschulen so hoch ist, nimmt er 2006 sein Studium zum Grundschullehramt an der TU Dresden auf. Neben den drei Grundschulfächern Deutsch / Mathe / Sachunterricht schreibt er sich für Philosophie / Ethik als Ergänzungsfach ein. „Im Ethikunterricht stehen die Kinder im Fokus. Das war genau das, was ich wollte.“ Das Philosophiestudium beeindruckt ihn, bringt ihn auch privat stark ins Reflektieren.
Bis heute bezeichnet Junghannß sich als Idealist. Als junger Mann will er etwas bewirken, engagiert sich im Fachschaftsrat, knüpft zahlreiche Kontakte. Seine Ausbildung als Lehrer hätte er eigentlich 2011 abschließen können. Direkt danach zurück an die Schule zu gehen, konnte er sich jedoch nicht vorstellen: „Das machen viele und das ist auch toll. Aber ich wollte noch etwas sehen von der Welt und bin dann ein Jahr nach Australien gegangen.“
Diese Zeit im Ausland erweitert seinen Horizont, er nimmt vieles für sich persönlich mit: Empathie, auf Menschen zugehen, auch wenn man sich nicht verständigen kann. Heute nutzen ihm diese Erfahrungen auch im Umgang mit Kindern, erzählt er.
Australien aber ist teuer. Als der junge Mann zurückkehrt, ist erst einmal die Kasse knapp. Zuerst verdient er sich als Tutor an der TU Dresden, erledigt dann immer mehr Promo-Jobs in der Gastronomie. Auch hier nützt es ihm, dass er leicht auf Fremde zugehen kann. 2014 nimmt er einen Job bei einer Agentur an, bevor er ein Jahr später sein Erstes Staatsexamen schreibt. Durch einen unglücklichen Zufall kann er seinen Vorbereitungsdienst jedoch nicht direkt anschließen. Also bleibt er erst einmal im Sales Marketing. Nur für ein Jahr, bis er im darauffolgenden sein Referendariat beginnen kann – denkt er zunächst. Doch es kommt anders. Er bleibt, kommt in der Branche viel rum.
Ein großer Schritt in die Zukunft: 2020 arbeitet Junghannß als Gebietsverkaufsleiter in Leipzig/Dresden für eine Spirituosenfirma, als seine Tochter zur Welt kommt. Durch die Zeit mit ihr beginnt er, sich auf sein ursprüngliches Vorhaben zurückzubesinnen. In ihm regt sich eine Stimme: „Ich hab‘ das doch mal studiert! Seit der zweiten Klasse will ich mit Kindern arbeiten und bin dann irgendwie auf Umwege geraten.“
Missen möchte er diese Erfahrungen um nichts in der Welt: „Alles, was ich privat und beruflich erleben und sehen wollte, habe ich gehabt!“ Immer wieder wird er in den vergangenen Jahren gefragt, warum er nicht in Hamburg oder Berlin lebe. Doch schon zu Studienbeginn kommt ein anderes Bundesland für Junghannß nicht infrage: „Ich wollte immer in Sachsen bleiben, denn hier ist mein Zuhause. Ich werde hier einfach gebraucht!“
Jetzt sei es für ihn an der Zeit, sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen: Kindern die Welt zu zeigen. Also bewirbt sich Junghannß für seinen Vorbereitungsdienst, den er an einer Schule auf dem Land leistet – denn gerade hier bedürfe es moderner Strukturen und der Unterstützung von Heterogenität. „Weltoffenheit und Demokratieerziehung sind Grundsätze, die schon in der Grundschule die Basis für unsere Demokratie legen!“
„Da kann man noch was bewegen – gerade als eines der wenigen männlichen Vorbilder.“ Viele Kinder erlebten in ihren ersten Jahren nur Frauen im erzieherischen Umfeld. Gerade im Sinne der Gleichstellung und Gleichberechtigung war es für Junghannß daher ganz klar, dass er als Lehrer an die Grundschule müsse. Und aufs sächsische Land: „Gerade die brauchen jemanden, der da ein wenig frischen Wind reinbringt.“
Etwa indem er seinen Schülerinnen und Schülern ganz selbstverständlich beibringe, Dinge zu hinterfragen. Geschlechterklischees zum Beispiel: „Wenn ich beispielsweise mit einem rosafarbenen Hemd in die Schule gehe, finden die Schülerinnen und Schüler das völlig verrückt. ‚Haben Sie ein Frauenhemd an, Herr Junghannß?‘, fragen sie dann. Und ich sage: ‚Rosa ist doch eine schöne Farbe und wenn es mir gefällt, darf ich das doch auch tragen, oder?‘ Das sehen die Kinder dann auch ein.“
Ohnehin begreife er sich nicht nur als Wissensvermittler und Lernpartner; die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstbewusstsein seiner Schützlinge zu stärken, stehen für ihn an erster Stelle. „Die Kinder wissen jetzt schon, was sie alles nicht dürfen. Das möchte ich umdrehen: Was heißt zum Beispiel ‚lieb sein‘ in den Klassenregeln und was kannst du aktiv dafür tun? Diese Art der positiven Affirmation ist mir extrem wichtig. Es wird immer nach Fehlern gesucht, aber wir müssen doch die Stärken festigen.“
Lehrerinnen und Lehrer tragen dazu einen großen Teil bei, das müsse aber endlich auch in der Gesellschaft ankommen: „Früher dachte ich in meiner Naivität, Lehrer arbeiten vormittags und haben nachmittags frei … Aber das ist natürlich absolut nicht wahr! Wir arbeiten viel und hart!“ Allein für die Organisation rund um den Unterricht ginge viel Zeit drauf, „eigentlich brauche ich eine Sekretärin!“
Trotzdem ist Grundschullehrer nach wie vor Junghannß‘ lang gehegter Traumberuf und er genießt es für seine Schülerinnen und Schüler da zu sein, ihnen ernsthaft zuzuhören. Bindung stehe für ihn vor Erziehung und Bildung: „Überall müssen Kinder funktionieren, aber ich lasse sie gern auch mal Kind sein.“ Annäherung und Austausch seien auch im Kollegium sein Credo: „Ich will eine Verbindung sein zwischen allen – alten Lehrern, neuen Lehrern, Schülern und Eltern.“ Dass er ein guter Lehrer ist, daran zweifelt man kaum. Er hat immerhin seit der 2. Klasse dafür geübt.
Erst mal kommt der Schulabschluss, und dann? Was willst du nach der Schule machen? Hast du schon Pläne für die Zukunft geschmiedet? Den richtigen Weg zu finden, um deine Ziele anzugehen, ist nicht leicht. Vom 20. bis 22. Januar 2023 fand deswegen die Messe KarriereStart in Dresden statt. Hier haben Hochschulen, Unternehmen und Institutionen aus diversen Gebieten Orientierungshilfen für die Karriereplanung nach dem Schulabschluss geboten.
Wir haben uns gemeinsam mit dem Kultusministerium und den Universitäten in Dresden, Leipzig und Chemnitz ebenfalls unter die Messebesucherinnen und -besucher gemischt, um dich über deinen gelungenen Start als Lehrerin oder Lehrer zu informieren.
Du brennst für den Lehrberuf? Dann hast du etwas gemeinsam mit über 40 Fachleuten, die Interessierte an unserem Messestand beraten haben. Dort haben Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen unterschiedliche Fragen zur persönlichen Eignung, über Zugangsvoraussetzungen zu Lehramtsstudiengängen, zur Fächerwahl, zum Seiteneinstieg und zu den Berufsaussichten in Sachsen beantwortet. Das ließ sich auch Minister Piwarz nicht entgehen.
Welche fünf Fragen wir auf Messen am häufigsten beantworten, liest du übrigens hier: die 5 häufigsten Fragen zum Lehramt in Sachsen. Damit klappt dein Einstieg ins Lehramt garantiert ganz einfach und unkompliziert.
Geballte Information über den Einstieg in den Schuldienst lieferten auf der KarriereStart zudem zwei spannende Vorträge: Claudia Schiebel sprach dort über das FSJ Pädagogik und Stephan Passek informierte über Wege in den Seiteneinstieg. Ihre wichtigsten Infos haben wir für euch als Videos zusammengestellt.
„Ich empfehle das FSJ Pädagogik allen, die sich vorstellen können, mal Lehrerin oder Lehrer zu werden; um zu sehen, ob das der richtige Beruf für mich ist und auch, um die richtige Fächerkombination dort auszutesten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erleben während dieser Zeit außerdem eine enorme persönliche Weiterentwicklung“, sagt Claudia Schiebel, die für die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Dresden arbeitet und dort als Projektleiterin das FSJ Pädagogik koordiniert.
Auf unserer Seite findest du übrigens noch viele weitere Infos über das FSJ Pädagogik. Oder lies hier, was Lehramtsstudentin Lisa in ihrem eigenen FSJ für Erfahrungen gesammelt hat und was ihr am besten gefallen hat.
Was brauchst du überhaupt, um eine Chance im Schuldienst zu haben? Wie dein Weg in die Schule aussehen kann, erläutert Stephan Passek. Er arbeitet als Koordinator für den Seiteneinstieg am Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) am Standort Bautzen. In seinem Vortrag gibt er viele nützliche Infos rund um Qualifizierungswege, Schulpraktische Ausbildung, Anerkennungen von Studienfächern und einige weitere interessante Neuigkeiten und Tipps.
Hier findest du den Link zum Bewerbungsportal.
Bis zum 30. April 2023 kannst du dich für das kommende Schuljahr bewerben und deine Chance auf echte Praxiserfahrungen rund um das Lehrersein in Sachsen nutzen.
Ein FSJ Pädagogik bedeutet vor allem Vielfalt: Du vollziehst einen Perspektivwechsel und lernst den abwechslungsreichen Schulalltag aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen. Während deines FSJ Pädagogik kannst du beispielsweise aktiv die Unterrichtsgestaltung unterstützen, bei der Umsetzung von Schulprojekten helfen oder die Hausaufgabenbetreuung übernehmen.
„Durch die vielen Praxiserfahrungen während des FSJs weiß ich genau, worauf ich mit meinem Studium hinarbeite. Die Zeit an der Oberschule hat mir außerdem mehr Selbstvertrauen, neue Kontakte und tolle Erlebnisse geschenkt, aber auch den Umgang mit herausfordernden Situationen gezeigt. Ich würde es immer wieder machen.“
Henriette hat im Schuljahr 21/22 ihr FSJ Pädagogik an einer Oberschule in Dresden absolviert.
„Das FSJ Pädagogik hilft mir, Erfahrungen für mein späteres Berufsleben als Lehrerin zu sammeln sowie den Umgang mit Schülerinnen und Schülern einer Förderschule zu erlernen, da es ein ganz neues Bild einer Schule für mich vermittelt und meinen Wunsch festigt, Lehramt für Sonderpädagogik zu studieren.
Es bedeutet mir sehr viel ein FSJ zu machen, da ich an einer Förderschule arbeite und die Schülerinnen und Schüler so kennenlernen darf, ohne als Lehrkraft zu gelten. Das FSJ bestärkt mich in meinem Wunsch, später als Lehrerin zu arbeiten bzw. Lehramt zu studieren. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue in die Schule zu gehen und mit tollen Schülerinnen und Schülern sowie dem Kollegium arbeiten zu dürfen.“
Antonia macht derzeit ihr FSJ Pädagogik an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung im Erzgebirge.
„Ich höre oft: ‚FSJ? Du wolltest doch nur ein Jahr mehr Zeit?‘ oder ‚Du weißt noch gar nicht, was du machen möchtest.‘ Dann sage ich: ‚Falsch, ich habe ein Jahr mehr Erfahrung in dem, was ich später machen möchte.‘ Das FSJ ist eine wertvolle Erfahrung, die ich jedem nur ans Herz legen kann.“
Max absolviert derzeit sein FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Landkreis Meißen.
„Das FSJ-Pädagogik bietet die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen herauszufinden und an diesen zu arbeiten.
Es war für mich eine unbeschreibliche Zeit, in der ich viel über mich und den Beruf Lehrerin lernen konnte.“
Sandra hat letztes Jahr ihr FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Vogtland gemacht.
Weitere Einblicke aus dem FSJ-Alltag in Sachsen bekommst du von Lisa, die im vergangenen Jahr ein FSJ an einer Grundschule in Bautzen absolviert hat.
Dann los! Hier gibt’s die wichtigsten Informationen zum FSJ Pädagogik für dich. Die Bewerbung findet ausschließlich online statt. Um dich zu bewerben, brauchst du
Wichtig ist, dass du im Bewerbungsformular deine Wunscheinsatzstelle angibst. Im besten Fall hast du mit dieser bereits vorab Kontakt aufgenommen und dich persönlich vorgestellt.
Falls du noch nicht genau weißt, an welcher sächsischen Schule du dein FSJ absolvieren möchtest, findest du hier noch einmal eine Liste aller Einsatzstellen in Sachsen. Dort findest du garantiert eine Schule, die gut zu dir und deinen Zukunftsplänen passt! Um möglichst unabhängig viele neue Eindrücke sammeln zu können, solltest du jedoch keine Schule wählen, an der deine Eltern arbeiten oder die deine Geschwister besuchen. Auch die Schule, die du gerade besuchst, kommt nicht infrage. Wenn du jedoch an deiner ehemaligen Grundschule dein FSJ absolvieren möchtest – go for it!
Kleiner Tipp: Wirf auch einen Blick auf Ober- und Förderschulen sowie Schulen im ländlichen Raum in Sachsen. Wenn du dich dort bewirbst, erhöhst du deine Chancen auf einen FSJ-Platz! Wir drücken dir die Daumen, dass du eine Zusage für das FSJ Pädagogik erhältst und schon bald wertvolle Erfahrungen sammeln kannst!
In ihrem Videoformat „Gute Frage“ widmet sich die TU Dresden regelmäßig wissenschaftlichen Themenkomplexen und befragt dazu Expertinnen und Experten der Universität sowie aus Partnerbereichen. In der Folge über Bildung befasst sich das „Gute Frage“-Team mit der Schule und Bildung der Zukunft und zeigt, wie dafür schon heute der Weg bereitet wird. Eine super spannende Frage, nicht nur für Lehrkräfte und Co.
Lernbegleitung statt Frontalunterricht, aufregende Inhalte und Projektarbeit statt Langeweile und kooperative Lernformen statt Noten- und Leistungsdruck: Wie sehen eigentlich zeitgemäßer Unterricht und die Schule der Zukunft aus? In der Folge zum Thema Bildung geht das Videoformat „Gute Frage“ der TU Dresden genau diesem Thema nach.
Dabei geben Expertinnen und Experten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Einblick in den Klassenraum der Zukunft, in dem etwa Smartboards, 3D-Drucker und VR-Brillen im Einsatz sein werden. Doch auch die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte steht zur Debatte; immerhin müssen die Lehrerinnen und Lehrer der Zukunft ihre Schülerinnen und Schüler für das Leben im kommenden Jahrhundert vorbereiten.
Wollt ihr wissen, wann man standardmäßig mit VR-Brillen an Schulen rechnen kann, wie eine Beschulung ohne Noten aussieht und wie schon heute die Zukunft von Lernen und Schule gestaltet wird?
Wir legen euch das Video ganz besonders ans Herz, denn die Frage nach der Schule der Zukunft ist auch eine Frage nach der Zukunft unserer Gesellschaft und Lebensweise. Schaut euch hier das Video der TU Dresden an:
Ingo Pfretzschner ist seit 2001 Schulleiter an der Frohburg Oberschule Maxim Gorki im Landkreis Leipzig. Die Entwicklung seiner Schule betrachtet er als seine Hauptaufgabe. Sie gelingt ihm vor allem in Zusammenarbeit mit seinem Team aus Stellvertreter, Sekretariat, Lehrerkollegium und vielen anderen Akteuren rund um Schule – alles im Dienste seiner Schülerinnen und Schüler.
Es ist circa 6.45 Uhr am Morgen. Zu dieser Jahreszeit ist es draußen noch stockduster. Im Sekretariat der Frohburg Oberschule Maxim Gorki jedoch brennt schon Licht: Schulleiter Ingo Pfretzschner, sein Stellvertreter Patrick Gerhardt und auch die Kolleginnen und Kollegen trudeln langsam ein – um 7.30 Uhr beginnt der Unterricht. „Der erste Griff geht zu der Uhrzeit natürlich zum Kaffee“, lacht Pfretzschner.
Danach steht für ihn die erste Besprechung mit seinem Stellvertreter an. Im Sekretariat erfragt er Meldungen und besondere Vorkommnisse. Dann führt Pfretzschners Weg ihn ins Lehrerzimmer, um seine Kolleginnen und Kollegen zu begrüßen und die allgemeine Stimmungslage einzuschätzen. Sofern Pfretzschner nicht selbst direkt zur ersten Stunde Unterricht hat, dreht er zum Einlassbeginn um 7.20 Uhr eine Runde über den Flur, begrüßt seine Schülerinnen und Schüler, zeigt auch dort Präsenz. Schließlich begibt er sich in die Schülerfirma und schaut nach dem Rechten. Dort organisieren die Schülerinnen und Schüler der Frohburg Oberschule Maxim Gorki einen eigenen Essensverkauf
Wenn der Unterricht dann um 7.30 Uhr beginnt, ist es bis zur ersten Pause erst einmal ganz ruhig im Schulgebäude – und Pfretzschner kann sich seinen Aufgaben widmen. Als Schulleiter hält er gewissermaßen „den Laden am Laufen“: Verwaltungsaufgaben wie Meldungen, Informationen und Beurteilungen vom LaSuB und dem Kultusministerium gilt es umzusetzen. Beispielsweise erhalten verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer neuerdings alle drei Jahre eine Beurteilung, also muss Pfretzschner auch im Unterricht hospitieren. Zudem führt er Elternabende sowie Schul-, Lehrer- und Fachkonferenzen durch.
Weiterhin habe Pfretzschner den monetären Haushalt zu führen, mit Reinigungskräften und dem Hausmeister zusammenzuarbeiten, zählt Pfretzschner seine vielfältigen Arbeitsbereiche auf. „Viele dieser Arbeiten habe ich im Laufe der Jahre automatisiert. Als erfahrener Schulleiter kann man auch Wichtiges vom Unwichtigen trennen und weiß, welche Dinge man getrost beiseitelegen kann.“ Eine Besonderheit der Oberschule Maxim Gorki in Frohburg ist die Grundschule Frohburg auf dem gleichen Gelände mit gemeinsamer Raumnutzung. Natürlich bespreche er sich daher auch regelmäßig mit der Leiterin der Grundschule.
Seine Kernaufgabe als Schulleiter jedoch ist es, die Schule weiterzuentwickeln und gemeinsam mit seinem Team Ideen voranzubringen, um die Schule für die Schülerinnen und Schüler- und Elternschaft attraktiver zu machen. In dieser Aufgabe sieht sich Pfretzschner jedoch nicht allein – im Gegenteil: Er ist ein absoluter Teamplayer, agiert immer gemeinsam mit seinem Stellvertreter, dem Sekretariat und dem Kollegium. Und das ist es auch, was ihn motiviert: etwas Sinnvolles zu schaffen, das der Schule und allen daran Beteiligten einen Mehrwert bringt.
„Im Auftrag“ seiner Schülerinnen und Schüler, sozusagen: „Ich sag immer, die Schülerinnen und Schüler sind unsere Arbeitgeber. Wenn sich unsere Arbeitgeber nicht an unserer Schule anmelden, dann geht unsere Schule pleite.“ Anmeldungen gebe es vor allem, wenn an einer Schule gute Arbeit geleistet würde. „Dementsprechend versuche ich auch in Richtung meiner Schülerinnen und Schüler ein Partner zu sein.“
Im Falle von Verfehlungen müsse er zwar entsprechend agieren, doch er lege großen Wert darauf, die Persönlichkeit des Schulleiters hinter der des Menschen und Lehrers zurückzustellen – gerade in den Klassen, in denen er selbst unterrichtet. „Ein Schüler, der mit mir spricht, soll nicht das Gefühl haben, dass hier jetzt der Schulleiter spricht. So will ich auch im Kollegium wahrgenommen werden: als Ansprechpartner.“
Ein guter Schulleiter müsse außerdem in allen Situationen Ruhe bewahren können. Und man müsse Vertrauen haben – gerade in sein Kollegium, gleichzeitig aber immer merken, wenn es Probleme gibt, „deshalb steht meine Tür und die meines Stellvertreters auch immer offen für alle, die hier an der Schule den Weg mit mir bestreiten.“ Den Lernort Schule nach eigenen Ideen gestalten zu können, mache den Beruf des Schulleiters für Pfretzschner besonders reizvoll.
So konnte er beispielsweise die Stadt Frohburg davon überzeugen, dass die Oberschule einen hochmodernen naturwissenschaftlichen Anbau benötigt. „Die Fertigstellung dieses Anbaus war ein Moment, in dem ich als Schulleiter gesehen habe: Da habe ich das Richtige getan – nicht aufgegeben und mit meiner persönlichen Arbeit etwas Gutes geschaffen.“
Wissen zu vermitteln und der Umgang mit anderen Menschen haben Pfretzschner damals für den Lehrberuf begeistert. Er hat noch einen klassischen DDR-Werdegang erlebt, an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert. Direkt nach dem Studium ist er drei Jahre Lehrer in Oschatz, unterrichtet ab 1987 dann in Borna als Klassenleiter. „Da war es dann ja nicht mehr lang bis zur Wende“, erinnert er sich. Mit der Umbruchsphase der Wendejahre konnten die Eltern und Schüler einmalig in der Geschichte selbst ihren Schulleiter wählen.
Im Sommer 1990 wird Pfretzschner dann mit nur 29 Jahren zum Schulleiter gewählt – und ist damit der jüngste im damaligen Regierungsbezirk Leipzig. An der Oberschule Maxim Gorki ist er nun seit 2001 Schulleiter. „Wenn ich dann mit 66 gehe, bin ich der letzte meiner Art“, lacht Pfretzschner. Der letzte, der noch in der DDR studiert und gelehrt, sowie in der Wendezeit Schulleiter geworden ist – und damit auch ein Zeitzeuge.
Gerade als Deutsch- und Geschichtslehrer nimmt Pfretzschner damit eine besondere Rolle ein, auch wenn er als Schulleiter heute aufgrund vieler Abminderungsstunden als Ausgleich nur noch zwölf Wochenstunden regulären Unterricht gibt. Die Tür zu schließen und für mindestens 45 Minuten nur mit der Klasse als Lehrer zu interagieren, das genieße er heute besonders. Er sei dann ganz losgelöst von allen Dingen, die ihn als Schulleiter umtreiben.
Gern würde er daher mehr unterrichten, bloß die Zeit dazu fehlt. Wegen Besprechungen oder Konferenzen müsse er sogar häufiger seinen Unterricht vertreten lassen, was er bedauere. „Wenn aber plötzlich Eltern wegen Problemen in der Familie oder mit ihren Kindern vor der Tür stehen, dann kann ich nicht sagen: Tut mir leid, ich geh jetzt in den Unterricht.“
Neben dem Unterrichten selbst sei es der Spaß und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, die Pfretzschner beruflich antreibe: „Es macht Freude ins Lehrerzimmer zu kommen.“ Das liege auch an seinem jungen und engagierten Lehrerkollegium. Trotz all der Leidenschaft, die Pfretzschner für seinen Beruf hegt, sei jedoch eine Sache nicht zu unterschätzen: „Die geistige und körperliche Anstrengung mit Betreten bis zum Verlassen der Schule immer in Bereitschaft zu sein.“
Deshalb seien die Ferien auch ein essenzieller Zeitraum zur Regeneration. „Sobald sich die Ferien dem Ende zuneigen, sitzt man schon wieder in den Startlöchern, macht sich erneut Gedanken: was kannst du verbessern? Das ist eigentlich der Antrieb: Immer wieder neu gemeinsam etwas in der Schule zu vollbringen.“
Du willst deine Bewerbung für den sächsischen Schuldienst abgeben? Dann klick hier für mehr Infos.
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Du willst deine Bewerbung für den sächsischen Schuldienst abgeben? Dann klick hier für mehr Infos.