Weihnachten steht vor der Tür. Für viele Menschen bedeuten die Feiertage Ruhe und Besinnlichkeit im Kreise der Familie. Für viele andere wiederum Stille und Einsamkeit. Besonders die Älteren unter uns sind davon betroffen.

 

Um ihnen eine Freude zu bereiten, haben die Mitarbeiterinnen von ‚Praxis im Lehramtsstudium‘ (PiL) zur Aktion ‚Post gegen Einsamkeit‘ aufgerufen.

Anke Weinreich, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS), und Katharina Saunders von den Maltesern Leipzig haben das Projekt gemeinsam mit den Projektschulen von PiL und Studierenden der Universität Leipzig ermöglicht.

Anfang November wurden die sächsischen Partnerschulen über die Aktion informiert. Bis zum 6. Dezember, also knapp einen Monat, hatten sie Zeit, ihre Aufmerksamkeiten zu teilen und Gutes zu tun – ganz im Sinne der Weihnachtsbotschaft. Sage und schreibe 66 Schulen aus ganz Sachsen haben sich an ‚Post gegen Einsamkeit‘ beteiligt. Briefe aus Leipzig, Dresden, der Gemeinde Bennewitz oder Kleinolbersdorf erreichten das PiL-Team.

 

So konnten am Stichtag insgesamt 2.439 von den Schülerinnen und Schülern liebevoll gestaltete Briefe und Postkarten an die Malteser übergeben werden.

 

In der Vorweihnachtszeit werden sie an alleinlebende Seniorinnen und Senioren des Malteser Besuchs- und Begleitungsdienstes, des Menüservice und des Betreuten Wohnens in Leipzig verteilt. Und auch über Leipzig hinaus kann ein Lächeln verschenkt werden, denn dank der unerwartet großen Anzahl an Briefen wird die Post auch in anderen Teilen Sachsens verteilt.

Maren Reichert, Projektleiterin von ‚Praxis im Lehramtsstudium‘, freut sich über das Engagement der sächsischen Schülerinnen und Schüler:

 

„Wir haben zwar mit Beteiligung gerechnet, aber die Anzahl und die Herkunftsorte der Karten und Briefe haben uns doch überrascht. Weit über die Grenzen Leipzigs hinaus haben wir zum Beispiel Post aus Aue, Dresden und Chemnitz bekommen. Auch Erstklässler verstehen schon, dass es Menschen gibt, die sich an Weihnachten einsam fühlen.“

 

Das Mitgefühl aller sei in dem Gemalten und Geschriebenen zu spüren gewesen und auch bei den Empfängerinnen und Empfängern angekommen, berichten die Malteser.

 

Die gemeinsame Aktion von ‚Praxis im Lehramtsstudium‘ und den Maltesern Leipzig ist ein inspirierendes und motivierendes Beispiel, das zeigt: Gutes tun kann so einfach sein.

Post gegen Einsamkeit

Du hast Fragen zum Lehramt in Sachsen?

Hartha, Kleinstadt mit rund 7.000 Einwohnern, gelegen am sogenannten Sachsenkreuz in der Mitte zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz. Keine Spur von Großstadthektik, sondern beschauliche Landidylle in herrlicher Natur. Hier befindet sich das Martin-Luther-Gymnasium, dessen Schulhof bis vor einem Jahr wenig von dieser Idylle widerspiegelte. Kurzerhand machte die Schule bei ‚Schulhofträume‘ mit.

Bei der Aktion des Deutschen Kinderhilfswerks, Rossmann und Procter & Gamble (P&G) können sich Schulen aus ganz Deutschland mit Konzepten bewerben, wie sie ihre in die Jahre gekommenen Außenanlagen in Richtung mehr Nachhaltigkeit und Natur optimieren und ‚grüne Klassenzimmer‘ oder Schulgärten anlegen wollen.

Das Konzept ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘ des Martin-Luther-Gymnasiums setzte sich 2023 gegen 300 weitere Schulen aus ganz Deutschland durch und gewann den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis von ‚Schulhofträume‘.

Wie kam es zu diesem Erfolgsprojekt, welche Unterstützer fand es auf dem Weg zur Umsetzung, welche Stolpersteine mussten überwunden werden und wie geht es weiter?

Aus einem Wunsch wird ein Herzensprojekt

Die Initiative zur Teilnahme an der Aktion ging von den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen Sandra Völs und Mareike Gerhardt gemeinsam mit der Direktorin Heike Geißler aus.

 

Sandra Völs, Fachleiterin für den musisch-künstlerischen Bereich an der Schule, erzählt: „Die Idee, etwas am tristen Grau unseres Schulhofes zu ändern, entstand während der Corona-Zeit. Durch die vermehrten Pausen im Freien stellten wir fest, dass unsere Schüler kaum Möglichkeiten zum Spielen, Bewegen und Kommunizieren in der Natur hatten – ein trauriges Bild“, so die Lehrerin.

Und auch in der Schülerschaft machte sich Unmut über den ‚Betonhof‘ breit. Die Schülervertretung wurde aktiv und trat mit Verbesserungsvorschlägen an die Schulleitung heran. „Auf der Wunschliste standen mehr Sitz- und Spielmöglichkeiten, aber auch mehr Grün und blühende Pflanzen. Wir haben beschlossen, dass etwas getan werden muss und dass ein ‚Weiter so‘ einem zeitgemäßen Schulhof im Sinne von Bewegung, Kommunikation und Naturerfahrung nicht entspricht“, berichtet Frau Völs.

 

Nachdem die gesamte Schulgemeinschaft das Problem erkannt hatte, galt es zu handeln. „Am Anfang standen wir vor vielen offenen Fragen“, erinnert sich Sandra Völs. „Wo fangen wir an? Was genau wollen wir umsetzen? Was bedeutet Nachhaltigkeit in Bezug auf Schulhöfe? Wer kümmert sich um die Pflege und wie können wir das finanzieren?“

Der neue Schulhof: Ein Ort zum Treffen, Wohlfühlen, Entspannen und Lernen

Das Trio aus Frau Geißler, Frau Gerhardt und Frau Völs nahm daraufhin an der zweitägigen Fortbildung des Freistaates Sachsen zum Thema ‚AUS GRAU MACHT GRÜN!‘ teil. Der erste Schritt in Richtung grüner Schulhof, denn hier fanden die drei Frauen Inspiration zum Thema Nachhaltigkeit, aber auch erstmals Antworten zur Klärung rechtlicher Fragen.

 

Parallel dazu ging die Schulleiterin, Frau Geißler, den Wünschen der Schülerinnen und Schüler auf den Grund: „Während unserer Projektwoche wurde eine Umfrage unter den Schülern durchgeführt; wir wollten konkret von ihnen wissen, was nach einer Umgestaltung des Schulhofes auf keinen Fall fehlen darf“. Die Antworten fielen ebenso einfach wie verantwortungsbewusst aus: Ein Basketballkorb, Bänke und Tische, ein Insektenhotel und viele blühende Pflanzen.

 

Und damit schien alles da zu sein, was es für eine Neugestaltung braucht: Eine Gemeinschaft, die der Wunsch nach Veränderung eint, Ideen und Motivation. Offen blieb jedoch die Frage nach den finanziellen Mitteln.

 

So kam der Schulleiterin die Idee, das Konzept zur Umgestaltung bei ‚Schulhofträume‘ einzureichen. Nicht nur die gesamte Schüler-, Lehrer- und Elternschaft, sondern auch Firmen und Institutionen aus Hartha wollten sich beteiligen. „So rückten wir als Schulgemeinschaft mit externen Kräften wie Fremdfirmen und dem Bürgermeister Ronald Kunze näher zusammen“, sagt Sandra Völs. „Aus dem anfänglichen ‚Wir schaffen etwas als Gemeinschaft‘ wurde eine noch größere Gemeinschaftsleistung.“

 

Mit dem Konzept ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘, gewann das Gymnasium Hartha 2023 den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis von ‚Schulhofträume‘.

 

Im September war es dann so weit: Der lang ersehnte Spatenstich fand statt, begleitet von Feiern, Chor- und Klaviermusik sowie Reden der Schulleiterin und des Schülersprechers Julius May.

Danach ging es gleich ans Werk: Gemeinsam wurden Baumstümpfe entfernt, Unkraut gejätet, Hecken geschnitten, Bänke abgeschliffen und frisch gestrichen.

 

Natürlich pflegt sich so ein grüner und nachhaltiger Schulhof nicht von allein. Deshalb erhält der Wahlpflichtbereich ‚Lernen, Tanzen, Kreativ sein‘ eine Stunde pro Woche für die Gestaltung und Pflege des Geländes.

„Wir wollen keine Einzelkämpfer“

Ein Schulhof, der sich sehen lassen kann und auf dem sich die Schülerschaft und das Lehrerkollegium wohlfühlen, ist nicht der einzige positive Effekt des gemeinschaftlichen Schulprojekts. „Die Schüler haben endlich die Möglichkeit bekommen, aktiv etwas zu verändern, mit anzupacken und so eine Verbesserung für die Gemeinschaft zu erreichen“, erläutert Fachleiterin Völs, „wir wollen keine Einzelkämpfer, sondern Menschen, die in der Gemeinschaft an Problemlösungen arbeiten – und natürlich auch exzellentes Fachwissen mitbringen“. 

Gerade bei der Spatenstichveranstaltung sei ihr bewusst geworden, wie viel Spaß es den Schülerinnen und Schülern macht, ein ‚staubtrockenes Beet‘ umzugraben, einen ‚blühenden Hügel‘ anzulegen oder ‚stacheliges Gestrüpp‘ zu schneiden: „Am Ende des Tages waren alle schmutzig und verschwitzt, aber glücklich über ihr blühendes Beet. Die Schüler lernen so, stolz auf ihre eigene Leistung zu sein“.

SH-13

Diese gemeinsamen Aktionen würden alle als Schulgemeinschaft näher zusammenbringen und man lerne, die Schülerinnen und Schüler mit anderen Augen zu sehen: „Die, die sonst eher still auf der Schulbank sitzen, sind plötzlich Experten beim Blumenzwiebelpflanzen und leiten andere an.“

Und auch die Elternschaft habe ein ganz neues Verhältnis zum Kollegium entwickelt, mit viel weniger Vorbehalt und Distanz. „Insgesamt ist unsere Schule enger zusammengerückt“, zieht Sandra Völs ein Zwischenresümee.

 

Die Schulleiterin Frau Geißler hofft, durch das Projekt neue Lehrkräfte für ihre Schule im ländlichen Raum begeistern zu können: „Bei diesem Projekt habe ich das Herzblut des kleinen Kollegiums und der beteiligten Schüler und Eltern gespürt. Das Miteinander, die kurzen Wege zu den Verantwortlichen, denen die Schule als Ort des geistig-kulturellen Lebens und Motor der Region wichtig ist, zeichnet uns als Schule im ländlichen Raum aus“.

 

Bis zum Frühjahr soll das Projekt ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘ umgesetzt sein. Wir bleiben dran!

Du möchtest mehr über die unterschiedlichen Regionen in Sachsen erfahren?

Für angehende Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, schon während des Lehramtsstudiums in die Schulpraxis einzutauchen. Umso verlockender ist es, wenn man davon auch finanziell profitieren kann. In Sachsen gibt es mehrere Programme, die es Studierenden ermöglichen, im Rahmen eines Nebenjobs an städtischen und ländlichen Schulen zu arbeiten. 

 

Perspektive Land* hat dazu im Sommersemester 2023 eine Inforeihe zu den drei Rubriken durchgeführt. Ziel war es, Lehramtsstudierende auf die vielfältigen Möglichkeiten eines Nebenjobs aufmerksam zu machen und gleichzeitig den Unterstützungsbedarf – insbesondere an Schulen im ländlichen Raum – aufzuzeigen. 

Lernbegleitung individuell und in Kleingruppen

StartTraining, UnS (Universität nützt Schule) und VieLes (Vielfalt im Lehramt und an Schulen): So heißen die drei Projekte der Universität Leipzig, die angehenden Lehrenden wichtige Praxiserfahrungen ermöglichen. Als Lernbegleiter haben Studierende die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler einzeln oder in Kleingruppen während oder nach dem Unterricht zu unterstützen.

Das Besondere an diesen Projekten ist, dass die Studierenden durch Workshops begleitet und fortgebildet werden. Die Projekte stehen allen Lehramtsstudierenden in Sachsen offen und vermitteln wichtige Kenntnisse in Beziehungsarbeit, leistungsdifferenzierter Förderung und Sprachbildung. 

Angebote außerhalb des Unterrichts: GTA  

Ganztagsangebote richten sich an Kinder und Jugendliche aller Klassen der allgemeinbildenden Schulen und sind unterrichtsergänzende Maßnahmen. Bereits Lehramtsstudierende können Ganztagsangebote, sogenannte GTA, gestalten: Die Angebotsbereiche reichen von leistungsdifferenzierten Bildungsangeboten, die u. a. Themen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler aufgreifen, bis hin zu freizeitpädagogischen Angeboten. 

Im Rahmen der GTA können sich die Studierenden auch im bundesweiten Programm Paper.Plane von Teach First Deutschland engagieren. Paper.Plane vermittelt den Kontakt zwischen Studierenden und Schulen und bietet eine fundierte Vorbereitung auf die Tätigkeit im GTA-Bereich.  

Vertretungsunterricht an Schulen: Die Unterrichtsversorgung (UV)

Das Programm Unterrichtsversorgung bietet Studierenden die Möglichkeit, bereits vor dem Referendariat als Lehrkraft im Fachunterricht tätig zu werden. Gesucht werden sowohl Lehramtsabsolventinnen und -absolventen als auch Lehramtsstudierende, die vorübergehend Unterricht an Schulen vertreten möchten. 

 

Das Projekt Online-Lernzeit Mittweida (OLM) bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Unterricht online durchzuführen. Zielgruppe der OLM sind Schülerinnen und Schüler, die über einen längeren Zeitraum nicht an einer Schule unterrichtet werden können, beispielweise aufgrund von körperlichen Einschränkungen, psychischen Erkrankungen oder längeren Krankenhausaufenthalten. Für die Durchführung des Online-Unterrichts im Projekt OLM werden engagierte Lehramtsstudierende aller Fächer gesucht.   

Du möchtest mehr über Schulen auf dem sächsischen Land erfahren?

*Perspektive Land  ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus. Eszielt darauf ab, Lehramtsstudierenden die Vielfalt der sächsischen Schullandschaft abseits der Großstädte aufzuzeigen. 

Das Ziel unserer Lehrerwerbekampagne ist klar definiert: Menschen für den Lehrerberuf in Sachsen begeistern, um dem akuten Lehrermangel entgegenzuwirken. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein breit angelegtes Marketing unerlässlich. Denn so schaffen wir Sichtbarkeit und gewinnen wertvolle Menschen für diesen wunderbaren Beruf.  

 

Da der Klimawandel auch vor Sachsen nicht Halt macht, stellt sich uns natürlich die Frage: Wie nachhaltig sind wir eigentlich in unseren Werbemaßnahmen? Denn auch wenn Werbemittel ein ehrenwertes Ziel verfolgen, haben sie meist nur eine kurze Lebensdauer und stellen somit eine Belastung für die Umwelt dar. Genau an dieser Schwachstelle setzt das Konzept des Recyclings beziehungsweise Upcyclings an – ein kreativer und nachhaltiger Ansatz, der nicht nur Deponien entlastet, sondern auch wertvolle Ressourcen einspart und dadurch unsere Natur schont. 

Aus Werbebannern werden Taschen und Federmäppchen

Zu unseren Marketingmaßnahmen gehören neben nützlichem Merch für den Schulalltag und Infomaterial zum Studium auch Werbebanner an öffentlichen Orten. Solche Banner haben wie wir zuletzt im Winter in den sächsischen Skigebieten platziert. Nach der Wintersaison hatten diese Werbemittel dann aber schnell ausgedient. 

Wir haben uns daraufhin unserer sozialen und ökologischen Verantwortung gestellt und unseren ausgedienten Bannern aus dem Winter ein neues Leben geschenkt: Entstanden sind neben Umhängetaschen auch Federmäppchen für den täglichen und hoffentlich dauerhaften Einsatz im Schulalltag. Diese neuen nachhaltigen Werbemittel wurden zudem integrativ in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) zusammengenäht. So leisteten unsere Werbebanner nicht nur einen ökologischen, sondern auch einen sozialen Beitrag. Im Rahmen eines Social Media Gewinnspiels wurden die Upcycling-Produkte pünktlich zum Schulbeginn unter allen Teilnehmenden verlost. 

Ihr habt davon nichts mitbekommen? So sehen unsere nachhaltigen Schmuckstücke aus den alten Werbemitteln aus:

Der Lehrermangel betrifft alle Fächer und Schularten in Sachsen, doch in einem Bereich ist er besonders dramatisch: den MINT-Fächern. Und doch gibt es sie, die jungen, frischen und modernen Lehrer, die die Schönheit des logischen Denkens an neue Generationen weitergeben wollen. Einer von ihnen ist Carsten Albert, der gerade am Leibniz-Institut (IFW) in Dresden promoviert. Warum er Physik und Mathematik auf Lehramt studiert hat, aus welchen Gründen Sachsen für ihn als Wohnort alternativlos ist und wie er als erster Lehramtsstudent überhaupt den Dresden Excellence Award gewonnen hat, erfahrt ihr hier.

Physik und Mathematik auf Lehramt: Fachliches trifft Soziales

Carsten Albert ist ein junger Mann von Mitte 20, der eine angenehme Ruhe ausstrahlt – und eine spürbare Leidenschaft für seinen Beruf. Im Gespräch über sein Lehramtsstudium in den MINT-Fächern Physik und Mathematik und seine Promotion wird schnell klar: Er weiß, wovon er spricht, wo er herkommt und wohin er will.

Geboren und aufgewachsen im Vogtland, zieht Carsten 2015 in die sächsische Landeshauptstadt, um an der TU Dresden Physik zu studieren. Ein Jahr später wechselt er an derselben Universität auf Lehramt und wählt Mathematik als zweites Fach: „Physik hat mich schon immer fasziniert, deshalb habe ich damit angefangen. Mathe und Physik waren schon in der Schule meine Lieblingsfächer und ich hatte sie als Leistungskurse. Schon während meiner Schulzeit habe ich gerne Prüfungsvorbereitungskurse für meine Mitschüler abgehalten oder Nachhilfe gegeben.“

Als Carsten im ersten Semester Physik studiert, merkt er schnell, dass ihm die soziale Komponente des Erklärens und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen fehlen. Das Lehramt für Physik und Mathematik war für ihn die perfekte Lösung, um das Fachliche mit der für ihn wichtigen sozialen Aspekten zu verbinden. Aus fachlichem Interesse schloss Carsten parallel zu seinem Lehramtsstudium den Bachelor in Physik ab.

Und warum Dresden? „Dafür gab es mehrere Gründe, aber vor allem die Nähe zu meinem Heimatort und meinen Eltern. Die attraktive Stadt und der gute Ruf der Universität waren weitere Faktoren, die für Dresden sprachen.“

Seine Studienzeit in der Elbstadt beschreibt er dank des vielfältigen Kultur- und Freizeitangebots als „rundum schön“. Auch die TU Dresden selbst sei empfehlenswert – vor allem in den Fächern Mathematik und Physik. „Außerdem ist Dresden ein florierender Wissenschaftsstandort. Aus all diesen Gründen und wegen meiner aktuell laufenden Promotion steht es aktuell nicht zur Diskussion, die Region zu verlassen“, ergänzt der angehende Lehrer.

MINT: Lösungen für die komplexen Probleme unserer Zeit?

An den Naturwissenschaften fasziniert Carsten vor allem „die klare Logik“. Er selbst sei ein strukturierter Denker, was gut zu den Fächern passe: „Sie erfordern das Verständnis von Konzepten und bieten oft die Möglichkeit, komplexe Probleme auf grundlegende Prinzipien zurückzuführen. Es sind keine reinen ‚Auswendiglernfächer‘. Das Schöne ist, dass man durch die MINT-Fächer lernt, dass komplexe Dinge in sich logisch aufgebaut sind.“

 

Ob Klimawandel, Hungersnöte oder Bevölkerungswachstum: Die jungen Generationen sehen einer Zukunft voller Krisen entgegen. Wo liegen die Lösungsansätze? „Zu einem großen Teil in den Inhalten der MINT-Fächer“, sagt Carsten. Aber warum? Er nennt zwei Hauptgründe:

 

„Erstens sind die MINT-Fächer eine Art Denkschule. Das gilt vor allem für die Mathematik. Neben dem Lernen von Inhalten geht es darum, wie man Probleme angeht und löst. Man erwirbt viele übergeordnete Fähigkeiten, die sich nicht nur auf die Inhalte beschränken“, so der angehende Physik- und Mathematiklehrer: „Und zweitens sind MINT die Basis für alle Technologien von heute und morgen.“

 

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor denen wir stehen, sei ein technologischer Ansatz in vielerlei Hinsicht unverzichtbar: „MINT ist die Basis für diese Technologien.“

Wie sich Lehrtätigkeit und Bildungsforschung vereinen lassen

Carstens Leidenschaft für die MINT-Fächer und den Lehrerberuf spiegelt sich auch in seinem Engagement in diesem Bereich wider: „Die Arbeit im Bildungsbereich macht mir sehr viel Spaß. Ich interessiere mich nicht nur für das Unterrichten, sondern auch für die Forschung.“

 

Bereits während seines Studiums arbeitet Carsten deswegen als studentische Hilfskraft am Leibniz-Institut* für Festkörper- und Werkstoffforschung in der Wissenschaftskommunikation. Nach Carstens Staatsexamen bietet ihm das Institut in einer besonderen Kooperation mit der TU Dresden und dem von Bund und Ländern geförderten Exzellenzcluster ct.qmat eine Promotion im Bereich der Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Physikdidaktik an. „Normalerweise steht das Institut für Physik- und Materialforschung, aber indem es die Forschung in diesem Bereich unterstützt, fördert es langfristig auch den eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs und stärkt die Wissenschaftskommunikation.“

Als Forschungsthema hat er sich die Vermittlung von Quantenphysik in der Schule ausgesucht. Das Thema habe er während seiner Staatsexamensarbeit entdeckt und als äußerst spannend empfunden. Sein Forschungsziel: die Entwicklung eines Lehrkonzepts, um jungen Schülern, insbesondere der 9. Klasse, die Grundlagen der Quantenphysik zu vermitteln: „Die Chance, die mir das Leibniz-Institut  zusammen mit der Professur für Didaktik der Physik an der TU Dresden und dem Exzellenzcluster ct.qmat bietet, aktiv an der Gestaltung zukünftiger Bildung mitzuwirken, musste ich daher einfach nutzen. Zumal ich durch meine Forschung mit vielen verschiedenen Schulen zusammenarbeiten kann, was ich bereichernd finde.“

Wichtiges Zeichen: Die Verleihung des Dresden Excellence Award

Carstens Einsatz für die MINT-Fächer an sächsischen Schulen wurde bereits mehrmals ausgezeichnet. Im Frühjahr 2023 wurde er vom Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert mit dem Dresden Excellence Award speziell für seine Abschlussarbeit im ersten Staatsexamen ausgezeichnet: „Ich war der erste Lehramtsstudent, der diesen Preis bekommen hat. Das zeigt, dass das Lehramtsstudium, obwohl es manchmal von anderen Studiengängen unterschätzt wird, auch fachliche Anerkennung verdient und bekommen kann“, meint Carsten.

 

Kurz zuvor bekam er die Victor-Klemperer-Urkunde verliehen: Eine Auszeichnung für hervorragende Studienleistungen als einer der besten Absolventen des Studienjahres 2021/2022 am Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB), verliehen von der Rektorin der TU Dresden, Prof. Dr. Ursula M. Staudinger.

Tipps für das Studium der MINT-Fächer auf Lehramt

Ob er einen Tipp für diejenigen hat, die über ein MINT-Lehramtsstudium nachdenken? „Früh übt sich! Denn unsere Abbrecherquoten sind ein großes Problem.“ Außerdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Organisation eine Herausforderung sein kann: „Das Lehramtsstudium sollte nicht unterschätzt werden, genauso wie der Lehrerberuf insgesamt nicht unterschätzt werden darf“, empfiehlt Carsten: „Es braucht mehr Anerkennung für den Lehrerberuf, aber insbesondere auch für das Studium der MINT-Fächer auf Lehramt. Das Studium ist durch die Kombination von zwei Fächern und den Bildungswissenschaften fachlich hoch anspruchsvoll.“

 

Während des Studiums hat er selbst bereits an einer benachbarten Schule angefangen, Nachhilfe in Mathematik im GTA-Bereich zu geben. „Das Studium an der Universität bleibt theoretisch, auch wenn es Praktika gibt. Die wöchentliche Arbeit in der Schule hat mir geholfen, in der Schulpraxis und im Rhythmus des Erklärens zu bleiben.“ Die Lehrerschaft sei sehr offen gewesen und habe ihn direkt eingebunden.

 

Im vergangenen Schuljahr hat er neben dem allgemeinen Förderunterricht sogar die Begabtenförderung an dieser Schule übernommen. Ab diesem Schuljahr stellt er sich einer neuen Herausforderung und übernimmt eine 8. Klasse in Mathematik: „Anstatt des Förderunterrichts werde ich nebenberuflich einen regulären Lehrauftrag an einem Dresdner Gymnasium im Rahmen der Unterrichtsversorgung übernehmen, um Unterrichtserfahrung zu sammeln“, erzählt Carsten und ergänzt: „So helfe ich außerdem dabei, den Unterrichtsausfall aufgrund des Lehrermangels zu reduzieren.“

* Die Leibniz-Institute sind ein Zusammenschluss von 97 Instituten aus ganz Deutschland, darunter rechtlich, wissenschaftlich und wirtschaftlich selbstständige Forschungseinrichtungen.

Du interessierst dich für das MINT-Lehramt?

Machen wir uns nichts vor: Mathematik gehört oft nicht zu den Lieblingsfächern der Schülerinnen und Schüler. Das wiederum kann die spätere Wahl der Unterrichtsfächer beeinflussen, wenn sich junge Menschen für ein Lehramtsstudium entscheiden. Und doch ist das Studium der Mathematik auf Lehramt eine wertvolle Reise, an deren Ende man andere für diese außergewöhnliche Wissenschaft begeistern kann. 

Warum Mathematik auf Lehramt studieren? 

Als Mathematiklehrerin oder -lehrer spielst du eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung junger Menschen. Du vermittelst ihnen nicht nur mathematische Kompetenzen, sondern schärfst auch ihr logisches Denken, was ihnen in anderen Lebensbereichen von großem Nutzen sein wird. Deine Arbeit basiert dabei auf theoretischen Konzepten und erfordert ebenso die Fähigkeit, den Schülerinnen und Schülern komplexe Ideen verständlich nahezubringen. 

Schwerpunkte des Studiums

Von der Zahlentheorie und Algebra über die Analysis und Geometrie bis hin zur Statistik: Während des Studiums beschäftigst du dich intensiv mit allen grundlegenden Disziplinen der Mathematik, um ein solides Verständnis für ihre Struktur und Anwendungen zu entwickeln. 

 

Darüber hinaus bereitet dich das Mathematikstudium auf Lehramt auch auf die pädagogische Seite des Faches vor. So lernst du, den Unterricht effektiv und kreativ zu gestalten, den Lehrplan zielorientiert umzusetzen und dabei auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Auch didaktische Methoden und der Einsatz moderner Lehrmittel spielen eine wichtige Rolle.  

Praktische Erfahrung vor und während des Studiums

Erfahrene Lehrkräfte empfehlen, bereits vor dem Studium praktische Erfahrungen zu sammeln. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen: Mit einem FSJ Pädagogik kannst du schon vor Studienbeginn testen, ob der Lehreralltag etwas für dich ist.

  

Aber auch während des Studiums kannst du Erfahrungen sammeln, zum Beispiel durch die vorgesehenen Blockpraktika. Aufgrund des hohen Lehrerbedarfs ist es sogar möglich, nach dem Staatsexamen ohne Referendariat eine Mathematikklasse zu übernehmen. 

Berufsaussichten

Mathematik wird in Sachsen an allen gängigen Schularten unterrichtet: von der Grundschule über das Gymnasium bis hin zur Förderschule. Aufgrund des akuten Lehrermangels in den MINT-Fächern hast du zudem gute Chancen, an deiner Wunschschule unterzukommen – egal ob auf dem Land oder in der Stadt. 

Dein gesellschaftlicher Beitrag als Mathematiklehrer

Das Studium der Mathematik auf Lehramt mag anspruchsvoll sein, aber die persönlichen Belohnungen sind unbezahlbar: Indem du Schülerinnen und Schülern hilfst, mathematische Konzepte zu verstehen und ihre logischen Fähigkeiten zu verbessern, leistest du einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaftsbildung. 

Mathematik ist zudem eine Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird; als Mathematiklehrerin oder -lehrer wirst du anderen diese universelle Sprache beibringen und ihnen weltweit Türen öffnen.  

 

Das Studium der Mathematik auf Lehramt ist eine Chance, diese Welt noch tiefer zu erkunden und die nächste Generation für diese wunderbare und bedeutende Wissenschaft zu begeistern. 

Wo du in Sachsen Mathematik studieren kannst, erfährst du hier:

Rietschen – Die Gemeinde im Landkreis Görlitz liegt ganz im Osten des Freistaates Sachsen. Herrliche Natur vor der Haustür, Berlin und Polen sind nicht weit. In diesem geografischen Umfeld liegt die Hans-Fallada-Schule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung – ein Alleinstellungsmerkmal für die Region. Damit dieses Merkmal erhalten bleibt, braucht die Schule dringend Unterstützung. 

Auf 90 Schülerinnen und Schüler kommen an der Hans-Fallada-Schule 14 Lehrkräfte, acht pädagogische Fachkräfte und eine Schulassistenz. Das klingt viel, ist aber angesichts der zusätzlichen Herausforderungen, die eine Förderschule mit sich bringt, ausbaufähig. Hinzu kommt, dass im nächsten Jahr drei Lehrkräfte die Schule in den Ruhestand verlassen werden, was den Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften weiter erhöht.

 

 

Dass das Wort Engagement an der Hans-Fallada-Schule großgeschrieben wird, zeigt auch die Beteiligung an unserem Interview: Neben dem Schulleiter Ronny Selbiger sind Frau Monden (stellvertretende Schulelternsprecherin und Mitglied der Schulkonferenz), Frau Gresens (junge Lehrerin für Sport, Biologie, Englisch und Teil der Schulkonferenz) sowie Leon (8. Klasse, Schülersprecher) anwesend. Sie alle eint der gemeinsame Wunsch: neue Lehrer für ihre Schule, da die Förderschülerinnen und -schüler sonst „durchs Raster fallen“. 

„Ein Buch, ein Stift, ein Kind und ein Lehrer können die Welt verändern.“

LEHRERIN SACHSEN: Eure Schule hat den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung – was bedeutet das? 

 

Frau Gresens: Wir sind eine Förderschule für verhaltensauffällige Kinder. Das sind Kinder, die manchmal Schwierigkeiten haben, in bestimmten Situationen richtig zu handeln. Manche können mit Wut nicht richtig umgehen, andere haben einen starken Bewegungsdrang. Im normalen Schulsystem haben diese Kinder keine Chance, sie fallen durchs Raster. Wir aber haben einen anderen Blick auf diese Schüler: Wir versuchen, sie nicht leistungsorientiert, sondern persönlich zu fördern. 

 

Herr Selbiger: Unsere Schule zeichnet sich dadurch aus, dass wir mit pädagogisch-psychologischem Sachverstand individuell fördern und fordern und uns dabei auf evidenzbasierte Verhaltensmodifikationen stützen. 

 

LEHRERIN SACHSEN: Was heißt das konkret? 

 

Frau Gresens: Das heißt, wir versuchen, durch verschiedene Token positive Verhaltensweisen zu entwickeln. Wir versuchen viel mit Visualisierungen zu arbeiten und direkt Konsequenzen zu ziehen. 

 

Frau Monden: Aus Elternsicht kann ich sagen, dass auch die Haltung uns gegenüber eine ganz besondere ist: Die Lehrer nehmen sich unglaublich viel Zeit für uns, zum Beispiel bei den wöchentlichen Gesprächen. Es ist einfach ein schönes Miteinander an der Schule. 

 

LEHRERIN SACHSEN: Das hört man gern! Was macht die Schule denn für neue Lehrkräfte attraktiv? 

 

Herr Selbiger: Das Lehrerkollegium ist ein junges, dynamisches und motiviertes Team. Wir schaffen Raum für pädagogische Freiheit, kreatives Denken und Arbeiten. Außerdem bieten wir eine sehr gute Ausstattung. 

 

Frau Monden: Hier kann sich jeder einbringen und die Kinder sind dankbar für jede Form von Wissen und Zuhören. Die Lehrer hier sind nicht nur das Augenmerk, sondern auch eine echte Augenweide! (alle lachen) 

 

Frau Gresens: Als junge Lehrerin kann ich sagen: Diese Schule ist perfekt für Berufseinsteiger. Alle Projekte werden von der Schulleitung unterstützt, man kann sich überall einbringen und ausprobieren. Das macht es für mich sehr wertvoll, hier zu arbeiten. 

Sonnenblumen gemalt von Schüler*in
Kunstwerk eines Schülers / einer Schülerin
Links und oben: Kunstwerke aus der Schülerschaft, rechts: Projekt „Entrinden wie im Mittelalter"
Entrinden Mittelalter

LEHRERIN SACHSEN: Was für eine Art von Lehrer braucht ihr an der Schule? 

 

Leon: Nette, lustige, lockere Lehrer. Nicht zu streng sollen sie sein, aber trotzdem durchsetzungsfähig – ein Mittelding eben. 

 

Frau Gresens: Die Schüler sind super dankbar, dass wir Lehrer auch mal zuhören. Man sollte also nicht an unsere Schule kommen, um den Lehrplan durchzupauken und auf Leistung zu drängen, das funktioniert nicht. 

 

LEHRERIN SACHSEN: Und nicht zu vergessen: Eure pädagogischen Fachkräfte, die nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch die Schülerinnen und Schüler an Eurer Schule unterstützen und entlasten! 

 

Leon: Ja, das stimmt. Sie geben sich große Mühe und helfen, wo sie können – je nachdem, wie die Hilfe angenommen wird. 

 

Frau Gresens: Da Leon schon in der 8. Klasse ist, hat er nicht mehr so viel mit den Pädagogen zu tun. Sie kommen nur noch in die höheren Klassen, wenn es wirklich nötig ist, zum Beispiel im Sportunterricht. Generell gewährleisten die pädagogischen Fachkräfte eine intensive Betreuung der Schüler im Unterricht und bilden teilweise auch eine Schnittstelle zwischen den Kindern und den Lehrkräften.

 

Frau Monden: Die pädagogische Fachkraft ist vor allem bei den Jüngsten, weil dort der Förderbedarf am größten ist. Das kann ein Lehrer allein oft nicht kompensieren. Die Schülerinnen und Schüler erkennen diese zusätzliche Hilfe auch an. 

 

LEHRERIN SACHSEN: Und nun frei raus: Welche 3 Worte beschreiben eure Schule am besten? 

 

Herr Selbiger: Offen, agil, familiär! 

 

Leon: Lustig, familiär, abwechslungsreich.  

 

Frau Monden: Miteinander, nicht gegeneinander. 

 

LEHRERIN SACHSEN: Macht uns Rietschen schmackhaft! Was hat der Ort für Zugezogene zu bieten? 

 

Herr Selbiger: Hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Landkreis Görlitz! Dazu viel Natur und Weite, Erholung, Familienfreundlichkeit, bezahlbaren Wohnraum. 

 

Leon: Rietschen ist ziemlich cool: Man kann viel machen und sehen. Und trotzdem ist es überschaubar und man verirrt sich nicht so schnell. (lacht) 

 

Frau Gresens: Unser Ort ist eine sehr kleine Gemeinde: zentral im Natur-Erholungsgebiet gelegen, sehr grün und trotzdem nicht weit von Cottbus oder Görlitz entfernt. Ich habe selbst in Leipzig studiert; die Lebensqualität hier in Rietschen ist höher als in der Stadt. Außerdem befindet sich die Region durch das Ende der Kohleförderung im Wandel: Neue Infrastrukturen sollen entstehen, was die Region noch attraktiver macht. Ausschlaggebend waren für mich aber vor allem die Schule und das tolle Kollegium! 

 

Frau Monden: Hier werden auch Volksfeste gefeiert. Da kommen Jung und Alt zusammen. Langweilig wird es hier nie, aber wenn man mehr Action will, ist der Sprung nach Berlin oder Dresden nicht weit. Genauso wie der schöne Spreewald oder Polen. Ach, in Rietschen ist das Miteinander einfach schön! 

Hans-Fallada-Schule Rietschen
Die Hans-Fallada-Schule in Rietschen

LEHRERIN SACHSEN: Frau Gresens, Herr Selbiger: Haben Sie als Lehrerschaft zum Abschluss einen Appell an alle Lehramtsinteressierten da draußen? 

 

Herr Selbiger: Mir liegen Kinder und Jugendliche mit biografischen Brüchen, psychischen Auffälligkeiten und extremen Verhaltensweisen besonders am Herzen: Dahinter steckt immer ein Schatz. Unser Prinzip ist die bedingungslose Wertschätzung: Wir nehmen die Kinder vorbehaltlos an und glauben an sie. Das Glück hat nicht jeder. 

 

Frau Gresens: Lasst euch vom sächsischen Land nicht abschrecken! 

 

Herr Selbiger: Und lasst uns immer daran denken: Ein Buch, ein Stift, ein Kind und ein Lehrer können die Welt verändern. 

Grundstufenschüler

Du möchtest noch mehr über die Hans-Fallada-Schule erfahren?

Nach drei langen Pandemiejahren kehrt auch in der Welt der Buchmessen wieder Normalität ein: Die Leipziger Buchmesse findet 2023 endlich wieder statt!  

Am 27. April gehts los und das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat es sich nicht nehmen lassen, in diesem Jahr gleich mit zwei Ständen auf dem wichtigsten Frühjahrstreff der Branche vertreten zu sein; neben der Koordinierungsstelle Sachsen ist erstmals auch „Eine Klasse für sich – LEHRERIN SACHSEN“ mit einem eigenen Stand dabei.  

Erlebe LEHRERIN SACHSEN hautnah!

Was bedeutet das für dich? Du hast die Möglichkeit, dich vom 27. – 30. April an unseren Ständen (Halle 2, Stand C203 und C205) ausführlich über den Lehrerberuf in Sachsen und die Wege dorthin zu informieren.

 

Wir beantworten dir alle Fragen rund um: „Wo kann ich Lehramt studieren?“, „Welche Möglichkeiten habe ich beim Seiteneinstieg?“, „Was erwartet mich im ländlichen Raum?“ und vieles mehr.  

 

Zudem kannst du auf der Leipziger Buchmesse an Workshops teilnehmen. Insgesamt finden sechs Workshops zu den Themen Lehramtsstudium, Seiteneinstieg und Vorbereitungsdienst statt. Diese geben dir die Möglichkeit, dich noch intensiver mit dem Thema Lehramt in Sachsen auseinanderzusetzen.

Unsere Workshops auf der Leipziger Buchmesse im Überblick

  • 28. April 2023, 12:00 – 12.30 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 28. April 2023, 13:30 – 14:00 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 28. April 2023 14:00 – 15:00 Uhr: „Endlich eine Klasse für Dich – Vorbereitungsdienst für Lehrkräfte in Sachsen.“ (LaSuB)  
    Wo? Im Congress Center Leipzig, Bankettraum

  • 29. April 2023 13:00 – 14:00 Uhr: Informationen zum Seiteneinstieg (LaSuB)
    Wo? Im Trendforum Bildung | Halle: 2, Stand A505

  • 29. April 2023 14:30 – 15:00 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 30. April 2023 13:30 – 14:00 Uhr: Informationen zum Seiteneinstieg (LaSuB) 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

Bildungspolitik live: Sächsischer Kultusminister Christian Piwarz ebenfalls vor Ort

Am 28. April 2023 hast du zudem die Möglichkeit, dich direkt mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auszutauschen: Ab 12:00 Uhr findet im Forum Bildung eine Diskussion zum Thema „Unterricht im Zeichen einer Kultur der Digitalität in Sachsen“ statt.  

 

“Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern”, so Kultusminister Christian Piwarz. 

 

Wie du siehst, lohnt sich die diesjährige Leipziger Buchmesse nicht nur zum Bücher-Shoppen! Wir freuen uns auf deinen Besuch an unseren Ständen und wünschen dir viel Spaß beim Informieren, Austauschen und Entdecken.  

Du möchtest einen Eindruck darüber bekommen, was wir so auf Messen machen? Dann lies dir unseren Recap zur KarriereStart durch!

Ob Instagram, TikTok oder Whatsapp – Digitale Medien sind aus der Realität der meisten jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Die im Netz lauernden Gefahren sind jedoch vielseitig: Cybermobbing, Verletzung von Bildrechten oder Suchtpotenzial. Um den Jugendlichen beim richtigen Umgang mit digitalen Medien zu helfen, engagiert sich Florian Tessmann, Lehramtsstudent an der TU Dresden, neben seinem Studium für ein ganz besonders wichtiges Projekt.

Social Web macht Schule

Seit 2011 organisiert Social Web macht Schule (SWmS) Vorträge, Workshops und Informationsabende für Kinder, Jugendliche, Lehrer, Eltern und Multiplikatoren an Schulen in ganz Sachsen. Ziel des Dresdner Präventionsprojektes ist es, allen Teilnehmenden einen sicheren Umgang mit digitalen Medien, insbesondere sozialen Netzwerken, zu vermitteln und über Gefahren aufzuklären.

 

Florian, 24, geboren und aufgewachsen in Chemnitz, ist 2019 nach Dresden gezogen und studiert hier Berufsschullehramt für Lebensmittel-, / Ernährung-, / Haushaltswissenschaft (LEH) und Gemeinschaftskunde. Als Werkstudent engagiert er sich bei SWmS: „Meine Haupttätigkeit ist die des Trainers – ich gehe in Schulen und führe Workshops durch. Dabei geht es um Diskriminierung, Suchtgefahr, Influencer, YouTuber und Fake News – eben alles, was mit Medienkompetenz zu tun hat und im Schulalltag zu kurz kommt. Ich mache das gerne, weil ich glaube, dass man damit etwas bewegen kann.“

Gewappnet für die Zukunft

Von SWmS bekommt Florian Methodenblätter und Unterrichtsverläufe zu den jeweiligen Workshops zur Verfügung gestellt, mit denen er sich optimal auf seine Rolle als Trainer vorbereiten kann: „Das wird schnell intuitiv und hilft mir auch enorm bei der Vorbereitung auf meine spätere Lehrtätigkeit“.

 

Das Feedback der Studierenden ist durchweg positiv und auch Florian nimmt viel für sich aus dem Projekt mit: „Ich werde von Mal zu Mal sicherer und kann dank SWmS meine Lehrerpersönlichkeit schon während des Studiums ausbilden und weiterentwickeln“.

„Papa, ich will Lehrer werden!“

Florians Weg zum Lehramtsstudium war steinig: Nach dem Realschulabschluss holte er sein Abitur an einem Berufsschulzentrum in Chemnitz nach, seit seinem 16. Lebensjahr half er im Traditionsbetrieb seiner Familie mit, das seit 1884 erst im Werbe- und Messebau und seit neuestem im Ladenbau und der Werbetechnik tätig ist. „Ich war unschlüssig, ob ich im Familienbetrieb bleiben sollte, was meine Eltern durchaus gewollt hätten. Ich hatte mir auch schon eine Hochschule ausgesucht, an der ich über das elterliche Unternehmen hätte studieren können. Alle Papiere waren fertig – aber im letzten Moment habe ich mich umentschieden und gesagt: Papa, es tut mir leid, aber ich möchte lieber Lehrer werden!“

 

Worauf freut er sich als angehender Lehrer am meisten? „Darauf, meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten, sie auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen!“ – Genau das kann er dank Social Web macht Schule jetzt schon regelmäßig üben.

Du studierst Lehramt in Sachsen und möchtest dich für SWmS engagieren?

Von amüsanten Anekdoten über erste spannende Herausforderungen bis hin zu unerwarteten Ereignissen: In unserer Themenreihe „Tagebuch eines Lehrers“ teilen Lehrende in Sachsen ihre ganz persönlichen Einblicke in die besonderen Momente ihres Schulalltags.

Michael Junghannß, angehender Grundschullehrer auf dem sächsischen Land, stand im Februar zum ersten Mal in seiner Lehrerlaufbahn vor einer elementaren und nicht zu unterschätzenden Aufgabe: dem Zeugnisschreiben. Wie es ihm dabei erging und was er sich außerdem als kleine Überraschung für seine Schülerinnen und Schüler ausgedacht hat, erfahrt ihr hier in seinem persönlichen Tagebucheintrag:

Liebes Tagebuch,

 

heute habe ich meine ersten Zeugnisse geschrieben. Das war gar nicht so einfach, denn in der ersten Klasse gibt es noch keine Noten. Stattdessen erhält jedes Kind in den Hauptfächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik eine schriftliche Einschätzung über seinen aktuellen Stand. Auch das individuelle Verhalten und die Integration in der Klasse werden bewertet.

 

Da ich das zum ersten Mal übernehmen durfte, war mein Respekt davor natürlich groß. Von meiner Kollegin habe ich ein Buch mit offiziellen Formulierungen erhalten und außerdem in meiner alten Seminargruppe gefragt, ob jemand seine Erfahrungen mit mir teilen und aushelfen möchte. Und siehe da: Eine Mentorin konnte tatsächlich ein paar gute Vorlagen mit mir teilen – natürlich anonymisiert. So konnte ich für meine Schülerinnen und Schüler (mit etwas Hilfe) tolle Halbjahresinformation erstellen. Für Mathematik hat meine Kollegin, die als Fachlehrerin arbeitet, ihre Einschätzungen abgegeben. Den verbleibenden Rest übernahm dann wieder ich – perfekte Teamarbeit also.

 

Doch das war noch nicht alles: Zusätzlich gab es eine Urkunde von mir, in der ich den Kindern mitteilte, wie stolz ich auf sie bin, denn die Halbjahresinformationen sind für die Schülerinnen und Schüler in der ersten Klasse logischerweise oft noch etwas unverständlich. Dazu gab es als kleines Geschenk für jedes Kind noch ein Päckchen Brausepulver für „prickelnde Ferien“. Der Wortwitz war womöglich für mich lustiger als für die Kinder, aber hey: Einen Versuch war es wert.

Meine erste Zeugnissituation war rückblickend natürlich herausfordernd, aber am Ende auch ein großer Spaß.

 

Nun freue ich mich schon auf die nächsten neuen Erfahrungen, die als Grundschullehrer auf mich warten!