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Du willst deine Bewerbung für den sächsischen Schuldienst abgeben? Dann klick hier für mehr Infos.
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Die Sonderpädagogik umfasst eine Vielzahl von Aufgaben und bedeutet nicht nur das Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf, sondern auch deren Begleitung in ein selbstbestimmtes Leben. Lehrerinnen und Lehrer der Sonderpädagogik wissen um die besonderen Lehr- und Lernsituationen der Kinder mit den unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Diese können in kognitiven, sozialen, emotionalen, körperlichen oder motorischen Entwicklungsbereichen vorliegen.
Lehrerinnen und Lehrer der Sonderpädagogik kennen Fördermaßnahmen, gestalten und planen den gemeinsamen Unterricht mit oder arbeiten an spezifischen Förderzentren. Zudem beraten und begleiten sie auf der Grundlage sonderpädagogischer und diagnostischer Erkenntnisse im inklusiven Unterricht. Sie entwickeln inklusive Schulkonzepte mit, um den Schülerinnen und Schülern die Teilhabe an Bildung und den Einstieg in ein Berufsleben zu gewährleisten.
Wenn du Lehrerin oder Lehrer für Sonderpädagogik und inklusive Pädagogik werden möchtest, steht dir eine mehrstufige Ausbildung bevor. Die Grundausbildung ist das Lehramtsstudium der Sonderpädagogik, das mit einem Master oder Staatsexamen abschließt. Darauf folgt der Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat. Im Studienbereich der Sonderpädagogik/inklusive Pädagogik spezialisierst du dich im Lehramtsstudium auf die Schulformen Förderschule sowie allgemeinbildende Schulen inklusiver Ausrichtung. Teil des Studiums ist ein Unterrichtsfach der Oberschule (Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik/Philosophie, Evangelische Religion, Geschichte, Informatik, Kunst, Mathematik, Musik, Physik, Sport oder Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales) oder die Grundschuldidaktiken (Deutsch/ Mathematik/Sachunterricht und Kunst oder Musik oder Sport oder Werken). Die Bildungswissenschaften sind darüber hinaus immer Teil jedes Lehramtsstudienganges. Zusätzlich wählst du im Studium der Sonderpädagogik zwei Förderschwerpunkte.
Voraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachgebundene Hochschulreife. Aber auch praktische Erfahrung musst du spätestens bei der Immatrikulation vorweisen können: vorab musst du ein Sozialpraktikum in einer beliebigen Kinder-, Jugend- oder Sozialeinrichtung im Umfang von vier Wochen absolviert haben. Darüber hinaus ist ein phoniatrisches Gutachten notwendig. Dieses wird von einer Fachärztin oder einem Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie oder von der Fachärztin oder dem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit der Subspezialisierung Stimm- und Sprachstörungen ausgestellt. Dadurch bescheinigen sie, dass du über eine uneingeschränkte Stimm- und Sprechfunktion verfügst. Aufgrund der stimmlichen Belastung im Lehramt stellt diese Funktion eine Schlüsselqualifikation für den Lehrberuf dar.
Je nach Fach können noch weitere Voraussetzungen wie Sprachkenntnisse oder Eignungstests (zum Beispiel in Kunst, Musik und Sport) auf dich zukommen. Neben den festgelegten Zugangsvoraussetzungen kannst du auch mithilfe eines FSJ Pädagogik herausfinden, ob du für die Sonderpädagogik geeignet bist. Denn gerade für diesen Beruf solltest du besonders gut mit Menschen umgehen können und eine stark ausgeprägte soziale Ader ist von großem Vorteil. Das sagt zumindest Mirko Altmann in unserem Interview. Und er muss es wissen! Denn er ist schon seit vielen Jahren im Beruf. Die persönlichen Erfahrungen eines Sonderpädagogen kannst du direkt hier nachlesen.
Du interessierst dich für ein FSJ Pädagogik? Weitere Infos sind hier.
Die Lehrergewinnungskampagne begleitet dich in diesem Jahr durch die Winterzeit. Hast du uns schon entdeckt?
Abenteuerliche Pistenabfahrten, herrliche Wander-, Rodel- und Langlaufrouten und eine faszinierend mystische Winterlandschaft begeistern alljährlich etliche Einheimische und Touristen vom Zittauer Gebirge bis hin zum Vogtland. Auch für uns genügend Gründe, uns mit der sächsischen Lehrergewinnungskampagne unter all die Wintersportbegeisterten und Erholungssuchenden zu mischen.
Hast du uns schon entdeckt? Seit den Weihnachtsfeiertagen und noch bis nach den Winterferien, kannst du Banner, Videos und Plakate von uns beispielsweise in der Vogtlandarena sowie an der Loipe in Mühlleiten finden. Doch warum das Ganze?
Die wunderschönen Gebiete der sächsischen Mittelgebirge sind zwar für den Erholungs- und Aktivurlaub überaus beliebt, aber gerade in diesen sächsischen Regionen werden in den kommenden Jahren zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. Deshalb gehen wir genau dorthin und weisen auf beste Berufschancen hin. In Altenberg und Geising, Eibenstock und Freiberg sowie in Oberwiesenthal und Sebnitz verbreiten wir unsere Botschaft: „Von der Piste ins Klassenzimmer: Werde Lehrer, wo andere Urlaub machen.“
Gute Gründe, um sich für den Lehrberuf zu entscheiden, gibt es schließlich mehr als genug! Du willst dich inspirieren lassen oder mehr Infos finden? Dann bekommst du auf unserer Seite und auf unserem Blog einige super Argumente für den Schuldienst in Sachsen.
Offline entdeckst du unsere Plakate und Co. in nächster Zeit an Bussen und Bahnen, in Skigebieten und Liftstationen in den Regionen. Nach erlebnisreichen und aktiven Stunden in wundervoller Landschaft, warten nicht selten kulinarischen Gaumenfreuden. In vielen Restaurants, Bars und Kneipen kannst du unsere Gratis-Postkarten entdecken und damit natürlich auch Urlaubsgrüße verschicken – zusammen mit dem Tipp für einen echten Traumberuf!
Und mit etwas Glück kannst du auf unserem Instagramkanal @lehrerinsachsen tolle Preise ergattern, die dein Schüler- und Studentendasein bzw. deinen Lehreralltag auf ein neues Level bringen. Wenn du uns irgendwo entdeckt hast, mach unbedingt ein Foto und teile es in deiner Story, dann hast du sogar eine doppelte Gewinnchance. Wir wünschen dir viel Glück!
In ihrem Videoformat „Gute Frage“ widmet sich die TU Dresden regelmäßig wissenschaftlichen Themenkomplexen und befragt dazu Expertinnen und Experten der Universität sowie aus Partnerbereichen. In der Folge über Bildung befasst sich das „Gute Frage“-Team mit der Schule und Bildung der Zukunft und zeigt, wie dafür schon heute der Weg bereitet wird. Eine super spannende Frage, nicht nur für Lehrkräfte und Co.
Lernbegleitung statt Frontalunterricht, aufregende Inhalte und Projektarbeit statt Langeweile und kooperative Lernformen statt Noten- und Leistungsdruck: Wie sehen eigentlich zeitgemäßer Unterricht und die Schule der Zukunft aus? In der Folge zum Thema Bildung geht das Videoformat „Gute Frage“ der TU Dresden genau diesem Thema nach.
Dabei geben Expertinnen und Experten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Einblick in den Klassenraum der Zukunft, in dem etwa Smartboards, 3D-Drucker und VR-Brillen im Einsatz sein werden. Doch auch die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte steht zur Debatte; immerhin müssen die Lehrerinnen und Lehrer der Zukunft ihre Schülerinnen und Schüler für das Leben im kommenden Jahrhundert vorbereiten.
Wollt ihr wissen, wann man standardmäßig mit VR-Brillen an Schulen rechnen kann, wie eine Beschulung ohne Noten aussieht und wie schon heute die Zukunft von Lernen und Schule gestaltet wird?
Wir legen euch das Video ganz besonders ans Herz, denn die Frage nach der Schule der Zukunft ist auch eine Frage nach der Zukunft unserer Gesellschaft und Lebensweise. Schaut euch hier das Video der TU Dresden an:
Ingo Pfretzschner ist seit 2001 Schulleiter an der Frohburg Oberschule Maxim Gorki im Landkreis Leipzig. Die Entwicklung seiner Schule betrachtet er als seine Hauptaufgabe. Sie gelingt ihm vor allem in Zusammenarbeit mit seinem Team aus Stellvertreter, Sekretariat, Lehrerkollegium und vielen anderen Akteuren rund um Schule – alles im Dienste seiner Schülerinnen und Schüler.
Es ist circa 6.45 Uhr am Morgen. Zu dieser Jahreszeit ist es draußen noch stockduster. Im Sekretariat der Frohburg Oberschule Maxim Gorki jedoch brennt schon Licht: Schulleiter Ingo Pfretzschner, sein Stellvertreter Patrick Gerhardt und auch die Kolleginnen und Kollegen trudeln langsam ein – um 7.30 Uhr beginnt der Unterricht. „Der erste Griff geht zu der Uhrzeit natürlich zum Kaffee“, lacht Pfretzschner.
Danach steht für ihn die erste Besprechung mit seinem Stellvertreter an. Im Sekretariat erfragt er Meldungen und besondere Vorkommnisse. Dann führt Pfretzschners Weg ihn ins Lehrerzimmer, um seine Kolleginnen und Kollegen zu begrüßen und die allgemeine Stimmungslage einzuschätzen. Sofern Pfretzschner nicht selbst direkt zur ersten Stunde Unterricht hat, dreht er zum Einlassbeginn um 7.20 Uhr eine Runde über den Flur, begrüßt seine Schülerinnen und Schüler, zeigt auch dort Präsenz. Schließlich begibt er sich in die Schülerfirma und schaut nach dem Rechten. Dort organisieren die Schülerinnen und Schüler der Frohburg Oberschule Maxim Gorki einen eigenen Essensverkauf
Wenn der Unterricht dann um 7.30 Uhr beginnt, ist es bis zur ersten Pause erst einmal ganz ruhig im Schulgebäude – und Pfretzschner kann sich seinen Aufgaben widmen. Als Schulleiter hält er gewissermaßen „den Laden am Laufen“: Verwaltungsaufgaben wie Meldungen, Informationen und Beurteilungen vom LaSuB und dem Kultusministerium gilt es umzusetzen. Beispielsweise erhalten verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer neuerdings alle drei Jahre eine Beurteilung, also muss Pfretzschner auch im Unterricht hospitieren. Zudem führt er Elternabende sowie Schul-, Lehrer- und Fachkonferenzen durch.
Weiterhin habe Pfretzschner den monetären Haushalt zu führen, mit Reinigungskräften und dem Hausmeister zusammenzuarbeiten, zählt Pfretzschner seine vielfältigen Arbeitsbereiche auf. „Viele dieser Arbeiten habe ich im Laufe der Jahre automatisiert. Als erfahrener Schulleiter kann man auch Wichtiges vom Unwichtigen trennen und weiß, welche Dinge man getrost beiseitelegen kann.“ Eine Besonderheit der Oberschule Maxim Gorki in Frohburg ist die Grundschule Frohburg auf dem gleichen Gelände mit gemeinsamer Raumnutzung. Natürlich bespreche er sich daher auch regelmäßig mit der Leiterin der Grundschule.
Seine Kernaufgabe als Schulleiter jedoch ist es, die Schule weiterzuentwickeln und gemeinsam mit seinem Team Ideen voranzubringen, um die Schule für die Schülerinnen und Schüler- und Elternschaft attraktiver zu machen. In dieser Aufgabe sieht sich Pfretzschner jedoch nicht allein – im Gegenteil: Er ist ein absoluter Teamplayer, agiert immer gemeinsam mit seinem Stellvertreter, dem Sekretariat und dem Kollegium. Und das ist es auch, was ihn motiviert: etwas Sinnvolles zu schaffen, das der Schule und allen daran Beteiligten einen Mehrwert bringt.
„Im Auftrag“ seiner Schülerinnen und Schüler, sozusagen: „Ich sag immer, die Schülerinnen und Schüler sind unsere Arbeitgeber. Wenn sich unsere Arbeitgeber nicht an unserer Schule anmelden, dann geht unsere Schule pleite.“ Anmeldungen gebe es vor allem, wenn an einer Schule gute Arbeit geleistet würde. „Dementsprechend versuche ich auch in Richtung meiner Schülerinnen und Schüler ein Partner zu sein.“
Im Falle von Verfehlungen müsse er zwar entsprechend agieren, doch er lege großen Wert darauf, die Persönlichkeit des Schulleiters hinter der des Menschen und Lehrers zurückzustellen – gerade in den Klassen, in denen er selbst unterrichtet. „Ein Schüler, der mit mir spricht, soll nicht das Gefühl haben, dass hier jetzt der Schulleiter spricht. So will ich auch im Kollegium wahrgenommen werden: als Ansprechpartner.“
Ein guter Schulleiter müsse außerdem in allen Situationen Ruhe bewahren können. Und man müsse Vertrauen haben – gerade in sein Kollegium, gleichzeitig aber immer merken, wenn es Probleme gibt, „deshalb steht meine Tür und die meines Stellvertreters auch immer offen für alle, die hier an der Schule den Weg mit mir bestreiten.“ Den Lernort Schule nach eigenen Ideen gestalten zu können, mache den Beruf des Schulleiters für Pfretzschner besonders reizvoll.
So konnte er beispielsweise die Stadt Frohburg davon überzeugen, dass die Oberschule einen hochmodernen naturwissenschaftlichen Anbau benötigt. „Die Fertigstellung dieses Anbaus war ein Moment, in dem ich als Schulleiter gesehen habe: Da habe ich das Richtige getan – nicht aufgegeben und mit meiner persönlichen Arbeit etwas Gutes geschaffen.“
Wissen zu vermitteln und der Umgang mit anderen Menschen haben Pfretzschner damals für den Lehrberuf begeistert. Er hat noch einen klassischen DDR-Werdegang erlebt, an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert. Direkt nach dem Studium ist er drei Jahre Lehrer in Oschatz, unterrichtet ab 1987 dann in Borna als Klassenleiter. „Da war es dann ja nicht mehr lang bis zur Wende“, erinnert er sich. Mit der Umbruchsphase der Wendejahre konnten die Eltern und Schüler einmalig in der Geschichte selbst ihren Schulleiter wählen.
Im Sommer 1990 wird Pfretzschner dann mit nur 29 Jahren zum Schulleiter gewählt – und ist damit der jüngste im damaligen Regierungsbezirk Leipzig. An der Oberschule Maxim Gorki ist er nun seit 2001 Schulleiter. „Wenn ich dann mit 66 gehe, bin ich der letzte meiner Art“, lacht Pfretzschner. Der letzte, der noch in der DDR studiert und gelehrt, sowie in der Wendezeit Schulleiter geworden ist – und damit auch ein Zeitzeuge.
Gerade als Deutsch- und Geschichtslehrer nimmt Pfretzschner damit eine besondere Rolle ein, auch wenn er als Schulleiter heute aufgrund vieler Abminderungsstunden als Ausgleich nur noch zwölf Wochenstunden regulären Unterricht gibt. Die Tür zu schließen und für mindestens 45 Minuten nur mit der Klasse als Lehrer zu interagieren, das genieße er heute besonders. Er sei dann ganz losgelöst von allen Dingen, die ihn als Schulleiter umtreiben.
Gern würde er daher mehr unterrichten, bloß die Zeit dazu fehlt. Wegen Besprechungen oder Konferenzen müsse er sogar häufiger seinen Unterricht vertreten lassen, was er bedauere. „Wenn aber plötzlich Eltern wegen Problemen in der Familie oder mit ihren Kindern vor der Tür stehen, dann kann ich nicht sagen: Tut mir leid, ich geh jetzt in den Unterricht.“
Neben dem Unterrichten selbst sei es der Spaß und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, die Pfretzschner beruflich antreibe: „Es macht Freude ins Lehrerzimmer zu kommen.“ Das liege auch an seinem jungen und engagierten Lehrerkollegium. Trotz all der Leidenschaft, die Pfretzschner für seinen Beruf hegt, sei jedoch eine Sache nicht zu unterschätzen: „Die geistige und körperliche Anstrengung mit Betreten bis zum Verlassen der Schule immer in Bereitschaft zu sein.“
Deshalb seien die Ferien auch ein essenzieller Zeitraum zur Regeneration. „Sobald sich die Ferien dem Ende zuneigen, sitzt man schon wieder in den Startlöchern, macht sich erneut Gedanken: was kannst du verbessern? Das ist eigentlich der Antrieb: Immer wieder neu gemeinsam etwas in der Schule zu vollbringen.“
Mit über 40 Jahren noch einmal einen Neustart wagen – das trauen sich nicht viele. Mike Heinrich hat es getan und nach vielen Jahren im Beruf noch einmal ein Studium zum Lehramt an berufsbildenden Schulen aufgenommen. Seit ein paar Monaten befindet er sich nun im Vorbereitungsdienst und hat uns von seinen Erfahrungen berichtet.
„In Mathematik war ich mit Abstand der Älteste“, erzählt Mike Heinrich über sein spät aufgenommenes Studium und ergänzt direkt, dass er zu seiner ehemaligen Lerngruppe trotzdem immer noch ein enges Verhältnis pflegt. Ein paar seiner jüngeren Kommilitonen hätten ihn direkt zu Beginn des Studiums angesprochen und „das rechne ich den Leuten hoch an!“ Diese Offenheit im Studentischen, dass ein 20-Jähriger einen 40-Jährigen anspricht, habe Heinrich sehr begeistert.
Mike Heinrich ist inzwischen 50 Jahre alt und befindet sich seit ein paar Monaten in seinem Vorbereitungsdienst zum Lehramt an berufsbildenden Schulen. Vorher hat er viele Jahre als Zimmermann auf der Baustelle gearbeitet. Zunächst als Geselle, wenig später absolviert er die Handwerksmeisterausbildung, arbeitet weiter in Führungsposition auf Baustellen. Diese aber sind für seine Gesundheit nicht das Ideal, die Rentenversicherung rät Mike Heinrich zur Umschulung. Also schaut er sich um, entscheidet sich für den Bautechniker.
Zwei Jahre lernt Heinrich in Vollzeit an der Fachschule: „An der Schule habe ich mich auch aufgrund meiner Erfahrungen sehr wohlgefühlt. Teilweise habe ich in den Klassen sogar die Hilfslehrerrolle angenommen und versucht, meinen Erfahrungsschatz zu teilen.“ Bei den Lehrerinnen und Lehrern der Fachhochschule kommen Heinrichs Herangehensweise und seine Offenheit gut an – Lehrer, sagen sie, das wäre doch ein ziemlich passender Beruf für ihn.
Heinrich überlegt zu dem Zeitpunkt ohnehin, in welche Richtung es gehen soll. Also informiert er sich, wie der Weg wohl aussehen würde. Ohne ein abgeschlossenes Studium allerdings, gibt es keine Möglichkeit des Seiteneinstiegs, denn um Lehrer zu sein, braucht man einen Hochschulabschluss. „Dann hab‘ ich mir gesagt: Na gut, ein Studium im Leben kann man mal gemacht haben. Probierst du‘s mal.“
Das war vor sechs Jahren, Heinrich ist da 44 Jahre alt. Die Reaktionen in seinem Umfeld sind durchwachsen: Relativ viele Leute bekräftigen ihn, einige Leute können den späten Berufswechsel auch nicht nachvollziehen. „Aber man muss die Entscheidung eben für sich selbst treffen“, findet Heinrich. Nicht nur möchte er gerne einmal das Studium kennenlernen, er will sich auch selbst beweisen, dass er das packt, ein Studium. Also schreibt er sich 2016, mit 44, an der TU Dresden ein, nimmt das berufsbildende Lehramtsstudium für Bautechnik und Mathematik als Zweitfach als Vollzeitstudium auf.
Leisten kann sich das Mike Heinrich zum einen, weil er vor dem Studium „recht fleißig war und sich ein paar Rücklagen bilden konnte“, wie er sagt. Zum anderen findet er mit dem Aufstiegsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ein perfekt auf ihn zugeschnittenes Stipendium: Sein spannender Lebenslauf mit dem späten Karrierewechsel, dazu sein gesellschaftliches Engagement in diversen Vereinen und Gremien seines Heimatorts Pennrich qualifizieren ihn neben weiteren Kriterien wie einer abgeschlossenen Berufsausbildung, Berufserfahrung und einer Studienzugangsberechtigung besser als 2,0.
Über diese verfügt Heinrich glücklicherweise dank des Abschlusses der Meisterschule bzw. auch durch die Fachschule, denn „ich glaube nicht, dass ich mein Abitur noch in der Abendschule nachgeholt hätte“, wie er es einschätzt.
Das Stipendium macht finanziell einen großen Unterschied. Doch noch etwas hilft ihm: Er lernt in diesem Rahmen weitere Leute kennen, die mit vergleichbaren Qualifikationen einen ähnlichen Weg wie er gehen: „Wenn man sich mit Leuten in einer ähnlichen Situation unterhält, dann macht das schon Mut.“ Dabei hatten zumindest im Studiengang der beruflichen Bildung schon viele einen beruflichen Hintergrund. Die meisten in Form einer Ausbildung, an die sie nach ein, zwei Jahren das Studium anschließen – gerade im Bereich Gesundheit und Pflege. So alt wie Mike Heinrich war dennoch kaum jemand.
Anschluss findet Heinrich trotzdem schnell: Seiner Lerngruppe sei es in Teilen auch zu verdanken, dass er das Studium überhaupt gepackt habe, sagt er. Gerade das Mathematik-Studium hatte es nämlich ganz schön in sich: Die ersten Module des Mathestudiums Analysis und lineare Algebra – „zwei ganz schöne Brocken“ – finden in großen Vorlesungen von 300 bis 400 Menschen gemeinsam mit den Mathematik-, den Physik- und drei Händen voll Lehramtsstudierende statt. „Da sitzen dann all die Mathe-Nerds und dementsprechend ist das Niveau der Vorlesung.“ Obwohl Mathematik ihm schon immer liegt, „hat es im Studium zwischendurch echt ein bisschen wehgetan“, sagt er nun erleichtert lachend, „gut, dass wir diese Lerngruppe hatten.“
Aus der Lerngruppe hat sich über die Zeit des Studiums ein echter Freundeskreis entwickelt. „Das ist so wichtig, das kann ich jedem nur empfehlen, sich so früh wie möglich mit anderen zusammen zu tun und Lerngruppen zu bilden. Zum einen aus fachlicher Sicht, weil man sich gegenseitig ergänzt, aber auch motivatorisch. Jeder hat mal ein Loch und sagt, ich schmeiß hin und dann fangen die Anderen einen auf.“
Die anderen Module hat Heinrich dagegen als wesentlich angenehmer wahrgenommen. Im Sommer 2022 besteht er nach sechs Jahren Studium sein erstes Staatsexamen. Seit ein paar Monaten befindet er sich nun in seinem Vorbereitungsdienst am Berufsschulzentrum Pirna. Zwar habe er zu Beginn aufgrund der Entfernung und weil er in Dresden gut vernetzt ist, mit dem Standort Pirna gehadert, die Schulleitung aber kam dem engagierten Lehrer sehr entgegen, sodass er einige Aufgaben auch im Homeoffice erledigen kann. „Aus meiner Sicht bietet das Berufsschulzentrum Pirna außerdem ziemlich gute Bedingungen“, findet Mike Heinrich.
Da er seinen Vorbereitungsdienst in 24 statt in 18 Monaten absolviert, hofft er nun im Sommer 2024 sein Zweites Staatsexamen zu bestehen, um dann voll ausgebildeter Lehrer für Bautechnik und Mathematik zu sein. A propos Mathematik: Eins wurmt Mike Heinrich noch immer. In einer Vorlesung äußerte ein Dozent einmal, Mathematik müsse wehtun, sonst sei es nicht Mathematik.
Dabei wolle Heinrich als Lehrer doch genau das Gegenteil vermitteln. So wie seine Mathelehrerin in der 6. Klasse: „Sie hat mein damaliges Bild von Mathematik verändert und sie ist immer noch ein kleines Stückchen ein Vorbild für mein Selbstverständnis als Lehrer. Sie hat die Klasse mitgenommen. Wenn ich daran anknüpfen kann, ein paar vielleicht sogar für Mathe begeistern und bei manchen zumindest die Abneigung nehmen kann, dann habe ich schon so viel erreicht, wie ich mir nie hätte träumen lassen.“
Eigentlich war Lehramt keine Option. Obwohl Mirko Altmann aus einer Lehrerfamilie stammt, hatte er selbst nie den Wunsch, Lehrer zu werden. Doch das änderte sich nach dem Abitur. Seinen Zivildienst absolvierte er an einer Schule für geistige Entwicklung. Schnell wurde ihm währenddessen klar, dass er Förderschullehrer werden möchte. Begeistert erinnert er sich an diese Zeit zurück: „Ich konnte es jeden Morgen kaum abwarten, endlich wieder in der Schule zu sein.“ Also verwarf er seinen eigentlichen Plan, Maschinenbau zu studieren und begann nach dem Zivildienst sein Studium der Sonderpädagogik für Geistig- und Sprachbehinderte.
Heute arbeitet Mirko Altmann im Leipziger Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Sprache „Käthe Kollwitz“. Mittlerweile unterrichtet er nur noch die 1. Klasse. Dadurch ist er dauerhaft Klassenleiter, was ihm besondere Freude bereitet. Es gäbe auch die Möglichkeit, Fachlehrer zu sein. Doch durch seine Beratung und Verantwortung im Bereich Diagnostik kennt er sich insbesondere mit Kindern im jungen Alter aus. „Wenn man im Gang angesprochen wird und die ehemaligen Schülerinnen und Schülern einen grüßen, da freue ich mich immer.“ Da die Klassen deutlich kleiner sind als in anderen Schulen, ist eine engere und intensivere Betreuung der einzelnen Schülerinnen und Schülern möglich.
In seiner Funktion als Diagnostiklehrer ist er auch für die vorschulische Früherkennung zuständig. Dies erfolgt meist schon in der KiTa, kann aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein. Hier werden beispielsweise diverse Tests durchgeführt, um die individuellen Bedürfnisse eines Kindes festzustellen. Die Bedarfe sind unterschiedlich, wodurch man beispielsweise die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache, Hören oder Sehen voneinander differenziert. „Ich empfehle jedem, ein FSJ-Pädagogik zu absolvieren, einfach um zu sehen, ob ich für diesen Job geeignet bin oder nicht.“ Mirko ist primär Klassenleiter und Diagnostiklehrer. Darüber hinaus ist er auch noch Pädagogischer IT- und Kommunikationsbeauftragter.
Der Schulalltag beginnt bereits um 7:45 Uhr. Während des Unterrichts und der Schulpausen hat der Förderschullehrer selbst so gut wie keine Ruhe. In den Pausen muss er die Schülerinnen und Schüler betreuen, im Lehrerzimmer tauscht man sich aus und ansonsten wird unterrichtet. Regelmäßig schreibt er Entwicklungsberichte, um die Fortschritte der Schülerinnen und Schüler zu dokumentieren.
Der Förderschullehrer ist davon überzeugt, dass man nicht „einfach so“ Lehrer sein kann. Das müsse man lernen. Dabei sei es wichtig, dass der Wunsch intrinsisch vorliege. Auch als Lehrer lerne man das ganze Leben und entwickele sich stets weiter. „Als Förderschullehrer muss man eine intensivere Betreuung der Schülerinnen und Schüler gewährleisten. Man muss schon ein wirklich sozialer Mensch sein.“ Der Bedarf ist groß: es gibt eine Vielzahl unbesetzter Stellen, bei den Neueinstellungen konnten nur etwa zwei Drittel der Stellen besetzt werden. „Natürlich ist auch das Gehalt und die Verbeamtung attraktiv. Was aber nicht der Grund für die Entscheidung dieses Berufs sein sollte.“
Eines der schönsten Erlebnisse als Förderpädagoge hatte Mirko erst vor kurzem: Eine ehemalige Schülerin hat sich an seiner Schule für ein Praktikum beworben. Sie besucht inzwischen ein Gymnasium. Das beeindruckt ihn: „Sie hat sich super entwickelt. Da ist man einfach stolz. Aber diese Entwicklung hat sie sich selbst zu verdanken.“ Mit Freude blickt er auf das Wiedersehen mit seiner ehemaligen Schülerin. Nicht nur die persönlichen Entwicklungen sind ihm wichtig. Zu sehen, dass die Schülerinnen und Schüler gerne in die Schule kommen, mache ihn mehr als zufrieden.
Wirf einen Blick in unsere FAQs und finde alle Antworten rund um das Lehramtsstudium in Sachsen.
Was das Lehren an Förderschulen ausmacht
und welche Fächer und Fachkombinationen du studieren kannst, erfährst du hier.
Lisa hat im vergangenen Jahr ihr Freiwilliges Soziales Jahr Pädagogik an der Johann-Gottlieb-Fichte-Grundschule in Bautzen gemacht. Die Grundschulkinder ein Stück weit beim Aufwachsen und Lernen zu begleiten, hat sie so sehr begeistert, dass sie sich für eine Zukunft als Grundschullehrerin entschieden hat. In diesem Semester beginnt sie das Lehramtsstudium an der TU Dresden in den Fächern Deutsch und Werken.
Ein wenig wehmütig blättert Lisa in ihrem FSJ-Tagebuch. Sie zeigt ein Foto, auf dem sie vor einer Gruppe Erstklässler steht, die im Begriff sind, bunte Luftballons steigen zu lassen. Es zeigt eines der Highlights aus Lisas FSJ Pädagogik: das Buchstabenfest in der 1b. „Wir haben einen Tag lang gefeiert, dass die Schülerinnen und Schüler nun alle 26 Buchstaben kennen. In 26 verschiedenen Stationen konnten die Kinder den ganzen Tag experimentieren, basteln, schreiben, backen, Geschicklichkeit beweisen und vor allem Spaß haben. Außerdem hat vorab jedes Kind einen Buchstaben gezogen, zu dem es sich zu unserem Fest verkleiden sollte“, berichtet die junge Frau mit leuchtenden Augen.
Im letzten Jahr hat Lisa ihr FSJ Pädagogik an der Fichte-Grundschule in Bautzen gemacht. Auch das Buchstabenfest war eines der Projekte, die Lisa im Rahmen ihres FSJ Pädagogik selbst geplant und organisiert hat. Nach dem Abitur wünschte sie sich erst einmal eine kleine Auszeit, wollte aber auch nicht ein Jahr lang nichts machen. In ihrem Berufsziel ist sie sich zu dem Zeitpunkt noch unschlüssig. Ihre Mutter war es, die in Lisa das Potenzial zur Lehrerin sah. Sie machte Lisa auch auf das FSJ Pädagogik aufmerksam und gab ihr damit einen kleinen Schubs in die richtige Richtung: „Das FSJ Pädagogik hat mir sehr dabei geholfen, mir bei meinem Berufswunsch sicher zu werden.“
Ohne Frage ist das einer der vielen Vorteile des FSJ Pädagogik: „Nach dem Jahr wusste eigentlich jeder der FSJler, was er oder sie in Zukunft machen will. Viele von ihnen sind in Richtung Lehramt gegangen.“ Insbesondere hierfür sammle man im FSJ an einer Schule schon jede Menge Praxiserfahrung und bekomme sogar einige hilfreiche Methoden und Unterrichtsmaterialien an die Hand. „Dadurch bin ich Einigen im Studium schon voraus“, glaubt Lisa.
Doch das ist nicht alles, was Lisa für sich persönlich aus dem FSJ Pädagogik mitgenommen hat. Es hat ihr auch eine Angst genommen: Davor war es ihr immer sehr unangenehm, mit fremden Menschen zu telefonieren. Da sie während ihres FSJ aber so häufig mit den Eltern der Kinder telefoniert habe, fühle sie sich am Telefon inzwischen super sicher: „Es stärkt auf jeden Fall die Persönlichkeit!“
Und noch einen entscheidenden Vorteil hat das FSJ Pädagogik: An einigen Unis wie der TU Dresden und der Uni Leipzig wird der Abiturschnitt durch das FSJ Pädagogik mit bis zu 0,5 Punkten aufgewertet. Das kann ermöglichen, trotz zu hohem Abiturdurchschnitts für den erforderlichen NC im favorisierten Lehramtsstudiengang an der Lieblingsuni angenommen zu werden und die persönlichen Wunschfächer zu studieren.
Vor ihrem Freiwilligenjahr kannte Lisa an der Fichte-Grundschule in Bautzen noch niemanden: „Alles war sehr neu und sehr interessant für mich. Aber ich würde es jederzeit wieder so machen!“ versichert Lisa. Einfach ins kalte Wasser geschmissen wurde sie natürlich nicht – im Gegenteil bereiteten die Verantwortlichen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) die angehenden FSJler schon vor dem Start in den Schulen gut vor.
Das FSJ beginnt mit einer ersten Seminarwoche, in der man die anderen FSJler trifft, sich gemeinsam austauscht und darauf vorbereitet, was auf einen zukommt. Auch danach wird niemand allein gelassen: „Jeder von uns hat eine Praxisanleiterin oder einen Praxisanleiter an der Schule bekommen, die oder der einen in der ersten Zeit an die Hand nimmt und auch für Fragen und Probleme immer ein offenes Ohr hat.“
Bei Lisa war das die stellvertretende Klassenlehrerin der 1b, in der Lisa hauptsächlich eingesetzt war. Mit ihr hat Lisa ein sehr gutes Verhältnis und sich sogar hinsichtlich ihrer Fächerwahl inspirieren lassen: ab Oktober studiert Lisa ebenso wie ihre Anleiterin das Fach Werken. In der 1b gewöhnte sie sich nicht nur selbst erst einmal ein, sondern auch die neuen Erstklässler.
Von Anfang an begleitete sie die Grundschulkinder im Unterrichtsalltag, erklärte Übungen oder ging auch mal mit der Hälfte der Klasse in ein anderes Zimmer, um andere Aufgaben durchzuführen. Mit der Zeit wurde sie immer sicherer im Umgang mit den Schulkindern, sodass sie ab und zu sogar in einer vierten Klasse aushalf.
Immer wieder hat Lisa während ihres FSJ die Dankbarkeit ihrer Schützlinge gespürt. „Man bekommt von den Kindern so viel wieder! Sei es durch ein Lächeln oder wenn ein Kind sagt, ‚jetzt hab ich’s endlich verstanden!‘ Das ist einfach sehr schön und ich wünsche mir, das irgendwann selbst den Kindern vermitteln und sie ein bisschen auf ihrem Weg begleiten zu können.“
Generell konnte sich Lisa gut an ihrer Schule einbringen, ihre Wünsche und Ideen äußern. Dazu tragen auch die 25 Bildungstage bei, die das FSJ vorsieht und die nach den eigenen Interessen gestaltbar sind. 20 davon sind bereits Teil der Seminarwochen, der Rest kann anderweitig genutzt werden. „Hauptsächlich ging es einfach darum, für unsere Zukunft zu wissen, was wir machen wollen.“ Lisa war beispielsweise bei einem Onlineseminar zum Thema Klimagerechtigkeit und bei einer Podiumsdiskussion in Zittau zum Thema Frauen in der Politik.
Bloß ein Ganztagsangebot war wegen der Coronaauflagen leider nicht drin. Trotzdem wurden Lisas Erwartungen an das FSJ sogar übertroffen: „Ich würde das FSJ Pädagogik auf jeden Fall allen weiterempfehlen und mich selbst jederzeit wieder dazu entschließen!“ Vor allem, weil sie sich jetzt absolut sicher ist, dass sie Grundschullehrerin werden möchte.
Kim hat im Rahmen ihres Lehramtsstudiums in Sachsen vier Wochen Blockpraktikum an der Oberschule Wiederitzsch in Leipzig absolviert. An ihrem vorletzten Tag treffen wir sie vor Ort. Was hat sie in diesen vier Wochen gelernt und wie stellt sie sich durch diese Erfahrung ihre Zukunft als Lehrerin vor?
Zum zweiten Mal treffen wir nun Kim in der Oberschule Wiederitzsch. Leicht erschöpft von einem langen Tag empfängt sie uns am Eingang. Viele Schülerinnen und Schüler haben Schulschluss und verlassen aufgeregt das Schulgelände. Kim muss sich vor Feierabend noch unseren Fragen stellen. Doch während des Interviews schwindet die Erschöpfung und geht zunehmend in Begeisterung über. Für sie hat sich bestätigt, dass sie ihren Traumberuf studiert.
Es hat sich sehr gelohnt! Nach acht Semestern Theorie konnte ich mein angeeignetes Wissen endlich anwenden. Besonderen Respekt hatte ich vor dem Praktikum im Umgang mit Unterrichtsstörungen. Da habe ich im Praktikum gelernt, dass ich mit einem authentischen und wertschätzenden Auftreten mit diesen Situationen gut umgehen kann. Man muss auch jede Klasse individuell betrachten und es gibt keine pauschale Lösung, aber ich bin mir jetzt sicher: Jede Situation lässt sich meistern. Genauso wurde mir bewusst, dass die exakt selben Unterrichtsstunden in zwei unterschiedlichen Klassen komplett verschieden sein können. Dadurch wird der Alltag als Lehrerin nur noch abwechslungsreicher.
Nach manchen Unterrichtsstunden kamen Schülerinnen und Schüler zu mir und haben sich für den tollen Unterricht bedankt. Das hat mich wirklich sehr gefreut, dass meine Arbeit so geschätzt wurde. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich manche Altersklassen unterschätzt habe. Ich war positiv überrascht über die vielen klugen Antworten, die ich in meiner Unterrichtsvorbereitung gar nicht beachtet hatte.
Klar. Gerade vor den ersten Unterrichtsstunden war ich schon ziemlich aufgeregt, aber das hat mit der Zeit nachgelassen. Mittlerweile gehe ich entspannt in die Klassen und fühle mich sehr sicher. Nur heute war ich wieder etwas aufgeregt, da ich zum ersten Mal vor einer 10. Klasse stand. Aufgrund des geringeren Altersunterschiedes war ich etwas nervös, was sich im Nachhinein aber als überflüssig herausgestellt hat. Wir waren auf Anhieb auf einer Wellenlänge und es hat sehr viel Spaß gemacht.
Auf jeden Fall! Es ist wirklich eine ganz andere Perspektive. Ich kannte bisher ja nur die Sicht als Schülerin. Das Unterrichten selbst macht vielleicht 20 Prozent des Lehrerberufs aus. Als Lehrerin bin ich gleichzeitig Pädagogin, Erzieherin, Trösterin und sogar Wegbegleiterin. Es ist wirklich schwer, diesen unterschiedlichen Rollen gerecht zu werden. Gleichzeitig macht es den Beruf aber auch so abwechslungsreich und spannend.
Ich kann nur empfehlen, alle Treffen wahrzunehmen, die für „Erstis“ angeboten werden. Es ist hilfreich, sich mit Kommilitoninnen und Kommilitonen, ob fachlich oder auch privat, auszutauschen und zu vernetzen. Für alle, die Interesse an einem Lehramtsstudium haben, habe ich den Rat, vorab ein Praktikum oder sogar ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ Pädagogik) an einer Schule zu absolvieren. Das ist einfach der beste Weg, um zu schauen, ob man sich den Beruf für sich vorstellen kann oder nicht.
Ich freue mich darauf, die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Weg zu begleiten. Dadurch werde ich auch Bindungen aufbauen, die das Unterrichten sicherlich erleichtern. Gleichzeitig hoffe ich, dass ich meinen verschiedenen Rollen als Lehrerin immer gerecht werden kann. Mein Zweitfach Sport verlangt, dass ich langfristig körperlich fit bleibe. Ich bin aber positiv gestimmt, dass ich meine Energie bündeln kann. Auch das viele Reden ist eine Herausforderung. Dafür gibt es aber im Studium ein Training für Körper, Stimme und Kommunikation. Deswegen blicke ich meiner Zukunft als Lehrerin sehr zuversichtlich und mit voller Freude entgegen.
Weswegen sich Kim eigentlich für das Lehramtsstudium und die Fächerkombination Ethik und Sport entschieden hat, erfährst du hier.
Gute Nachrichten für das Lehramtsstudium in Sachsen: Sowohl die Universität Leipzig als auch die Technische Universität Dresden freuen sich insgesamt über steigende Zahlen bei den Bewerbungen und Immatrikulationen im Vergleich zum Vorjahr. In Dresden bilden Lehramtsstudierende sogar die größte Erstsemestergruppe. Du willst wissen, welche Fächer besonders gefragt sind? Im Artikel findest du einige Fakten aus den Universitäten in Leipzig und Dresden.
Die Freude, jungen Menschen etwas beizubringen, geregelte Arbeitszeiten, gerechte Gehälter – das Lehramt als Berufsperspektive wird immer beliebter. Das zeigen auch aktuelle Zahlen der Universitäten. Zum Wintersemester 2022/23 haben sich 8.460 Schulabgängerinnen und Schulabgänger für ein Lehramtstudium an der Universität Leipzig beworben. Sogar die Immatrikulationen sind um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Auch an der Technischen Universität Dresden freut man sich über steigende Zahlen bei den Bewerbungen und Immatrikulationen. Hier machen Lehramtsstudierende bereits 14 Prozent aller Studierenden aus. Vom Wintersemester 2021/22 zum Wintersemester 2022/23 stieg die Zahl der Bewerbungen um ca. 2,7 Prozent an. Die meisten Bewerberinnen und Bewerber kommen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen.
Am meisten haben sich Studierende der TU Dresden für Lehramt an Gymnasien eingeschrieben, gefolgt von Lehramt an Oberschulen, Lehramt an Grundschulen und zuletzt Lehramt an berufsbildenden Schulen. An der Universität Leipzig gingen ebenfalls die meisten Bewerbungen für das Lehramt an Gymnasien ein, an zweiter Stelle stehen hier die Grundschulen. Auch bei der Wahl der Fächer sind an der Uni Leipzig eindeutige Favoriten zu erkennen: Für das Wintersemester 2022/23 stehen Deutsch und Englisch an erster Stelle. Weitere, beliebte Fächer sind Mathematik, Biologie, Sport und Geschichte. An der TU Dresden gehören Deutsch, Geschichte, Englisch, Geografie und Mathematik zu den klaren Favoriten.
An beiden Universitäten sind noch freie Plätze in den Studiengängen Lehramt für berufsbildende Schulen und für Oberschulen sowie allgemein in den naturwissenschaftlichen Fächern wie beispielsweise Chemie und Physik vorhanden. Die TU Dresden freut sich darüber hinaus auch zukünftig über weitere Bewerbungen für gewerblich-technische Fachrichtungen im Lehramt an berufsbildenden Schulen. Welche Fächer zu dir passen, findest du ganz leicht bei unserem Quiz heraus und auch zu der Frage, welche Schulform für dich am geeignetsten ist, findest du hier einige Infos.
Gute Nachrichten für alle neuen Lehramtsstudierenden: Die Veranstaltungen finden wieder vermehrt vor Ort statt. So können alle Erstis im engen Austausch mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen lernen und den Unialltag hautnah miterleben. Auch die höheren Semester profitieren von mehr Präsenz und können die Schulpraktika wieder in vollem Umfang nutzen. An der TU Dresden wurden beispielsweise im Studienbüro Lehramt bereits zahlreiche Tutorien zum Studienstart angeboten, die dankend von den Studierenden angenommen wurden.
Für das Lehramt in Sachsen sind das sehr positive Signale: mehr Studierende für Lehrämter im Wintersemester 2022/23. Wichtig sei es weiterhin laut den beiden sächsischen Universitäten, dass das Lehramt für Oberschulen und berufsbildende Schulen attraktiver wird. Nach wie vor fehle es häufig in naturwissenschaftlichen und gewerblich-technischen Fachrichtungen an Studierenden.
Du überlegst noch, ob du auf Lehramt studieren möchtest? Neben dem Spaß, jungen Menschen etwas beizubringen, bietet das Lehramt hervorragende Berufsperspektiven. Über die verschiedenen Universitäten, an denen du in Sachsen Lehramt studieren kannst, findest du hier jede Menge Infos. Wenn du noch Fragen hast oder weitere Informationen brauchst, schau dir gerne unsere FAQs hier an.
„Lehrerin ist so ein bunter Beruf!“, berichtet Aileen begeistert von ihrem neuen Alltag im Schuldienst, „Jeder Tag ist neu, ich könnte vermutlich jeden Tag ein Heft mit Geschichten füllen – und gefühlsmäßig ist es eine Achterbahn. Aber genau das macht es aus: Ich lerne selbst jeden Tag unglaublich viel dazu.“
Obwohl ihre Familie schon während ihres Studiums der Sportwissenschaften häufig fragte, ob sie damit Lehrerin werden wolle, war der Schuldienst nicht von Anfang an eine Option für Aileen Lang: „Ich habe den Beruf immer mit großem Respekt betrachtet, fand aber auch, dass man sich wirklich dafür entscheiden muss, denn Lehrerin ist man nicht mal so nebenbei.“
Dass der Lehrberuf eine anspruchsvolle Aufgabe ist, für die es viel Herzblut braucht, hat sie bereits in ihrem früheren Job, in dem sie Workshops im pädagogischen Bereich durchgeführt hat, erfahren. „Das ist nicht nur Vermittlung von Lerninhalten, sondern es geht weit darüber hinaus. Man nimmt viel mit nach Hause, das einen beschäftigt. Der Lehrberuf ist kein Job, in dem man Dinge abarbeitet und danach persönlich für sich abhakt.“ Im Gegenteil brauche man für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern viel Energie. „Deswegen war meine Entscheidung zum Seiteneinstieg sehr bewusst“, fasst Aileen zusammen. Ab März 2023 beginnt sie nun ihre schulpraktische Ausbildung für das Fach Sport.
Für ihre Zukunft wünscht sie sich, ihren Beruf ebenso motiviert und positiv eingestellt anzugehen, wie ihre älteren Kollegen und Kolleginnen. Ihre beruflichen Erfahrungen vor der Lehrerinnenkarriere sieht Aileen dabei als großen Vorteil. Dank ihrer Kenntnisse aus ihrem vorherigen Job könne sie etwa einen therapeutischen Ansatz mit einbringen: „Schon jetzt gibt es ganz viele junge Menschen, die mit Beschwerden in den Sportunterricht kommen. Wenn die Person beispielsweise über Kniebeschwerden klagt, kann ich abfragen, wo es schmerzt und ob schon einmal etwas vorgefallen ist. Selbst wenn es keine ärztliche Bescheinigung gibt, kann ich im Unterricht trotzdem Rücksicht nehmen und weiß, welche Aktivitäten gehen und welche nicht.“
Ihren Schülerinnen und Schülern könne Aileen zudem vorleben, dass man viele Wege gehen kann, um dort anzukommen, wo es einem gefällt, und dass es ihnen ebenfalls freisteht, verschiedene Dinge auszuprobieren. „Ich habe in jedem Berufszweig und in jedem Job sehr viel dazugelernt und bin deswegen jetzt auch genau da, wo ich bin. Und all das versuche ich natürlich meinen Schülerinnen und Schülern zu vermitteln.“ Ihre Persönlichkeit und ihren Elan einzubringen, war für sie in jedem ihrer bisherigen Berufe elementar. Jetzt, im schulischen Kontext, ginge das besonders gut.
Für ihre eigene Lehrerinnenpersönlichkeit hat Aileen daher eine genaue Vorstellung: eine gewisse Strenge gehöre dazu. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen und sich dafür auch ins Zeug legen. Gleichzeitig aber möchte Aileen ihnen zugewandt sein, regelmäßig neuen Input liefern und niemals den Spaß an ihrem Fach verlieren. „Ich möchte inspirieren und dazu motivieren, auch mal über seine Grenzen zu gehen und herauszufinden, dass sich das lohnt, aber auch, einmal zu scheitern und zu lernen, dass das auch ok ist.“ Wenn es am Ende heißt „Mit Frau Lang war‘s anstrengend, aber es war auch cool – das wäre schön“, findet sie.
Was Aileen den Anstoß gab, um sich endgültig für den Schuldienst zu entscheiden und wie es für sie nun weitergeht, lest ihr hier.
Möchtest Du auch den Weg des Seiteneinstiegs gehen und dich dazu beraten lassen? Schau gerne einmal hier vorbei.
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