Lausitz: Region in Deutschland zwischen Brandenburg und Sachsen, landschaftlich geprägt durch Flüsse und Seen, historisch geprägt durch die sorbische Kultur. Hier im Landkreis Bautzen liegt der kleine Ort Laske, in dem die 25-jährige Lehramtsstudentin Lydia Mattick geboren und aufgewachsen ist. Wir haben sie zum Interview getroffen und gefragt, was die Sorbin mit ihrer Heimat verbindet, wie sie durch ihre Herkunft geprägt wird und warum sie Sorbisch und Geschichte auf Lehramt studiert.

LEHRERIN SACHSEN: Liebe Lydia, du kommst aus der Lausitz, bist dort geboren und aufgewachsen. Wie würdest du deine Heimat beschreiben?

 

Lydia: In der Lausitz geht es sehr familiär und trotzdem bunt zu: Jeder kennt jeden, man fühlt sich verstanden und akzeptiert und es gibt viele gemeinsame Projekte. Schon deshalb komme ich immer wieder gerne in meine Heimat zurück.

 

LEHRERIN SACHSEN: Du hast als Kind eine sorbische Grund- und Mittelschule und als Jugendliche ein sorbisches Gymnasium besucht. Wie präsent war die sorbische Sprache und Kultur für dich in diesen Schulen?

 

Lydia: Sehr präsent! Fast alle Schülerinnen und Schüler und fast alle Lehrerinnen und Lehrer waren sorbische Muttersprachler. Abgesehen davon, dass wir mindestens zweimal in der Woche sorbischen Unterricht hatten, haben wir auch untereinander auf dem Schulhof sorbisch gesprochen.

 

LEHERERIN SACHSEN: Und wie präsent ist die sorbische Sprache und Kultur für dich heute im Alltag in der Lausitz?

 

Lydia: Das kommt ganz darauf an, wo man lebt. Die Lausitz erstreckt sich über zwei Bundesländer, Brandenburg und Sachsen, und die Region selbst gliedert sich in die Ober- und die Niederlausitz. In der ländlichen Oberlausitz wird im Alltag noch viel Sorbisch gesprochen und sorbische Traditionen gepflegt. In den Städten wie Kamenz, Bautzen oder Hoyerswerda hingegen ist die Alltagssprache inzwischen eher deutsch.

 

Wieder anders verhält es sich in der Niederlausitz: Hier wird im Alltag eher wenig Sorbisch gesprochen, aber auch hier werden sorbische Bräuche und Traditionen noch stark gepflegt. Sorbisch ist hier eher Zweit- als Muttersprache.

LEHRERIN SACHSEN: Wie lebst du beziehungsweise deine Familie die sorbische Sprache und Kultur?

Lydia: Wir sprechen zu Hause sorbisch. Außerdem pflegen wir in unserem Dorf die sorbischen Traditionen im Jahreslauf, wie zum Beispiel das Maibaumaufstellen oder die traditionellen Osterbräuche. Zu besonderen Festtagen tragen wir die sorbisch-katholische Tracht. Der katholische Glaube und die sorbische Tradition bilden eine Art Symbiose. Außerdem sind viele Mitglieder der sorbischen Volkstanzgruppe Schmerlitz – auch ich.

Volkstanzgruppe Schmerlitz mit Lydia in der Mitte

LEHRERIN SACHSEN: Erzähl uns davon!

 

Lydia: Die Tanzgruppe besteht seit 1964 und wir treffen uns jeden Samstag mit dem gemeinsamen Ziel, die sorbische Folklore zu erhalten. Mit unseren Tänzen stellen wir sorbische Traditionen tänzerisch dar – das stärkt automatisch den Wunsch, die wunderschönen sorbischen Lieder und Melodien zu erhalten und weiterzugeben.

 

Wem das altmodisch vorkommt: Das ist es nicht! Unser Choreograf Herr Wendisch versucht, die Tradition mit modernen Tanzeinflüssen neu zu interpretieren.

 

LEHERIN SACHSEN: Wie kann man sich das vorstellen?

 

Lydia: Wir versuchen, neue Tanzelemente oder auch slawische Tanzstile mit unseren traditionellen Elementen zu mischen und so Moderne und Folklore zu verbinden. Wir tanzen übrigens nicht nur in der Lausitz! Jedes Jahr machen wir eine Auslandstournee und treten auf verschiedenen Folklorefestivals auf. Sogar in Peru waren wir schon! Dieses Jahr geht es nach Serbien oder Korea und in der Lausitz haben wir unser eigenes Folklorefestival in Crostwitz.

LEHRERIN SACHSEN: Über deine Heimatregion hinaus engagierst du dich auch in Leipzig für die sorbische Sprache und bist Mitglied des sorbischen Studentenvereins „Sorabija Lipsk“. Erzähl uns mehr darüber!

 

Lydia: Die Studentenverbindung besteht seit 1716 und ist die älteste in Leipzig. Wir haben 65 Mitglieder und bieten ihnen unter anderem Wohnraum mit eigenem Klubraum. Wir sind offen für Sorben und Nicht-Sorben, aber die Sorben sind in der Überzahl. Natürlich haben wir auch ein geheimes Aufnahmeritual! (lacht).

 

Besonders bekannt sind wir bei allen Studierenden durch unseren Faschingsverein, der 1980 gegründet wurde und jedes Jahr im Februar eine Faschingsfeier mit einem Motto und einem abwechslungsreichen Programm veranstaltet.

 

LEHERIN SACHSEN: Und was ist euer Ziel?

 

Lydia: Die sorbische Kultursprache auch außerhalb der Heimat zu pflegen und zu leben, aber auch anderen näher zu bringen. Wir pflegen unsere Traditionen auch in Leipzig, indem wir z. B. die Kirmes feiern oder einen Maibaum aufstellen.

LEHRERIN SACHSEN: Was gefällt dir an der sorbischen Sprache und Kultur besonders?

 

Lydia: Die sorbischen Trachten! Ich trage sie allzu gerne und kann mich mittlerweile sogar selbst einkleiden – das habe ich von meiner Oma gelernt!

 

Aber auch die sorbischen Volkslieder gehören für mich unbedingt dazu: Auf fast jedem Dorffest werden sie irgendwann angestimmt. Sie haben einen einfachen Klang und wiederholen sich im Text – so reißen sie alle mit! Wenn die Stimmung dann richtig kocht, wird oft Polka dazu getanzt. Das macht einfach Spaß!

 

LEHRERIN SACHSEN: Mit welchem Klischee über Sorbisch möchtest du aufräumen?

 

Lydia: Dass die sorbische Sprache tot ist. Denn sie lebt – vor allem das Obersorbische!

LEHRERIN SACHSEN: Kommen wir zu deiner Berufswahl. Du studierst im 10. Semester Oberschullehramt in den Fächern Geschichte und Sorbisch an der Universität Leipzig. Warum möchtest du Lehrerin werden?

 

Lydia: Ich habe ein großes Ziel vor Augen: das Sorbische zu erhalten. Es ist zwar noch sehr lebendig, aber vom Aussterben bedroht. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann man eine aussterbende Sprache und Kultur erhalten? – Indem man sie an die jungen Generationen weitergibt und die Geschichte der Sorben vermittelt.

 

Außerdem wurde mir schon während meiner Schulzeit immer wieder zurückgemeldet, dass ich Sachverhalte gut erklären kann und meine Vorträge wurden oft gelobt. Wann immer ich konnte, habe ich meinen Mitschülerinnen und Mitschülern geholfen und da war mir klar, dass der Lehrerberuf eine gute Wahl für mich ist.

 

LEHRERIN SACHSEN:  Warum hast du dich für die Schulform Oberschule entschieden?

 

Lydia: Das hatte vor allem praktische Gründe: Auf dem Land gibt es viele gute Oberschulen, so auch in meiner Heimatregion. Und da ich dorthin zurückkehren möchte, lag die Wahl dieser Schulform quasi auf der Hand.

 

Außerdem gibt es nur zwei sorbische Gymnasien: eines in Bautzen und eines in Cottbus. Diese sind aber bereits gut mit jungen Lehrerinnen und Lehrern mit meiner Fächerkombination versorgt.

 

LEHRERIN SACHSEN:  Du konntest bereits praktische Erfahrungen im Unterrichten sammeln. Was war dein bisher schönstes Erlebnis?

 

Lydia: Als ich gemerkt habe, dass es bei den Schülern „Klick“ macht. In meiner 2. Stunde Sorbisch als Fremdsprache in einer 10. Klasse z. B. entstand plötzlich ein „Inside-Joke“ zwischen einer Schülerin und mir auf Sorbisch. Da habe ich gemerkt, dass sich meine Vorbereitungen gelohnt haben und ich etwas vermitteln konnte.

 

LEHRERIN SACHSEN: Zum Schluss: Welche Art von Lehrerin möchtest du werden?

 

Lydia: Ich möchte in meinem Unterricht Spiel und Struktur verbinden, immer ein offenes Ohr haben, freundlich und motivierend sein. In meinem Unterricht soll gemeinsam gelacht und gelernt werden!

Du möchtest mehr über das Oberschullehramt erfahren? Lass dich inspirieren!

Die Heterogenität und Vielfalt an den sächsischen Schulen nehmen seit Jahren stetig zu: ob Herkunft oder Muttersprache, ob unterschiedliche Leistungsniveaus oder Lernvoraussetzungen. Neben positiven Auswirkungen auf den Schulalltag stellen diese Faktoren aber auch neue Herausforderungen für die schulische Bildung dar. Wie geht man mit dieser neuen Realität um? 

Seit 2018 gibt es in Sachsen ein neues Modellprojekt, das diesen wachsenden Herausforderungen durch den Einsatz von zusätzlichen Fachkräften im Schulalltag begegnen soll: die Schulassistenz. Sie ist als Unterstützungsinstrument für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrkräfte und Eltern gedacht und soll Brücken zwischen den einzelnen Akteuren bauen, aber auch Hilfe und Unterstützung in allen schulischen Bereichen bieten. 

Die vielfältigen Facetten der Schulassistenz

1. Allgemeine Schulassistenz  

Die Arbeit der allgemeinen Schulassistenz umfasst die Unterstützung der Lehrkräfte im Unterricht und die Betreuung der Schülerinnen und Schüler. 

Diese allgemeine Schulassistenz gliedert sich wiederum in zwei Teilbereiche, wobei auch eine Mischform aus beiden möglich ist:  

  • die pädagogische Schulassistenz mit dem Schwerpunkt in Regelklassen 
  • und die Sprach- und Integrationsmittlung mit dem Schwerpunkt in Vorbereitungs- und DaZ*-Klassen. 

Pädagogische Schulassistentinnen und Schulassistenten betreuen die Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts und darüber hinaus; sie begleiten Wandertage oder Ausflüge, bilden die Schnittstelle zu Inklusionsassistentinnen und -assistenten oder Sozialarbeiterinnen und -arbeitern und gestalten Förderstunden.  

Die Sprach- und Integrationsmittlung beinhaltet die gleichen Komponenten, wird aber durch eine starke interkulturelle und kommunikative Komponente ergänzt: Sprach- und Integrationsmittlerinnen und -mittler bilden die kommunikative Basis zwischen der Schule und den zugewanderten Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern. Das tun sie, indem sie beispielsweise bei Elterngesprächen dolmetschen oder Veranstaltungen zur gegenseitigen Verständigung begleiten.  

2. Die Schulverwaltungsassistenz 

Die Arbeit der Schulverwaltungsassistenz unterscheidet sich von der der allgemeinen Schulassistenz, denn sie umfasst vor allem die Bearbeitung von Verwaltungs- und Managementaufgaben sowie Öffentlichkeitsarbeit und PR.  

Der Schwerpunkt der Schulverwaltungsassistenz ist somit organisatorischer und nicht pädagogischer Natur und dient der Unterstützung der Schulleitung bei der Optimierung der schulischen Abläufe. Die Aufgabenverteilung ist von Schule zu Schule unterschiedlich und hängt von den Bedürfnissen der Schülerschaft und der Schulart ab. 

Wichtig: Schulassistentinnen und -assistenten sind keine Lehrer! Ihre Aufgaben sind klar definiert und sie können bei deren Bewältigung immer auf die tatkräftige Unterstützung der Lehrkräfte, der Schulleitung und des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) zählen.  

*DaZ ist die Abkürzung für Deutsch als Zweitsprache: Für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zählt die deutsche Sprache als Zweitsprache und wird erst nach der Ankunft in Deutschland erlernt. 

Du möchtest Schulassistentin oder -assistent in Sachsen werden? Hier findest du alle Infos:

Nach drei langen Pandemiejahren kehrt auch in der Welt der Buchmessen wieder Normalität ein: Die Leipziger Buchmesse findet 2023 endlich wieder statt!  

Am 27. April gehts los und das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat es sich nicht nehmen lassen, in diesem Jahr gleich mit zwei Ständen auf dem wichtigsten Frühjahrstreff der Branche vertreten zu sein; neben der Koordinierungsstelle Sachsen ist erstmals auch „Eine Klasse für sich – LEHRERIN SACHSEN“ mit einem eigenen Stand dabei.  

Erlebe LEHRERIN SACHSEN hautnah!

Was bedeutet das für dich? Du hast die Möglichkeit, dich vom 27. – 30. April an unseren Ständen (Halle 2, Stand C203 und C205) ausführlich über den Lehrerberuf in Sachsen und die Wege dorthin zu informieren.

 

Wir beantworten dir alle Fragen rund um: „Wo kann ich Lehramt studieren?“, „Welche Möglichkeiten habe ich beim Seiteneinstieg?“, „Was erwartet mich im ländlichen Raum?“ und vieles mehr.  

 

Zudem kannst du auf der Leipziger Buchmesse an Workshops teilnehmen. Insgesamt finden sechs Workshops zu den Themen Lehramtsstudium, Seiteneinstieg und Vorbereitungsdienst statt. Diese geben dir die Möglichkeit, dich noch intensiver mit dem Thema Lehramt in Sachsen auseinanderzusetzen.

Unsere Workshops auf der Leipziger Buchmesse im Überblick

  • 28. April 2023, 12:00 – 12.30 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 28. April 2023, 13:30 – 14:00 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 28. April 2023 14:00 – 15:00 Uhr: „Endlich eine Klasse für Dich – Vorbereitungsdienst für Lehrkräfte in Sachsen.“ (LaSuB)  
    Wo? Im Congress Center Leipzig, Bankettraum

  • 29. April 2023 13:00 – 14:00 Uhr: Informationen zum Seiteneinstieg (LaSuB)
    Wo? Im Trendforum Bildung | Halle: 2, Stand A505

  • 29. April 2023 14:30 – 15:00 Uhr: Lehramt studieren – Alles nur Theorie? 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

  • 30. April 2023 13:30 – 14:00 Uhr: Informationen zum Seiteneinstieg (LaSuB) 
    Wo? Im Trendforum Bildung in Halle 2, Stand A505

Bildungspolitik live: Sächsischer Kultusminister Christian Piwarz ebenfalls vor Ort

Am 28. April 2023 hast du zudem die Möglichkeit, dich direkt mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auszutauschen: Ab 12:00 Uhr findet im Forum Bildung eine Diskussion zum Thema „Unterricht im Zeichen einer Kultur der Digitalität in Sachsen“ statt.  

 

“Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern”, so Kultusminister Christian Piwarz. 

 

Wie du siehst, lohnt sich die diesjährige Leipziger Buchmesse nicht nur zum Bücher-Shoppen! Wir freuen uns auf deinen Besuch an unseren Ständen und wünschen dir viel Spaß beim Informieren, Austauschen und Entdecken.  

Du möchtest einen Eindruck darüber bekommen, was wir so auf Messen machen? Dann lies dir unseren Recap zur KarriereStart durch!

Ob Instagram, TikTok oder Whatsapp – Digitale Medien sind aus der Realität der meisten jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Die im Netz lauernden Gefahren sind jedoch vielseitig: Cybermobbing, Verletzung von Bildrechten oder Suchtpotenzial. Um den Jugendlichen beim richtigen Umgang mit digitalen Medien zu helfen, engagiert sich Florian Tessmann, Lehramtsstudent an der TU Dresden, neben seinem Studium für ein ganz besonders wichtiges Projekt.

Social Web macht Schule

Seit 2011 organisiert Social Web macht Schule (SWmS) Vorträge, Workshops und Informationsabende für Kinder, Jugendliche, Lehrer, Eltern und Multiplikatoren an Schulen in ganz Sachsen. Ziel des Dresdner Präventionsprojektes ist es, allen Teilnehmenden einen sicheren Umgang mit digitalen Medien, insbesondere sozialen Netzwerken, zu vermitteln und über Gefahren aufzuklären.

 

Florian, 24, geboren und aufgewachsen in Chemnitz, ist 2019 nach Dresden gezogen und studiert hier Berufsschullehramt für Lebensmittel-, / Ernährung-, / Haushaltswissenschaft (LEH) und Gemeinschaftskunde. Als Werkstudent engagiert er sich bei SWmS: „Meine Haupttätigkeit ist die des Trainers – ich gehe in Schulen und führe Workshops durch. Dabei geht es um Diskriminierung, Suchtgefahr, Influencer, YouTuber und Fake News – eben alles, was mit Medienkompetenz zu tun hat und im Schulalltag zu kurz kommt. Ich mache das gerne, weil ich glaube, dass man damit etwas bewegen kann.“

Gewappnet für die Zukunft

Von SWmS bekommt Florian Methodenblätter und Unterrichtsverläufe zu den jeweiligen Workshops zur Verfügung gestellt, mit denen er sich optimal auf seine Rolle als Trainer vorbereiten kann: „Das wird schnell intuitiv und hilft mir auch enorm bei der Vorbereitung auf meine spätere Lehrtätigkeit“.

 

Das Feedback der Studierenden ist durchweg positiv und auch Florian nimmt viel für sich aus dem Projekt mit: „Ich werde von Mal zu Mal sicherer und kann dank SWmS meine Lehrerpersönlichkeit schon während des Studiums ausbilden und weiterentwickeln“.

„Papa, ich will Lehrer werden!“

Florians Weg zum Lehramtsstudium war steinig: Nach dem Realschulabschluss holte er sein Abitur an einem Berufsschulzentrum in Chemnitz nach, seit seinem 16. Lebensjahr half er im Traditionsbetrieb seiner Familie mit, das seit 1884 erst im Werbe- und Messebau und seit neuestem im Ladenbau und der Werbetechnik tätig ist. „Ich war unschlüssig, ob ich im Familienbetrieb bleiben sollte, was meine Eltern durchaus gewollt hätten. Ich hatte mir auch schon eine Hochschule ausgesucht, an der ich über das elterliche Unternehmen hätte studieren können. Alle Papiere waren fertig – aber im letzten Moment habe ich mich umentschieden und gesagt: Papa, es tut mir leid, aber ich möchte lieber Lehrer werden!“

 

Worauf freut er sich als angehender Lehrer am meisten? „Darauf, meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten, sie auf ihrem Weg ein Stück zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen!“ – Genau das kann er dank Social Web macht Schule jetzt schon regelmäßig üben.

Du studierst Lehramt in Sachsen und möchtest dich für SWmS engagieren?

Von amüsanten Anekdoten über erste spannende Herausforderungen bis hin zu unerwarteten Ereignissen: In unserer Themenreihe „Tagebuch eines Lehrers“ teilen Lehrende in Sachsen ihre ganz persönlichen Einblicke in die besonderen Momente ihres Schulalltags.

Michael Junghannß, angehender Grundschullehrer auf dem sächsischen Land, stand im Februar zum ersten Mal in seiner Lehrerlaufbahn vor einer elementaren und nicht zu unterschätzenden Aufgabe: dem Zeugnisschreiben. Wie es ihm dabei erging und was er sich außerdem als kleine Überraschung für seine Schülerinnen und Schüler ausgedacht hat, erfahrt ihr hier in seinem persönlichen Tagebucheintrag:

Liebes Tagebuch,

 

heute habe ich meine ersten Zeugnisse geschrieben. Das war gar nicht so einfach, denn in der ersten Klasse gibt es noch keine Noten. Stattdessen erhält jedes Kind in den Hauptfächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik eine schriftliche Einschätzung über seinen aktuellen Stand. Auch das individuelle Verhalten und die Integration in der Klasse werden bewertet.

 

Da ich das zum ersten Mal übernehmen durfte, war mein Respekt davor natürlich groß. Von meiner Kollegin habe ich ein Buch mit offiziellen Formulierungen erhalten und außerdem in meiner alten Seminargruppe gefragt, ob jemand seine Erfahrungen mit mir teilen und aushelfen möchte. Und siehe da: Eine Mentorin konnte tatsächlich ein paar gute Vorlagen mit mir teilen – natürlich anonymisiert. So konnte ich für meine Schülerinnen und Schüler (mit etwas Hilfe) tolle Halbjahresinformation erstellen. Für Mathematik hat meine Kollegin, die als Fachlehrerin arbeitet, ihre Einschätzungen abgegeben. Den verbleibenden Rest übernahm dann wieder ich – perfekte Teamarbeit also.

 

Doch das war noch nicht alles: Zusätzlich gab es eine Urkunde von mir, in der ich den Kindern mitteilte, wie stolz ich auf sie bin, denn die Halbjahresinformationen sind für die Schülerinnen und Schüler in der ersten Klasse logischerweise oft noch etwas unverständlich. Dazu gab es als kleines Geschenk für jedes Kind noch ein Päckchen Brausepulver für „prickelnde Ferien“. Der Wortwitz war womöglich für mich lustiger als für die Kinder, aber hey: Einen Versuch war es wert.

Meine erste Zeugnissituation war rückblickend natürlich herausfordernd, aber am Ende auch ein großer Spaß.

 

Nun freue ich mich schon auf die nächsten neuen Erfahrungen, die als Grundschullehrer auf mich warten!

Mit den Philosophen von morgen zusammenarbeiten

Dich faszinieren die großen Fragen der Menschheit? Du denkst gerne über den Sinn der Dinge nach und gräbst dich mit Begeisterung in komplexe Themen und Texte rein? Dann ist Ethik mit großer Wahrscheinlichkeit das richtige Lehramtsfach für dich.

3 Gründe für Ethik als Lehramtsfach

  1. Du hast es im Unterricht nur mit Naturtalenten zu tun. Kinder sind bereits von Natur aus Philosophen. Sie fasziniert und beschäftigt das Leben von klein an. Sie staunen über Erscheinungen und hinterfragen sie, wenn diese für sie nicht erklärbar sind. Sie stellen von sich aus bereits zahlreiche ethische Fragen zur Existenz, zum Wesen von Gut und Böse oder zu einem gelungenen Leben. Du hast es also leicht, sie für dein Fach zu begeistern, kannst gemeinsam mit ihnen philosophieren und sie dabei unterstützen, mögliche Antworten auf ihre Fragen zu finden.

  2. In Ethik gibt es kein „richtig“ und „falsch“. Als Ethiklehrerin oder -lehrer übernimmst du für die Schülerinnen und Schüler vor allem eine beratende Funktion. Du unterstützt sie dabei, ihre großen Fragen an die Welt für sich zu betrachten, gibst ihnen Impulse, öffnest Grenzen und sensibilisierst sie für andere Denkweisen – eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, die viele Türen öffnen und damit die Gemeinschaft weiterbringen kann.

  3. Der Unterricht steckt voller Überraschungen und bringt dich selbst weiter. Obwohl deine Schülerinnen und Schüler häufig noch keine Vorstellung vom Philosophiebegriff per se haben und der Unterricht mit ihnen sicherlich nicht auf dem fachlichen Niveau der Seminardiskussionen in der Uni sein wird, eröffnen ihre Fragestellungen mitreißende philosophische Gesprächsdimensionen. Du wirst erleben, dass auch in den Jüngsten dabei schon ganz viel Weisheit steckt und sie dich vermutlich öfter mit ihren Antworten verblüfft und nachdenklich zurücklassen

Das Ethikstudium

Das Lehramtsfach Ethik / Philosophie kannst du an allen drei Universitäten Sachsens studieren. Dresden und Leipzig bieten Studiengänge für die Schulformen Grundschule, Oberschule und Gymnasium; an der Universität Chemnitz kannst du Ethik / Philosophie für die Schulform Grundschule studieren. Grundsätzlich ist das Ziel dieses Faches, die Welt und dadurch die Rolle des Menschen in ihr zu verstehen. Das Studium teilt sich in die drei Bereiche Praktische Philosophie, Theoretische Philosophie und Fachdidaktik auf. Die praktische Philosophie dreht sich um die menschliche Praxis, also um Themen wie Politik, Ethik oder Recht. Die Inhalte sind unter anderem: zentrale Theorien der philosophischen Ethik, Willensfreiheit, Verantwortlichkeit und Gewissen, Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Weltreligionen.

Die theoretische Philosophie befasst sich mit dem Verständnis der Welt. Sie umfasst Teilbereiche wie Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie. Dazu zählen unter anderem: ethische, politische und sozialphilosophische Theorien in Geschichte und Gegenwart. Du wirst dich hier auch mit Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Theorien der Wahrheit und Objektivität, Philosophie des Geistes, Sprachphilosophie, Ontologie, Logik und Argumentationstheorie beschäftigen. Und du lernst mehr zu Phänomenologie, Hermeneutik, Pragmatismus, analytischer Philosophie, Konstruktivismus und Dialektik.

Schließlich wirst du im dritten Bereich, der Fachdidaktik, an das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen herangeführt und lernst konkret, wie du Ethik später an deine Schülerinnen und Schüler vermitteln kannst. Du erhältst methodisches Wissen für die Planung, Durchführung und Auswertung deines Ethikunterrichts. Hier geht es also konkret um Inhalte, Lehr- und Lernziele und Medien sowie Vorbereitung, Gestaltung und Nachbereitung von Unterrichtseinheiten.

Welche Voraussetzungen musst du für das Studium der Ethik/ Philosophie erfüllen?

  • Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder Fachgebundene Hochschule bzw. Fachhochschulreife (Fachabitur) oder einen vergleichbaren Schulabschluss oder eine bestimmte berufliche Qualifikation 
  • Nachweis über Englischkenntnisse
  • Du solltest die Fähigkeit mitbringen, dich in komplexe Ideen einzuarbeiten.
  • Du solltest viel Freude an Textarbeit haben.
  • Analytische Fähigkeiten sind grundsätzlich von Vorteil.

Neugierig geworden?

Wir haben eine angehende Ethiklehrerin zu ihrem Studium befragt. Vor ihrem Blockpraktikum  hat uns Kim bereits erklärt, weswegen sie Sport und vor allem Ethik auf Lehramt studiert: „Ich habe meinen Gegenpol Philosophie, also das Schulfach Ethik, wo ich mich zurückziehen und viele Texte und große Gedanken lesen, diskutieren und weiterspinnen kann. Ich habe mir fest vorgenommen, als Lehrerin keine Menschen ändern zu wollen, sondern ihnen vor allem neue Perspektiven zu zeigen und zu eröffnen. Genau dafür sind meine beiden Fächer ideal geeignet.“ Ihr Traumberuf Lehrerin hat sich durch ihr Blockpraktikum nur bestätigt.

Hier  kannst du die persönlichen Erfahrungen von Kim nachlesen. Vielleicht können dir ihre Einblicke bei der Entscheidung helfen, ob Ethik / Philosophie das Richtige für dich ist!

Du bist dir noch unsicher, welches Fach wirklich zu dir passt? Dann mach jetzt unser Fächerquiz und finde dein Lieblingsfach.

Grundschule, Gymnasium oder doch Oberschule? Die Entscheidung für eine Schulform ist im Lehramtsstudium genauso wichtig wie die Fächerwahl. An Oberschulen in Sachsen ist der Lehrkräftebedarf aktuell besonders hoch. Das erhöht die Chancen im Anschluss an das Studium und den Vorbereitungsdienst direkt eine Anstellung in einer Region deiner Wahl zu finden. Das ist aber nur einer der vielen Vorteile, die Oberschulen zu bieten haben. 

 

Da viele Lehramtsstudierende ihr Abitur an einem Gymnasium abgelegt haben, liegt die Entscheidung für diese Schulform oft nahe. Dabei lohnt es sich, auch andere Schulformen in Betracht zu ziehen – die Oberschule hat zum Beispiel durch ihre besonders berufsnahe Orientierung einen ganz eigenen Charme.  

„Das Herzstück der sächsischen Bildungslandschaft“

Ingo Pfretzschner ist Schulleiter an der Oberschule Maxim Gorki im Landkreis Leipzig. Am Konzept dieser Schulform schätzt er die Freiheiten, die Schüler- und Lehrerschaft genießen, denn: „Uns sitzt die riesige Menge an Stoff nicht so im Nacken. Unsere Lehrpläne sind mit Wahlbereichen und Freiräumen konzipiert, die Raum für Kreativität des Lehrers und die Interessen des Schülers lassen“, sagt Schulleiter Pfretzschner. 

 

Für ihn ist die Oberschule deshalb das „Herzstück der sächsischen Bildungslandschaft“. An den Oberschulen würden nicht nur Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Darüber hinaus habe die Oberschule neben dem Lehren einen beratenden Aspekt; die Berufsberatung sei ebenso ein fester Bestandteil der Oberschulen wie die enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen.  

Die Oberschule in Sachsen

Die sächsischen Oberschulen ebnen für Schülerinnen und Schüler den Weg in die Berufsausbildung. Unter dem Dach einer sächsischen Oberschule vereinen sich Realschule und Hauptschule von der 5. bis zur 10. beziehungsweise von der 5. bis zur 9. Klasse. Die Oberschule+ hat eine zusätzliche Besonderheit: Hier lernen Kinder und Jugendliche ab der 1. bis zur 9. oder 10. Klasse gemeinsam.  

 

Pflichtpraktika in Betrieben sowie Projektarbeiten in Kooperation mit Unternehmen ergänzen die schulische Theorie durch berufsvorbereitende Praxis und helfen den Schülerinnen und Schülern dabei, sich optimal auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten – eine besondere Art der Förderung für handwerklich oder technisch begabte Jugendliche, die andere Schulformen so nicht bieten können.  

In diesem Video erfährst du noch mehr über die Oberschule in Sachsen:

Zusammengefasst: 5 Gründe für das Lehramt an Oberschulen

  1. Statt Leistungsdruck steht an den Oberschulen die individuelle Förderung im Vordergrund: Schulisches Lernen findet neben der Sach- auch auf der Beziehungsebene statt.                                                                                                            
  2. Konkretes Ziel: Die Vorbereitung auf eine meist spezifische Berufsausbildung. Der Übergang zum Abitur ist außerdem möglich.                                                                                                                           
  3. An Oberschulen werden unterschiedliche Schulkonzepte angewendet, die zur jeweiligen Schule passen. Als Lehrkraft an einer Oberschule hast du also die Möglichkeit, dich auszuprobieren und Schule aktiv mitzugestalten.                                                                                                  
  4. Gute Einstellungschancen: Der Bedarf an sächsischen Oberschulen ist derzeit hoch, vor allem in den ländlichen Regionen Sachsens. Wenn du dich für das Lehramt an Oberschulen entscheidest, hast du gute Chancen, an deiner Wunschschule eingestellt zu werden.                                                                                  
  5. Das Lehramt an Oberschulen kannst du in zwei der schönsten Universitätsstädte Sachsens studieren: an der TU Dresden sowie an der Universität Leipzig. 

Du bist neugierig geworden, wo in Sachsen dringend Lehrkräfte an Oberschulen benötigt werden?

Nach einigen Jahren in der freien Wirtschaft ging es für Michael Junghannß zurück zum Ursprung. In diesem Jahr schließt er seinen Vorbereitungsdienst an einer sächsischen Grundschule ab und übernimmt dann als vollausgebildeter Lehrer die Leitung einer ersten Klasse – ganz so, wie eigentlich es immer sein Plan war.  

„Eigentlich wollte ich schon seit der zweiten Klasse Lehrer werden“, erzählt Michael Junghannß. „Ich wurde sogar damals von meinen Mitschülern als Herr Lehrer angesprochen“, sagt er lachend. Gerade beendet er seinen Vorbereitungsdienst und übernimmt danach eine Grundschulklasse als Klassenlehrer. Doch bis dahin war es ein langer und kurvenreicher Weg.  

Nach dem Abitur im sächsischen Neustadt an der tschechischen Grenze geht Junghannß für zwei Jahre zur Bundeswehr. Danach zieht es ihn nach Dresden, wo er geboren wurde und aufwuchs bevor er mit seinen Eltern in die Kleinstadt zog. „Ich wollte einfach unbedingt nach Dresden, weil ich diese Stadt liebe. Es ist so schön zum Wohnen, die Leute sind nett. Vor allem, wenn man weiß, wie man sie nehmen muss, scherzt Junghannß. Überhaupt lacht er viel, nimmt vieles mit Humor – man kann sich vorstellen, dass seine Schülerinnen und Schüler ihn schätzen. Etwas ernster fügt er hinzu: „Außerdem: Wenn alle hier abhauen, dann wird es ja nicht besser!“ 

Im Ethikunterricht stehen die Kinder im Fokus – ganz nach Junghannß‘ Idealvorstellung

Mit Kindern konnte er schon immer gut, und weil der Bedarf an männlichen Lehrkräften an Grundschulen so hoch ist, nahm er 2006 sein Studium zum Grundschullehramt an der TU Dresden auf. Neben den drei Grundschulfächern Deutsch, Mathe und Sachunterricht schrieb er sich für Philosophie/Ethik als Ergänzungsfach ein. „Im Ethikunterricht stehen die Kinder im Fokus. Das war genau das, was ich wollte.“ Das Philosophiestudium beeindruckt ihn, bringt ihn auch privat stark ins Reflektieren.

Bis heute bezeichnet Junghannß sich als Idealist. Als junger Mann will er etwas bewirken, engagiert sich im Fachschaftsrat, knüpft zahlreiche Kontakte. Seine Ausbildung als Lehrer hätte er eigentlich 2011 abschließen können. Direkt danach zurück an die Schule zu gehen, konnte er sich jedoch nicht vorstellen: „Das machen viele und das ist auch toll. Aber ich wollte noch etwas sehen von der Welt und bin ein Jahr nach Australien gegangen.“

Vor dem Schuldienst noch einmal für längere Zeit ins Ausland

Diese Zeit im Ausland erweitert seinen Horizont; er nimmt vieles für sich persönlich mit: Empathie, auf Menschen zuzugehen, auch wenn die Verständigung schwierig ist. Heute nützten ihm diese Erfahrungen im Umgang mit Kindern, berichtet er. 

 

Australien aber ist teuer. Als Junghannß zurückkehrt, ist erst einmal das Geld knapp. Zuerst verdingt er sich als Tutor an der TU Dresden, erledigt dann immer mehr Promo-Jobs in der Gastronomie. Auch dort nützt es ihm, dass er leicht auf Fremde zugehen kann. 2014 nimmt er einen Job bei einer Agentur an, bevor er ein Jahr später sein Erstes Staatsexamen schreibt. Durch einen unglücklichen Zufall kann er seinen Vorbereitungsdienst nicht direkt anschließen. Also bleibt er erst einmal im Sales Marketing. Nur für ein Jahr, bis er im darauffolgenden sein Referendariat beginnen kann – denkt er. Doch es kommt anders: Er bleibt, kommt in der Branche viel herum. 

Die Geburt seiner Tochter lässt ihn innehalten

Ein großer Schritt in die Zukunft: 2020 arbeitet Junghannß als Gebietsverkaufsleiter in Leipzig/Dresden für eine Spirituosenfirma als seine Tochter zur Welt kommt. Durch die Zeit mit ihr beginnt er, sich auf sein ursprüngliches Vorhaben zurückzubesinnen. In ihm regt sich eine Stimme: „Ich hab das doch mal studiert! Seit der zweiten Klasse will ich mit Kindern arbeiten und bin dann irgendwie auf Umwege geraten.“  

Ein anderes Bundesland als Sachsen kam für Junghannß nie infrage

Missen möchte er diese Erfahrungen um nichts in der Welt: „Alles, was ich privat und beruflich erleben und sehen wollte, habe ich gehabt!“ Immer wieder wird er gefragt, warum er nicht in Hamburg oder Berlin lebe. Doch schon zu Studienbeginn kam ein anderes Bundesland für Junghannß nicht infrage: „Ich wollte immer in Sachsen bleiben, denn das ist mein Zuhause. Ich werde hier einfach gebraucht!“ 

 

Jetzt sei es für ihn an der Zeit, sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen – Kindern die Welt zu zeigen. Also bewirbt sich Junghannß für seinen Vorbereitungsdienst, den er an einer Schule auf dem Land leistet – denn gerade dort bedürfe es moderner Strukturen und der Unterstützung von Heterogenität. „Weltoffenheit und Demokratieerziehung sind Grundsätze, die schon in der Grundschule die Basis für unsere Demokratie legen!“  

Grundschulkinder bedürften dringend männlicher Vorbilder

„Da kann man noch was bewegen, gerade als eines der wenigen männlichen Vorbilder.“ Viele Kinder erlebten in ihren ersten Jahren ausschließlich Frauen im erzieherischen Umfeld. Gerade im Sinne der Gleichstellung und Gleichberechtigung war für Junghannß daher klar, dass er als Lehrer an die Grundschule müsse. Und aufs sächsische Land: „Gerade die brauchen jemanden, der da ein wenig frischen Wind reinbringt.“ 

 

Etwa indem er seinen Schülerinnen und Schülern ganz selbstverständlich beibringe, Dinge zu hinterfragen. Geschlechterklischees zum Beispiel: „Wenn ich etwa mit einem rosafarbenen Hemd in die Schule gehe, finden die Schülerinnen und Schüler das völlig verrückt. ‚Haben Sie ein Frauenhemd an, Herr Junghannß?‘, fragen sie dann. Und ich sage: ‚Rosa ist doch eine schöne Farbe, und wenn es mir gefällt, darf ich das doch auch tragen, oder?‘ Das sehen die Kinder dann ein.“ 

Der Lehrer ist Lernpartner und Unterstützer in der Persönlichkeitsentwicklung

Ohnehin begreife er sich nicht allein als Wissensvermittler und Lernpartner. Die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstbewusstsein seiner Schützlinge zu stärken, stünden für ihn an erster Stelle: „Die Kinder wissen jetzt schon, was sie alles nicht dürfen. Das möchte ich umdrehen. Was heißt zum Beispiel ‚lieb sein‘ in den Klassenregeln und was kannst du aktiv dafür tun? Diese Art der positiven Affirmation ist mir extrem wichtig. Es wird immer nach Fehlern gesucht, aber wir müssen doch die Stärken festigen.“  

 

Lehrerinnen und Lehrer tragen dazu einen großen Teil bei, das müsse aber endlich auch in der Gesellschaft ankommen: „Früher dachte ich in meiner Naivität: Lehrer arbeiten vormittags und haben nachmittags frei. Aber das ist natürlich absolut nicht wahr. Wir arbeiten viel und hart!“ Allein für die Organisation rund um den Unterricht ginge viel Zeit drauf. „Eigentlich brauche ich eine Sekretärin.“ 

Lehrer brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung

Trotzdem ist Grundschullehrer nach wie vor Junghannß‘ Traumberuf, und er genießt es, für seine Schülerinnen und Schüler da zu sein, ihnen ernsthaft zuzuhören. Bindung stehe für ihn vor Erziehung und Bildung: „Überall müssen Kinder funktionieren, aber ich lasse sie gern auch Kind sein.“ Annäherung und Austausch seien im Kollegium sein Credo: „Ich will eine Verbindung sein zwischen allen – alten Lehrern, neuen Lehrern, Schülern und Eltern.“ Dass er ein guter Lehrer ist, daran zweifelt man kaum. Er hat immerhin seit der 2. Klasse dafür geübt. 

Du interessierst dich auch für den Schuldienst auf dem sächsischen Land? Hier findest du viele Gründe, die dafür sprechen.

Erst mal kommt der Schulabschluss, und dann? Was willst du nach der Schule machen? Hast du schon Pläne für die Zukunft geschmiedet? Den richtigen Weg zu finden, um deine Ziele anzugehen, ist nicht leicht. Vom 20. bis 22. Januar 2023 fand deswegen die Messe KarriereStart in Dresden statt. Hier haben Hochschulen, Unternehmen und Institutionen aus diversen Gebieten Orientierungshilfen für die Karriereplanung nach dem Schulabschluss geboten.  

Wir haben uns gemeinsam mit dem Kultusministerium und den Universitäten in Dresden, Leipzig und Chemnitz ebenfalls unter die Messebesucherinnen und -besucher gemischt, um dich über deinen gelungenen Start als Lehrerin oder Lehrer zu informieren.

Du brennst für den Lehrberuf? Dann hast du etwas gemeinsam mit über 40 Fachleuten, die Interessierte an unserem Messestand beraten haben. Dort haben Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen unterschiedliche Fragen zur persönlichen Eignung, über Zugangsvoraussetzungen zu Lehramtsstudiengängen, zur Fächerwahl, zum Seiteneinstieg und zu den Berufsaussichten in Sachsen beantwortet. Das ließ sich auch Minister Piwarz nicht entgehen.  

Welche fünf Fragen wir auf Messen am häufigsten beantworten, liest du übrigens hier: die 5 häufigsten Fragen zum Lehramt in Sachsen. Damit klappt dein Einstieg ins Lehramt garantiert ganz einfach und unkompliziert.

Geballte Information über den Einstieg in den Schuldienst lieferten auf der KarriereStart zudem zwei spannende Vorträge: Claudia Schiebel sprach dort über das FSJ Pädagogik und Stephan Passek informierte über Wege in den Seiteneinstieg. Ihre wichtigsten Infos haben wir für euch als Videos zusammengestellt.

Das FSJ Pädagogik in Sachsen – Der Praxistest vor dem Lehramtsstudium

„Ich empfehle das FSJ Pädagogik allen, die sich vorstellen können, mal Lehrerin oder Lehrer zu werden; um zu sehen, ob das der richtige Beruf für mich ist und auch, um die richtige Fächerkombination dort auszutesten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erleben während dieser Zeit außerdem eine enorme persönliche Weiterentwicklung“, sagt Claudia Schiebel, die für die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Dresden arbeitet und dort als Projektleiterin das FSJ Pädagogik koordiniert.

Auf unserer Seite findest du übrigens noch viele weitere Infos über das FSJ Pädagogik. Oder lies hier, was Lehramtsstudentin Lisa in ihrem eigenen FSJ für Erfahrungen gesammelt hat und was ihr am besten gefallen hat.

 

Wege für den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf

Was brauchst du überhaupt, um eine Chance im Schuldienst zu haben? Wie dein Weg in die Schule aussehen kann, erläutert Stephan Passek. Er arbeitet als Koordinator für den Seiteneinstieg am Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) am Standort Bautzen. In seinem Vortrag gibt er viele nützliche Infos rund um Qualifizierungswege, Schulpraktische Ausbildung, Anerkennungen von Studienfächern und einige weitere interessante Neuigkeiten und Tipps.

Hier findest du den Link zum Bewerbungsportal.

 

Viele weitere Antworten auf Fragen rund um den Seiteneinstieg in den sächsischen Schuldienst findest du hier:

Bis zum 30. April 2023 kannst du dich für das kommende Schuljahr bewerben und deine Chance auf echte Praxiserfahrungen rund um das Lehrersein in Sachsen nutzen.

 

Ein FSJ Pädagogik bedeutet vor allem Vielfalt: Du vollziehst einen Perspektivwechsel und lernst den abwechslungsreichen Schulalltag aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen. Während deines FSJ Pädagogik kannst du beispielsweise aktiv die Unterrichtsgestaltung unterstützen, bei der Umsetzung von Schulprojekten helfen oder die Hausaufgabenbetreuung übernehmen.

Henriette FSJ Pädagogik in Dresden

„Durch die vielen Praxiserfahrungen während des FSJs weiß ich genau, worauf ich mit meinem Studium hinarbeite. Die Zeit an der Oberschule hat mir außerdem mehr Selbstvertrauen, neue Kontakte und tolle Erlebnisse geschenkt, aber auch den Umgang mit herausfordernden Situationen gezeigt. Ich würde es immer wieder machen.“

 

Henriette hat im Schuljahr 21/22 ihr FSJ Pädagogik an einer Oberschule in Dresden absolviert.

„Das FSJ Pädagogik hilft mir, Erfahrungen für mein späteres Berufsleben als Lehrerin zu sammeln sowie den Umgang mit Schülerinnen und Schülern einer Förderschule zu erlernen, da es ein ganz neues Bild einer Schule für mich vermittelt und meinen Wunsch festigt, Lehramt für Sonderpädagogik zu studieren.

 

Es bedeutet mir sehr viel ein FSJ zu machen, da ich an einer Förderschule arbeite und die Schülerinnen und Schüler so kennenlernen darf, ohne als Lehrkraft zu gelten. Das FSJ bestärkt mich in meinem Wunsch, später als Lehrerin zu arbeiten bzw. Lehramt zu studieren. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue in die Schule zu gehen und mit tollen Schülerinnen und Schülern sowie dem Kollegium arbeiten zu dürfen.“

 

Antonia macht derzeit ihr FSJ Pädagogik an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung im Erzgebirge.

Antonia FSJ Pädagogik im Erzgebirge
Max FSJ Pädagogik im Landkreis Meißen

„Ich höre oft: ‚FSJ? Du wolltest doch nur ein Jahr mehr Zeit?‘ oder ‚Du weißt noch gar nicht, was du machen möchtest.‘ Dann sage ich: ‚Falsch, ich habe ein Jahr mehr Erfahrung in dem, was ich später machen möchte.‘ Das FSJ ist eine wertvolle Erfahrung, die ich jedem nur ans Herz legen kann.“

 

Max absolviert derzeit sein FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Landkreis Meißen.

„Das FSJ-Pädagogik bietet die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen herauszufinden und an diesen zu arbeiten.
Es war für mich eine unbeschreibliche Zeit, in der ich viel über mich und den Beruf Lehrerin lernen konnte.“

 

Sandra hat letztes Jahr ihr FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Vogtland gemacht.

Sandra FSJ Pädagogik im Vogtland

Weitere Einblicke aus dem FSJ-Alltag in Sachsen bekommst du von Lisa, die im vergangenen Jahr ein FSJ an einer Grundschule in Bautzen absolviert hat.

Du möchtest dich für ein FSJ Pädagogik in Sachsen bewerben?

Dann los! Hier gibt’s die wichtigsten Informationen zum FSJ Pädagogik für dich. Die Bewerbung findet ausschließlich online statt. Um dich zu bewerben, brauchst du

  • das ausgefüllte Bewerbungsformular
  • einen tabellarischen Lebenslauf
  • eine Kopie deines letzten Zeugnisses.

Wichtig ist, dass du im Bewerbungsformular deine Wunscheinsatzstelle angibst. Im besten Fall hast du mit dieser bereits vorab Kontakt aufgenommen und dich persönlich vorgestellt.

 

Falls du noch nicht genau weißt, an welcher sächsischen Schule du dein FSJ absolvieren möchtest, findest du hier noch einmal eine Liste aller Einsatzstellen in Sachsen. Dort findest du garantiert eine Schule, die gut zu dir und deinen Zukunftsplänen passt! Um möglichst unabhängig viele neue Eindrücke sammeln zu können, solltest du jedoch keine Schule wählen, an der deine Eltern arbeiten oder die deine Geschwister besuchen. Auch die Schule, die du gerade besuchst, kommt nicht infrage. Wenn du jedoch an deiner ehemaligen Grundschule dein FSJ absolvieren möchtest – go for it!

 

Kleiner Tipp: Wirf auch einen Blick auf Ober- und Förderschulen sowie Schulen im ländlichen Raum  in Sachsen. Wenn du dich dort bewirbst, erhöhst du deine Chancen auf einen FSJ-Platz! Wir drücken dir die Daumen, dass du eine Zusage für das FSJ Pädagogik erhältst und schon bald wertvolle Erfahrungen sammeln kannst!

Du willst erst einmal schauen, was dich im FSJ Pädagogik erwartet? Dann wirf einen Blick in unsere FAQs.