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David Baensch unterrichtet Gemeinschaftskunde und Wirtschaft am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Bautzen. Im Interview spricht er über seinen Werdegang und darüber, was berufsbildende Schulen so besonders macht. Er gibt wertvolle Tipps für angehende Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen sowie für Lehramtsstudierende.
David, du bist selbst in Sachsen geboren und aufgewachsen. Wie war deine eigene Schulzeit?
Vor allem war sie eine Zeit der Chancen. Natürlich war nicht immer alles einfach. Aber eigentlich zeigt sich an meinem Werdegang ganz gut eine der Stärken des sächsischen Schulsystems: seine Durchlässigkeit. Ich bin in Hoyerswerda aufgewachsen und habe dort die Grund- und Mittelschule besucht.
Nach meinem Realschulabschluss und einem Berufsgrundjahr habe ich eine Ausbildung zum Koch gemacht, später an einem beruflichen Gymnasium mein Abitur. Das hat mir letztlich die Tür zu einem Studium und zu meiner heutigen Arbeit als Lehrer an einer berufsbildenden Schule geöffnet.
Was hat dich motiviert, Lehrer zu werden?
Die Arbeit als Koch ist spannend, aber körperlich anspruchsvoll und mit Einschränkungen verbunden. Zum Beispiel arbeitet man an Wochenenden und Feiertagen, wenn man eigentlich lieber etwas mit seinen Freunden oder der Familie unternehmen möchte. Und obwohl man in einer Küche meist nicht allein ist, ist es kein besonders geselliger Beruf. Das muss man wollen.
Als Lehrer habe ich unmittelbar mit Menschen – meinen Schülerinnen, Schülern, Kolleginnen und Kollegen – zu tun. Das passt zu meinem Naturell und motiviert mich. Und natürlich ist es ein besonderes Gefühl, das eigene Wissen weitergeben zu dürfen.
Du hast an der TU Dresden Lehramt an berufsbildenden Schulen studiert. Wie war das Studium für dich?
Wie es so schön heißt: Aller Anfang ist schwer. Die ersten zwei Semester an der Universität waren eine Umstellung für mich. Die Erwartungen an die Studierenden sind hoch, das Pensum groß. Und natürlich können manche Studieninhalte zuerst etwas abstrakt wirken, selbst wenn die didaktischen Seminare, in denen es um konkrete Lehrmethoden geht, meist sehr praxisorientiert sind. An all das musste ich meine Lerngewohnheiten erst einmal anpassen.
Das klingt zunächst einmal anstrengend. Was hat dich motiviert, am Ball zu bleiben?
Man hat immer sein Ziel vor Augen, sich auf den Lehrerberuf vorzubereiten. Das ist in anderen Studiengängen vermutlich weniger ausgeprägt. Sobald man sich an das Studium gewöhnt hat, lässt der Stress nach. Und auch die Professorinnen und Professoren sind sehr engagiert. Sie setzen sich für ihre Studierenden ein und haben ein echtes Interesse, aus ihnen gute Lehrer zu machen. Das trägt einen ein Stück weit mit durch das Studium.
Ich erinnere mich zum Beispiel gerne an die Seminare mit Frau Professor Besand zurück, die in Dresden die Professur für Didaktik der politischen Bildung innehat. Ihre praxisorientierten Seminare haben mich sehr geprägt.
Wenn wir von Prägungen sprechen: Gibt es Vorbilder aus deiner eigenen Schulzeit? Lehrerinnen oder Lehrer, denen du nacheiferst?
Ich hatte nie nur ein einziges Vorbild. Trotzdem haben mich viele meiner Lehrerinnen und Lehrer positiv beeinflusst. Am meisten die, die für ihr Fach gebrannt haben. Sie haben es geschafft, dass der Funke übergesprungen ist, sogar dann, wenn sie eher streng waren. Wenn mir das gelingt, ist schon viel geschafft.
Stell dir vor, du folgst deiner Berufung, selbst wenn der Weg nicht geradlinig verläuft: Genau das hat Josephine Leuschner getan. Mit strahlendem Lächeln und ansteckender Kraft vereinbart sie ihren Beruf als Lehrerin mit ihrem Leben als dreifache Mutter. Ihr Weg ins Klassenzimmer führte sie über den Seiteneinstieg zu ihrer heutigen Position als vollwertige Lehrerin in Sachsen.
Ursprünglich studierte Josephine Geographie und erwarb anschließend einen Master in Geoinformation und Visualisierung. Nun lebt sie mit Mann und Kindern in Dresden und arbeitet als Lehrerin am Förderzentrum „Dinglingerschule“ Dresden.
Bereits direkt nach dem Abitur wollte Josephine Leuschner Lehrerin werden. Doch der Numerus clausus machte ihr damals einen Strich durch die Rechnung – ihr Durchschnitt von 2,4 reichte nicht aus. Stattdessen musste sie ein anderes Studienfach wählen und entschied sich im Bachelor für Geographie und im Master für Geoinformation und Visualisierung. Doch die Leidenschaft fürs Unterrichten ließ sie nie los: „Ich habe immer gedacht, Lehrerin ist mein Beruf.“
Nach einem Hinweis ihrer Schwester, die ebenfalls Lehrerin ist, bewarb sie sich als Seiteneinsteigerin. Die Entscheidung fiel Josephine leicht, denn das Lehramt hatte sie nie aus den Augen verloren. In ihrem eigentlichen Berufsfeld arbeitete sie allerdings tatsächlich nicht. „Lehramt war schon immer ein attraktiver Beruf für mich, weil er so gut mit Familie vereinbar ist. So konnte ich mit 25 Unterrichtsstunden in der Woche in Vollzeit einsteigen.“ Durch eine flexible Zeiteinteilung in der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts plus Konferenzen und Besprechungen lässt sich nun alles beruflich und familiär für Josephine Leuschner unter einen Hut bringen.
Josephine begann als Seiteneinsteigerin am Förderzentrum „Dinglingerschule“, in dem gerade eine Geographielehrerin in Rente gegangen war. Mit ihrem Studium war sie die ideale Kandidatin und übernahm als „Neuling“ sofort den gesamten Geographieunterricht von der fünften bis zur neunten Klasse.
Später kam der Informatikunterricht hinzu, ein weiteres Fach, in dem sie Expertise aus ihrem Studium mitbrachte. Mittlerweile ist Josephine Klassenleiterin und unterrichtet ebenfalls Deutsch, Mathe oder beides zusätzlich. Sie hat außerdem die sogenannte PITKo-Stelle, eine Stelle für Pädagogische IT-Koordination, inne und ist für alles rund um die Computertechnik an ihrer Schule zuständig.
Nach einem Jahr begann Josephine Leuschner mit dem für den Förderschwerpunkt Lernen erforderlichen berufsbegleitenden Studium. Mehr als zwei Jahre lang holte sie nach, was fehlte und verbrachte einen Tag wöchentlich an der Universität Leipzig. „Ich hatte vier Mal die Woche Unterricht und keine Freistunden, und am fünften Tag bin ich nach Leipzig und wieder zurückgefahren. Mit einem Kind zu Hause, und das andere war unterwegs.“
Neben Beruf, Familie und Schwangerschaft absolvierte sie ihr Studium und entschied sich, zusätzlich den freiwilligen Vorbereitungsdienst zu machen. Die Zeit des berufsbegleitenden Studiums war herausfordernd, die Tage waren voll gefüllt. Nach nur fünf Wochen im Mutterschutz nahm sie ihre neugeborene Tochter mit nach Leipzig, um die wenigen fehlenden Studienmonate zu absolvieren: „Ich habe die Zeit sogar mit Baby gemeistert.“
Josephine weiß, dass es Vorurteile gegenüber Seiteneinsteigern gibt – oft werde ihnen mangelnde Kompetenz unterstellt. „Es ist schon etwas negativ behaftet, und vom Kollegium kommt wirklich oft der deutliche Hinweis, dass es gut wäre, auch den Vorbereitungsdienst zu machen.“ Sie selbst findet das ebenfalls sinnvoll. Sie habe in dieser Zeit viel Neues in Schuldidaktik und -pädagogik dazulernen können. „Genau deshalb sehe ich mich definitiv nicht mehr als Seiteneinsteigerin. So bin ich in den Job hineingekommen, aber jetzt bin ich ausgebildete Lehrerin!“ Die Prüfung nach dem Vorbereitungsdienst ist für alle die gleiche. Grundständige Lehramtsstudierende und Seiteneinsteigende werden nach den gleichen Kriterien beurteilt.
Abgesehen davon sei die Vielfalt der Erfahrungen der Seiteneinsteiger eine Bereicherung für die Schulen, betont Josephine. Jede und jeder bringe einzigartige Kompetenzen durch frühere Berufe oder unterschiedliche Studienhintergründe mit. „Schlussendlich zählt die Qualität des Unterrichts in der Schule im Hier und Jetzt. Das ist wichtiger als ewig zu betonen oder zu kritisieren, wie jemand zum Beruf gekommen ist.“
Ihre Balance zwischen anspruchsvoller Arbeit und Erholung findet Josephine durch die flexible Zeiteinteilung, die ihr neben dem Unterricht erlaubt, Familienzeit und Unterrichtsvorbereitung unter einen Hut zu bringen. Sie schaltet außerdem beim Sport oder im Garten ab und bekommt so den Kopf frei. „Man muss sehr gut organisiert sein“, zieht Josephine Leuschner Bilanz. „Das ist die wichtigste Voraussetzung, um den Beruf als Lehrerin erfüllend auszuüben.“ Ihr Weg zeigt: Selbst wenn es streckenweise anstrengend ist, lohnt es sich, die eigenen Träume zu verwirklichen.
Du überlegst ebenfalls, dein berufliches Wissen für den Seiteneinstieg in ein Lehramt zu nutzen? Nur zu! Infos, Voraussetzungen und Regularien für den Seiteneinstieg als Lehrer in Sachsen findest du auf unseren Seiten:
Kunst-Lehrende gesucht: Kunst ist ein Mangelfach an Sachsens Schulen. Wer sich dafür interessiert, kann sich an der Leidenschaft der beiden Oberschullehrenden Jana Bens-Wiewiórski und Christian Reich für ihr Fach ein Beispiel nehmen. In Teil 1 unseres Artikels berichten beide aus ihrem Schulalltag.
„In das Fach Kunst fließt alles ein“, sagt Jana Bens-Wiewiórski. Wer sein Fach so umfassend sieht und so leidenschaftlich vertritt wie die Kunst- und Deutschlehrerin und Fachberaterin für das Kunst-Lehramt am Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) in Chemnitz, der weiß genau, was er tut und warum. Die 52-Jährige beweist das nicht allein durch ihre lange Berufserfahrung als Lehrer In Sachsen, sondern belegt das ebenfalls durch ihr Wissen um die Schnittmengen mit vielen anderen Schulfächern.
Ob der Goldene Schnitt aus der Mathematik, Chemie in Cyanotypien, einem fotografischen Edeldruckverfahren, Bühnenbilder oder Text-Illustrationen, in denen der Umgang mit der deutschen Sprache eine wichtige Rolle spielt oder Anatomie und Biologie, die in die Abbildung von Natur einfließen – der Fächerkanon einer Schule bilde sich in vielen Aspekten im Kunstunterricht ab, betont Jana Bens-Wiewiórski. Zudem bietet das Studienfach Kunst den Lehrenden die Möglichkeit, zwar nach Lehrplan, aber mit selbst gesetzten Akzenten zu unterrichten.
„Die Schülerinnen und Schüler können etwa projektweise 3-D-Drucker erproben oder an iPads Werbematerialien gestalten. Sie richten so ihren Fokus darauf, KI-basierte Technologien sinnvoll zu nutzen. Das sind Fähigkeiten, die viel mit späteren Berufsfeldern zu tun haben“, entkräftet Jana Bens-Wiewiórski das Vorurteil, dass Kunst eher im luftleeren Raum jenseits von Nutzwertigkeit stattfinde. „Künstler waren schon immer Vorreiter beim Ausprobieren neuer Techniken. Schon Rembrandt oder Albrecht Dürer haben damals neue Druckverfahren wie Kupferstich und Radierungen genutzt.“
„Im Kern geht es um kreative Problemlösung“, erzählt sie aus ihrem Schulalltag an der Oberschule Clara Zetkin in Freiberg. Die findet, bei aller digitalen Nutzanwendung, immer auch analog statt. Beispiel: „Ein Schüler oder eine Schülerin hat ein fertiggemaltes Bild und dann tropft aus Versehen Tinte übers Blatt. Es ist keine Lösung, das Blatt einfach zu zerreißen und wegzuwerfen. Ich ermutige die Schülerin oder den Schüler herauszufinden, wie sie mit diesem ‚Fehler‘ so umgehen können, dass es das Bild trotzdem originell und sehenswert macht.“
Klar ist: Kreatives und handwerkliches Geschick sind Voraussetzungen für das Studium Kunst auf Lehramt. Das bestätigt Christian Reich, Kunst- und Geographielehrer an der 32. Oberschule in Dresden-Tolkewitz. „Es gibt die Eignungsprüfungen und Mappen zur Zulassung.“ Als er seine Mappe „relativ zügig“ einreichte, war er längst künstlerisch unterwegs. „Ich hatte schon in den letzten Schuljahren immer das Skizzenheft dabei und gezeichnet.“ Er konnte sich „durchaus etwas mit Design als Beruf vorstellen.“ Doch zunächst drehte er nach dem Abi mit Blick aufs vermeintlich solidere Berufsfeld eine Schleife durch ein Elektrotechnik-Studium. „Aber das passte nicht.“ Einige Überlegungen, Informationen und Gespräche mit seinem Vater – ebenfalls Lehrer – später wurde Christian Reich klar, dass es mit dem Kunst-Lehramt etwas gäbe, „in dem sich Kunst mit Sicherheit vereinen lässt.“
Das Studium aufs Oberschullehramt an der TU Dresden lief reibungslos. Seinen Vorbereitungsdienst machte er „an einer kleinen Dorfschule im Raum Freiberg mit dem schicksten Kunstraum, den ich je hatte.“ Gerade in der Region sei die Situation sehr angespannt. „Im ländlichen Raum sind die Schulen direkt auf mich zugekommen, ob ich nicht bei ihnen anfangen will.“ Einen Wechsel aufs Land hält er nicht für ausgeschlossen, auch wenn er vorerst wegen seines privaten Umfelds in Dresden bleiben will.
Der 27-Jährige hat gerade sein erstes Jahr nach dem Vorbereitungsdienst als grundständiger Lehrer hinter sich. Er unterrichtete in diesem Schuljahr alle fünf 5. Klassen und zwei 6. Klassen in der 32. Oberschule auf dem Schulcampus Tolkewitz, einer der größten Schulen Sachsens. Schon den ganz jungen Schülerinnen und Schülern vermittelt er Kunst gern lebenspraktisch und alltagsnah – beispielsweise „durch Kaffeemalerei mit Geruchskomponente“, Abklatschbilder à la Rohrschachtest oder plastisch mit Tiki-Köpfen, die aus Seifenstücken geschnitzt werden. Ob Fotografie, Malerei, Plastik oder Farbtheorie: „Mein Fokus liegt auf dem praktischen Arbeiten. Ich möchte vermitteln, dass Kunst ein ernsthaftes Fach ist.“
In Sachsen werden immer wieder kurzfristig externe Vertretungslehrkräfte gesucht, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. Wir erklären, wer dafür in Frage kommt und wie man in Sachsen Vertretungslehrkraft wird.
Die Einstellung in den Schuldienst des Freistaates Sachsen erfolgt je nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung und ist zeitlich befristet.
Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland müssen Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens nachweisen können.
Folgende Personengruppen kommen für alle Schulformen in Sachsen als Vertretungslehrkraft in Betracht:
Darüber hinaus können Personen mit einer spezifischen Ausbildung ohne Hochschulabschluss nur an Förderschulen als Vertretungslehrkräfte eingestellt werden. Diese Personen müssen entweder einen Abschluss als Erzieher oder eine pädagogische oder medizinische Qualifikation auf Fachschulniveau in den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung sowie Lernen nachweisen.
Interessierte an diesem Programm wenden sich direkt an eine Schule oder einen der Standorte des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung. Bei entsprechendem Bedarf und verfügbaren finanziellen Mitteln wird mit den Vertretungslehrkräften ein befristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen. Unter Infos zum sächsischen Schuldienst findest du weitere relevante Informationen und Hinweise.
Schule muss ein Ort der Chancengleichheit sein. Um eine Gleichberechtigung zu erreichen, muss Bildung inklusiv gestaltet werden. Inklusion dagegen bedeutet mehr Heterogenität. Für den Alltag an sächsischen Schulen bringt diese Entwicklung viel Positives, aber auch Herausforderungen mit sich.
Schule ist ein Abbild der Gesellschaft. Diese Gesellschaft soll Vielfalt leben sowie Chancengleichheit für alle schaffen und bewahren. Das Schulsystem in Deutschland – und damit auch in Sachsen – ist einem universellen Gleichheitsanspruch verpflichtet. Das bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler gleich zu behandeln sind; trotz und gerade wegen aller Unterschiede innerhalb einer Lerngruppe oder Klasse.
Die Unterschiede in einer Klasse bestimmen, wie heterogen sie ist. Heterogenität in der Schule heißt: Unterschiedliche Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler und damit auch Unterschiede ihrer sprachlichen Fähigkeiten sowie verschiedene soziokulturelle Prägungen. Geschlecht, Milieu, die physische und psychische Konstitution sowie Lern- und Leistungsunterschiede zählen dazu. Diese trennenden Merkmale können zu signifikanten Abweichungen in den Lernvoraussetzungen und -erfahrungen der Schülerinnen und Schüler führen.
Entgegen der Annahme und Befürchtung vieler, dass heterogene Lerngruppen Nachteile für alle mit sich bringen, zeigen Untersuchungen, dass heterogene Gruppen die Leistungen lernschwacher Schülerinnen und Schüler fördern, ohne dass sie die Leistungen Lernstärkerer beeinträchtigen. Wichtig ist und bleibt: In integrativen Lerngruppen und Klassen müssen die Lern- und Leistungspotenziale der Einzelnen weiterhin berücksichtigt werden.
Diese unterschiedlichen individuellen Fähigkeiten im Blick zu behalten, kann im Unterrichtsalltag zu einer großen Herausforderung für die Lehrenden werden. Verschiedenste Bedürfnisse und Realitäten treffen in heterogenen Klassen oder Lerngruppen aufeinander. Sie erfordern unterschiedlich intensive pädagogische Betreuung und didaktische Unterstützung. Lehrkräfte allein können diesen zusätzlichen Anforderungen nicht immer gerecht werden.
Damit inklusive Bildung dennoch funktioniert, erhalten sächsische Schulen seit 2019 Unterstützung durch die Schulassistenz, die Schulen und ihren Lehrkräften zusätzliches nichtpädagogisches Personal zur Verfügung stellt. Weitere Personen aus anderen Professionen erweitern zudem das Kernteam einer Schule und machen aus ihm ein ‚multiprofessionelles Team‘.
Dieses multiprofessionelle Team sorgt dafür, dass sich Heterogenität in der Schule positiv auswirken kann und zu gelebter Vielfalt und Chancengleichheit an der Schule beiträgt. So können die Schülerinnen und Schüler individuell nach ihren Bedürfnissen gefördert werden und die Lehrkräfte können sich auf ihre Kernaufgabe, das Unterrichten, konzentrieren.
Ihre Lieblingsmusik ist Metalcore und Klassik, sie arbeitet ehrenamtlich in einer christlichen Gemeinde und ihr liebster Ort ist der Wald. Wenn Jana Richter (34) aus dem Erzgebirge dort nicht anzutreffen ist, dann wahrscheinlich an einem weiteren Lieblingsort, der Schule. Denn Jana, Mutter eines kleinen Kindes, ist leidenschaftliche Deutsch- und Englischlehrerin am Sportgymnasium in Dresden.
Jana absolvierte 2008 ihr Abitur am Gymnasium in Marienberg. Eigentlich wollte sie Ärztin werden, doch noch während der Schulzeit kamen vermehrt Lehrerinnen und Lehrer auf sie zu, um ihr den Lehrerberuf ans Herz zu legen: „Und ich dachte mir irgendwann: Hey, warum eigentlich nicht? Ich bin selbst immer gerne zur Schule gegangen und habe mich deshalb sogar auf das Ende der Ferien gefreut.“
Für die Lehrerin war und ist Schule ein Ort, an dem man seine Freunde trifft und an dem man eine gewisse Routine, aber auch die nötige Abwechslung hat. „Ich habe die Schule immer als eine gute Mischung aus beruhigender Routine, neuen Herausforderungen und dem Erwachsenwerden empfunden.“
Vorbilder aus ihrer eigenen Schulzeit sind „definitiv die Lehrer, die Humor hatten und das Leben nicht zu ernst genommen haben, aber gleichzeitig auch ein Auge dafür hatten, dass jeder Schüler weiterkommt. Diese Lehrer sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.“
Nach dem Abitur 2008 zieht Jana deshalb nach Dresden, um an der TU ihr Studium der Erziehungswissenschaften, Germanistik und Ethik / Philosophie zu beginnen. Ihre Fächerwahl war eine logische Konsequenz aus ihrer eigenen Schulzeit: „Ich habe die Fächer gewählt, die mir als Schülerin Spaß gemacht haben. Deutsch lag mir und in Ethik hatte ich einfach beispielhafte Lehrerinnen, die ich als meine weiblichen Vorbilder bezeichnen würde. Diese Lehrerinnen haben mich inspiriert.“
Im zweiten Semester stellt sie jedoch fest, dass Ethik vielleicht doch nicht die richtige Fächerwahl war: „Nach den ersten Hausarbeiten und Klausuren habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich bin dann zur Anglistik gewechselt, da mir Sprachen schon immer Freude bereitet haben. Außerdem macht es mir Spaß, mein eigenes Englisch immer weiterzuentwickeln.“
Ihr Bachelorstudium schloss sie 2012 ab, zwei Jahre später beendete sie erfolgreich ihr Masterstudium. Im Februar 2015 begann sie ihr Referendariat am Sportgymnasium Dresden, an dem sie nun im achten Jahr als erst festangestellte und mittlerweile verbeamtete Lehrerin unterrichtet.
Das Sportgymnasium in Dresden hat eine Besonderheit: Es ist eine ‚Paragraf-4-Schule‘. Das bedeutet, dass die Einrichtung nach der sächsischen Schulordnung eine vertiefte sportliche Ausbildung garantiert, um ein intensives, leistungsorientiertes Training mit der gymnasialen Ausbildung zu verbinden.
„Das gesamte Schulleben muss sich um den Sport herum entwickeln: In erster Linie geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler trainieren und ihre sportlichen Erfolge verfolgen können“, erklärt Jana. Das bedeute zum Beispiel viele Trainingsstunden und somit Fehlzeiten einzelner Schülerinnen und Schüler. „Deshalb arbeiten wir noch intensiver mit den Schülerinnen und Schülern, die unterwegs sind. Teilweise stehen wir über digitale Medien mit ihnen in Kontakt.“
Für die Lehrkräfte bedeutet diese besondere Aufmerksamkeit im Einzelfall mehr Arbeit: „Es kann vorkommen, dass Schülerinnen und Schüler in den Ferien Stoff nachholen müssen. Dann muss ich manchmal in den Ferien arbeiten. Ich bin darauf vorbereitet und mache das gerne. Ich will meine Schülerinnen und Schüler weiterbringen und sie in ihren Träumen unterstützen.“
Als zusätzliche Förderung bietet das Gymnasium das ‚Lernatelier‘ und die drei ‚Studierzeiten‘ an. Im ‚Lernatelier‘ trainieren die Kinder verschiedene Lernmethoden für die Hauptfächer Mathematik, Deutsch und Englisch. In den ‚Studierzeiten‘, die über das Schuljahr verteilt jeweils eine Woche stattfinden, erarbeiten die Schülerinnen und Schüler fächerübergreifend Produkte und setzen sich intensiv mit einem oder mehreren Themen der Lehrpläne auseinander.
Muss man denn selbst ein Sportgenie sein, um an dem Dresdner Sportgymnasium zu arbeiten? „Nein“, sagt Jana, „aber persönlich finde ich es manchmal schade, dass ich logischerweise nicht nachempfinden kann, wie es den Schülerinnen und Schülern wirklich geht, weil ich selbst nie Profisportlerin war.“ Sie habe zwar hobbymäßig Schwimmunterricht bei der Wasserwacht genommen, aber das sei kein Vergleich zu den Anstrengungen, die ihre Schülerinnen und Schüler auf sich nähmen. „Da fehlt mir manchmal die Sensibilität für die Tatsache, dass sie einen richtig harten Alltag haben und hohe Ziele verfolgen, wie beispielsweise die Teilnahme an den Olympischen Spielen oder das Spielen in der Bundesliga.“
Andererseits sei es vielleicht gut, dass nicht alle Schulakteure aus dem Sportbereich kommen: „An der Schule gefällt mir eben auch die gelebte Vielfalt, die man nicht nur im Vorbeigehen auf der Straße trifft, sondern wirklich kennenlernt.“
Janas Stärken liegen vielleicht nicht im sportlichen, dafür aber im sprachlichen Bereich: An der Dresdner Schule ist Richter nämlich nicht nur Lehrerin für Deutsch und Englisch, sondern ebenso für die Lese-Rechtschreib-Diagnostik und -Förderung (LRS) verantwortlich.
Den Weg dorthin ebnet die Schulleitung, als Jana neu an die Schule kommt. Die Leitung fragt sie, ob sie am Zertifikatskursus Lese-Rechtschreib-Schwäche teilnehmen möchte. Sie sagt zu. Der Freistaat Sachsen fördert den Kursus und führt ihn durch. Die Kurse laufen über zweieinhalb Jahre und finden jeweils in einer Ferienwoche statt. 2018 beendet Jana ihre Weiterbildung.
Wie sieht ihre Arbeit in der Lese-Rechtschreib-Förderung am Sportgymnasium konkret aus? „Ich habe ein bis zwei Förderstunden pro Woche, um herauszufinden, welche Schülerinnen und Schüler Tendenzen in Richtung Lese-Rechtschreib-Schwäche haben. Dabei bin ich auch auf die Mitarbeit des Kollegiums angewiesen, das mir Schreibproben zukommen lässt. Nach einer Diagnose kann die gezielte Förderung beginnen.“
Im Förderunterricht übt Jana mit ihren Schützlingen das Lesen, sozusagen die Gewöhnung an die Buchstaben. Sie erarbeitet mit ihnen ebenfalls Strategien, um sogenannte Problemwörter, also Wörter, die immer wieder falsch geschrieben werden, regelmäßig richtig zu schreiben. „Das braucht natürlich Zeit. Die Lese-Rechtschreib-Schwäche ist nicht heilbar und ich möchte den Schülerinnen und Schülern vermitteln, dass das heutzutage gar nicht mehr schlimm ist.“
Ihr Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Selbstbewusstsein zu vermitteln, damit sie sich selbst akzeptieren und Strategien finden, um das Beste aus ihren Fähigkeiten zu machen.
Obgleich der Lehrermangel in den ländlichen Regionen besonders groß ist, geht dieses Problem nicht an den städtischen Schulen vorbei. Das große Ganze könne man nicht ändern, aber in kleinen Schritten könne Schule angenehmer und schöner gestaltet werden, findet Jana. Für sie steht vor allem der Mensch im Mittelpunkt: Es gehe ihr um das Miteinander, um die Familien hinter den Kindern. Sie glaubt fest daran, dass jeder lernfähig ist, „wenn wir Wege finden, dass sich alle in ihrem eigenen Tempo entfalten und sich nach ihren Möglichkeiten individuell entwickeln können.“
Dafür braucht es genügend Lehrkräfte, an denen es in Sachsen derzeit mangelt. „Ich wünsche mir für den Lehrerberuf Menschen, die den Osten Deutschlands nicht abgeschrieben haben und in ihm mehr sehen als das rechte Klischee. Ich wünsche mir Lehrerinnen und Lehrer, die den Osten mögen und gerne hier leben, die vorurteilsfrei und hoffnungsvoll sind.“
Denn Lehrer zu sein bedeute, sich selbst immer wieder zu motivieren und diese Motivation an die Schülerschaft weiterzugeben. „Und damit selbst auch eine Art Hoffnungsträger zu sein und vor allem zu bleiben. Wer will schon lernen, wenn es keine Hoffnung mehr gibt?“
Weihnachten steht vor der Tür. Für viele Menschen bedeuten die Feiertage Ruhe und Besinnlichkeit im Kreise der Familie. Für viele andere wiederum Stille und Einsamkeit. Besonders die Älteren unter uns sind davon betroffen.
Um ihnen eine Freude zu bereiten, haben die Mitarbeiterinnen von ‚Praxis im Lehramtsstudium‘ (PiL) zur Aktion ‚Post gegen Einsamkeit‘ aufgerufen.
Anke Weinreich, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS), und Katharina Saunders von den Maltesern Leipzig haben das Projekt gemeinsam mit den Projektschulen von PiL und Studierenden der Universität Leipzig ermöglicht.
Anfang November wurden die sächsischen Partnerschulen über die Aktion informiert. Bis zum 6. Dezember, also knapp einen Monat, hatten sie Zeit, ihre Aufmerksamkeiten zu teilen und Gutes zu tun – ganz im Sinne der Weihnachtsbotschaft. Sage und schreibe 66 Schulen aus ganz Sachsen haben sich an ‚Post gegen Einsamkeit‘ beteiligt. Briefe aus Leipzig, Dresden, der Gemeinde Bennewitz oder Kleinolbersdorf erreichten das PiL-Team.
So konnten am Stichtag insgesamt 2.439 von den Schülerinnen und Schülern liebevoll gestaltete Briefe und Postkarten an die Malteser übergeben werden.
In der Vorweihnachtszeit werden sie an alleinlebende Seniorinnen und Senioren des Malteser Besuchs- und Begleitungsdienstes, des Menüservice und des Betreuten Wohnens in Leipzig verteilt. Und auch über Leipzig hinaus kann ein Lächeln verschenkt werden, denn dank der unerwartet großen Anzahl an Briefen wird die Post auch in anderen Teilen Sachsens verteilt.
Maren Reichert, Projektleiterin von ‚Praxis im Lehramtsstudium‘, freut sich über das Engagement der sächsischen Schülerinnen und Schüler:
„Wir haben zwar mit Beteiligung gerechnet, aber die Anzahl und die Herkunftsorte der Karten und Briefe haben uns doch überrascht. Weit über die Grenzen Leipzigs hinaus haben wir zum Beispiel Post aus Aue, Dresden und Chemnitz bekommen. Auch Erstklässler verstehen schon, dass es Menschen gibt, die sich an Weihnachten einsam fühlen.“
Das Mitgefühl aller sei in dem Gemalten und Geschriebenen zu spüren gewesen und auch bei den Empfängerinnen und Empfängern angekommen, berichten die Malteser.
Die gemeinsame Aktion von ‚Praxis im Lehramtsstudium‘ und den Maltesern Leipzig ist ein inspirierendes und motivierendes Beispiel, das zeigt: Gutes tun kann so einfach sein.
Viktoryia, Mitte 30, mit glattem roten Haar und schüchternem Lächeln, ist seit Sommer 2023 Lehrerin an der Wilhelm-Adolph-von Trützschler Oberschule in der Kleinstadt Falkenstein im sächsischen Vogtland. Vor fünf Jahren verließ sie ihre Heimat Belarus und zog mit ihrem Mann nach Sachsen.
Wie ihr Weg in den sächsischen Schuldienst verlief, welche Hürden noch zu überwinden sind und was sie sich für die Zukunft wünscht, hat sie uns erzählt. Und auch mit der deutschen Sprache machte sie so manche überraschende Erfahrung.
Nach ihrem Pädagogikstudium der russischen und weißrussischen Sprache und Literatur an der Universität Minsk arbeitete Viktoryia als Lehrerin an verschiedenen Schulen in Minsk.
Als sie 2018 mit ihrem Mann, der eine Stelle als Arzt angenommen hatte, nach Deutschland kam, war schnell klar, dass sie ihre Arbeit hier fortsetzen und Lehrerin in Sachsen werden möchte.
„Ich musste mich zunächst um die Anerkennung meiner Abschlüsse in Deutschland kümmern.“ Das dauerte, denn es tauchten unerwartete Schwierigkeiten auf, wie zum Beispiel der durch die Heirat geänderte Nachname. „Auf meinen Zeugnissen stand noch mein Geburtsname. Ich musste also erst beweisen, dass es wirklich meine Zeugnisse sind“, erzählt sie lachend.
Was rät sie Lehrkräften im Ausland, die in Sachsen Lehrer werden wollen? „Habt alle eure Dokumente zusammen!“
Viktoryia hat eine aufregende Woche als Lehrerin an der Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Oberschule hinter sich: „Gestern war mein erstes Elterngespräch und heute habe ich meine erste Klassenarbeit schreiben lassen“, berichtet sie euphorisch.
Aber auch ein bisschen müde. Denn Viktoryias Alltag ist akribisch durchgeplant. „Sobald ich von der Schule nach Hause komme, bereite ich mich auf den nächsten Tag vor. Meistens telefoniere ich noch mit meiner Schwester und meiner Mutter zu Hause in Belarus. Außerdem habe ich noch zweimal in der Woche Englischunterricht bei einer Privatlehrerin.“
Bevor die Belarussin als Lehrerin an die Oberschule in Falkenstein kam, durchlief sie zwei weitere Stationen im sächsischen Schuldienst. 2021 begann sie mit einer Hospitanz am Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gymnasium in Rodewisch und wurde dann Schulassistentin an der Oberschule in Oelsnitz. Schließlich wechselte sie als Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und Englisch an die Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Oberschule. „Da Weißrussisch in Deutschland kein Schulfach ist, musste ich mich für ein zweites Fach entscheiden. Ich habe Englisch gewählt.“
Als ausländische Lehrkraft erlebt Viktoryia aber auch Situationen der Unsicherheit durch sprachliche oder kulturelle Unterschiede. Sie brauchte ihre Zeit für die Einarbeitung. Ihren Schulalltag sieht sie so: „Ich stehe immer in Kontakt mit dem Schulleiter. Er ist eine wichtige Stütze für meine Arbeit. Wir tauschen uns regelmäßig über meinen Unterricht aus, und er gibt mir wichtige Rückmeldungen: Was mache ich schon gut? Wo kann ich mich noch verbessern?“ Ebenso sehr schätzt Viktoryia das Kollegium, das sie tatkräftig unterstützt und immer ein offenes Ohr für sie hat.
Viktoryia ist eine ehrgeizige junge Frau. Ihr erstes großes Ziel, als sie nach Sachsen kam: Deutsch lernen. „Das war ein bisher langer Weg. Ich habe mich bemüht, so schnell wie möglich eine Sprachschule zu finden. Nachdem ich das B1-Niveau erreicht hatte, entschied ich mich, mit einer Privatlehrerin weiterzumachen, um noch intensiver lernen zu können.“
So erreichte sie in kurzer Zeit das Sprachniveau C1. „Dafür habe ich etwa drei Jahre gebraucht“, sagt sie. Sie wirkt dennoch ein wenig unzufrieden. Warum? „Ich bin Perfektionistin. Meine Aussprache ist noch nicht perfekt. Ich will immer alles ‚ausgezeichnet‘ machen.“
In den ersten Unterrichtsstunden habe sie noch sehr mit ihrer Redeweise gekämpft. Doch das bessere sich – auch dank ihrer Schülerinnen und Schüler: „Es ist beeindruckend; sie haben nicht lange gebraucht, um sich an meinen Akzent zu gewöhnen. Und das gilt umgekehrt genauso für mich. Manchmal benutzen die Schülerinnen und Schüler Ausdrücke, die ich einfach noch nicht kenne. Dann helfen sie mir aktiv und erklären sie mir.“
Auch für die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine ist Viktoryias Mehrsprachigkeit ein Vorteil: „Ich kann zwar kein Ukrainisch, aber über Russisch können wir uns verständigen und gegenseitig helfen.“
Die Lehrerin erlebt zudem auch einige sprachliche Überraschungen. „Als ich anfing Deutsch zu lernen, lernte ich natürlich Hochdeutsch und keinen Dialekt. Das kann auf dem sächsischen Land zu lustigen Situationen führen. Für mich klingt der sächsische Dialekt sehr stark. Meine Kolleginnen und Kollegen sagten zum Beispiel ab und zu ‚Annett‘. Ich fragte mich: Wer ist diese Frau? Warum sagen alle immer ihren Namen?“ Schließlich wurde ihr klar: Das ist die sächsische Aussprache für ‚auch nicht‘.
Und wie geht es ihr jetzt in Sachsen? „Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde in Minsk. Aber mir gefällt es hier. Abends höre ich die Vögel zwitschern; es ist ruhiger als in der Großstadt. Ich mag das Landleben.“
Sie und ihr Mann wollen in Sachsen bleiben. „Jetzt bin ich auf dem Weg zum Glück, zur Zufriedenheit. Kann man das so sagen?“
Bis zum 10. April 2024 kannst du dich für das kommende Schuljahr für ein FSJ Pädagogik bewerben, um bereits vor deinem Lehramtsstudium wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln.
Das FSJ Pädagogik ermöglicht dir mehr als nur einen Perspektivwechsel: Du lernst den vielfältigen Schulalltag aus der Sicht der Lehrerinnen und Lehrer kennen, unterstützt sie aktiv bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung, hilfst bei der Umsetzung von Schulprojekten oder übernimmst die Hausaufgabenbetreuung.
Um dich zu bewerben, benötigst du
Gib im Bewerbungsformular deine Wunscheinsatzstelle an. Im besten Fall hast du mit dieser bereits vorab Kontakt aufgenommen und dich persönlich vorgestellt.
Falls du noch nicht genau weißt, an welcher sächsischen Schule du dein FSJ absolvieren möchtest, findest du hier eine Liste aller Einsatzstellen in Sachsen.
Bitte beachte, dass die Bewerbung ausschließlich online möglich ist.
Kleiner Tipp: Wirf auch einen Blick auf Ober- und Förderschulen sowie Schulen im ländlichen Raum in Sachsen. Wenn du dich dort bewirbst, erhöhst du deine Chancen auf einen FSJ-Platz.
„Durch die vielen Praxiserfahrungen während des FSJs weiß ich genau, worauf ich mit meinem Studium hinarbeite. Die Zeit an der Oberschule hat mir außerdem mehr Selbstvertrauen, neue Kontakte und tolle Erlebnisse geschenkt, aber auch den Umgang mit herausfordernden Situationen gezeigt. Ich würde es immer wieder machen.“
Henriette hat im Schuljahr 21/22 ihr FSJ Pädagogik an einer Oberschule in Dresden absolviert und studiert nun Lehramt.
„Das FSJ Pädagogik hilft mir, Erfahrungen für mein späteres Berufsleben als Lehrerin zu sammeln sowie den Umgang mit Schülerinnen und Schülern einer Förderschule zu erlernen, da es ein ganz neues Bild einer Schule für mich vermittelt und meinen Wunsch festigt, Lehramt für Sonderpädagogik zu studieren.“
Antonia während ihres FSJ Pädagogik an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung im Erzgebirge.
„Ich höre oft: ‚FSJ? Du wolltest doch nur ein Jahr mehr Zeit?‘ oder ‚Du weißt noch gar nicht, was du machen möchtest.‘ Dann sage ich: ‚Falsch, ich habe ein Jahr mehr Erfahrung in dem, was ich später machen möchte.‘ Das FSJ ist eine wertvolle Erfahrung, die ich jedem nur ans Herz legen kann.“
Max absolvierte sein FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Landkreis Meißen.
„Das FSJ-Pädagogik bietet die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen herauszufinden und an diesen zu arbeiten.
Es war für mich eine unbeschreibliche Zeit, in der ich viel über mich und den Beruf Lehrerin lernen konnte.“
Sandra hat ihr FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Vogtland absolviert.
Neugierig geworden? Weitere Einblicke aus dem FSJ-Alltag in Sachsen bekommst du von Lisa, die ihr FSJ an einer Grundschule in Bautzen absolviert hat.
Hartha, Kleinstadt mit rund 7.000 Einwohnern, gelegen am sogenannten Sachsenkreuz in der Mitte zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz. Keine Spur von Großstadthektik, sondern beschauliche Landidylle in herrlicher Natur. Hier befindet sich das Martin-Luther-Gymnasium, dessen Schulhof bis vor einem Jahr wenig von dieser Idylle widerspiegelte. Kurzerhand machte die Schule bei ‚Schulhofträume‘ mit.
Bei der Aktion des Deutschen Kinderhilfswerks, Rossmann und Procter & Gamble (P&G) können sich Schulen aus ganz Deutschland mit Konzepten bewerben, wie sie ihre in die Jahre gekommenen Außenanlagen in Richtung mehr Nachhaltigkeit und Natur optimieren und ‚grüne Klassenzimmer‘ oder Schulgärten anlegen wollen.
Das Konzept ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘ des Martin-Luther-Gymnasiums setzte sich 2023 gegen 300 weitere Schulen aus ganz Deutschland durch und gewann den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis von ‚Schulhofträume‘.
Wie kam es zu diesem Erfolgsprojekt, welche Unterstützer fand es auf dem Weg zur Umsetzung, welche Stolpersteine mussten überwunden werden und wie geht es weiter?
Die Initiative zur Teilnahme an der Aktion ging von den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen Sandra Völs und Mareike Gerhardt gemeinsam mit der Direktorin Heike Geißler aus.
Sandra Völs, Fachleiterin für den musisch-künstlerischen Bereich an der Schule, erzählt: „Die Idee, etwas am tristen Grau unseres Schulhofes zu ändern, entstand während der Corona-Zeit. Durch die vermehrten Pausen im Freien stellten wir fest, dass unsere Schüler kaum Möglichkeiten zum Spielen, Bewegen und Kommunizieren in der Natur hatten – ein trauriges Bild“, so die Lehrerin.
Und auch in der Schülerschaft machte sich Unmut über den ‚Betonhof‘ breit. Die Schülervertretung wurde aktiv und trat mit Verbesserungsvorschlägen an die Schulleitung heran. „Auf der Wunschliste standen mehr Sitz- und Spielmöglichkeiten, aber auch mehr Grün und blühende Pflanzen. Wir haben beschlossen, dass etwas getan werden muss und dass ein ‚Weiter so‘ einem zeitgemäßen Schulhof im Sinne von Bewegung, Kommunikation und Naturerfahrung nicht entspricht“, berichtet Frau Völs.
Nachdem die gesamte Schulgemeinschaft das Problem erkannt hatte, galt es zu handeln. „Am Anfang standen wir vor vielen offenen Fragen“, erinnert sich Sandra Völs. „Wo fangen wir an? Was genau wollen wir umsetzen? Was bedeutet Nachhaltigkeit in Bezug auf Schulhöfe? Wer kümmert sich um die Pflege und wie können wir das finanzieren?“
Das Trio aus Frau Geißler, Frau Gerhardt und Frau Völs nahm daraufhin an der zweitägigen Fortbildung des Freistaates Sachsen zum Thema ‚AUS GRAU MACHT GRÜN!‘ teil. Der erste Schritt in Richtung grüner Schulhof, denn hier fanden die drei Frauen Inspiration zum Thema Nachhaltigkeit, aber auch erstmals Antworten zur Klärung rechtlicher Fragen.
Parallel dazu ging die Schulleiterin, Frau Geißler, den Wünschen der Schülerinnen und Schüler auf den Grund: „Während unserer Projektwoche wurde eine Umfrage unter den Schülern durchgeführt; wir wollten konkret von ihnen wissen, was nach einer Umgestaltung des Schulhofes auf keinen Fall fehlen darf“. Die Antworten fielen ebenso einfach wie verantwortungsbewusst aus: Ein Basketballkorb, Bänke und Tische, ein Insektenhotel und viele blühende Pflanzen.
Und damit schien alles da zu sein, was es für eine Neugestaltung braucht: Eine Gemeinschaft, die der Wunsch nach Veränderung eint, Ideen und Motivation. Offen blieb jedoch die Frage nach den finanziellen Mitteln.
So kam der Schulleiterin die Idee, das Konzept zur Umgestaltung bei ‚Schulhofträume‘ einzureichen. Nicht nur die gesamte Schüler-, Lehrer- und Elternschaft, sondern auch Firmen und Institutionen aus Hartha wollten sich beteiligen. „So rückten wir als Schulgemeinschaft mit externen Kräften wie Fremdfirmen und dem Bürgermeister Ronald Kunze näher zusammen“, sagt Sandra Völs. „Aus dem anfänglichen ‚Wir schaffen etwas als Gemeinschaft‘ wurde eine noch größere Gemeinschaftsleistung.“
Mit dem Konzept ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘, gewann das Gymnasium Hartha 2023 den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis von ‚Schulhofträume‘.
Im September war es dann so weit: Der lang ersehnte Spatenstich fand statt, begleitet von Feiern, Chor- und Klaviermusik sowie Reden der Schulleiterin und des Schülersprechers Julius May.
Danach ging es gleich ans Werk: Gemeinsam wurden Baumstümpfe entfernt, Unkraut gejätet, Hecken geschnitten, Bänke abgeschliffen und frisch gestrichen.
Natürlich pflegt sich so ein grüner und nachhaltiger Schulhof nicht von allein. Deshalb erhält der Wahlpflichtbereich ‚Lernen, Tanzen, Kreativ sein‘ eine Stunde pro Woche für die Gestaltung und Pflege des Geländes.
Ein Schulhof, der sich sehen lassen kann und auf dem sich die Schülerschaft und das Lehrerkollegium wohlfühlen, ist nicht der einzige positive Effekt des gemeinschaftlichen Schulprojekts. „Die Schüler haben endlich die Möglichkeit bekommen, aktiv etwas zu verändern, mit anzupacken und so eine Verbesserung für die Gemeinschaft zu erreichen“, erläutert Fachleiterin Völs, „wir wollen keine Einzelkämpfer, sondern Menschen, die in der Gemeinschaft an Problemlösungen arbeiten – und natürlich auch exzellentes Fachwissen mitbringen“.
Gerade bei der Spatenstichveranstaltung sei ihr bewusst geworden, wie viel Spaß es den Schülerinnen und Schülern macht, ein ‚staubtrockenes Beet‘ umzugraben, einen ‚blühenden Hügel‘ anzulegen oder ‚stacheliges Gestrüpp‘ zu schneiden: „Am Ende des Tages waren alle schmutzig und verschwitzt, aber glücklich über ihr blühendes Beet. Die Schüler lernen so, stolz auf ihre eigene Leistung zu sein“.
Diese gemeinsamen Aktionen würden alle als Schulgemeinschaft näher zusammenbringen und man lerne, die Schülerinnen und Schüler mit anderen Augen zu sehen: „Die, die sonst eher still auf der Schulbank sitzen, sind plötzlich Experten beim Blumenzwiebelpflanzen und leiten andere an.“
Und auch die Elternschaft habe ein ganz neues Verhältnis zum Kollegium entwickelt, mit viel weniger Vorbehalt und Distanz. „Insgesamt ist unsere Schule enger zusammengerückt“, zieht Sandra Völs ein Zwischenresümee.
Die Schulleiterin Frau Geißler hofft, durch das Projekt neue Lehrkräfte für ihre Schule im ländlichen Raum begeistern zu können: „Bei diesem Projekt habe ich das Herzblut des kleinen Kollegiums und der beteiligten Schüler und Eltern gespürt. Das Miteinander, die kurzen Wege zu den Verantwortlichen, denen die Schule als Ort des geistig-kulturellen Lebens und Motor der Region wichtig ist, zeichnet uns als Schule im ländlichen Raum aus“.
Bis zum Frühjahr soll das Projekt ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘ umgesetzt sein. Wir bleiben dran!
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