Als Lehrkraft an einer sorbischen Schule in Sachsen gestaltest du nicht nur Unterricht, sondern bewahrst lebendiges kulturelles Erbe. Die zweisprachigen sorbisch-deutschen Schulen eröffnen dir als Lehrkraft die einzigartige Chance, Kinder auf ihrem Weg zur Zweisprachigkeit zu begleiten und dabei Teil einer besonderen Sprach- und Schulgemeinschaft zu werden.

 

Vielfalt erleben: Das sorbisch-deutsche Bildungssystem

Das sächsische Schulgesetz garantiert allen Kindern und Jugendlichen im sorbischen Siedlungsgebiet das Recht auf Sorbischunterricht und Fachunterricht in sorbischer Sprache. Derzeit arbeiten neun Grundschulen, fünf Oberschulen und das renommierte Sorbische Gymnasium Bautzen nach dem Konzept „2plus“, das Zweisprachigkeit systematisch und individuell fördert.

 

Das Besondere dabei: Die sorbische Kultur wird nicht nur im Unterricht vermittelt, sondern auch durch traditionelle Feste gelebt und gefeiert. An der Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau ist laut Schulleiterin Ines Lesche „die Teilnahme an verschiedenen Festen Tradition. Dazu zählt die Vogelhochzeit der Grundschule, ein sorbischer Beitrag beim Weihnachtssingen in der Oberschule, das Tragen der sorbischen Tracht beim Tag der offenen Tür, das Verzieren von Ostereiern in der vorösterlichen Zeit und die Teilnahme an der sorbischen Spracholympiade.“

 

Wie wird man Lehrkraft an einer sorbischen Schule?

Du möchtest Teil dieser besonderen Bildungswelt werden? Hier findest du deinen Einstieg:

 

Lehramtsstudium mit Fach Sorbisch

An der Universität Leipzig kannst du Sorbisch für das Lehramt an Grundschulen, Oberschulen oder Gymnasien studieren. Vorausgesetzt werden Sprachkenntnisse auf B1-Niveau – oder du nutzt das „Propädeutikum Obersorbisch für Nullsprachlerinnen und Nullsprachler“, um die Sprache von Grund auf zu erlernen.

 

Das Studium vermittelt dir nicht nur sprachliche und fachliche Kompetenzen, sondern bereitet dich umfassend auf das Unterrichten in einem zweisprachigen Umfeld vor.

 

Seiteneinstieg mit Qualifizierung

Auch ohne Lehramtsstudium kannst du in den Unterricht an sorbischen Schulen einsteigen: über Qualifizierungsprogramme und berufsbegleitende Sprachkurse des WITAJ-Sprachzentrums oder der Sorbischen Sprachschule.

 

Unterricht nach dem Konzept “2plus”

Mit dem Konzept „2plus (PDF)“ wird Sorbisch je nach Sprachstand der Schülerinnen und Schüler in drei Sprachgruppen unterrichtet. Dabei ist Sorbisch nicht allein Unterrichtsgegenstand, sondern in vielen Fächern auch teilweise oder vollständig Unterrichtssprache. Die Lerninhalte werden bilingual vermittelt – ein spannendes didaktisches Feld, das kreative Unterrichtsgestaltung ermöglicht!

 

Der Unterricht findet je nach Fach vollständig oder teilweise auf Sorbisch statt. Idealtypisch arbeiten zwei Lehrkräfte pro Klasse im Teamteaching, um der sprachlichen Heterogenität gerecht zu werden.

 

Eine beispielhafte Schule dafür ist die Handrij Zejler Grundschule in Hoyerswerda, an der seit dem Schuljahr 2001/02 Sorbischunterricht nach dem Modell “2plus” und Sorbisch als Fremdsprache unterrichtet werden. Für Lehrerin Ines Kirstein ist dieser Ansatz erfolgreich: „Der zweisprachige Unterricht bereitet den Kindern viel Freude. Sie spüren den Mehrgewinn, sie sind stolz auf ihr Wissen und sie sind offener dafür, weitere Sprachen zu erlernen.“

 

In der Aufsicht ist das langgestreckte Gebäude der Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau zu sehen.

Die Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau – nicht nur ein Ort zum Lernen und Unterrichten, sondern auch der Ort, an dem eine besondere, beinah familiäre Schulgemeinschaft gepflegt wird. Foto: Philipp Schwabe

Ein besonderer Arbeitsplatz: Die sorbische Schulgemeinschaft

Das Arbeiten an sorbischen Schulen bringt eine besondere Atmosphäre mit sich. Ines Lesche, Schulleiterin der Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau, sagt: „Das Lehren und Unterrichten an sorbischen Schulen ist eher familiär. Man kennt sich untereinander, oft gibt es einen Schulbesuch auch über Generationen hinweg durch Großeltern, Eltern und Kinder, die alle an einer Schule gelernt haben. Bei Fortbildungen zu sorbischen Inhalten trifft man Kolleginnen und Kollegen, die einem schon vertraut sind.“

Sorbische Schulen in Sachsen im Überblick

Grundschulen

Oberschulen

Gymnasium

Werde Teil einer lebendigen Tradition!

Für Ines Kirstein ist klar: „Ich denke, dass es wichtig ist, die sorbische Sprache weiterzugeben. Jeder, der an einer sorbischen Schule oder an einer Schule mit sorbischem Sprachunterricht arbeitet, sollte dies mit Freude und Begeisterung tun. Die Kinder spüren das und können das auch auf sich übertragen.“

 

Diese Begeisterung ist ansteckend und macht den Unterschied – sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für dich als Lehrkraft.

 

Mehr Sorbisch an der Schule? Bitte sehr!

Noch mehr Sorbisch in Sachsen:

,Wuj Ludwig’ (,Onkel Ludwig’) – so wird Ludwig Eckert, 36, oft genannt. Schon immer scharten sich die Jüngeren um ihn, schauten zu ihm auf, fühlten sich wohl bei ihm. Das hat sich nicht geändert: Heute ist er Sorbisch- und Geschichtslehrer an der Oberschule in Schleife, obwohl er sich selbst als Schüler im Unterricht nicht immer wirklich wohl gefühlt hat – oder ist er vielleicht gerade deswegen an die Schule zurückgekehrt? 

 

Behütete Kindheit in der Lausitz

Als Sohn einer sorbischen Mutter und eines deutschen Vaters in Cottbus geboren, zog Ludwigs Familie in das sorbische Dorf Räckelwitz, da war er drei Jahre alt. Seine Kindheit in der kleinen Dorfgemeinschaft beschreibt er als „schön und unkompliziert, mit viel Liebe und Verständnis“. Seitdem ist Sorbisch aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Er lernte die Sprache von seiner Mutter und seiner Großmutter, vor allem aber einfach „nebenbei“. Die Sprache war im ländlichen Alltag allgegenwärtig: ob beim Bäcker, auf dem Schulhof, im Sportverein oder sogar im Gespräch mit dem Versicherungsvertreter.  

Lange Zeit war Ludwig Mitglied in sorbischen Tanzgruppen (in Bautzen und Schmerlitz) und sogar 19 Jahre lang einer der Osterreiter in der traditionellen Prozession. Ludwigs Kindheits- und Jugendidylle wurde allerdings durch seine eigene Schulzeit manchmal auch getrübt: „Die Schule hat mir 12 Jahre lang nicht wirklich Spaß gemacht, obwohl ich die meisten Fächer interessant fand. Doch der Unterricht hat mich selten abgeholt, geschweige denn begeistert. Es gab allerdings einige Vorbilder, die mir gezeigt haben, dass es auch anders geht“. Diese Vorbilder spornten ihn an, es selbst besser zu machen. 

Nach dem Abitur wollte Ludwig etwas „Sinnvolles“ tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben, denn der Wehrdienst kam für ihn damals nicht infrage: „Ich wollte lernen, wie man Leben rettet und nicht, wie man es nimmt!“ Also leistete er seinen Zivildienst im Krankenhaus. Für „Tante Ludwig“ war nach dieser Zeit klar: „Ich will der Gesellschaft dienen, ich werde Lehrer! “ 

Tropfen im Ozean

Ludwig studierte an der Universität Leipzig Sorbisch und Tschechisch auf Lehramt. Da es an seiner jetzigen Schule aber aktuell zu wenig Interessenten für Tschechisch gibt, unterrichtet er stattdessen Geschichte und wurde hier fachfremd eingearbeitet: „Das war für mich kein Problem, da Geschichte mein absolutes Steckenpferd ist und mich auch privat sehr interessiert. Ich habe auch schon Deutsch an einem tschechischen Gymnasium unterrichtet und mich auch in verschiedenen anderen Fächer ausprobiert.“ 

 

Das Fach Sorbisch ist für ihn eine Herzensangelegenheit, wie er selbst sagt: „Die Sprache ist für mich unglaublich wertvoll und ich finde es wichtig, sie zu erhalten. Sie ist ein Mehrwert nicht nur für Sachsen, sondern für ganz Deutschland – sie macht unser Land bunter.“ Sein Ziel: Bewusstsein schaffen für diesen einmaligen kulturellen und sprachlichen Schatz und die schöne Lausitz. Auch wenn sein Beitrag zum großen Ganzen klein ist, kann er als Lehrer viel bewegen. Frei nach Blaise Pascal: „Jeder Stein verändert das Meer.“ – Denn auch die kleinen Dinge wirken sich auf das große Ganze aus.“  

Glücksmomente eines Lehrers

Auf die Frage, welcher Lehrertyp er sei, antwortet er mit einem Lächeln: „Ich bin eher der lockere Lehrertyp, aber das war ich nicht immer. Wo ich anfangs aus Unsicherheit Strenge gezeigt habe, bin ich mit der Zeit und durch die Erfahrung entspannter geworden. Wichtig ist mir in der Arbeit das gegenseitige Vertrauen. Aber: Grenzen bleiben wichtig!“ 

Ludwig Eckert in der Oberschule in Schleife
Oberschullehrer Ludwig Eckert

Zu sehen, wie aus Kindern junge Erwachsene werden, macht Ludwig große Freude. Und wenn dann noch ein Schüler oder eine Schülerin zu ihm sagt: „Bei Ihnen macht es Spaß, weil ich immer so viel lerne“, ist er zwei Wochen lang glücklich, sagt er. 

 

Ludwigs Botschaft an alle, die sich für den Lehrerberuf interessieren: „Wir brauchen jede und jeden von euch!“ Sein Rat an alle Studieninteressierten: „Seid mutig, probiert euch aus, fragt proaktiv nach Praktika!“ Jedes Fach lasse sich spannend gestalten, egal wie schwierig die Lehrpläne seien – und das motiviere ihn jeden Tag aufs Neue. 

Schule am Puls der Zeit

Die Oberschule in Schleife, an der Ludwig unterrichtet, ist kreidefrei, digital auf dem neuesten Stand, das Kollegium ist jung. Was die Schule auf dem sächsischen Land noch besonders macht? Die Zweisprachigkeit: Im Kollegium gibt es fünf sorbische Muttersprachler, und auch die anderen Kolleginnen und Kollegen bemühen sich, die Sprache zu lernen. Der Schulleiter ist selbst Sorbe und lebt der Schülergeneration die sorbische Lebensart vor – so ist es ganz normal, dass man sich auf dem Schulflur auf Sorbisch begrüßt oder dass die Beschriftungen in der Schule zweisprachig sind. Von den 290 Schülerinnen und Schülern besucht zudem etwa die Hälfte Klassen mit sorbischem Unterricht– in diesem Jahr gab es sogar erstmals deutlich mehr Anmeldungen für die Sorbischklassen als für die Deutschklassen! 

Du möchtest Sorbischlehrerin oder -lehrer werden? Hier findest du alles über

Lausitz: Region in Deutschland zwischen Brandenburg und Sachsen, landschaftlich geprägt durch Flüsse und Seen, historisch geprägt durch die sorbische Kultur. Hier im Landkreis Bautzen liegt der kleine Ort Laske, in dem die 25-jährige Lehramtsstudentin Lydia Mattick geboren und aufgewachsen ist. Wir haben sie zum Interview getroffen und gefragt, was die Sorbin mit ihrer Heimat verbindet, wie sie durch ihre Herkunft geprägt wird und warum sie Sorbisch und Geschichte auf Lehramt studiert.

LEHRERIN SACHSEN: Liebe Lydia, du kommst aus der Lausitz, bist dort geboren und aufgewachsen. Wie würdest du deine Heimat beschreiben?

 

Lydia: In der Lausitz geht es sehr familiär und trotzdem bunt zu: Jeder kennt jeden, man fühlt sich verstanden und akzeptiert und es gibt viele gemeinsame Projekte. Schon deshalb komme ich immer wieder gerne in meine Heimat zurück.

 

LEHRERIN SACHSEN: Du hast als Kind eine sorbische Grund- und Mittelschule und als Jugendliche ein sorbisches Gymnasium besucht. Wie präsent war die sorbische Sprache und Kultur für dich in diesen Schulen?

 

Lydia: Sehr präsent! Fast alle Schülerinnen und Schüler und fast alle Lehrerinnen und Lehrer waren sorbische Muttersprachler. Abgesehen davon, dass wir mindestens zweimal in der Woche sorbischen Unterricht hatten, haben wir auch untereinander auf dem Schulhof sorbisch gesprochen.

 

LEHERERIN SACHSEN: Und wie präsent ist die sorbische Sprache und Kultur für dich heute im Alltag in der Lausitz?

 

Lydia: Das kommt ganz darauf an, wo man lebt. Die Lausitz erstreckt sich über zwei Bundesländer, Brandenburg und Sachsen, und die Region selbst gliedert sich in die Ober- und die Niederlausitz. In der ländlichen Oberlausitz wird im Alltag noch viel Sorbisch gesprochen und sorbische Traditionen gepflegt. In den Städten wie Kamenz, Bautzen oder Hoyerswerda hingegen ist die Alltagssprache inzwischen eher deutsch.

 

Wieder anders verhält es sich in der Niederlausitz: Hier wird im Alltag eher wenig Sorbisch gesprochen, aber auch hier werden sorbische Bräuche und Traditionen noch stark gepflegt. Sorbisch ist hier eher Zweit- als Muttersprache.

 

LEHRERIN SACHSEN: Wie lebst du beziehungsweise deine Familie die sorbische Sprache und Kultur?

 

Lydia: Wir sprechen zu Hause Sorbisch. Außerdem pflegen wir in unserem Dorf die sorbischen Traditionen im Jahreslauf, wie zum Beispiel das Maibaumaufstellen oder die traditionellen Osterbräuche. Zu besonderen Festtagen tragen wir die sorbisch-katholische Tracht. Der katholische Glaube und die sorbische Tradition bilden eine Art Symbiose. Außerdem sind viele Mitglieder der sorbischen Volkstanzgruppe Schmerlitz – so auch ich.

 

Gruppe von Menschen in traditioneller Tracht während eines Festumzugs, einige mit Instrumenten.
Volkstanzgruppe Schmerlitz mit Lydia in der Mitte

LEHRERIN SACHSEN: Erzähl uns davon!

 

Lydia: Die Tanzgruppe besteht seit 1964 und wir treffen uns jeden Samstag mit dem gemeinsamen Ziel, die sorbische Folklore zu erhalten. Mit unseren Tänzen stellen wir sorbische Traditionen tänzerisch dar – das stärkt automatisch den Wunsch, die wunderschönen sorbischen Lieder und Melodien zu erhalten und weiterzugeben.

 

Wem das altmodisch vorkommt: Das ist es nicht! Unser Choreograf Herr Wendisch versucht, die Tradition mit modernen Tanzeinflüssen neu zu interpretieren.

 

LEHERIN SACHSEN: Wie kann man sich das vorstellen?

 

Lydia: Wir versuchen, neue Tanzelemente oder auch slawische Tanzstile mit unseren traditionellen Elementen zu mischen und so Moderne und Folklore zu verbinden. Wir tanzen übrigens nicht nur in der Lausitz! Jedes Jahr machen wir eine Auslandstournee und treten auf verschiedenen Folklorefestivals auf. Sogar in Peru waren wir schon! Dieses Jahr geht es nach Serbien oder Korea und in der Lausitz haben wir unser eigenes Folklorefestival in Crostwitz.

 

LEHRERIN SACHSEN: Über deine Heimatregion hinaus engagierst du dich auch in Leipzig für die sorbische Sprache und bist Mitglied des sorbischen Studentenvereins „Sorabija Lipsk“. Erzähl uns mehr darüber!

 

Lydia: Die Studentenverbindung besteht seit 1716 und ist die älteste in Leipzig. Wir haben 65 Mitglieder und bieten ihnen unter anderem Wohnraum mit eigenem Klubraum. Wir sind offen für Sorben und Nicht-Sorben, aber die Sorben sind in der Überzahl. Natürlich haben wir auch ein geheimes Aufnahmeritual! 

 

Besonders bekannt sind wir bei allen Studierenden durch unseren Faschingsverein, der 1980 gegründet wurde und jedes Jahr im Februar eine Faschingsfeier mit einem Motto und einem abwechslungsreichen Programm veranstaltet.

 

LEHERIN SACHSEN: Und was ist euer Ziel?

 

Lydia: Die sorbische Kultursprache auch außerhalb der Heimat zu pflegen und zu leben, aber auch anderen näher zu bringen. Wir pflegen unsere Traditionen auch in Leipzig, indem wir z. B. die Kirmes feiern oder einen Maibaum aufstellen.

 

LEHRERIN SACHSEN: Was gefällt dir an der sorbischen Sprache und Kultur besonders?

 

Lydia: Die sorbischen Trachten! Ich trage sie allzu gerne und kann mich mittlerweile sogar selbst einkleiden – das habe ich von meiner Oma gelernt!

 

Aber auch die sorbischen Volkslieder gehören für mich unbedingt dazu: Auf fast jedem Dorffest werden sie irgendwann angestimmt. Sie haben einen einfachen Klang und wiederholen sich im Text – so reißen sie alle mit! Wenn die Stimmung dann richtig kocht, wird oft Polka dazu getanzt. Das macht einfach Spaß.

 

LEHRERIN SACHSEN: Mit welchem Klischee über Sorbisch möchtest du aufräumen?

Lydia: Dass die sorbische Sprache tot ist. Denn sie lebt – vor allem das Obersorbische!

 

 

Zwei Personen in traditioneller Tracht tanzen auf einer Bühne während einer Aufführung.

LEHRERIN SACHSEN: Kommen wir zu deiner Berufswahl. Du studierst im 10. Semester Oberschullehramt in den Fächern Geschichte und Sorbisch an der Universität Leipzig. Warum möchtest du Lehrerin werden?

 

Lydia: Ich habe ein großes Ziel vor Augen: das Sorbische zu erhalten. Es ist zwar noch sehr lebendig, aber vom Aussterben bedroht. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann man eine aussterbende Sprache und Kultur erhalten? – Indem man sie an die jungen Generationen weitergibt und die Geschichte der Sorben vermittelt.

 

Außerdem wurde mir schon während meiner Schulzeit immer wieder zurückgemeldet, dass ich Sachverhalte gut erklären kann und meine Vorträge wurden oft gelobt. Wann immer ich konnte, habe ich meinen Mitschülerinnen und Mitschülern geholfen und da war mir klar, dass der Lehrerberuf eine gute Wahl für mich ist.

 

LEHRERIN SACHSEN:  Warum hast du dich für die Schulform Oberschule entschieden?

 

Lydia: Das hatte vor allem praktische Gründe: Auf dem Land gibt es viele gute Oberschulen, so auch in meiner Heimatregion. Und da ich dorthin zurückkehren möchte, lag die Wahl dieser Schulform quasi auf der Hand.

 

Außerdem gibt es nur zwei sorbische Gymnasien: eines in Bautzen und eines in Cottbus. Diese sind aber bereits gut mit jungen Lehrerinnen und Lehrern mit meiner Fächerkombination versorgt.

 

LEHRERIN SACHSEN:  Du konntest bereits praktische Erfahrungen im Unterrichten sammeln. Was war dein bisher schönstes Erlebnis?

 

Lydia: Als ich gemerkt habe, dass es bei den Schülern „Klick“ macht. In meiner 2. Stunde Sorbisch als Fremdsprache in einer 10. Klasse z. B. entstand plötzlich ein „Inside-Joke“ zwischen einer Schülerin und mir auf Sorbisch. Da habe ich gemerkt, dass sich meine Vorbereitungen gelohnt haben und ich etwas vermitteln konnte.

 

LEHRERIN SACHSEN: Zum Schluss: Welche Art von Lehrerin möchtest du werden?

 

Lydia: Ich möchte in meinem Unterricht Spiel und Struktur verbinden, immer ein offenes Ohr haben, freundlich und motivierend sein. In meinem Unterricht soll gemeinsam gelacht und gelernt werden!

 

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