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Du willst deine Bewerbung für den sächsischen Schuldienst abgeben? Dann klick hier für mehr Infos.
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Lehrerin oder Lehrer wird man meist aus Überzeugung. Aber es ist auch ein Karriereberuf. In diesem Beitrag erklären wir dir, wie du optimal in den Schuldienst startest, welche Gehalts- und Arbeitsbedingungen dich als Lehrer in Sachsen erwarten und welche Entwicklungsmöglichkeiten du hast.
Klar: Wenn du Lehrerin oder Lehrer werden möchtest, dann vermutlich, weil du von der gesellschaftlichen Bedeutung des Berufs überzeugt bist, du noch tiefer in ein bestimmtes Fach eintauchen möchtest oder dein Wissen gerne und gut weitergibst. Trotzdem macht es Sinn, auch über die Karrieremöglichkeiten innerhalb des Lehrerberufs nachzudenken, denn: Es gibt sie – und sie sind attraktiv!
In diesem Beitrag gehen wir auf die wichtigsten Karrierefragen rund um den Lehrerberuf ein. Wir erklären:
Um Lehrerin oder Lehrer in Sachsen zu werden, absolvierst du in aller Regel zuerst ein entsprechendes Lehramtsstudium sowie anschließend deine erste Staatsprüfung. Danach geht es für dich direkt mit dem Referendariat, dem sogenannten Vorbereitungsdienst, los. Nach drei Unterrichtshalbjahren und einer zweiten Staatsprüfung ist es dann so weit: Du startest in den regulären Schuldienst.
Schon während des Berufseinstiegs kannst du dich dabei professionell begleiten lassen. Auf der Lernplattform Startklar etwa findest du ein vielfältiges Fortbildungsangebot nach dem Baukastenprinzip. So kannst du dir maßgeschneiderte Fortbildungen ganz nach deinem individuellen Bedarf zusammenstellen und dir dein persönliches, umfangreiches Programm zum Berufseinstieg gestalten.
Die Arbeitsbedingungen im Lehrerberuf gelten als sehr attraktiv. So hängt deine Unterrichtsverpflichtung von der Schulart ab, für die du dich entscheidest. Sie schwankt zwischen 25 und 27 Unterrichtsstunden pro Woche. Ab einem gewissen Alter sowie für bestimmte Aufgaben werden dir außerdem Anrechnungsstunden gewährt, die deine Unterrichtsverpflichtung reduzieren, beispielsweise für deine Arbeit als:
In wenigen anderen Jobs wirst du außerdem bereits zu Beginn deiner Laufbahn ein so gutes Gehalt erzielen wie im Schuldienst. Dabei ist es in Sachsen unerheblich, an welcher Schulart du unterrichtest: Vollausgebildete Lehrerinnen und Lehrer werden mit ihrem Berufsstart in die Entgeltgruppen E 13 oder A 13 eingegliedert. Weitere Informationen zum Gehalt findest du auf der Website des Sächsischen Landesamtes für Steuern und Finanzen sowie auf der Website des Öffentlichen Dienstes.
Während deines Vorbereitungsdienstes erhältst du einen Anwärterbezug, der sich aus einem Anwärtergrundbetrag und gegebenenfalls einem Familienzuschlag zusammensetzt. Davon wird lediglich deine Lohnsteuer abgezogen. Außerdem musst du noch einen Beitrag für die private Krankenversicherung entrichten. Absolvierst du deinen Vorbereitungsdienst außerdem außerhalb der sächsischen Ballungszentren Leipzig oder Dresden und bist bereit, nach Abschluss deiner Ausbildung mindestens fünf Jahre an einer öffentlichen oder freien Schule in einer sächsischen Bedarfsregion zu arbeiten, erhältst du während deines Vorbereitungsdienstes zusätzlich einen monatlichen Zuschlag von rund 1.000 Euro brutto.
Je nach Schulart stehen dir an deiner Schule sehr unterschiedliche Möglichkeiten offen, dich weiterzuentwickeln. So kannst du etwa die Oberstufenberatung oder eine Fachleitung übernehmen, Beratungslehrerin oder Beratungslehrer werden. Interessierst du dich dafür, selbst angehende Lehrkräfte und Seiteneinsteigende optimal auf ihren Start vorzubereiten, kannst du für sie die Rolle der Mentorin bzw. des Mentors übernehmen.
Möchtest du über deine eigene Schule hinaus Verantwortung tragen, kannst du für die Schulaufsicht die Fachaufsicht über ein bestimmtes Unterrichtsfach oder eine Fachrichtung übernehmen. Lehrerinnen und Lehrern, die Management- und Führungsaufgaben übernehmen möchten, können außerdem eine Position in der Schulleitung anstreben. Und natürlich hast du auch immer die Möglichkeit, dich individuell weiterzubilden, neue Projekte in und außerhalb der Schule ins Leben zu rufen oder für eine Zeit ins Ausland zu gehen.
Noch vor zwei Jahren glich der Schulhof des Martin-Luther-Gymnasiums in Hartha, einer Kleinstadt in Sachsen, einer Betonwüste. Sowohl Lehrende als auch Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass er nicht gerade zum Spielen, Bewegen und Verweilen einlud. „Ein trauriges Bild“ – so das damalige Fazit von Sandra Völs, Fachleiterin des musisch-künstlerischen Bereichs der Schule.
Veränderung musste her: Ideen gab es zahlreiche, nur die Finanzierung stellte die Schulgemeinschaft vor Probleme. Schulleiterin Heike Geißler kam der Gedanke, das Konzept zur Umgestaltung bei „Schulhofträume“, einer Aktion des Deutschen Kinderhilfswerks, Rossmann und Procter & Gamble (P&G) zur Neugestaltung optimierungsbedürftiger Schulhöfe einzureichen. Mit der Idee „Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase“ setzte sich das Gymnasium gegen 300 weitere Schulen aus ganz Deutschland durch und erhielt den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis.
Ende 2023 haben wir über den lang ersehnten Spatenstich und den Weg dorthin berichtet. Nun, fast ein Jahr nach dem Start des Projektes, wurde der Schulhof feierlich eröffnet.
Die Gestaltung des Schulhofs wurde auch in den Unterricht eingebunden: Seit Herbst 2023 bekamen die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler jede Woche eine zusätzliche Stunde für die Arbeit, um den Hof zu verschönern und lebendiger zu gestalten. In dieser Zeit wurden beispielsweise Blumenzwiebeln gesteckt und Unkraut gejätet. Auch kreative Bastelprojekte kamen nicht zu kurz: So freuen sich zahlreiche Vogelarten seit letztem Winter über neue, selbst gebaute Nistkästen.
Nicht nur im Unterricht, sondern auch in ihrer Freizeit arbeiteten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft seit dem Spatenstich im Herbst 2023 an der Neugestaltung des Schulhofs. Während eines Wochenendeinsatzes waren Eltern und Schulleitung aktiv, um entlang der Schule die verwachsenen Bodendecker zu entfernen. „Wir waren schon vorher ein wirklich gutes Team. Aber wir sind durch dieses gemeinschaftliche Projekt nochmal so zusammengewachsen – sowohl die Lehrer und Schüler als auch die Eltern. Das war wirklich schön zu sehen.“
Auch Unternehmen in der Region unterstützten die Verwirklichung des Schulhoftraums tatkräftig. Sie errichteten Bänke, einen Chill-Pavillon, eine Hängemattenschaukel und den lang ersehnten Basketballkorb. Damit lädt der Schulhof des Gymnasiums mittlerweile nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Lernen im Freien ein. „Es ist eine blühende Landschaft entstanden, eine wahre Wohlfühloase“, freut sich Heike Geißler.
Zum Schulhoftraum des Gymnasiums gehört seit kurzem ein Geologielehrpfad. Eine regionale Steinmetzfirma stellte der Schulgemeinschaft verschiedene Gesteinsarten zur Verfügung, die von den Schülerinnen und Schülern als Platten verlegt und beschriftet wurden. „Das möchten die Geographinnen und Geographen später für ihren Unterricht nutzen“, erklärt Heike Geißler. Übrig gebliebene Gesteinsreste wurden von den Schülerinnen und Schülern zerbrochen und kunstvoll als Mosaik an der Schulhofmauer angebracht.
Der noch vor ein paar Monaten mit Unkraut und Bodendeckern zugewucherte Innenhof vor dem Musiktrakt des Gymnasiums bekam ebenfalls ein Makeover. Vielfältige Sitzmöglichkeiten und schön angelegte Wege machen den vorher unattraktiven Schulhofteil nun für die Schulgemeinschaft nutzbar.
Die verschiedenen Projekte auf dem Hof haben die Schulgemeinschaft näher zusammengebracht. „Man hat einen ganz anderen Bezug zu den Schülern, wenn man beispielsweise gemeinsam den Pavillon streicht und kommt zu verschiedenen Themen ins Gespräch. Das hat sich ungeheuer positiv auf das Gemeinschaftsgefühl ausgewirkt“, berichtet die Schulleiterin.
Kurz vor Beginn der Sommerferien feierten Schüler- und Lehrerschaft den erfolgreichen Abschluss des Projekts beim Schulhoffest. Getreu dem Festmotto ‚Von Hartha nach Hawaii‘ ist der Schulhof kaum wiederzuerkennen: Viel Grün, eine blühende Landschaft und bequeme Sitzmöglichkeiten laden nun zum Spielen, Lernen und Verweilen ein.
Damit nicht genug: Am 3. Juni 2024 wurde das Gymnasium in Hartha mit dem Sächsischen Schulpreis 2023/24 ausgezeichnet, unter anderem für das Projekt ‚Schulhoftraum‘. Damit hat sich die viele Arbeit während und außerhalb des Unterrichts gleich doppelt gelohnt, denn eines ist ganz sicher: Die einstige Betonwüste ist passé!
Stell dir vor, du folgst deiner Berufung, selbst wenn der Weg nicht geradlinig verläuft: Genau das hat Josephine Leuschner getan. Mit strahlendem Lächeln und ansteckender Kraft vereinbart sie ihren Beruf als Lehrerin mit ihrem Leben als dreifache Mutter. Ihr Weg ins Klassenzimmer führte sie über den Seiteneinstieg zu ihrer heutigen Position als vollwertige Lehrerin in Sachsen.
Ursprünglich studierte Josephine Geographie und erwarb anschließend einen Master in Geoinformation und Visualisierung. Nun lebt sie mit Mann und Kindern in Dresden und arbeitet als Lehrerin am Förderzentrum „Dinglingerschule“ Dresden.
Bereits direkt nach dem Abitur wollte Josephine Leuschner Lehrerin werden. Doch der Numerus clausus machte ihr damals einen Strich durch die Rechnung – ihr Durchschnitt von 2,4 reichte nicht aus. Stattdessen musste sie ein anderes Studienfach wählen und entschied sich im Bachelor für Geographie und im Master für Geoinformation und Visualisierung. Doch die Leidenschaft fürs Unterrichten ließ sie nie los: „Ich habe immer gedacht, Lehrerin ist mein Beruf.“
Nach einem Hinweis ihrer Schwester, die ebenfalls Lehrerin ist, bewarb sie sich als Seiteneinsteigerin. Die Entscheidung fiel Josephine leicht, denn das Lehramt hatte sie nie aus den Augen verloren. In ihrem eigentlichen Berufsfeld arbeitete sie allerdings tatsächlich nicht. „Lehramt war schon immer ein attraktiver Beruf für mich, weil er so gut mit Familie vereinbar ist. So konnte ich mit 25 Unterrichtsstunden in der Woche in Vollzeit einsteigen.“ Durch eine flexible Zeiteinteilung in der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts plus Konferenzen und Besprechungen lässt sich nun alles beruflich und familiär für Josephine Leuschner unter einen Hut bringen.
Josephine begann als Seiteneinsteigerin am Förderzentrum „Dinglingerschule“, in dem gerade eine Geographielehrerin in Rente gegangen war. Mit ihrem Studium war sie die ideale Kandidatin und übernahm als „Neuling“ sofort den gesamten Geographieunterricht von der fünften bis zur neunten Klasse.
Später kam der Informatikunterricht hinzu, ein weiteres Fach, in dem sie Expertise aus ihrem Studium mitbrachte. Mittlerweile ist Josephine Klassenleiterin und unterrichtet ebenfalls Deutsch, Mathe oder beides zusätzlich. Sie hat außerdem die sogenannte PITKo-Stelle, eine Stelle für Pädagogische IT-Koordination, inne und ist für alles rund um die Computertechnik an ihrer Schule zuständig.
Nach einem Jahr begann Josephine Leuschner mit dem für den Förderschwerpunkt Lernen erforderlichen berufsbegleitenden Studium. Mehr als zwei Jahre lang holte sie nach, was fehlte und verbrachte einen Tag wöchentlich an der Universität Leipzig. „Ich hatte vier Mal die Woche Unterricht und keine Freistunden, und am fünften Tag bin ich nach Leipzig und wieder zurückgefahren. Mit einem Kind zu Hause, und das andere war unterwegs.“
Neben Beruf, Familie und Schwangerschaft absolvierte sie ihr Studium und entschied sich, zusätzlich den freiwilligen Vorbereitungsdienst zu machen. Die Zeit des berufsbegleitenden Studiums war herausfordernd, die Tage waren voll gefüllt. Nach nur fünf Wochen im Mutterschutz nahm sie ihre neugeborene Tochter mit nach Leipzig, um die wenigen fehlenden Studienmonate zu absolvieren: „Ich habe die Zeit sogar mit Baby gemeistert.“
Josephine weiß, dass es Vorurteile gegenüber Seiteneinsteigern gibt – oft werde ihnen mangelnde Kompetenz unterstellt. „Es ist schon etwas negativ behaftet, und vom Kollegium kommt wirklich oft der deutliche Hinweis, dass es gut wäre, auch den Vorbereitungsdienst zu machen.“ Sie selbst findet das ebenfalls sinnvoll. Sie habe in dieser Zeit viel Neues in Schuldidaktik und -pädagogik dazulernen können. „Genau deshalb sehe ich mich definitiv nicht mehr als Seiteneinsteigerin. So bin ich in den Job hineingekommen, aber jetzt bin ich ausgebildete Lehrerin!“ Die Prüfung nach dem Vorbereitungsdienst ist für alle die gleiche. Grundständige Lehramtsstudierende und Seiteneinsteigende werden nach den gleichen Kriterien beurteilt.
Abgesehen davon sei die Vielfalt der Erfahrungen der Seiteneinsteiger eine Bereicherung für die Schulen, betont Josephine. Jede und jeder bringe einzigartige Kompetenzen durch frühere Berufe oder unterschiedliche Studienhintergründe mit. „Schlussendlich zählt die Qualität des Unterrichts in der Schule im Hier und Jetzt. Das ist wichtiger als ewig zu betonen oder zu kritisieren, wie jemand zum Beruf gekommen ist.“
Ihre Balance zwischen anspruchsvoller Arbeit und Erholung findet Josephine durch die flexible Zeiteinteilung, die ihr neben dem Unterricht erlaubt, Familienzeit und Unterrichtsvorbereitung unter einen Hut zu bringen. Sie schaltet außerdem beim Sport oder im Garten ab und bekommt so den Kopf frei. „Man muss sehr gut organisiert sein“, zieht Josephine Leuschner Bilanz. „Das ist die wichtigste Voraussetzung, um den Beruf als Lehrerin erfüllend auszuüben.“ Ihr Weg zeigt: Selbst wenn es streckenweise anstrengend ist, lohnt es sich, die eigenen Träume zu verwirklichen.
Du überlegst ebenfalls, dein berufliches Wissen für den Seiteneinstieg in ein Lehramt zu nutzen? Nur zu! Infos, Voraussetzungen und Regularien für den Seiteneinstieg als Lehrer in Sachsen findest du auf unseren Seiten:
Kunst-Lehrende gesucht: Kunst ist ein Mangelfach an Sachsens Schulen. Wer sich dafür interessiert, kann sich an der Leidenschaft der beiden Oberschullehrenden Jana Bens-Wiewiórski und Christian Reich für ihr Fach ein Beispiel nehmen. In Teil 1 unseres Artikels berichten beide aus ihrem Schulalltag.
„In das Fach Kunst fließt alles ein“, sagt Jana Bens-Wiewiórski. Wer sein Fach so umfassend sieht und so leidenschaftlich vertritt wie die Kunst- und Deutschlehrerin und Fachberaterin für das Kunst-Lehramt am Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) in Chemnitz, der weiß genau, was er tut und warum. Die 52-Jährige beweist das nicht allein durch ihre lange Berufserfahrung als Lehrer In Sachsen, sondern belegt das ebenfalls durch ihr Wissen um die Schnittmengen mit vielen anderen Schulfächern.
Ob der Goldene Schnitt aus der Mathematik, Chemie in Cyanotypien, einem fotografischen Edeldruckverfahren, Bühnenbilder oder Text-Illustrationen, in denen der Umgang mit der deutschen Sprache eine wichtige Rolle spielt oder Anatomie und Biologie, die in die Abbildung von Natur einfließen – der Fächerkanon einer Schule bilde sich in vielen Aspekten im Kunstunterricht ab, betont Jana Bens-Wiewiórski. Zudem bietet das Studienfach Kunst den Lehrenden die Möglichkeit, zwar nach Lehrplan, aber mit selbst gesetzten Akzenten zu unterrichten.
„Die Schülerinnen und Schüler können etwa projektweise 3-D-Drucker erproben oder an iPads Werbematerialien gestalten. Sie richten so ihren Fokus darauf, KI-basierte Technologien sinnvoll zu nutzen. Das sind Fähigkeiten, die viel mit späteren Berufsfeldern zu tun haben“, entkräftet Jana Bens-Wiewiórski das Vorurteil, dass Kunst eher im luftleeren Raum jenseits von Nutzwertigkeit stattfinde. „Künstler waren schon immer Vorreiter beim Ausprobieren neuer Techniken. Schon Rembrandt oder Albrecht Dürer haben damals neue Druckverfahren wie Kupferstich und Radierungen genutzt.“
„Im Kern geht es um kreative Problemlösung“, erzählt sie aus ihrem Schulalltag an der Oberschule Clara Zetkin in Freiberg. Die findet, bei aller digitalen Nutzanwendung, immer auch analog statt. Beispiel: „Ein Schüler oder eine Schülerin hat ein fertiggemaltes Bild und dann tropft aus Versehen Tinte übers Blatt. Es ist keine Lösung, das Blatt einfach zu zerreißen und wegzuwerfen. Ich ermutige die Schülerin oder den Schüler herauszufinden, wie sie mit diesem ‚Fehler‘ so umgehen können, dass es das Bild trotzdem originell und sehenswert macht.“
Klar ist: Kreatives und handwerkliches Geschick sind Voraussetzungen für das Studium Kunst auf Lehramt. Das bestätigt Christian Reich, Kunst- und Geographielehrer an der 32. Oberschule in Dresden-Tolkewitz. „Es gibt die Eignungsprüfungen und Mappen zur Zulassung.“ Als er seine Mappe „relativ zügig“ einreichte, war er längst künstlerisch unterwegs. „Ich hatte schon in den letzten Schuljahren immer das Skizzenheft dabei und gezeichnet.“ Er konnte sich „durchaus etwas mit Design als Beruf vorstellen.“ Doch zunächst drehte er nach dem Abi mit Blick aufs vermeintlich solidere Berufsfeld eine Schleife durch ein Elektrotechnik-Studium. „Aber das passte nicht.“ Einige Überlegungen, Informationen und Gespräche mit seinem Vater – ebenfalls Lehrer – später wurde Christian Reich klar, dass es mit dem Kunst-Lehramt etwas gäbe, „in dem sich Kunst mit Sicherheit vereinen lässt.“
Das Studium aufs Oberschullehramt an der TU Dresden lief reibungslos. Seinen Vorbereitungsdienst machte er „an einer kleinen Dorfschule im Raum Freiberg mit dem schicksten Kunstraum, den ich je hatte.“ Gerade in der Region sei die Situation sehr angespannt. „Im ländlichen Raum sind die Schulen direkt auf mich zugekommen, ob ich nicht bei ihnen anfangen will.“ Einen Wechsel aufs Land hält er nicht für ausgeschlossen, auch wenn er vorerst wegen seines privaten Umfelds in Dresden bleiben will.
Der 27-Jährige hat gerade sein erstes Jahr nach dem Vorbereitungsdienst als grundständiger Lehrer hinter sich. Er unterrichtete in diesem Schuljahr alle fünf 5. Klassen und zwei 6. Klassen in der 32. Oberschule auf dem Schulcampus Tolkewitz, einer der größten Schulen Sachsens. Schon den ganz jungen Schülerinnen und Schülern vermittelt er Kunst gern lebenspraktisch und alltagsnah – beispielsweise „durch Kaffeemalerei mit Geruchskomponente“, Abklatschbilder à la Rohrschachtest oder plastisch mit Tiki-Köpfen, die aus Seifenstücken geschnitzt werden. Ob Fotografie, Malerei, Plastik oder Farbtheorie: „Mein Fokus liegt auf dem praktischen Arbeiten. Ich möchte vermitteln, dass Kunst ein ernsthaftes Fach ist.“
In Sachsen werden immer wieder kurzfristig externe Vertretungslehrkräfte gesucht, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. Wir erklären, wer dafür in Frage kommt und wie man in Sachsen Vertretungslehrkraft wird.
Die Einstellung in den Schuldienst des Freistaates Sachsen erfolgt je nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung und ist zeitlich befristet.
Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland müssen Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens nachweisen können.
Folgende Personengruppen kommen für alle Schulformen in Sachsen als Vertretungslehrkraft in Betracht:
Darüber hinaus können Personen mit einer spezifischen Ausbildung ohne Hochschulabschluss nur an Förderschulen als Vertretungslehrkräfte eingestellt werden. Diese Personen müssen entweder einen Abschluss als Erzieher oder eine pädagogische oder medizinische Qualifikation auf Fachschulniveau in den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung sowie Lernen nachweisen.
Interessierte an diesem Programm wenden sich direkt an eine Schule oder einen der Standorte des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung. Bei entsprechendem Bedarf und verfügbaren finanziellen Mitteln wird mit den Vertretungslehrkräften ein befristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen. Unter Infos zum sächsischen Schuldienst findest du weitere relevante Informationen und Hinweise.
Hartha, Kleinstadt mit rund 7.000 Einwohnern, gelegen am sogenannten Sachsenkreuz in der Mitte zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz. Keine Spur von Großstadthektik, sondern beschauliche Landidylle in herrlicher Natur. Hier befindet sich das Martin-Luther-Gymnasium, dessen Schulhof bis vor einem Jahr wenig von dieser Idylle widerspiegelte. Kurzerhand machte die Schule bei ‚Schulhofträume‘ mit.
Bei der Aktion des Deutschen Kinderhilfswerks, Rossmann und Procter & Gamble (P&G) können sich Schulen aus ganz Deutschland mit Konzepten bewerben, wie sie ihre in die Jahre gekommenen Außenanlagen in Richtung mehr Nachhaltigkeit und Natur optimieren und ‚grüne Klassenzimmer‘ oder Schulgärten anlegen wollen.
Das Konzept ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘ des Martin-Luther-Gymnasiums setzte sich 2023 gegen 300 weitere Schulen aus ganz Deutschland durch und gewann den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis von ‚Schulhofträume‘.
Wie kam es zu diesem Erfolgsprojekt, welche Unterstützer fand es auf dem Weg zur Umsetzung, welche Stolpersteine mussten überwunden werden und wie geht es weiter?
Die Initiative zur Teilnahme an der Aktion ging von den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen Sandra Völs und Mareike Gerhardt gemeinsam mit der Direktorin Heike Geißler aus.
Sandra Völs, Fachleiterin für den musisch-künstlerischen Bereich an der Schule, erzählt: „Die Idee, etwas am tristen Grau unseres Schulhofes zu ändern, entstand während der Corona-Zeit. Durch die vermehrten Pausen im Freien stellten wir fest, dass unsere Schüler kaum Möglichkeiten zum Spielen, Bewegen und Kommunizieren in der Natur hatten – ein trauriges Bild“, so die Lehrerin.
Und auch in der Schülerschaft machte sich Unmut über den ‚Betonhof‘ breit. Die Schülervertretung wurde aktiv und trat mit Verbesserungsvorschlägen an die Schulleitung heran. „Auf der Wunschliste standen mehr Sitz- und Spielmöglichkeiten, aber auch mehr Grün und blühende Pflanzen. Wir haben beschlossen, dass etwas getan werden muss und dass ein ‚Weiter so‘ einem zeitgemäßen Schulhof im Sinne von Bewegung, Kommunikation und Naturerfahrung nicht entspricht“, berichtet Frau Völs.
Nachdem die gesamte Schulgemeinschaft das Problem erkannt hatte, galt es zu handeln. „Am Anfang standen wir vor vielen offenen Fragen“, erinnert sich Sandra Völs. „Wo fangen wir an? Was genau wollen wir umsetzen? Was bedeutet Nachhaltigkeit in Bezug auf Schulhöfe? Wer kümmert sich um die Pflege und wie können wir das finanzieren?“
Das Trio aus Frau Geißler, Frau Gerhardt und Frau Völs nahm daraufhin an der zweitägigen Fortbildung des Freistaates Sachsen zum Thema ‚AUS GRAU MACHT GRÜN!‘ teil. Der erste Schritt in Richtung grüner Schulhof, denn hier fanden die drei Frauen Inspiration zum Thema Nachhaltigkeit, aber auch erstmals Antworten zur Klärung rechtlicher Fragen.
Parallel dazu ging die Schulleiterin, Frau Geißler, den Wünschen der Schülerinnen und Schüler auf den Grund: „Während unserer Projektwoche wurde eine Umfrage unter den Schülern durchgeführt; wir wollten konkret von ihnen wissen, was nach einer Umgestaltung des Schulhofes auf keinen Fall fehlen darf“. Die Antworten fielen ebenso einfach wie verantwortungsbewusst aus: Ein Basketballkorb, Bänke und Tische, ein Insektenhotel und viele blühende Pflanzen.
Und damit schien alles da zu sein, was es für eine Neugestaltung braucht: Eine Gemeinschaft, die der Wunsch nach Veränderung eint, Ideen und Motivation. Offen blieb jedoch die Frage nach den finanziellen Mitteln.
So kam der Schulleiterin die Idee, das Konzept zur Umgestaltung bei ‚Schulhofträume‘ einzureichen. Nicht nur die gesamte Schüler-, Lehrer- und Elternschaft, sondern auch Firmen und Institutionen aus Hartha wollten sich beteiligen. „So rückten wir als Schulgemeinschaft mit externen Kräften wie Fremdfirmen und dem Bürgermeister Ronald Kunze näher zusammen“, sagt Sandra Völs. „Aus dem anfänglichen ‚Wir schaffen etwas als Gemeinschaft‘ wurde eine noch größere Gemeinschaftsleistung.“
Mit dem Konzept ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘, gewann das Gymnasium Hartha 2023 den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis von ‚Schulhofträume‘.
Im September war es dann so weit: Der lang ersehnte Spatenstich fand statt, begleitet von Feiern, Chor- und Klaviermusik sowie Reden der Schulleiterin und des Schülersprechers Julius May.
Danach ging es gleich ans Werk: Gemeinsam wurden Baumstümpfe entfernt, Unkraut gejätet, Hecken geschnitten, Bänke abgeschliffen und frisch gestrichen.
Natürlich pflegt sich so ein grüner und nachhaltiger Schulhof nicht von allein. Deshalb erhält der Wahlpflichtbereich ‚Lernen, Tanzen, Kreativ sein‘ eine Stunde pro Woche für die Gestaltung und Pflege des Geländes.
Ein Schulhof, der sich sehen lassen kann und auf dem sich die Schülerschaft und das Lehrerkollegium wohlfühlen, ist nicht der einzige positive Effekt des gemeinschaftlichen Schulprojekts. „Die Schüler haben endlich die Möglichkeit bekommen, aktiv etwas zu verändern, mit anzupacken und so eine Verbesserung für die Gemeinschaft zu erreichen“, erläutert Fachleiterin Völs, „wir wollen keine Einzelkämpfer, sondern Menschen, die in der Gemeinschaft an Problemlösungen arbeiten – und natürlich auch exzellentes Fachwissen mitbringen“.
Gerade bei der Spatenstichveranstaltung sei ihr bewusst geworden, wie viel Spaß es den Schülerinnen und Schülern macht, ein ‚staubtrockenes Beet‘ umzugraben, einen ‚blühenden Hügel‘ anzulegen oder ‚stacheliges Gestrüpp‘ zu schneiden: „Am Ende des Tages waren alle schmutzig und verschwitzt, aber glücklich über ihr blühendes Beet. Die Schüler lernen so, stolz auf ihre eigene Leistung zu sein“.
Diese gemeinsamen Aktionen würden alle als Schulgemeinschaft näher zusammenbringen und man lerne, die Schülerinnen und Schüler mit anderen Augen zu sehen: „Die, die sonst eher still auf der Schulbank sitzen, sind plötzlich Experten beim Blumenzwiebelpflanzen und leiten andere an.“
Und auch die Elternschaft habe ein ganz neues Verhältnis zum Kollegium entwickelt, mit viel weniger Vorbehalt und Distanz. „Insgesamt ist unsere Schule enger zusammengerückt“, zieht Sandra Völs ein Zwischenresümee.
Die Schulleiterin Frau Geißler hofft, durch das Projekt neue Lehrkräfte für ihre Schule im ländlichen Raum begeistern zu können: „Bei diesem Projekt habe ich das Herzblut des kleinen Kollegiums und der beteiligten Schüler und Eltern gespürt. Das Miteinander, die kurzen Wege zu den Verantwortlichen, denen die Schule als Ort des geistig-kulturellen Lebens und Motor der Region wichtig ist, zeichnet uns als Schule im ländlichen Raum aus“.
Bis zum Frühjahr soll das Projekt ‚Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase‘ umgesetzt sein. Wir bleiben dran!
An den beruflichen Schulen in Sachsen fehlt es an Lehrernachwuchs. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Studieninteressierte diese Schulart gar nicht kennen: Wer selbst nie an einer beruflichen Schule gelernt hat, zieht diese Schulart bei seiner Studienentscheidung möglicherweise nicht in Betracht.
Die TU Dresden hat verschiedene Ansätze entwickelt, um den Einstieg in das Lehramt an berufsbildenden Schulen zu erleichtern. Diese richten sich sowohl an Abiturienten, Techniker und Meister als auch an Schüler mit Fachhochschulreife:
Das Studium für das Lehramt an berufsbildenden Schulen kann mit oder ohne Berufserfahrung aufgenommen werden und vermittelt wichtige Grundlagen für die Arbeit als Lehrkraft an berufsbildenden Schulen oder in der Erwachsenenbildung. Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung.
Für die Zulassung zur Ersten Staatsprüfung ist der Nachweis eines mindestens einjährigen Berufspraktikums in der gewählten Fachrichtung (z. B. Bautechnik, Elektrotechnik, Metall- und Maschinentechnik) erforderlich, wobei eine fachlich einschlägige abgeschlossene Ausbildung angerechnet wird.
Das Berufspraktikum soll praktische Einblicke in das Berufsleben geben und muss, sofern nicht bereits vor dem Studium vorhanden, zusätzlich zum regulären Studium absolviert werden.
Praktische Erfahrungen in einer beruflichen Fachrichtung sind für eine spätere Lehrtätigkeit unerlässlich. Studierende, die über keine oder nur sehr geringe Berufserfahrung verfügen, können sich dennoch für das Lehramt an berufsbildenden Schulen qualifizieren, da für die gewerblich-technischen Fachrichtungen eine kooperative Berufsausbildung im Rahmen des Lehramtsstudiums angeboten wird.
In einer verkürzten einjährigen betrieblichen Ausbildung kann ein HWK- oder IHK-Berufsabschluss erworben werden. Die Regelstudienzeit verlängert sich um zwei auf zwölf Semester.
Mit dieser Studienoption wird der Zugang zum Lehramt an berufsbildenden Schulen in Sachsen auch für Personen erleichtert, die zu Beginn des Lehramtsstudiums nicht über die notwendigen berufspraktischen Erfahrungen verfügen.
Mit dem Studiengang Ingenieurpädagogik bieten die Hochschule Mittweida, die Hochschule Zittau/Görlitz und die Westsächsische Hochschule Zwickau in Kooperation mit der TU Dresden eine weitere Option für den Einstieg in das technische Lehramt an.
Das Studium wird von den Kooperationspartnern gemeinsam verantwortet und findet teilweise an den Standorten der Hochschulen, aber auch hochschulübergreifend statt. Nach dem Abschluss Bachelor of Engineering können die Absolventen ihr Studium an der TU Dresden fortsetzen und nach dem Ersten Staatsexamen den Weg in den sächsischen Schuldienst einschlagen.
Besonders attraktiv für die Studierenden ist, dass sie mit dem Bachelor bereits über einen vollwertigen Hochschulabschluss verfügen, bevor sie für das stark verkürzte Studium Lehramt an berufsbildenden Schulen nach Dresden wechseln. Darüber hinaus bietet dieser Studienweg auch Schülern mit Fachhochschulreife eine Perspektive für den Lehrerberuf. Sie dürfen ihr erstes Studium an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften aufnehmen, nicht jedoch an einer Universität. Durch den Bachelor-Abschluss einer Hochschule für angewandte Wissenschaften wird das weitere Studium an der Universität rechtlich möglich.
Der fachliche Schwerpunkt liegt im gewerblich-technischen Bereich. Das Studium der Ingenieurpädagogik eignet sich daher besonders für Studierende mit einer Ausbildung oder Berufserfahrung in diesen Bereichen, die sich in ihrer Region ingenieurwissenschaftlich und pädagogisch weiterbilden und für das Lehramt an berufsbildenden Schulen qualifizieren möchten. Das Studium in Mittweida, Zittau und Zwickau ist besonders praxisorientiert. So sammeln die angehenden Lehrer hier schon während des Bachelorstudiums wichtige Erfahrungen, die sie später an ihre Schüler weitergeben können.
Die Option „Schulassistenz in Qualifizierung“ ist ein duales Studienmodell für das Lehramt an berufsbildenden Schulen. Techniker und Meister, aber auch Bachelor-Absolventen werden direkt an einem Berufsschulzentrum angestellt und absolvieren parallel ein Teilzeit-Lehramtstudium an der TU Dresden.
An zwei Tagen in der Woche sind die Schulassistenten an der Berufsschule eingesetzt und unterstützen aktiv die Planung und Gestaltung des Unterrichts, die restliche Zeit steht für das Lehramtsstudium in Dresden zur Verfügung.
Diese Studienoption bietet Interessenten mit Fortbildungsabschlüssen wie Techniker und Meister die Möglichkeit, ein grundständiges Lehramtsstudium zu absolvieren. Durch die Anstellung an einem sächsischen Berufsschulzentrum sind die Schulassistenten in Qualifizierung auch während des Studiums finanziell abgesichert.
Ingo Pfretzschner ist Schulleiter der Frohburg Oberschule Maxim Gorki im Landkreis Leipzig. Mit Leidenschaft und Herzblut widmet er sich seiner Schule, dem Kollegium und vor allem seinen Schülerinnen und Schülern. Für uns hat er einen Liebesbrief an den Lehrerberuf geschrieben – mit allen Höhen und Tiefen, die es in der Beziehung zwischen ihm, seinem Beruf und der Schule gibt.
Der Lehrerberuf – ein wahrhaft lohnenswerter Pfad. Nicht nur wegen der sogenannten Ferien, die in Wirklichkeit eher unterrichtsfreie (aber deshalb nicht unbedingt auch arbeitsfreie) Zeiten sind, sondern vor allem aufgrund des Lehrerdaseins selbst.
Dieser Beruf ist von einer bemerkenswerten Abwechslung und einer erstaunlichen Vielfalt geprägt. Kaum eine Woche verstreicht, in der man nicht Dinge erlebt, auf die man so nicht vorbereitet war. Diese Erlebnisse können positiv oder negativ sein, halten aber in jedem Fall immer die Flamme der Neugier und des Lernens am Leben.
Der Lehrerberuf erlaubt keine Rostbildung, weder geistig noch körperlich. Die Lehrenden bleiben trotz äußerlicher Veränderungen jung, denn sie sind stets hautnah am Puls der Zeit. Sie kennen die aktuellen Musikrichtungen, Modetrends, und wissen, was in und out ist. Doch das Wichtigste ist, dass sie von ihren Schülern auf vielfältige Weisen in deren Leben einbezogen werden und ihr Vertrauen gewinnen. Dies verleiht dem Lehrerberuf eine zusätzliche Dimension der Freude und Erfüllung.
Lehrer gehören zu den wenigen Menschen, die sich tief ins Bewusstsein der Heranwachsenden eingraben, und oft erinnern wir uns ans sie noch Jahre später mit Dankbarkeit und Freude. Aber warum gerade Lehrer an einer Oberschule? Die Oberschule ist das Herzstück der sächsischen Bildungslandschaft, ein offenes System, das den Schülern vielfältige Wege eröffnet. Ob sie nach der 9. oder 10. Klasse eine berufliche Ausbildung, das Gymnasium, das berufliche Gymnasium zum Abitur oder den Weg über eine Fachhochschule einschlagen möchten – ihre Möglichkeiten sind vielfältig.
Die Aufgabe der Lehrer besteht nicht nur darin, Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, sondern auch die Schüler auf ihrem Bildungsweg zu beraten. Anfangs liegt der Fokus hierbei mehr auf der Beratung der Eltern, im Laufe der Zeit aber verschiebt er sich zu den Schülern selbst. Lehrer tragen dazu bei, dass die Schüler den richtigen Start ins Leben nach der Schule finden. Neben den Klassenlehrern sind es vor allem die Fachlehrer, die sich in der Berufsberatung engagieren und intensiv mit außerschulischen Einrichtungen zusammenarbeiten.
Es ist wie ein Sechser im Lotto, ehemaligen Schülern zu begegnen, die die sich damals womöglich schwer getan haben, und sie nun als Familienmenschen und erfolgreiche Berufstätige wieder zu treffen. Dann hört man oft die wohlwollenden Worte: „Ja, Sie hatten damals recht.“
Im Lehrerberuf geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch darum, die Schüler für die Fächer zu begeistern. Dennoch sollte nicht verschwiegen werden, dass nicht jeder Schüler das angestrebte Ziel erreicht. Und manchmal liegt das nicht allein an den Schülern selbst, sondern auch an einem anderen Unsicherheitsfaktor: den Eltern.
Die Mehrheit der Eltern steht den Lehrern und der Schule wohlgesinnt, wenn auch oft schweigend, gegenüber. Aber es gibt auch einige Eltern, die scheinbar desinteressiert sind und wenig zur Unterstützung ihrer Kinder oder der Schule als Ganzes beitragen. Und dann gibt es die Minderheit, die sich als Mehrheit fühlt und nur einen Slogan zu kennen scheint: „Der Lehrer ist schuld!“ oder „Die Schule ist schuld!“
Das kann belastend sein und Lehrkräften Schmerzen bereiten, gehört jedoch zum Lehrerberuf wie das Amen in der Kirche. Und wenn es diese Eltern nicht gäbe, würden uns wichtige Erfahrungen und Entwicklungen im Schulwesen fehlen.
Insgesamt ist der Lehrerberuf eine äußerst lohnenswerte Aufgabe. Lehrer an einer Oberschule, in einem positiven Arbeitsumfeld mit engagierter Schulleitung und einem kooperativen Kollegium können Schülern alles bieten und vieles von ihnen verlangen. Von der Unterrichtsvorbereitung über Aufsichten bis zu Gesprächen in der Kaffeepause, von Klassenfahrten bis hin zu Projekten, von tollem Unterricht an der Tafel bis zu hausgemachter Leberwurst als Dankeschön. Was könnte es Besseres geben?!
Tino Kulisch, 38, ist Produzent, Komponist und Arrangeur. Sein Spezialgebiet ist die elektronische Musik. Aber egal ob Rock, Punk, Post-Core, Hardcore, Techno, House, Wave oder 80er Synthiepop: Tino hat über 20 Jahre Bühnenerfahrung mit verschiedenen musikalischen Genres.
Seit Juni 2023 leitet der gebürtige Thüringer eine Beats-Building- und Radio-AG an der Oberschule ‚Maxim Gorki‘ Frohburg im Landkreis Leipzig. Sein Ziel: den Schülerinnen und Schülern das Radio und seine Leidenschaft, die elektronische Musik und das Auflegen näher zu bringen. Im Interview erzählt er, wie die Idee zur AG entstand, wie man auch außerhalb des Lehrplans kreativ sein kann und was er sich von angehenden Lehrerinnen und Lehrern wünscht.
Schon vor der Corona-Pandemie unterrichtete Tino als Honorarkraft Musik an der Oberschule in Frohburg. Die Arbeit mit den Kindern machte ihm viel Spaß. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen entschied er sich jedoch, zum Rundfunk zu wechseln. Die Freude am Unterrichten ließ ihn aber nicht los: „Ich hatte schnell wieder Lust, mit Kindern zu arbeiten und zu unterrichten, aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, wieder ganz Lehrer zu werden“.
Aus dem Wunsch heraus, die allgemeine Medienkompetenz an Schulen zu fördern, entwickelt er schließlich ein Konzept für eine Beats-Building- und Radio-AG. Seine ausgereifte Idee stellt er der Schulleitung der OS Frohburg vor – die ist begeistert und unterstützt Tinos Vorhaben, der Freistaat Sachsen stellt die Fördermittel bereit. Die Schulradio-AG ist geboren und Tino wird ihr Leiter: „Es ist toll zu sehen, wie meine Arbeit jetzt Früchte trägt. Und das Wichtigste: Die Kinder sind begeistert!“.
Neben der Begeisterung fordert die Arbeit im Schulradio die Schülerinnen und Schüler aber auch heraus: „Sie müssen lernen, sich selbst zu organisieren. Sie erstellen eigenständig Pläne für die Musikredaktion und wählen ganz demokratisch ihre Musikredakteure.“
So bringt Tino seinen AG-Teilnehmern nicht nur Radio und elektronische Musik näher, sondern vermittelt ihnen ganz nebenbei wichtige Kompetenzen und macht sie fit für die Zukunft.
Nach einem erfolgreichen Projektstart an der OS Frohburg kam Tino und seinen Kollegen von der Rundfunkfirma DIVICON MEDIA die Idee: Warum nicht aus der Schulradio-AG ein richtiges Produkt entwickeln, das auch an anderen Schulen umgesetzt werden kann?
Tino erklärt das konkrete Ziel: „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern in Sachsen wichtige Erfahrungen im multimedialen Bereich vermitteln, die sonst im Lehrplan zu kurz kommen. Außerdem sollen die Kids durch das Projekt erste journalistische und technische Fertigkeiten erlernen. Kurz: Medienkompetenz neu denken und gemeinsam gestalten!“.
So entstand ein Programm, das die individuelle Umsetzung von Schulradioprojekten ermöglicht. DIVICON MEDIA unterstützt die Schulen bei der Umsetzung: Das Unternehmen stattet sie mit Hard- und Software aus, bietet Workshops für Lehrerinnen und Lehrer an und hilft bei der Erstellung von inhaltlichen Konzepten.
„Das Coole ist, dass aus meiner ursprünglichen Idee ein ganz neuer Ansatz entstanden ist“, sagt Tino sichtlich glücklich und stolz über den Erfolg des Schulradio-Projekts.
Für Tino ist das Schulradio-Projekt auch eine persönliche Herzensangelegenheit: „Ich möchte andere inspirieren, selbst aktiv und kreativ Schule zu gestalten“.
Der leidenschaftliche Musiker hofft, dass sein Ansatz vor allem auch bei angehenden Lehrerinnen und Lehrern Anklang findet:
„Es ist immer schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die neben ihren regulären Aufgaben innovative Projekte vorantreiben. Unser Ansatz ist modern und nicht nur für den Unterricht an Schulen, sondern auch für die Ausbildung zukünftiger Lehrer gedacht“, ergänzt der AG-Leiter und fügt hinzu: „Solche Initiativen bringen frischen Wind in den Unterricht und erweitern den Horizont. Sie können dazu beitragen, den Lernprozess sowohl für Lehrerinnen und Lehrer als auch für Schülerinnen und Schüler inspirierender und motivierender zu gestalten“.
Zur Person:
Tino Kulisch ist neben seiner Tätigkeit als AG-Leiter Live Trainer von Ableton, eine marktführende Software zur Erstellung elektronischer Musik.
Darüber hinaus ist er als Solution Engineer bei der DIVICON MEDIA tätig: Als Honorardozent am SAE Institut Leipzig teilt er sein Wissen und seine Erfahrung mit aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Musikproduzentinnen und -produzenten.
Mehr Infos zum Projekt ‚Schulradio‘ der DIVICON MEDIA findet ihr hier: Landingpage Schulradio – DIVICON MEDIA
Für angehende Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, schon während des Lehramtsstudiums in die Schulpraxis einzutauchen. Umso verlockender ist es, wenn man davon auch finanziell profitieren kann. In Sachsen gibt es mehrere Programme, die es Studierenden ermöglichen, im Rahmen eines Nebenjobs an städtischen und ländlichen Schulen zu arbeiten.
Perspektive Land* hat dazu im Sommersemester 2023 eine Inforeihe zu den drei Rubriken durchgeführt. Ziel war es, Lehramtsstudierende auf die vielfältigen Möglichkeiten eines Nebenjobs aufmerksam zu machen und gleichzeitig den Unterstützungsbedarf – insbesondere an Schulen im ländlichen Raum – aufzuzeigen.
StartTraining, UnS (Universität nützt Schule) und VieLes (Vielfalt im Lehramt und an Schulen): So heißen die drei Projekte der Universität Leipzig, die angehenden Lehrenden wichtige Praxiserfahrungen ermöglichen. Als Lernbegleiter haben Studierende die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler einzeln oder in Kleingruppen während oder nach dem Unterricht zu unterstützen.
Das Besondere an diesen Projekten ist, dass die Studierenden durch Workshops begleitet und fortgebildet werden. Die Projekte stehen allen Lehramtsstudierenden in Sachsen offen und vermitteln wichtige Kenntnisse in Beziehungsarbeit, leistungsdifferenzierter Förderung und Sprachbildung.
Ganztagsangebote richten sich an Kinder und Jugendliche aller Klassen der allgemeinbildenden Schulen und sind unterrichtsergänzende Maßnahmen. Bereits Lehramtsstudierende können Ganztagsangebote, sogenannte GTA, gestalten: Die Angebotsbereiche reichen von leistungsdifferenzierten Bildungsangeboten, die u. a. Themen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler aufgreifen, bis hin zu freizeitpädagogischen Angeboten.
Im Rahmen der GTA können sich die Studierenden auch im bundesweiten Programm Paper.Plane von Teach First Deutschland engagieren. Paper.Plane vermittelt den Kontakt zwischen Studierenden und Schulen und bietet eine fundierte Vorbereitung auf die Tätigkeit im GTA-Bereich.
Das Programm Unterrichtsversorgung bietet Studierenden die Möglichkeit, bereits vor dem Referendariat als Lehrkraft im Fachunterricht tätig zu werden. Gesucht werden sowohl Lehramtsabsolventinnen und -absolventen als auch Lehramtsstudierende, die vorübergehend Unterricht an Schulen vertreten möchten.
Das Projekt Online-Lernzeit Mittweida (OLM) bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Unterricht online durchzuführen. Zielgruppe der OLM sind Schülerinnen und Schüler, die über einen längeren Zeitraum nicht an einer Schule unterrichtet werden können, beispielweise aufgrund von körperlichen Einschränkungen, psychischen Erkrankungen oder längeren Krankenhausaufenthalten. Für die Durchführung des Online-Unterrichts im Projekt OLM werden engagierte Lehramtsstudierende aller Fächer gesucht.
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