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Chemie: Eine Wissenschaft, die man entweder mit Leidenschaft ausübt oder als unlösbares Rätsel ansieht. Da letzteres auf zahlreiche MINT-Fächer zutrifft, ist der Bedarf an Lehrkräften vor allem in diesem Bereich sehr hoch. Falls du deine Liebe zur Chemie also bereits während deiner Schulzeit entdeckt hast, ist dies deine Chance, deine Begeisterung als Lehrkraft an jüngere Generationen weiterzugeben!
Warum Chemie auf Lehramt studieren?
Als Chemielehrerin oder -lehrer hast du die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler für die faszinierende Welt der Chemie zu begeistern. Du kannst Neugier wecken und gleichzeitig junge Menschen dabei unterstützen, naturwissenschaftliche Kompetenzen auszubilden. Mit spannenden Experimenten hast du die Möglichkeit, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge anschaulich und interessant zu erklären.
Der Beruf des Chemielehrers oder der Chemielehrerin erfordert sowohl jede Menge Kreativität als auch wissenschaftliche Präzision. Das Fachgebiet ist sehr groß, enorm vielfältig und reicht von Umweltschutz über Medizin bis zur Lebensmittelindustrie. Diese Vielfalt spiegelt sich im Chemieunterricht wider und ermöglicht dir, abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten.
Das Lehramtsstudium bereitet dich darauf bestmöglich vor. Neben der Theorie kannst du dich auf einen hohen Praxisanteil mit Laborpraktika und Experimentalvorlesungen freuen. An welchen Universitäten du in Sachsen Chemie auf Lehramt studieren kannst, erfährst du in unserer Fächertabelle.
Das Studium vertieft deinen Einblick in Theorie und Praxis der Teildisziplinen wie organische und anorganische Chemie, technische und physikalische Chemie sowie Analytik und Umweltchemie.
Eine praxisnahe und fundierte Didaktik ermöglicht dir, deinen späteren Chemieunterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Im didaktischen Teil deines Studiums lernst du kreative Lehrmethoden kennen, mit denen du deine Schülerinnen und Schüler begeistern und komplexe Themen verständlich machen kannst. So werden junge Köpfe fit für die Wissenschaft und bereit für die Zukunft.
Ob Förderschule, Oberschule, Gymnasium oder berufsbildende Schule: Chemie wird in Sachsen an allen Schultypen unterrichtet. Der Bedarf an qualifizierten Lehrern und Lehrerinnen im MINT-Bereich ist besonders groß, sodass du als Chemielehrer oder Chemielehrerin gute Chancen hast, an deiner Wunschschule unterzukommen. Wo genau das sein könnte, erfährst du in diesem Blogartikel.
Noch vor zwei Jahren glich der Schulhof des Martin-Luther-Gymnasiums in Hartha, einer Kleinstadt in Sachsen, einer Betonwüste. Sowohl Lehrende als auch Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass er nicht gerade zum Spielen, Bewegen und Verweilen einlud. „Ein trauriges Bild“ – so das damalige Fazit von Sandra Völs, Fachleiterin des musisch-künstlerischen Bereichs der Schule.
Veränderung musste her: Ideen gab es zahlreiche, nur die Finanzierung stellte die Schulgemeinschaft vor Probleme. Schulleiterin Heike Geißler kam der Gedanke, das Konzept zur Umgestaltung bei „Schulhofträume“, einer Aktion des Deutschen Kinderhilfswerks, Rossmann und Procter & Gamble (P&G) zur Neugestaltung optimierungsbedürftiger Schulhöfe einzureichen. Mit der Idee „Betonwüste ade – wir schaffen uns eine grüne Oase“ setzte sich das Gymnasium gegen 300 weitere Schulen aus ganz Deutschland durch und erhielt den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis.
Ende 2023 haben wir über den lang ersehnten Spatenstich und den Weg dorthin berichtet. Nun, fast ein Jahr nach dem Start des Projektes, wurde der Schulhof feierlich eröffnet.
Die Gestaltung des Schulhofs wurde auch in den Unterricht eingebunden: Seit Herbst 2023 bekamen die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler jede Woche eine zusätzliche Stunde für die Arbeit, um den Hof zu verschönern und lebendiger zu gestalten. In dieser Zeit wurden beispielsweise Blumenzwiebeln gesteckt und Unkraut gejätet. Auch kreative Bastelprojekte kamen nicht zu kurz: So freuen sich zahlreiche Vogelarten seit letztem Winter über neue, selbst gebaute Nistkästen.
Nicht nur im Unterricht, sondern auch in ihrer Freizeit arbeiteten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft seit dem Spatenstich im Herbst 2023 an der Neugestaltung des Schulhofs. Während eines Wochenendeinsatzes waren Eltern und Schulleitung aktiv, um entlang der Schule die verwachsenen Bodendecker zu entfernen. „Wir waren schon vorher ein wirklich gutes Team. Aber wir sind durch dieses gemeinschaftliche Projekt nochmal so zusammengewachsen – sowohl die Lehrer und Schüler als auch die Eltern. Das war wirklich schön zu sehen.“
Auch Unternehmen in der Region unterstützten die Verwirklichung des Schulhoftraums tatkräftig. Sie errichteten Bänke, einen Chill-Pavillon, eine Hängemattenschaukel und den lang ersehnten Basketballkorb. Damit lädt der Schulhof des Gymnasiums mittlerweile nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Lernen im Freien ein. „Es ist eine blühende Landschaft entstanden, eine wahre Wohlfühloase“, freut sich Heike Geißler.
Zum Schulhoftraum des Gymnasiums gehört seit kurzem ein Geologielehrpfad. Eine regionale Steinmetzfirma stellte der Schulgemeinschaft verschiedene Gesteinsarten zur Verfügung, die von den Schülerinnen und Schülern als Platten verlegt und beschriftet wurden. „Das möchten die Geographinnen und Geographen später für ihren Unterricht nutzen“, erklärt Heike Geißler. Übrig gebliebene Gesteinsreste wurden von den Schülerinnen und Schülern zerbrochen und kunstvoll als Mosaik an der Schulhofmauer angebracht.
Der noch vor ein paar Monaten mit Unkraut und Bodendeckern zugewucherte Innenhof vor dem Musiktrakt des Gymnasiums bekam ebenfalls ein Makeover. Vielfältige Sitzmöglichkeiten und schön angelegte Wege machen den vorher unattraktiven Schulhofteil nun für die Schulgemeinschaft nutzbar.
Die verschiedenen Projekte auf dem Hof haben die Schulgemeinschaft näher zusammengebracht. „Man hat einen ganz anderen Bezug zu den Schülern, wenn man beispielsweise gemeinsam den Pavillon streicht und kommt zu verschiedenen Themen ins Gespräch. Das hat sich ungeheuer positiv auf das Gemeinschaftsgefühl ausgewirkt“, berichtet die Schulleiterin.
Kurz vor Beginn der Sommerferien feierten Schüler- und Lehrerschaft den erfolgreichen Abschluss des Projekts beim Schulhoffest. Getreu dem Festmotto ‚Von Hartha nach Hawaii‘ ist der Schulhof kaum wiederzuerkennen: Viel Grün, eine blühende Landschaft und bequeme Sitzmöglichkeiten laden nun zum Spielen, Lernen und Verweilen ein.
Damit nicht genug: Am 3. Juni 2024 wurde das Gymnasium in Hartha mit dem Sächsischen Schulpreis 2023/24 ausgezeichnet, unter anderem für das Projekt ‚Schulhoftraum‘. Damit hat sich die viele Arbeit während und außerhalb des Unterrichts gleich doppelt gelohnt, denn eines ist ganz sicher: Die einstige Betonwüste ist passé!
David Baensch unterrichtet Gemeinschaftskunde und Wirtschaft am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Bautzen. Im Interview spricht er über seinen Werdegang und darüber, was berufsbildende Schulen so besonders macht. Er gibt wertvolle Tipps für angehende Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen sowie für Lehramtsstudierende.
David, du bist selbst in Sachsen geboren und aufgewachsen. Wie war deine eigene Schulzeit?
Vor allem war sie eine Zeit der Chancen. Natürlich war nicht immer alles einfach. Aber eigentlich zeigt sich an meinem Werdegang ganz gut eine der Stärken des sächsischen Schulsystems: seine Durchlässigkeit. Ich bin in Hoyerswerda aufgewachsen und habe dort die Grund- und Mittelschule besucht.
Nach meinem Realschulabschluss und einem Berufsgrundjahr habe ich eine Ausbildung zum Koch gemacht, später an einem beruflichen Gymnasium mein Abitur. Das hat mir letztlich die Tür zu einem Studium und zu meiner heutigen Arbeit als Lehrer an einer berufsbildenden Schule geöffnet.
Was hat dich motiviert, Lehrer zu werden?
Die Arbeit als Koch ist spannend, aber körperlich anspruchsvoll und mit Einschränkungen verbunden. Zum Beispiel arbeitet man an Wochenenden und Feiertagen, wenn man eigentlich lieber etwas mit seinen Freunden oder der Familie unternehmen möchte. Und obwohl man in einer Küche meist nicht allein ist, ist es kein besonders geselliger Beruf. Das muss man wollen.
Als Lehrer habe ich unmittelbar mit Menschen – meinen Schülerinnen, Schülern, Kolleginnen und Kollegen – zu tun. Das passt zu meinem Naturell und motiviert mich. Und natürlich ist es ein besonderes Gefühl, das eigene Wissen weitergeben zu dürfen.
Du hast an der TU Dresden Lehramt an berufsbildenden Schulen studiert. Wie war das Studium für dich?
Wie es so schön heißt: Aller Anfang ist schwer. Die ersten zwei Semester an der Universität waren eine Umstellung für mich. Die Erwartungen an die Studierenden sind hoch, das Pensum groß. Und natürlich können manche Studieninhalte zuerst etwas abstrakt wirken, selbst wenn die didaktischen Seminare, in denen es um konkrete Lehrmethoden geht, meist sehr praxisorientiert sind. An all das musste ich meine Lerngewohnheiten erst einmal anpassen.
Das klingt zunächst einmal anstrengend. Was hat dich motiviert, am Ball zu bleiben?
Man hat immer sein Ziel vor Augen, sich auf den Lehrerberuf vorzubereiten. Das ist in anderen Studiengängen vermutlich weniger ausgeprägt. Sobald man sich an das Studium gewöhnt hat, lässt der Stress nach. Und auch die Professorinnen und Professoren sind sehr engagiert. Sie setzen sich für ihre Studierenden ein und haben ein echtes Interesse, aus ihnen gute Lehrer zu machen. Das trägt einen ein Stück weit mit durch das Studium.
Ich erinnere mich zum Beispiel gerne an die Seminare mit Frau Professor Besand zurück, die in Dresden die Professur für Didaktik der politischen Bildung innehat. Ihre praxisorientierten Seminare haben mich sehr geprägt.
Wenn wir von Prägungen sprechen: Gibt es Vorbilder aus deiner eigenen Schulzeit? Lehrerinnen oder Lehrer, denen du nacheiferst?
Ich hatte nie nur ein einziges Vorbild. Trotzdem haben mich viele meiner Lehrerinnen und Lehrer positiv beeinflusst. Am meisten die, die für ihr Fach gebrannt haben. Sie haben es geschafft, dass der Funke übergesprungen ist, sogar dann, wenn sie eher streng waren. Wenn mir das gelingt, ist schon viel geschafft.
Bei ihrer Arbeit als Steinmetzin merkte Diana Heimann: Erklären und Wissen-Vermitteln an Praktikanten und Auszubildende macht Spaß. Doch weil ihr Beruf auf lange Sicht körperlich zu anstrengend sein würde, entschloss sie sich, ein Bachelor-Studium als Restauratorin anzuhängen. Danach beschritt sie mit dem Programm als Schulassistentin in Qualifizierung einen speziellen Weg zum Lehramt in Sachsen.
In Teil 1 des Artikels berichtete Diana Heimann, wie sie zu diesem dualen Studium für Praktiker kam.
Während Diana Heimann als Schulassistentin in Qualifizierung drei Tage in der Woche an der TU Dresden Bautechnik und Philosophie studierte, konzentrierte sich der praktische Teil auf die zwei verbleibenden Tage am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) „Friedrich Siemens“ in Pirna. In ihrem Schulalltag unterstützte Diana Heimann in der Verwaltung, im Schulmarketing und bei Experimenten.
Eigenständige Lehrtätigkeiten dürfen die Schulassistenz-Studierenden ausdrücklich nicht übernehmen. Sie können und sollen natürlich unter Anleitung und in Begleitung der Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht tätig werden. So erwerben sie eigene Berufspraxis nicht allein in den vorgeschriebenen Blockpraktika.
Der Schulassistentinnen-Alltag ist facettenreich: „Ich habe außerdem viel in der Werbung der Schule mitgearbeitet”, erzählt Diana Heimann. „Wir haben Orientierungstafeln in einem neuen Design für das Schulhaus entworfen und aufgehängt sowie in Flyern für die Schüler unterschiedliche Berufe vorgestellt.“ Sie unterstützte zudem die Schulsekretärinnen in der Verwaltung, indem sie etwa Bewerbungsangaben oder Kontaktinformationen der Schülerinnen und Schüler in die Schuldatenbank einpflegte.
Fachlich war sie ihrem Berufsfeld in der Bautechnik am nächsten – zum Beispiel bei Experimenten zu so genannten Sieblinien. In ihnen bilden sich die Korngrößen von Gesteinen wie Sand oder Kalk ab, mit denen die Konsistenz von Baumaterialien wie Zement oder Estrich bestimmt werden kann. „Fugenmörtel braucht eine feinere Sieblinie als Estrich“, sagt die Praktikerin. „Es ist wichtig, das einmal zu lernen und zu verstehen. Viele Mörtel ja heute vorgefertigt und in Säcken zu kaufen. Das lernen die Schülerinnen und Schüler nur in der Ausbildung, wie damit umzugehen ist.“
Im Grünen Klassenzimmer lässt es sich lernen: Betreuer Dirk Wohlrabe und Betreuerin Nadine Matthes von der TU Dresden sind für angehende Schulassistentinnen und -assistenten in Qualifizierung wie Diana Heimann und Felix Fuchs (v.l.n.r.) ansprechbar und begleiten durch das Studium.
Diana Heimann war ebenfalls in VKL-Vorbereitungsklassen für Schüler mit Migrationshintergrund und in BVJ-Klassen zum Berufsvorbereitungsjahr dabei. „Die Schülerinnen und Schüler haben öfter ADHS oder eine Lese- und Rechtschreibschwäche und brauchen mehr Unterstützung. Das habe ich mir ein bisschen auf die Fahnen geschrieben. Ich komme mit ihnen super klar.“ Auch aus ihren Blockpraktika A und B für ihr zweites Studienfach Philosophie sowie im Austausch mit den Ethiklehrern an der Schule nahm Diana Heimann viel für ihren Beruf mit.
Jetzt, im Sommer 2024, geht es für Diana Heimann zunächst erst einmal zurück in die Heimat. In der Oberlausitz wird sie ihren 18-monatigen Vorbereitungsdienst antreten, um die letzten Schritte zur vollwertigen Lehrerin in Sachsen zu gehen. „Das hat sich aus persönlichen Gründen so ergeben. Ich war sehr gern am Beruflichen Schulzentrum Pirna“, sagt Diana Heimann. „Der eigentliche Plan ist es natürlich, dass man den Vorbereitungsdienst an derselben Schule macht und im Idealfall danach dort bleibt.“
Vielleicht kehrt sie nach dem zweiten Staatsexamen nach Pirna zurück – vielleicht auch nicht. In jedem Fall wird es dann mit Diana Heimann eine frischgebackene vollwertige Lehrerin in Sachsen mehr geben, die mit Begeisterung Bautechnik und bisweilen Philosophie oder Ethik an einer berufsbildenden Schule unterrichten wird. Sicher ist: Diana Heimann hat ihre künftige Stelle als Lehrerin sehr deutlich und praxisnah vor Augen.
„Willst du das wirklich machen?“ wurde Diana Heimann häufig gefragt, als sie als Schulassistentin in Qualifizierung ans Berufliche Schulzentrum (BSZ) „Friedrich Siemens“ Pirna ging. Für die Fragenden hörte sich ihr neues Berufsziel nach einer reinen Assistententätigkeit in der Schulverwaltung an, doch Diana Heimann wollte ausdrücklich Lehrerin werden.
In Teil 1 des Artikels erzählt sie, weshalb die Schulassistenz i. Q. eine gute Option für sie war.
„Die Entscheidung für die Schulassistenz in Qualifizierung war für mich genau die richtige. Das ist eine sehr gute Sache“, zieht die 34-Jährige nach zehn Semestern und ihrer erfolgreich abgelegten ersten Staatsprüfung nun Bilanz. „Man kann sich mit seinem Beruf an berufsbildenden Schulen weiterqualifizieren, ist angestellt, verdient Geld, arbeitet an zwei Tagen in der Schule mit und studiert an drei Tagen in der Woche.“
Diana Heimann switchte nach dem zweiten Semester im traditionellen Lehramtsstudiengang für berufsbildende Schulen in Bautechnik und Philosophie an der TU Dresden zu einer Art dualem Studium, einer sächsischen Besonderheit – der Schulassistenz in Qualifizierung (i. Q.). Es ist eine Möglichkeit für Technikerinnen und Techniker, Meisterinnen und Meister sowie Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen in technischen Bereichen, Lehrerin oder Lehrer an einer berufsbildenden Schule zu werden. Und es nicht zu verwechseln mit der Schulverwaltungsassistenz, die tatsächlich zur Arbeit in Schulverwaltungen befähigt und ebenso Teil des variantenreichen Schulassistenzprogramms in Sachsen ist. „Der feine Unterschied ist das i. Q.“, sagt Diana Heimann.
Diana Heimanns Berufs- und Studienweg zeigt, wie eine Berufspraktikerin auf einem etwas unüblicheren Weg zu Studienabschlüssen und zum Lehrerinnenberuf kommen kann. Aus der Schülerin mit Fachhochschulreife wurde erst eine Steinmetz-Gesellin, dann eine Restauratorin mit Bachelor-Abschluss, schließlich eine Schulassistentin i. Q.. Ab Spätsommer hängt Diana Heimann noch einen achtzehnmonatigen Vorbereitungsdienst an und wird – im Jahr 2026 voraussichtlich – nach ihrem zweiten Staatsexamen vollwertig ausgebildete Lehrerin sein.
Ausgangspunkt war die Überlegung, dass sie als Steinmetzin „nicht ewig“ würde arbeiten können: „Speziell als Frau mit den körperlichen Gegebenheiten und je nach den technischen Voraussetzungen in den oft kleineren Betrieben war mir klar, dass dieser Beruf auf Dauer zu anstrengend sein würde.“ Erster Schritt der Weiterqualifizierung war ein Bachelor-Studium als Restauratorin. Doch danach ging’s wieder zurück in den Beruf als Steinmetz-Gesellin, „weil keine passende Stelle als Restauratorin im Radius um meinen Wohnort herum frei war.“ Parallel dazu erkannte Diana Heimann in dieser Zeit: „Ich hatte immer Praktikanten und Azubis auf den Baustellen dabei. Ich habe gemerkt, dass es mir liegt, sie anzuleiten und ihnen etwas beizubringen.“
Lehrerin-Werden war ihr nächstes Ziel. Ein grundständiges Studium des Lehramts an berufsbildenden Schulen in Bautechnik und Philosophie an der TU Dresden sollte es werden. Im zweiten Semester erzählte ihr eine Kommilitonin vom neuen sächsischen Modell der Schulassistenz i. Q. „Ich sah die am BSZ Pirna ausgeschriebene Stelle im Bereich Bautechnik und wusste, das könnte passen.“ An den berufsbildenden Schulen sind neben den Bautechnikern insbesondere Praktiker oder Ingenieure aus der Elektro- und Metalltechnik gefragt, um ganz klassisch Berufsschüler im Schulpart ihrer dualen Ausbildung zu unterrichten oder Schüler in Vorbereitungsklassen praxisnah für ihre Ausbildungen fit zu machen.
Nicht zuletzt spielte das Finanzielle eine entscheidende Rolle für den Switch in die Schulassistenz i. Q. bei Diana Heimann: „Ich musste als Studentin erst mal zu meinen Eltern zurückziehen, weil ich kein BAföG bekam. Dann ist es gut, wenn man gleich an einer Schule arbeiten kann und sein Geld verdient.“ Schulassistenten in Qualifizierung sind an „ihrer“ Schule angestellt und werden nach Tarifgruppe E6 bezahlt. Für ein Leben als Single funktioniere das sehr gut, meint Diana Heimann.
Naturgemäß haben die Berufspraktiker als Studierende zur Schulassistenz i. Q. häufig einen längeren Lebensweg hinter sich als geradlinig nach dem Abi zum ersten Mal Studierende. Der Einstieg ins Uni-Leben ist nicht immer ganz einfach: Wie das alles mit den Lebensumständen, dem Anrechnen von Abschlüssen, Meisterkursen oder Bachelor-Studien, der Studiumsvorbereitung bis hin zum sinnvollen Stundenplan-Bau funktioniert, erfahren die um die 20 Studierenden zur Schulassistenz i. Q. bei Dirk Wohlrabe und Nadine Matthes. Sie beraten an der TU Dresden die Schulassistenten in Qualifizierung bei all dem.
Betreuer Dirk Wohlrabe und Betreuerin Nadine Matthes von der TU Dresden sind nicht nur in den Sprechstunden, sondern auch im Grünen Klassenzimmer für Schulassistenten in Qualifizierung wie Jonathan Markus und Felix Fuchs (v.l.n.r.) da.
„Ich komme aus einer Familie, in der keiner Akademiker ist. Ich bin die erste mit Studienabschluss“, sagt Diana Heimann, die immerhin ihre Erfahrungen aus dem Bachelor-Studium mitbrachte. „Aber ohne die beiden hätte ich das vor allem in der Corona-Zeit mit der Studienorganisation nicht hingekriegt. Da ist eine ganze Menge auf einmal auf mich eingeprasselt. Die beiden schlagen die Brücke zwischen Uni und Schule und führen Entwicklungsgespräche mit uns. So konnte ich zum Beispiel immer schauen, wo ich gerade stehe und ob die Noten passen.“ Die wöchentlichen Beratungsstunden bei Nadine Matthes und Dirk Wohlrabe stehen allen Studierenden der Schulassistenz in Qualifizierung offen.
Ebenso wichtig für ein erfolgreiches Studium als Schulassistentin i. Q. ist die Unterstützung der ausbildenden Schule. Zwei Tage in der Woche vor Ort, da kommt einiges an Arbeit zusammen. „Es ist immer ein Geben und Nehmen, so habe ich das am BSZ Pirna erlebt. Ich leiste meine Arbeit und gebe auch der Schule viel zurück“, sagt Diana Heimann. „Ich bin umgekehrt meinem Schulleiter Herrn Bastian sehr dankbar, dass die Erfordernisse des Studiums immer berücksichtigt wurden und alles reibungslos lief, vor allem in den Prüfungsvorbereitungszeiten und während des Schreibens meiner wissenschaftlichen Staatsexamensarbeit.“
In Teil 2 erzählt Diana Heimann mehr aus ihrem Schulalltag im BSZ Pirna.
Stell dir vor, du folgst deiner Berufung, selbst wenn der Weg nicht geradlinig verläuft: Genau das hat Josephine Leuschner getan. Mit strahlendem Lächeln und ansteckender Kraft vereinbart sie ihren Beruf als Lehrerin mit ihrem Leben als dreifache Mutter. Ihr Weg ins Klassenzimmer führte sie über den Seiteneinstieg zu ihrer heutigen Position als vollwertige Lehrerin in Sachsen.
Ursprünglich studierte Josephine Geographie und erwarb anschließend einen Master in Geoinformation und Visualisierung. Nun lebt sie mit Mann und Kindern in Dresden und arbeitet als Lehrerin am Förderzentrum „Dinglingerschule“ Dresden.
Bereits direkt nach dem Abitur wollte Josephine Leuschner Lehrerin werden. Doch der Numerus clausus machte ihr damals einen Strich durch die Rechnung – ihr Durchschnitt von 2,4 reichte nicht aus. Stattdessen musste sie ein anderes Studienfach wählen und entschied sich im Bachelor für Geographie und im Master für Geoinformation und Visualisierung. Doch die Leidenschaft fürs Unterrichten ließ sie nie los: „Ich habe immer gedacht, Lehrerin ist mein Beruf.“
Nach einem Hinweis ihrer Schwester, die ebenfalls Lehrerin ist, bewarb sie sich als Seiteneinsteigerin. Die Entscheidung fiel Josephine leicht, denn das Lehramt hatte sie nie aus den Augen verloren. In ihrem eigentlichen Berufsfeld arbeitete sie allerdings tatsächlich nicht. „Lehramt war schon immer ein attraktiver Beruf für mich, weil er so gut mit Familie vereinbar ist. So konnte ich mit 25 Unterrichtsstunden in der Woche in Vollzeit einsteigen.“ Durch eine flexible Zeiteinteilung in der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts plus Konferenzen und Besprechungen lässt sich nun alles beruflich und familiär für Josephine Leuschner unter einen Hut bringen.
Josephine begann als Seiteneinsteigerin am Förderzentrum „Dinglingerschule“, in dem gerade eine Geographielehrerin in Rente gegangen war. Mit ihrem Studium war sie die ideale Kandidatin und übernahm als „Neuling“ sofort den gesamten Geographieunterricht von der fünften bis zur neunten Klasse.
Später kam der Informatikunterricht hinzu, ein weiteres Fach, in dem sie Expertise aus ihrem Studium mitbrachte. Mittlerweile ist Josephine Klassenleiterin und unterrichtet ebenfalls Deutsch, Mathe oder beides zusätzlich. Sie hat außerdem die sogenannte PITKo-Stelle, eine Stelle für Pädagogische IT-Koordination, inne und ist für alles rund um die Computertechnik an ihrer Schule zuständig.
Nach einem Jahr begann Josephine Leuschner mit dem für den Förderschwerpunkt Lernen erforderlichen berufsbegleitenden Studium. Mehr als zwei Jahre lang holte sie nach, was fehlte und verbrachte einen Tag wöchentlich an der Universität Leipzig. „Ich hatte vier Mal die Woche Unterricht und keine Freistunden, und am fünften Tag bin ich nach Leipzig und wieder zurückgefahren. Mit einem Kind zu Hause, und das andere war unterwegs.“
Neben Beruf, Familie und Schwangerschaft absolvierte sie ihr Studium und entschied sich, zusätzlich den freiwilligen Vorbereitungsdienst zu machen. Die Zeit des berufsbegleitenden Studiums war herausfordernd, die Tage waren voll gefüllt. Nach nur fünf Wochen im Mutterschutz nahm sie ihre neugeborene Tochter mit nach Leipzig, um die wenigen fehlenden Studienmonate zu absolvieren: „Ich habe die Zeit sogar mit Baby gemeistert.“
Josephine weiß, dass es Vorurteile gegenüber Seiteneinsteigern gibt – oft werde ihnen mangelnde Kompetenz unterstellt. „Es ist schon etwas negativ behaftet, und vom Kollegium kommt wirklich oft der deutliche Hinweis, dass es gut wäre, auch den Vorbereitungsdienst zu machen.“ Sie selbst findet das ebenfalls sinnvoll. Sie habe in dieser Zeit viel Neues in Schuldidaktik und -pädagogik dazulernen können. „Genau deshalb sehe ich mich definitiv nicht mehr als Seiteneinsteigerin. So bin ich in den Job hineingekommen, aber jetzt bin ich ausgebildete Lehrerin!“ Die Prüfung nach dem Vorbereitungsdienst ist für alle die gleiche. Grundständige Lehramtsstudierende und Seiteneinsteigende werden nach den gleichen Kriterien beurteilt.
Abgesehen davon sei die Vielfalt der Erfahrungen der Seiteneinsteiger eine Bereicherung für die Schulen, betont Josephine. Jede und jeder bringe einzigartige Kompetenzen durch frühere Berufe oder unterschiedliche Studienhintergründe mit. „Schlussendlich zählt die Qualität des Unterrichts in der Schule im Hier und Jetzt. Das ist wichtiger als ewig zu betonen oder zu kritisieren, wie jemand zum Beruf gekommen ist.“
Ihre Balance zwischen anspruchsvoller Arbeit und Erholung findet Josephine durch die flexible Zeiteinteilung, die ihr neben dem Unterricht erlaubt, Familienzeit und Unterrichtsvorbereitung unter einen Hut zu bringen. Sie schaltet außerdem beim Sport oder im Garten ab und bekommt so den Kopf frei. „Man muss sehr gut organisiert sein“, zieht Josephine Leuschner Bilanz. „Das ist die wichtigste Voraussetzung, um den Beruf als Lehrerin erfüllend auszuüben.“ Ihr Weg zeigt: Selbst wenn es streckenweise anstrengend ist, lohnt es sich, die eigenen Träume zu verwirklichen.
Du überlegst ebenfalls, dein berufliches Wissen für den Seiteneinstieg in ein Lehramt zu nutzen? Nur zu! Infos, Voraussetzungen und Regularien für den Seiteneinstieg als Lehrer in Sachsen findest du auf unseren Seiten:
Der Weg zum Kunst-Lehramt, einem an den Schulen stark nachgefragten Fach, ist vielfältig. Ob grundständiges Studium nach dem Abitur oder Seiteneinstieg nach einem Hochschulstudium und entsprechender Berufspraxis – je nach Ausgangsqualifikation führen unterschiedliche Wege zum Ziel.
Auch ausgebildete Gymnasiallehrer sind in Sachsens Oberschulen willkommen, wie Kunstlehrerin Jana Bens-Wiewiórski weiß. Sie machte einst selbst diesen Schwenk und empfiehlt den Perspektivwechsel in diesem 2. Teil des Artikels ausdrücklich. In Teil 1 berichteten Bens-Wiewiórski und ihr Kollege Christian Reich aus ihrem Kunstlehrer-Alltag an Oberschulen in Freiberg und Dresden.
Kunst- und Geographie-Lehrer Christian Reich studierte ebenso wie seine Kollegin Jana Bens-Wiewiórski seine Fächer auf Lehramt grundständig. Jana Bens-Wiewiórski, die seit 2011 als Lehrerin in Oberschulen tätig ist, kennt noch jene Zeiten, in denen es kaum Kunstlehrer-Stellen gab und Flexibilität gefragt war, um überhaupt einen Job zu finden.
Die studierte Gymnasiallehrerin für Kunst und Deutsch war nach dem Staatsexamen 14 Jahre an einer privaten Berufsfachschule sowie an einer Fachoberschule für Gestaltung und Sozialwesen tätig, machte zudem eine Kunsttherapie-Ausbildung und arbeitete ebenfalls projektweise mit Behinderten. „Als es 2011 wieder Stellen im öffentlichen Dienst, aber ‚nur‘ für Oberschulen gab, habe ich mir gesagt: Wenn schon nicht Gymnasium, warum nicht Oberschule?“ Inzwischen ist sie ebenfalls Fachberaterin für Kunst an Oberschulen und einen Tag in der Woche in anderen Schulen unterwegs, um Hospitationen zu begleiten, Lehrer zu beraten und ergänzend zu Kunsttherapie zu informieren.
Jana Bens-Wiewiórski ermutigt Kolleginnen und Kollegen im Vorbereitungsdienst oder Gymnasiallehrkräfte ausdrücklich, Kunstlehrer an einer Oberschule zu werden: „Wir haben mittlerweile zum Teil gut ausgestattete Schulen, wir Kunstlehrer sind sehr gut vernetzt und nicht zuletzt: Wir brauchen überall gut ausgebildete Oberschülerinnen und -schüler.“ Sie empfiehlt, Praktika während des Studiums an Oberschulen zu machen und den praktisch-berufsorientierten Aspekt des Kunstunterrichts in dieser Schulform kennen- und schätzen zu lernen.
Praktiker aus künstlerischen Berufen sind über den Seiteneinstieg nicht weniger willkommen: „Das können Künstler, Designer oder beispielsweise Landschaftsarchitekten sein“, sagt Jana Bens-Wiewiórski. Die Wege in den Lehrberuf sind vielfältig; die Voraussetzungen für Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger sind auf der Lehrer-In-Sachsen-Seite auf dem jeweils aktuellen Stand nachlesbar.
Christian Reich war während seines Vorbereitungsdienstes mit einem Seiteneinsteiger im Ausbildungsseminar. Er schätzt dessen sehr breites künstlerisches Verständnis: „Der Kollege hatte zwar Anfangsschwierigkeiten in Didaktik, aber durch seinen künstlerischen Blick und aus seinem Beruf als Fotograf heraus hatte er die Fähigkeit, sehr tiefgründige Aufgaben zu stellen. Daraus resultierten dann aber auch sehr tolle und beeindruckende Ergebnisse. Insgesamt tut diese andere Perspektive von Seiteneinsteigern gut, und sie bringen ein hohes Maß an Ernsthaftigkeit in den Beruf mit.“
Motiviert der Lehrer, macht der künstlerische Prozess Spaß und beeindrucken die Ergebnisse, mögen die Schülerinnen und Schüler – mindestens im Nachhinein – selbst die fordernden Aufgaben. „Idealerweise lassen sich Impulse aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in den Unterricht integrieren“, sagt Christian Reich. So wie in einer von dem Künstler Anshuman Ghosh inspirierten Aufgabe. Die Schülerinnen und Schüler sollten spontan Legebilder mit Gegenständen aus ihren Federmappen oder Naturmaterialien plus einen im Bild sichtbaren Smartphone-Monitor kreieren, fotografieren und alles sofort wieder neu arrangieren. „Das Spiel mit der Schnelligkeit und dem Wechsel der Bildwelten macht es reizvoll“, sagt Christian Reich. Noch erfüllender ist es, wenn die Werke schließlich öffentlich gezeigt werden – so wie kürzlich im Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) Chemnitz, das die Arbeiten von Schülerinnen und Schülern mehrerer Schulen ausstellte.
Respekt auf beiden Seiten und eine Arbeit auf Augenhöhe, gerade auch mit den jüngeren Kindern, ist Christian Reich wichtig: „Es ist immer ein Geben und Nehmen. Als Lehrer muss ich es grundsätzlich gut finden, mit Kindern zu arbeiten. Und man muss wissen, worauf man sich einlässt. Es ist schon viel Schülermanagement dabei. Aber man ist auch immer am Zeitgenössischen dran. Wenn die Schülerinnen und Schüler mir von ihren Computerspielen erzählen, kann ich sagen, welche ich früher gespielt habe.“
Jana Bens-Wiewiórski setzt wiederum, ganz gleich ob mit Blick auf künftige Kolleginnen und Kollegen oder auf ihre Schülerinnen und Schüler, auf die Anziehungskraft ihrer Leidenschaft für das Allumfassende der Kunst: „Ich brenne für mein Fach, ich finde Kreativität enorm wichtig im Leben!“ Das kann nicht jede Schülerin und jeder Schüler unmittelbar nachempfinden, doch die Oberschulzeit mit ihrem Kunstunterricht umfasst ja immerhin sechs Jahre. Da bleibt genug Zeit, um sich mit der Passion für die Kunst anzustecken: „‘Es gibt doch nicht bloß Kunst, Frau Bens!‘, sagen meine Schüler manchmal. Ich sage: ‚Doch. Denn in der Kunst fließt so vieles zusammen.‘“
Kunst-Lehrende gesucht: Kunst ist ein Mangelfach an Sachsens Schulen. Wer sich dafür interessiert, kann sich an der Leidenschaft der beiden Oberschullehrenden Jana Bens-Wiewiórski und Christian Reich für ihr Fach ein Beispiel nehmen. In Teil 1 unseres Artikels berichten beide aus ihrem Schulalltag.
„In das Fach Kunst fließt alles ein“, sagt Jana Bens-Wiewiórski. Wer sein Fach so umfassend sieht und so leidenschaftlich vertritt wie die Kunst- und Deutschlehrerin und Fachberaterin für das Kunst-Lehramt am Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) in Chemnitz, der weiß genau, was er tut und warum. Die 52-Jährige beweist das nicht allein durch ihre lange Berufserfahrung als Lehrer In Sachsen, sondern belegt das ebenfalls durch ihr Wissen um die Schnittmengen mit vielen anderen Schulfächern.
Ob der Goldene Schnitt aus der Mathematik, Chemie in Cyanotypien, einem fotografischen Edeldruckverfahren, Bühnenbilder oder Text-Illustrationen, in denen der Umgang mit der deutschen Sprache eine wichtige Rolle spielt oder Anatomie und Biologie, die in die Abbildung von Natur einfließen – der Fächerkanon einer Schule bilde sich in vielen Aspekten im Kunstunterricht ab, betont Jana Bens-Wiewiórski. Zudem bietet das Studienfach Kunst den Lehrenden die Möglichkeit, zwar nach Lehrplan, aber mit selbst gesetzten Akzenten zu unterrichten.
„Die Schülerinnen und Schüler können etwa projektweise 3-D-Drucker erproben oder an iPads Werbematerialien gestalten. Sie richten so ihren Fokus darauf, KI-basierte Technologien sinnvoll zu nutzen. Das sind Fähigkeiten, die viel mit späteren Berufsfeldern zu tun haben“, entkräftet Jana Bens-Wiewiórski das Vorurteil, dass Kunst eher im luftleeren Raum jenseits von Nutzwertigkeit stattfinde. „Künstler waren schon immer Vorreiter beim Ausprobieren neuer Techniken. Schon Rembrandt oder Albrecht Dürer haben damals neue Druckverfahren wie Kupferstich und Radierungen genutzt.“
„Im Kern geht es um kreative Problemlösung“, erzählt sie aus ihrem Schulalltag an der Oberschule Clara Zetkin in Freiberg. Die findet, bei aller digitalen Nutzanwendung, immer auch analog statt. Beispiel: „Ein Schüler oder eine Schülerin hat ein fertiggemaltes Bild und dann tropft aus Versehen Tinte übers Blatt. Es ist keine Lösung, das Blatt einfach zu zerreißen und wegzuwerfen. Ich ermutige die Schülerin oder den Schüler herauszufinden, wie sie mit diesem ‚Fehler‘ so umgehen können, dass es das Bild trotzdem originell und sehenswert macht.“
Klar ist: Kreatives und handwerkliches Geschick sind Voraussetzungen für das Studium Kunst auf Lehramt. Das bestätigt Christian Reich, Kunst- und Geographielehrer an der 32. Oberschule in Dresden-Tolkewitz. „Es gibt die Eignungsprüfungen und Mappen zur Zulassung.“ Als er seine Mappe „relativ zügig“ einreichte, war er längst künstlerisch unterwegs. „Ich hatte schon in den letzten Schuljahren immer das Skizzenheft dabei und gezeichnet.“ Er konnte sich „durchaus etwas mit Design als Beruf vorstellen.“ Doch zunächst drehte er nach dem Abi mit Blick aufs vermeintlich solidere Berufsfeld eine Schleife durch ein Elektrotechnik-Studium. „Aber das passte nicht.“ Einige Überlegungen, Informationen und Gespräche mit seinem Vater – ebenfalls Lehrer – später wurde Christian Reich klar, dass es mit dem Kunst-Lehramt etwas gäbe, „in dem sich Kunst mit Sicherheit vereinen lässt.“
Das Studium aufs Oberschullehramt an der TU Dresden lief reibungslos. Seinen Vorbereitungsdienst machte er „an einer kleinen Dorfschule im Raum Freiberg mit dem schicksten Kunstraum, den ich je hatte.“ Gerade in der Region sei die Situation sehr angespannt. „Im ländlichen Raum sind die Schulen direkt auf mich zugekommen, ob ich nicht bei ihnen anfangen will.“ Einen Wechsel aufs Land hält er nicht für ausgeschlossen, auch wenn er vorerst wegen seines privaten Umfelds in Dresden bleiben will.
Der 27-Jährige hat gerade sein erstes Jahr nach dem Vorbereitungsdienst als grundständiger Lehrer hinter sich. Er unterrichtete in diesem Schuljahr alle fünf 5. Klassen und zwei 6. Klassen in der 32. Oberschule auf dem Schulcampus Tolkewitz, einer der größten Schulen Sachsens. Schon den ganz jungen Schülerinnen und Schülern vermittelt er Kunst gern lebenspraktisch und alltagsnah – beispielsweise „durch Kaffeemalerei mit Geruchskomponente“, Abklatschbilder à la Rohrschachtest oder plastisch mit Tiki-Köpfen, die aus Seifenstücken geschnitzt werden. Ob Fotografie, Malerei, Plastik oder Farbtheorie: „Mein Fokus liegt auf dem praktischen Arbeiten. Ich möchte vermitteln, dass Kunst ein ernsthaftes Fach ist.“
Lena Jakob absolviert ihren Vorbereitungsdienst an der Sebastian-Kneipp-Grundschule in ihrer Heimatstadt Eilenburg bei Leipzig. Für das Studium zog es sie nach Halle, um fern vom Elternhaus eigene Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. „Ich wollte einfach mal schauen, wie ich zurechtkomme“, sagt sie.
Nach ihrem ersten Staatsexamen ging sie nach Eilenburg zurück. Wie sie ihren Vorbereitungsdienst und ihren Bundesland-Wechsel von Sachsen-Anhalt nach Sachsen und in das dortige Studien- und Schulsystem wahrnimmt und was ihren Alltag als angehende Lehrerin ausmacht, verrät Lena Jakob mit ihrer Studienerfahrung in zwei Bundesländern.
Das Lehramtsstudium hatte Lena Jakob ursprünglich gar nicht auf dem Plan. Sie wollte nach dem Abitur eigentlich Medizin studieren. Da ihre Aussichten auf einen Studienplatz in der Nähe jedoch nicht allzu gut waren, musste eine Alternative her: Lena Jakob entschied sich für ein Studium auf Grundschullehramt in Halle. Zu Beginn lediglich als Überbrückung bis zur Zusage auf einen Medizinstudienplatz gedacht, zeigten sich rasch die Vorzüge des vermeintlichen Ersatzfaches. „Das Grundschullehramtsstudium gefiel mir besser als gedacht. Die Idee mit dem Medizinstudium habe ich dann einfach verworfen und mit dem Lehramtsstudium weitergemacht.“
Ihr erstes Staatsexamen absolvierte sie in Halle und belegte die dafür übliche Pflichtfach-Kombination aus Mathematik und Deutsch. Als drittes Unterrichtsfach wählte sie Sachunterricht. Zum Vorbereitungsdienst zog es sie zurück in ihre Heimat. „Ich bin während der Corona-Zeit schon viel zwischen Halle und Eilenburg gependelt. Außerdem kommt mein Partner ebenfalls aus der Region, sodass wir gemeinsam entschieden haben, dass wir gern nach Eilenburg ziehen möchten.“
Der Bundeslandwechsel war einfacher als gedacht. „Das hat mich echt erstaunt, zumal es in Sachsen-Anhalt ja wirklich einen akuten Lehrermangel gibt und versucht wird, jeden, der dort ausgebildet wurde, im Land zu halten.“ Einzig das an der Uni Leipzig für das Grundschullehramt vorgesehene vierte Unterrichtsfach – in ihrem Fall Ethik – muss Lena Jakob nun aufholen. „Da ich in Halle kein viertes Fach studiert habe, muss ich mir das jetzt im Vorbereitungsdienst alles selbst beibringen. Ich habe darin auch ganz normal die Prüfungen.“ Dieses nachträgliche Selbststudium sei zwar zeitaufwendig, aber mit der richtigen Struktur und Organisation machbar.
Auf ihre Zeit im Vorbereitungsdienst an der Sebastian-Kneipp-Grundschule, die noch bis Anfang 2025 gehen wird, blickt Lena bislang sehr positiv. Vor allem die enge Zusammenarbeit im Kollegium begeistert sie: „Der Unterricht wird auf Klassenstufenebene geplant, auch die Arbeiten werden klassenübergreifend geschrieben. Das ist eine enorme Entlastung. Erstens, weil man immer noch einen weiteren Blickwinkel hat und zweitens, weil jeder insgesamt weniger Aufgaben erledigen muss, wenn beispielsweise ein Kollege die Deutscharbeit erstellt und einer die Mathearbeit.“
Von ihren zwei Mentorinnen, ebenfalls Grundschullehrerinnen, schaut sie sich einiges aus deren langjähriger Erfahrung und Berufspraxis ab. „Die beiden sind sehr unterschiedliche Lehrerpersönlichkeiten, aber beide machen das auf ihre ganz individuelle Weise sehr gut und geben mir wertvolle Einblicke in unterschiedliche Unterrichtsstile.“
Auch den Umgang mit den Eltern ihrer Schülerinnen und Schüler nimmt Lena Jakob als sehr positiv wahr: „Die meisten Eltern sind sehr offen, tolerant und kompromissbereit. Klar ist es manchmal ein bisschen schwierig, sobald die Wahrheit nicht ganz der entspricht, die die Eltern gern hören möchten. Im Grunde genommen sind die Eltern aber sehr auf das Wohl der Kinder bedacht.“
Der Schulgarten der Sebastian-Kneipp-Grundschule in Eilenburg mit Kräuterspirale.
Die Schülerinnen und Schüler von Lena Jakob malen viel – und zeigen gern in den Klassenräumen ihre Bilder.
Ein besonderes Highlight in ihrem Vorbereitungsdienst: ein Kuchenbasar, den sie gemeinsam mit ihrer Klasse organisierte. „Die Kinder hatten den Spaß ihres Lebens. Sie sind dabei so aufgeblüht, das war wirklich ganz toll. Vor allem viele Kinder mit Migrationshintergrund sind dermaßen über sich hinaus gewachsen, hatten keinerlei Hemmungen vor dem Sprechen und sind offen und authentisch auf andere zugegangen.“ Die 240 Euro Erlös spendete Lena Jakobs Klasse in Form von Patenschaften an den Tierpark Eilenburg. So freuten sich ein Göttinger Minischwein, eine Boa und ein Storch über das von Lena Jakob und ihrer Klasse finanzierte Futter.
Lena Jakobs Zeit im Vorbereitungsdienst in Eilenburg neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Nach ihrem zweiten Staatsexamen wird sie ihr Abschlusszeugnis Ende Januar 2025 erhalten. Plan A danach ist für sie klar: „Ich würde sehr gern an meiner Schule bleiben. Die Chancen stehen 50:50. Es kommt darauf an, ob zum 1. August oder zum 1. Februar neue Lehrkräfte eingestellt werden.“
Falls eine Übernahme nicht klappt, hat Lena Jakob einen Plan B, etwas entfernt von Eilenburg. Da sie gern mit Kindern mit Migrationshintergrund arbeiten möchte, sieht sie sich eher im städtischen Raum, idealerweise in einer Kleinstadt. „Ich möchte weder aufs Dorf noch in die Großstadt. Ich könnte mir vorstellen, nach Torgau oder Delitzsch zu gehen. Das ist von mir aus gut erreichbar.“
Die Arbeit in der Schule und die Seminarbesuche parallel sind Zeit und Energie fordernd. Da hilft jede Vereinfachung aufwendiger Prozesse, merkte Lena im Studium ebenso wie nun im Vorbereitungsdienst. Ihr Tipp: Zitiersoftware nutzen! Vor allem für Hausarbeiten und für die wissenschaftliche Hausarbeit, die einer Masterarbeit ähnelt, arbeitete sie mit Citavi. Das Programm komplettiert auf Basis der ISBN eines Buches die Quellenangabe automatisch. „So konnte ich immens viel Recherche-Zeit sparen.“
Lena Jakob empfiehlt aus ihrer eigenen Praxis vor allem den Grundschullehrerinnen und -lehrern, sich möglichst bald mit verschiedensten Materialien einzudecken. So ziemlich alles könne im Unterricht weiterverwendet werden: „Nichts wegschmeißen – keine Toilettenpapierrolle, keine Eierpappe. So was kann man immer gebrauchen!“
Lena Jakob verglich sich zu Beginn ihres Vorbereitungsdienstes häufig mit einer Kollegin an ihrer Schule, die bereits ein halbes Jahr länger vor Ort war als sie. „Ich dachte mir ganz oft: Oh Mann, die weiß viel mehr als ich und kennt sich viel besser aus. Ja, logisch! Sie kannte die Kinder ja auch bereits ein halbes Jahr länger als ich.“ Lenas Devise lautet seitdem: „Sei du selbst und vergleiche dich nicht – sei es in der Schule oder im Seminar.“
An den sächsischen Universitäten kannst du Werken auf Grundschullehramt oder auf Lehramt Sonderpädagogik studieren. In Kombination mit den sogenannten Studierten Fächern wie Deutsch und Mathematik kannst du in Chemnitz, Dresden und Leipzig im Rahmen der vier zusätzlichen Grundschuldidaktiken einen weiteren Schwerpunkt auf Werken, Kunst, Musik oder Sport legen. Schau dir die Möglichkeiten, Fächer miteinander zu kombinieren, im Detail an; sie variieren von Hochschule zu Hochschule. Die Universität Leipzig bietet außerdem als einzige der sächsischen Unis Werken als eine Grundschuldidaktik im Lehramtsstudiengang Sonderpädagogik an. Du solltest dich außerdem genau über weitere Studienvoraussetzungen wie einen Numerus clausus (NC), Praktika für das Lehramtsstudium oder ein phoniatrisches Gutachten für den Sprechberuf Lehrer informieren – damit du das zu dir passende Studium findest und zügig durchstarten kannst.
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