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Als Lehrkraft an einer sorbischen Schule in Sachsen gestaltest du nicht nur Unterricht, sondern bewahrst lebendiges kulturelles Erbe. Die zweisprachigen sorbisch-deutschen Schulen eröffnen dir als Lehrkraft die einzigartige Chance, Kinder auf ihrem Weg zur Zweisprachigkeit zu begleiten und dabei Teil einer besonderen Sprach- und Schulgemeinschaft zu werden.
Das sächsische Schulgesetz garantiert allen Kindern und Jugendlichen im sorbischen Siedlungsgebiet das Recht auf Sorbischunterricht und Fachunterricht in sorbischer Sprache. Derzeit arbeiten neun Grundschulen, fünf Oberschulen und das renommierte Sorbische Gymnasium Bautzen nach dem Konzept „2plus“, das Zweisprachigkeit systematisch und individuell fördert.
Das Besondere dabei: Die sorbische Kultur wird nicht nur im Unterricht vermittelt, sondern auch durch traditionelle Feste gelebt und gefeiert. An der Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau ist laut Schulleiterin Ines Lesche „die Teilnahme an verschiedenen Festen Tradition. Dazu zählt die Vogelhochzeit der Grundschule, ein sorbischer Beitrag beim Weihnachtssingen in der Oberschule, das Tragen der sorbischen Tracht beim Tag der offenen Tür, das Verzieren von Ostereiern in der vorösterlichen Zeit und die Teilnahme an der sorbischen Spracholympiade.“
Du möchtest Teil dieser besonderen Bildungswelt werden? Hier findest du deinen Einstieg:
An der Universität Leipzig kannst du Sorbisch für das Lehramt an Grundschulen, Oberschulen oder Gymnasien studieren. Vorausgesetzt werden Sprachkenntnisse auf B1-Niveau – oder du nutzt das „Propädeutikum Obersorbisch für Nullsprachlerinnen und Nullsprachler“, um die Sprache von Grund auf zu erlernen.
Das Studium vermittelt dir nicht nur sprachliche und fachliche Kompetenzen, sondern bereitet dich umfassend auf das Unterrichten in einem zweisprachigen Umfeld vor.
Auch ohne Lehramtsstudium kannst du in den Unterricht an sorbischen Schulen einsteigen: über Qualifizierungsprogramme und berufsbegleitende Sprachkurse des WITAJ-Sprachzentrums oder der Sorbischen Sprachschule.
Mit dem Konzept „2plus (PDF)“ wird Sorbisch je nach Sprachstand der Schülerinnen und Schüler in drei Sprachgruppen unterrichtet. Dabei ist Sorbisch nicht allein Unterrichtsgegenstand, sondern in vielen Fächern auch teilweise oder vollständig Unterrichtssprache. Die Lerninhalte werden bilingual vermittelt – ein spannendes didaktisches Feld, das kreative Unterrichtsgestaltung ermöglicht!
Der Unterricht findet je nach Fach vollständig oder teilweise auf Sorbisch statt. Idealtypisch arbeiten zwei Lehrkräfte pro Klasse im Teamteaching, um der sprachlichen Heterogenität gerecht zu werden.
Eine beispielhafte Schule dafür ist die Handrij Zejler Grundschule in Hoyerswerda, an der seit dem Schuljahr 2001/02 Sorbischunterricht nach dem Modell “2plus” und Sorbisch als Fremdsprache unterrichtet werden. Für Lehrerin Ines Kirstein ist dieser Ansatz erfolgreich: „Der zweisprachige Unterricht bereitet den Kindern viel Freude. Sie spüren den Mehrgewinn, sie sind stolz auf ihr Wissen und sie sind offener dafür, weitere Sprachen zu erlernen.“
Die Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau – nicht nur ein Ort zum Lernen und Unterrichten, sondern auch der Ort, an dem eine besondere, beinah familiäre Schulgemeinschaft gepflegt wird. Foto: Philipp Schwabe
Das Arbeiten an sorbischen Schulen bringt eine besondere Atmosphäre mit sich. Dr. Marja Grollmuß von der Oberschule Korla Awgust Kocor Wittichenau sagt: „Das Lehren und Unterrichten an sorbischen Schulen ist eher familiär. Man kennt sich untereinander, oft gibt es einen Schulbesuch auch über Generationen hinweg durch Großeltern, Eltern und Kinder, die alle an einer Schule gelernt haben. Bei Fortbildungen zu sorbischen Inhalten trifft man Kolleginnen und Kollegen, die einem schon vertraut sind.“
Für Ines Kirstein ist klar: „Ich denke, dass es wichtig ist, die sorbische Sprache weiterzugeben. Jeder, der an einer sorbischen Schule oder an einer Schule mit sorbischem Sprachunterricht arbeitet, sollte dies mit Freude und Begeisterung tun. Die Kinder spüren das und können das auch auf sich übertragen.“
Diese Begeisterung ist ansteckend und macht den Unterschied – sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für dich als Lehrkraft.
Nicht selten führen Umwege genau an den richtigen Ort. So veränderten bei der Englisch- und Deutschlehrerin Marie-Christin Vollroth die Entscheidung gegen das große Latinum und ein Auslandsaufenthalt ihre ursprünglichen Pläne. Sie wechselte deshalb im Studium vom Gymnasial- zum Oberschullehramt – und fand so ihre wahre Berufung als Lehrerin in Sachsen. Nun übt sie an manchen Tagen gleich drei Rollen aus – als Lehrerin an der Petrischule in Leipzig, als Fachausbildungsleiterin angehender Lehrkräfte und als Fachberaterin für Englisch beim Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) am Standort Leipzig.
Aufgewachsen in einem kleinen Ort im ehemaligen Sperrgebiet, war die Berufswahl für Marie-Christin Vollroth nach dem Abitur zunächst nicht einfach. „Ich entschloss ich mich, in die Fußstapfen meiner Mutter zu treten und auch Lehrerin zu werden“, erzählt die 45-Jährige. Ursprünglich sollte es das Gymnasium werden, doch Marie-Christin Vollroth traf wegen des geforderten großen Latinums eine Entscheidung, die ihre Pläne änderte. „Nach wie vor denke ich, dass das Latinum absolut überbewertet für die Ausbildung zum Lehrer für Englisch oder Deutsch ist.” Nach einem Auslandsaufenthalt in den USA wechselte sie von der Friedrich-Schiller-Universität Jena an die Universität Leipzig zum Studium für das Lehramt an Oberschulen – „ohne zu wissen, was mich dort erwartet. Ich bin aber froh, dass alles so gekommen ist und total happy an der Oberschule.“
Der entscheidende Moment im Vorbereitungsdienst: „An der Oberschule Bad Düben, meiner Ausbildungsschule im Leipziger Norden, fühlte ich mich sofort angekommen, nicht zuletzt dank der großartigen Unterstützung meiner Mentorinnen.“ Was macht die Oberschule so besonders? „Die Vielfalt an Lebensgeschichten, denen ich dort täglich begegne, ist herausfordernd. Und genau das macht den Beruf so dynamisch und erfüllend. Vieles ist persönlicher, die Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern sind oft enger. Außerdem brauchen die Kids zusätzliche Unterstützung – fachlich, aber oft auch emotional. Mein Ziel ist es, sie zu stärken, zu motivieren und ihnen Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen.”
Englischunterricht bei Marie-Christin Vollroth: Was war da doch gleich am Loch Ness? (li.) Und Umweltverschmutzung an Meer und Küste – über Fotos und Präsentationen aus dem echten Leben kommen die Schülerinnen und Schüler ins Reden. Fotos: privat
Marie-Christins Lieblingsfach ist „ganz klar Englisch. Die kulturelle Vielfalt, die Themen rund um England, die USA oder Australien, kombiniert mit dem Training der sprachlichen Kompetenzen, bereiten mir große Freude.“ Die Unterrichtsvorbereitung fasziniert sie besonders. „Ich liebe das Eintauchen in neue Inhalte, das kreative Aufbereiten von schülernahen Themen und das Ausprobieren digitaler Tools und verschiedener Methoden.“
Der Schulalltag ist nur ein Teil von Marie-Christins vielfältigen Tätigkeiten. Als Fachausbildungsleiterin für die Fachdidaktik Englisch leitet sie momentan zwei Fachgruppen, konzipiert und hält seit elf Jahren Seminare auf Grundlage des Ausbildungscurriculums. Außerdem begleitet sie Lehrkräfte in Ausbildung und Seiteneinsteiger individuell. „Ich mache regelmäßig Unterrichtsbesuche an Ausbildungsschulen, tausche mich mit Mentoren sowie Schulleitungen aus und begleite die fachliche Entwicklung der angehenden Lehrkräfte.“ Bei der zweiten Staatsprüfung bewertet sie die angehenden Lehrerinnen und Lehrer in Lehrproben und mündlichen Prüfungen.
Als Fachberaterin für Englisch unterstützt Marie-Christin das Landesamt für Schule und Bildung oder LaSuB – die Schulaufsichtsbehörde – bei der Qualitätssicherung der Lerninhalte. Sie besucht Berufseinsteiger, Seiteneinsteiger, ausländische Lehrkräfte sowie schulartfremde Kolleginnen und Kollegen, berät sie in methodisch-didaktischen Fragen und begleitet sie in ihrer Unterrichtsentwicklung. Sie ist außerdem regelmäßig auf Rundreise zu „ihren“ 15 Oberschulen in und um Leipzig herum: „Ich versuche alle Englischteams persönlich zu besuchen, denn der direkte Austausch ist mir besonders wichtig.“
Unterricht in einer modernen Oberschule hinter historischer Fassade: Die seit 1832 existierende Petrischule war seinerzeit die erste Bürgerschule zu Leipzig. Foto: privat
„Ich sehe mich als Impulsgeberin“, sagt Marie-Christin über ihre Rolle als Fachberaterin. „Ob in Fachkonferenzen oder individuellen Beratungen: Ich bringe neue Ideen ein, unterstütze und helfe dabei, die Qualität des Unterrichts weiterzuentwickeln.“ Marie-Christin entwickelte praxisnahe Fortbildungen, die ihren Kolleginnen und Kollegen neue Ideen für den Unterricht bieten. „Es gibt immer unterschiedliche Herangehensweisen an die Vermittlung von Lerninhalten. Deshalb zeige ich Alternativen auf, gerade weil wir es an Oberschulen oft mit sehr heterogenen Lerngruppen zu tun haben. Im Rahmen des aktuellen Maßnahmenpakets wurden die für die Arbeit der Fachberater und in der Fachausbildung vorgesehenen Stunden gekürzt. Das ist insbesondere deshalb schwierig, da an Oberschulen weiterhin einen hohen fachlicher Unterstützungsbedarf haben.“
Nicht weniger wichtig ist es ihr, die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben – von Fortbildungen zum Einsatz von KI bis zu digitalen Tools für den Englischunterricht. „Ziel ist es, Lehrkräfte fit zu machen für die digitale Gegenwart. Digitalisierung gehört längst zum Schulalltag. KI ist ein toller Ideengeber und unterstützt viele Kolleginnen und Kollegen. Ich plane meine Stunden lieber selbst, passe sie aber individuell an die Klassen an. Für Texte, Bilder oder fremdsprachige Audios sind KI-Tools großartig.“
Marie-Christins zweite Staatsprüfung vor 16 Jahren war ein Erlebnis in vielerlei Hinsicht: „Ich habe mit meiner Englischklasse eine Fashion Show auf Englisch organisiert. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Lieblingsoutfits auf einem selbstgebauten Laufsteg während zwei andere die Show live moderierten.“ „Showtime“ war am Nachmittag in der Aula der Oberschule Bad Düben; ein Freund zeichnete die Show per Video auf. „Es war großartig zu sehen, mit wie viel Begeisterung und Kreativität alle bei der Sache waren. Das war ein echtes Gemeinschaftsprojekt, das bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.“
Gemeinschaftswerk mit viel Spaß und prachtvoller Deko: Der Petriball im Beethovensaal ist alljährliches Highlight im Schuljahr, bei dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Ehemaligen, Lehrkräften und Schulsozialarbeitern feiern. Foto: privat
Ein anderes, wiederkehrendes Highlight ist der jährliche Schulball: „Er wird unter anderem von Kollegen, Schulsozialarbeitern, engagierten Eltern und Schülern gemeinsam organisiert. Es gibt selbstgemachtes Essen aus unserer Schulküche und viele coole Aktivitäten wie beispielsweise eine Beauty-Station, an der sich die Kids professionell schminken lassen können. Die Schülerinnen und Schüler machen sich schick und erfahren die Schule einmal nicht nur als Ort des Lernens, sondern als einen Ort des Feierns. Besonders schön ist, dass auch viele ehemalige Schüler kommen. Dieser Abend ist geprägt von guten Gesprächen und es bewegt mich immer wieder zu sehen, welche Wege die Jugendlichen eingeschlagen haben und was aus ihnen geworden ist. Meine wohl bekannteste Schülerin dürfte Katja Krasavice gewesen sein. Ich denke, die meisten wissen, was sie inzwischen macht.“
Ihre eigene Schulzeit war prägend für Marie-Christins Unterrichtsgestaltung – im Guten wie im Schlechten: „Ich erinnere mich an Lehrer, die fachlich gut, aber menschlich sehr distanziert waren. Das wollte ich unbedingt anders machen, einen lebendigen, kommunikativen und abwechslungsreichen Unterricht gestalten. Bei mir sollen sich die Schülerinnen und Schüler gesehen und ernst genommen fühlen.“ Gerade der eigene Englischunterricht war seinerzeit eher abschreckend. „Wir haben beinah ausschließlich Texte übersetzt. Gesprochen wurde kaum, von Methodenvielfalt ganz zu schweigen. Kurz gesagt: Es war einfach langweilig.“
Ein Vorbild für den Lehrberuf ist Marie-Christins Mutter, Cornelia Seifert, die ihre Tätigkeit als Lehrerin und Schulleiterin mit großem Engagement und Herzblut ausübte. Sie wurde im Herbst 2023 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. „Die ganze Familie durfte sie begleiten. Das war ein unvergesslicher Moment.“
Trotz aller Herausforderungen ist sich Marie-Christin Vollroth sicher: „Lehrerin oder Lehrer zu sein bedeutet, fachlich und menschlich in Bewegung zu bleiben. Kein Tag ist wie der andere, jede Klasse ist anders, und mit jedem Schuljahr lerne ich selbst weiter hinzu.“ Empathie, Humor, Standfestigkeit und Teamfähigkeit sowie die Bereitschaft, sich permanent selbst zu reflektieren seien entscheidend für das Gelingen. „Die wichtigste Fähigkeit überhaupt ist für mich, eine echte Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufzubauen. Wer kein Gespür für junge Menschen hat, wird in diesem Beruf langfristig unglücklich und kann auch die Kinder nicht erreichen.”
Lehrerin? Nach wie vor ein großartiger Beruf, der sehr erfüllend sein kann, findet Marie-Christin.
Der Lehrberuf ist einer der erfüllendsten überhaupt. Damit das auch in kritischen Situationen so bleibt, erklären wir dir, welche Versicherungen für dich als Lehrerin oder Lehrer die richtigen sind.
Der Lehrberuf ist erfüllend – inhaltlich wie finanziell. Aber Hand aufs Herz: Wie alle Berufstätigen sind auch Lehrkräfte in ihrem Arbeitsalltag ein paar Risiken ausgesetzt. Das ist normal und sollte dich nicht abschrecken, dich für ein Lehramtsstudium oder einen Seiteneinstieg zu entscheiden. Sorgst du für den Ernstfall vor, zum Beispiel durch eine passende Versicherung, bist du immer auf der sicheren Seite.
In diesem Beitrag präsentieren wir dir deshalb die drei wichtigsten Versicherungen, die du als Lehrkraft abschließen kannst, nämlich:
Jeder Job bringt seine Belastungen mit sich. In der Regel bleiben sie verkraftbar und gehören einfach zum Berufsleben mit seinen Höhen und Tiefen dazu. Nehmen sie überhand, kann es aber sein, das sie Menschen krank machen – im schlimmsten Fall so sehr, dass sie nicht mehr arbeiten können. Damit dir das nicht passiert, solltest du auf dich aufpassen und eine gesunde Work-Life-Balance anstreben. Zusätzlich schützt dich eine Berufs- oder Dienstunfähigkeitsversicherung.
Um erst gar nicht berufsunfähig zu werden, hilft es, wenn du die häufigsten Gründe kennst, wegen derer Lehrkräfte ihre Arbeit niederlegen müssen. So kannst du aktiv etwas dafür tun, gesund und arbeitsfähig zu bleiben. Die gängigen Ursachen von Berufsunfähigkeit bei Lehrkräften sind:
Als Lehrkraft bist du in aller Regel verbeamtet. Das bedeutet, du arbeitest für den Staat. Er ist dein sogenannter ‚Dienstherr‘. Deshalb spricht man bei Beamtinnen und Beamten formell von einer Dienst-, nicht von einer Berufsunfähigkeit. Kannst du als Beamtin oder Beamter deinen Dienst aufgrund körperlicher oder gesundheitlicher Probleme dauerhaft nicht mehr ausüben, kann er dich vorzeitig in den Ruhestand versetzen.
Als Beamtin oder Beamter im Ruhestand hast du Anspruch auf ein Ruhegehalt – allerdings erst nach einer Wartezeit von fünf Jahren ab deiner Berufung in das Beamtenverhältnis.
Die Höhe deines Ruhegehalts steigt mit der Anzahl deiner Dienstjahre und orientiert sich an deinem Gehalt in deinem letzten geleisteten Jahr. Außerdem ist es begrenzt. Um die maximale Höhe von 71,75 Prozent deines letzten Gehalts zu erhalten, musst du 40 Dienstjahre tätig gewesen sein.
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung hilft dir, dich für diesen Fall finanziell abzusichern. Wirst du als Beamtin oder Beamter dienstunfähig, zahlt dein Versicherer dir eine Dienstunfähigkeitsrente. So kannst du die Zeit bis du dein Ruhegehalt erhältst überbrücken oder es aufbessern. Deshalb empfiehlt der Staat selbst Beamtinnen und Beamten, eine solche Versicherung abzuschließen.
Auch Lehrerinnen und Lehrer werden krank. Dann greift eine Krankenversicherung. Als Beamtin oder Beamter hast du die Wahl, ob du dich privat oder gesetzlich versichern möchtest. Die meisten Lehrkräfte entscheiden sich allerdings für eine private Krankenversicherung, da die Bedingungen bei dieser meist deutlich attraktiver sind. Denn anders als bei anderen Beschäftigten übernimmt der Staat als dein Dienstherr bei einer gesetzlichen Krankenversicherung nicht den üblichen Arbeitgeberanteil.
Entscheidest du dich dagegen für eine private Krankenversicherung, leistet der Staat dir im Krankheitsfall eine Beihilfe. Das heißt: Wirst du krank, zahlt er einen Teil deiner Kosten.
Nobody is perfect – nicht einmal Lehrkräfte. Deshalb ist es gut, dich für den Ernstfall mit einer Diensthaftpflichtversicherung zu wappnen, falls du einmal selbstverschuldet einen Schaden verursachst und mit Schadensersatz- oder Schmerzensgeldforderungen konfrontiert wirst. Das klingt erst einmal sehr groß und bedrohlich. In den meisten Fällen hilft dir eine Diensthaftpflichtversicherung aber, Ansprüche aus ‚kleinen‘ Fehlern oder Vergehen auszugleichen, die jeder und jedem einmal passieren können. Klassisches Beispiel: Du verlierst deinen Schlüssel zum Schulgelände, sodass kostenpflichtig ein neuer beschafft werden muss.
Unsere Übersicht zeigt: Auch als Lehrerin oder Lehrer gehst du das ein- oder andere Berufsrisiko ein. Das muss dir aber keine Angst machen, denn: Mit dem richtigen Versicherungsschutz navigierst du sicher auch durch stürmische Gewässer. Dienstunfähigkeits-, Kranken- und Diensthaftpflichtversicherung schützen dich in fast allen Lebenslagen.
Was geht für Kinder im Unterricht mit und auf Deutsch, wenn die Verkehrssprache nicht Erstsprache ist? Wie kannst du deine Schülerinnen und Schüler im DaZ-Unterricht so unterstützen, dass sie fit für den Regelunterricht in der Schule, aber auch für ihr weiteres Leben werden? Wir zeigen dir, was dich im Studium und als Lehrkraft im Erweiterungsfach Deutsch als Zweitsprache erwartet.
Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger. Dies spiegelt sich auch in den Klassenzimmern wider. Dort treffen Kinder verschiedener Kulturen und unterschiedlicher Herkunftssprachen aufeinander. Was für die Schulgemeinschaft oftmals sehr bereichernd ist, braucht seitens der Lehrkräfte jedoch spezielles Know-how. Im Rahmen deines Lehramtsstudiums kannst du dir die dafür notwendigen Kompetenzen durch das Erweiterungsfach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) aneignen. Denn eines ist sicher: Der Bedarf an DaZ-Lehrkräften ist enorm groß.
Damit nicht-deutschsprachige Schülerinnen und Schüler möglichst schnell am Regelunterricht teilnehmen können, gibt es das Unterrichtsfach DaZ. Es ermöglicht durch eine Vorbereitungsklasse den schrittweisen Übergang nicht-deutschsprachiger Schülerinnen und Schüler in eine Regelklasse. Dazu sind drei Etappen vorgesehen.
In der ersten erlernen die Schülerinnen und Schülern sprachliche Grundlagen für den Regelunterricht und ihren Alltag. In der zweiten Etappe geht es primär um die Vermittlung bildungssprachlicher Kompetenzen. Dabei nehmen die Schülerinnen und Schüler schrittweise auch am Fachunterricht in der Regelklasse teil. Im dritten Schritt sind sie vollumfänglich in die Regelklasse integriert. Das Fach DaZ wird dann begleitend weiter unterrichtet, um bildungssprachliche Kompetenzen weiter auszubauen.
Richtig schreiben ist gar keine so einfache Sache, wenn die Schulsprache nicht die eigene Erstsprache ist. Da ist viel Übung nötig – und fachlich fundierte Unterstützung, wie sie der Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht bieten kann.
DaZ ist eine spannende Ergänzung für alle Lehramtsstudiengänge und vor allem in Zeiten von Globalisierung und Migrationsbewegungen wichtiger denn je. Im Erweiterungsfach erwirbst du die Fähigkeit, selbst in Vorbereitungsklassen zu unterrichten. Du ermöglichst Schülerinnen und Schülern, die noch kein Deutsch sprechen, Zugang zur Sprache zu finden. Damit eröffnest du ihnen neue Wege, Freundschaften zu knüpfen, sich im Alltag zurechtzufinden und eigenverantwortlich eine erfolgreiche Schullaufbahn einzuschlagen.
Im Erweiterungsfach lernst du außerdem, deinen Fachunterricht sprachsensibel zu gestalten, damit möglichst alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunftssprache aktiv am Unterricht teilnehmen können. Das Studium ermöglicht dir außerdem, den Sprachstand sowie den Förderbedarf deiner Schülerinnen und Schüler angemessen einzustufen. So kannst du deinen Unterricht bestmöglich darauf abstimmen.
Als DaZ-Lehrkraft hast du eine sehr gute berufliche Perspektive, da der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern in diesem Bereich enorm hoch ist und perspektivisch sogar noch höher sein wird. In welchen Fächern außerdem ein hoher Bedarf an Lehrkräften herrscht, erfährst du in diesem Beitrag.
Das Erweiterungsfach DaZ schult dich sowohl sprachlich als auch methodisch-didaktisch. Du erwirbst umfangreiche Kenntnisse zur Struktur der deutschen Sprache, mit denen du Schülerinnen und Schüler bei Problemen systematisch unterstützen kannst. Das Studium eröffnet dir Wege, deinen Unterricht in einem heterogenen Klassenzimmer bestmöglich zu gestalten – stets mit dem Anspruch, dass alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich partizipieren können.
Neben der Pädagogik erlangst du empirische Kenntnisse in Migrations- und Spracherwerbsforschung. So bereitest du dich bestmöglich auf den Unterrichtsalltag vor und kannst Zusammenhänge rund um das Thema Deutsch als Zweitsprache besser nachvollziehen.
Ein Blick auf unsere Fächertabelle (PDF) verrät dir, dass du das Erweiterungsfach DaZ in Sachsen an allen drei Universitäten studieren kannst. Ob für die Grundschule, das Gymnasium, die Oberschule oder für Sonderpädagogik – deine Möglichkeiten sind vielfältig:
Falls du noch auf der Suche nach der perfekten Fachkombination bist, kannst du dich gern durch unser FAQ zur beruflichen Orientierung klicken. Dort findest du nützliche Informationen zu de Schularten, dem Gehalt und dem Lehramtsstudium selbst.
Lara Schreck ist Sonderpädagogik– und Musik-Studentin und hat ihr Ziel vor Augen: In einigen Jahren Lehrerin im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung oder Lernen zu sein. Die 23-Jährige verließ sich bei der Entscheidung für ihre Studienfächer auf ihr Gefühl und zog kurzerhand von Dortmund nach Leipzig. Nach einem Wechsel vom Schwerpunkt Sozial-Emotionale Entwicklung zu Geistige Entwicklung ist sie rundum glücklich mit ihrer Wahl, ihrer bisherigen Praxiserfahrung und vor allem damit, was ihr die Kinder zurückgeben.
Achtung, Longread! In sieben Minuten gibt es dafür aber auch einen tieferen Einblick ins Sonderpädagogikstudium und in die Unterrichtspraxis.
Lara, du studierst Sonderpädagogik mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und das Fach Musik in Leipzig. Wie läuft das ab?
Ich bin im zehnten Semester. An der Universität Leipzig absolviere ich die erziehungswissenschaftlichen, didaktischen und fachlichen Module im Bereich Sonderpädagogik und Grundschule: Mathe, Deutsch, Sachunterricht. An der HMT, der Hochschule für Musik und Theater ‚Felix Mendelssohn Bartholdy‘, studiere ich dazu im vierten Fach Musik.
Insgesamt sieht das Studium sechs Pflichtpraktika vor. Davon sind zwei Blockpraktika, die ich an der Westlausitzschule Kamenz mit dem Förderschwerpunkt Lernen und an der Helene-Haeusler-Schule in Berlin jeweils vier Wochen lang gemacht habe. Gerade bin ich in meinem letzten semesterbegleitenden Pflichtpraktikum an der Karl-Neumann-Schule, Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, in Eilenburg. Im Sommer 2026 werde ich das erste Staatsexamen machen und könnte mir aktuell gut vorstellen, anschließend in den zweijährigen Vorbereitungsdienst zu gehen.
Du bist für dein erstes Blockpraktikum in den Landkreis Bautzen gegangen. Wolltest du bewusst so richtig aufs Land?
Ich komme ursprünglich aus Dortmund, einer Stadt mit einem großen Stadtgebiet. Ich bin 2020 nach Leipzig gezogen und habe gar nicht unbedingt daran gedacht im ländlichen Raum ein Praktikum zu machen. Der Platz in Kamenz wurde mir über das zentrale Praktikumsportal zugeteilt. Ich habe in einem noch kleineren Ort, in Crostwitz, gewohnt und besonders die Landschaft und die Natur genossen. Ich wurde morgens vom Hahn geweckt, konnte zwischen den Feldern joggen und abends die Pferde auf der Weide streicheln. Es gab viele schöne Situationen: Ich bin zum Beispiel von meiner Vermieterin spontan auf den Geburtstag ihres Mannes eingeladen worden und fand mich abends mitten in einer Familienfeier wieder.
Ich hatte ein Auto in dieser Zeit zur Verfügung, sodass ich zur Schule pendeln und auch mein E-Piano mitnehmen konnte. Es war gut, dass die Perspektive Land, ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, das finanziell unterstützt hat, weil ich in den vier Wochen vor Ort wohnen musste und Mehrkosten hatte. Für Perspektive Land habe ich in der Zeit in Kamenz auch den Praktikumspodcast übernommen und über meine Erfahrungen berichtet.
Mit dem zweiten Blockpraktikum in Berlin lief es anders. Mir war eine Krankenhausschule in Sachsen zugeteilt worden, nur konnte die Schule mir keine Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt garantieren. Das ist aber eine formale Voraussetzung. Selbst Schulen anzufragen ist in Sachsen nicht erlaubt, in anderen Bundesländern dagegen schon. Also habe ich mich informiert, mich in Berlin initiativ bei einigen Schulen beworben und mich dann für die Helene-Haeusler-Schule entschieden.
Wie kamst du zu deiner Studienfach-Entscheidung für Sonderpädagogik? Haben dich Lehrerinnen oder Lehrer motiviert?
Ich habe 2020 mein Abitur gemacht und hatte die Leistungskurse Pädagogik und Biologie. Ein Studium im naturwissenschaftlichen Bereich wäre für mich genauso denkbar gewesen. Dann kam Corona. Ein FSJ, ein Freiwilliges Soziales Jahr, im Ausland ging nicht, die Möglichkeiten, sich auszuprobieren, waren begrenzt. Da ich schon in der Kinder- und Jugendarbeit in meiner Freizeit aktiv war und länger den Gedanken hatte, Sonderpädagogik zu studieren, habe ich ein Praktikum in einer Schule mit Förderschwerpunkt Lernen gemacht. Und dann habe ich einfach damit angefangen. Das erste Studienjahr war eher ein „Jetzt einfach erst mal machen und schauen, wie es sich anfühlt“. Offensichtlich ziemlich gut!
Der Weg in die Sonderpädagogik war vorgezeichnet: In ihrem „Klassenbuch“ hielt Lara Schreck als Kind schon die Namen ihrer Kuscheltier-Schülerinnen und -Schüler fest und plante Unterricht in kleinen Fördergruppen nach Bedarf. Foto: Lara Schreck
Meine eigene Schulzeit habe ich positiv erlebt, und ich bin immer sehr gerne in die Schule gegangen. Als Kind habe ich mit einer kleinen Kreidetafel Schule gespielt, meine Kuscheltiere waren die Schülerinnen und Schüler. Das „Klassenbuch“ habe ich bis heute in meiner Erinnerungskiste. Wenn ich da hineinschaue, sehe ich tatsächlich so etwas wie die ersten Bemühungen um einen differenzierten Unterricht. Zum Beispiel in Fördergruppen – für ein Schaf, eine langsame Schildkröte oder für den lauten Bären.
Meine Mama ist Sonderpädagogin an einer inklusiven Grundschule, hat aber andere Förderschwerpunkte und ein anderes Fach studiert. Das spielte für meine Studienfachwahl keine bedeutende Rolle. Wenn wir uns heute austauschen, geht es eher um Fachliches wie institutionelle Grenzen, persönliche große Meilensteine wie mein erstes diagnostisches Fördergutachten für eine Fallstudie oder um Impulse aus der Uni.
Musik spielt eine wichtige Rolle in deinem Leben, im Studium und im Unterricht. Woher kommt das?
Musik war bei mir immer sehr präsent. Ich singe, spiele Klavier und habe kürzlich zwei Songs aufgenommen. In der Grundschule hatten wir schon einen Lehrer, der Ukulele gespielt und uns Schülerinnen und Schüler musikalisch eingebunden hat. Er hat mich zum Beispiel bestärkt, bei einem Auftritt die Klasse auf dem Klavier zu begleiten. Diese Komponente von Musik im Unterricht fand ich damals schon toll.
Musik kann ich jetzt auch gut bei den Kindern einbringen. Ich gehe an meinen Unterricht immer mit einem inklusiven Blick heran: Was braucht jede oder jeder Einzelne, damit es funktioniert? Wie kann ich ihr oder ihm ermöglichen, das aus den eigenen Ressourcen herauszuholen, dass es individuell funktioniert? Ich versuche jede Stunde so zu planen, dass sie ressourcen- und kompetenzorientiert und kreativ ist. Das geht mit Musik natürlich sehr gut. Wenn wir Musik machen, überlege ich mir vorher: Was gebe ich wem? Das können Klanghölzer sein, nach Farben angeordnete Post-its für drei Töne auf dem Klavier, ein leiser Salzstreuer für den Rhythmus oder Taster, die gedrückt werden.
So haben wir in einer Stunde „Shake It off“ von Taylor Swift zusammen gespielt. Es war toll mitzuerleben, wie die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren und das Gefühl „Ich habe das gemacht!“ bekommen haben. Das ist es auch, was mich am Schwerpunkt Geistige Entwicklung so begeistert: eine sehr schöne, individuelle Arbeitsweise in kleinen Klassen und nach Lehrplänen ohne Druck und Noten. Das sind andere Arbeitsweisen als an manch anderen Schularten, auch wenn ich den – wohl utopischen – Wunsch hätte, dass es überall so läuft.
Aus Kugeln und Strängen werden erst Noten und Herzen, dann Ziffern geformt. Mit Knete macht sich eine Schülerin in Lara Schrecks Einzelförderung mit dem Zahlenraum 1 bis 5 in Mathematik vertraut. Auge-Hand-Koordination und Feinmotorik werden so spielerisch geübt und das Zahlenverständnis verbessert – und Spaß macht das allemal. Fotos: Lara Schreck
Du hast mit dem Förderschwerpunkt Sozial-Emotionale Entwicklung angefangen, bist erst später zu Geistige Entwicklung gewechselt und sprichst voller Begeisterung davon. Wie kam es zu dem Wechsel?
Vor fünf Jahren hatte ich mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung kaum Berührungspunkte. Es spielten sicher auch Unwissenheit, Vorurteile, Unsicherheit und fehlendes Selbstvertrauen eine Rolle, sodass ich mir diesen Förderschwerpunkt nicht zugetraut hätte. Das hat sich im Studium geändert.
Heute weiß ich, wie wichtig etwa basales Arbeiten ist – und ich liebe ich es, die kleinsten Erfolge der Kinder zu feiern. Einen Taster mit dem Ton C zu drücken ist für manch ein Kind ein Riesenerfolg! Das sind die Momente, in denen ich sage: „Yes! Made my day!“ In meinem Bereich ist es ebenfalls enorm wichtig, vom Innen zum Außen hin zu denken – von den Kindern zum Unterricht und nicht umgekehrt.
Manchmal ist es aber auch emotional sehr fordernd. Wir hatten während meines Praktikums einmal einen Trauerfall in der Schule, von dem ich im Morgenkreis erfahren habe. Da musste ich erst mal später eine Runde in den Park gehen, um das zu verarbeiten.
Ich weiß inzwischen: Flexibilität, Empathie und vor allem Geduld sind gefragt, um die Kinder individuell zu fördern. Was tagtäglich dabei passiert, ist tatsächlich viel Kreativität. Bei mir schon in der Vorbereitung, um die Stunden zu entwickeln, bei den Kindern dann, wenn sie etwa ein Plakat mit einer Katze entwerfen sollen. Bei acht Schülerinnen und Schülern entwickle ich Teile der Stunde acht Mal mit einem immer ein bisschen anderen Zugang. Dafür muss man sehr viel nachdenken, gerade wenn es um Mini-Schritte geht. Aber dafür werde ich dann auch mit acht Mal Kreativität belohnt.
Ich habe tagtäglich acht neue und verschiedene Perspektiven auf die Welt erlebt! Das ist ein großes Geschenk. Die Kids bringen so viel Spaß, Lockerheit und Freude mit, das gibt mir sehr viel.
Inklusion ist ein wichtiges Thema für Schule, das oft kontrovers diskutiert wird – inklusive Schule oder Förderschule. Wie gehst du mit diesem Gegensatz um?
Mein Inklusionsbegriff hat sich in den letzten Jahren um 180 Grad gedreht. Inklusion kannte ich früher nur im schulischen Kontext. Ich habe mir während des Studiums und in der Praxis einen viel weiteren, einen inklusiven Blick auf das Leben angeeignet. Ich war früher kurzsichtiger, weniger optimistisch und flexibel.
In der Schule heißt das konkret: Die Kinder geben vor, was an diesem Tag geht oder nicht. Wir richten uns in unseren Möglichkeiten nach ihnen, auch wenn eine gewisse Struktur de facto besteht und für viele Kinder auch unerlässlich ist.
Letztlich geht es doch darum, wie wir uns alle als Menschen im gesellschaftlichen Raum begegnen. Ich weiß: Eine Barriere ist nicht unbedingt eine Barriere. In der Schule kann das aktuell bedeuten, dass es für ein Kind besser ist, in eine inklusive Schule zu gehen, für ein anderes aber eine Schule mit Förderschwerpunkt geeigneter ist, auch wenn das in Teilen exklusiv ist.
Und: Inklusion hört nicht vor der Schultür auf. Meinen inklusiven Blick nehme ich in alle Lebensbereiche mit. Außerdem kann ich das Bewusstsein für Inklusion im Alltag schärfen. Mein Papa etwa arbeitet bei der Polizei in Dortmund. Dort konnte ich in einem Führungskräfte-Workshop einen Vortrag zur inklusiven und ressourcenorientierten Teamleitung halten. Dabei hat sich herausgestellt, dass wir alle einen unterschiedlichen Inklusionsbegriff hatten. Aber das Verbindende ist, dass wir ein Spektrum gefunden haben, innerhalb dessen wir agieren können.
Von einer Schülerin mit Kreide gezeichnet, während Lara Schreck nach Unterrichtsende aufräumte: Bibi und Tina auf ihren Pferden (rechts). Nachgezählt und die Ziffern dazugeschrieben – und schon war die vorige Aufgabe ganz en passant wiederholt. In den fünf Minuten blieb sogar noch genügend Zeit, um die angehende Lehrerin anschließend als ‚Kopffüßlerin‘ in Farbe zu verewigen und die Arbeitsergebnisse der Stunde per Foto zu dokumentieren. Fotos: Lara Schreck
Deine Sicht auf die Welt hat sich durch dein Studium verändert. Erzähl gern mehr davon!
Kompetenzorientiert zu denken, zu handeln und grundsätzlich gut von Menschen zu denken spielt bei uns an der Uni eine Riesenrolle im Bereich Geistige Entwicklung. Anerkennung, Empathie sowie das Voneinander-Lernen – auch der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler voneinander! – in den Fokus zu rücken. Sich die eigenen und die Ressourcen der Kinder immer wieder vor Augen zu führen.
Wir orientieren uns beispielsweise bei Schülerinnen- und Schülerbeschreibungen daran, was die Kinder mitbringen und überlegen uns, wie wir das fördern können. Das wird im Studium in die Bewertungen einbezogen, wenn ich zum Beispiel ein Unterrichtskonzept abgebe. Ich finde es großartig, dass bei uns in der Lehre so großer Wert darauf gelegt wird. Meine Mentorin in Berlin hat mit genau diesem wertschätzenden und inklusiven Blick gearbeitet. Davon habe ich sehr profitiert und viel von ihr gelernt.
All das entspricht meinem Zugang zur Welt, wie ich fühle und wie ich mir die Welt wünschen würde. Deshalb fühlt es sich gerade sehr richtig an, wo ich momentan stehe und perspektivisch hinschauen darf.
Du kommst ursprünglich aus Dortmund und bist zum Studium nach Leipzig gezogen. Hast in Kamenz und in Berlin deine Blockpraktika gemacht und arbeitest gerade in der Einzelförderung in Eilenburg. Planst du nach deinem Studium zu bleiben und Lehrerin in Sachsen zu werden?
Leipzig ist in jedem Fall mein neues Zuhause. An welcher Art von Schule ich später arbeiten werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung oder Lernen, vielleicht an einer inklusiven Grundschule. Im Primarbereich und viel mit Musik zu arbeiten, kann ich mir jedenfalls sehr gut vorstellen. Ich bin nicht festgelegt, wo es nach dem Examen hingeht. Ich bin aber in jedem Fall offen für Neues und flexibel.
Du willst wissen, ob es finanziell eine gute Entscheidung ist, Lehrerin oder Lehrer in Sachsen zu werden? Hier erfährst Du das Wichtigste rund um Arbeitsbedingungen, Beamtenbesoldung und Pension im Freistaat – und warum Lehrkraft auch ein Karriereberuf ist.
Wenn du dich für den Lehrberuf interessierst, dann vermutlich aus Überzeugung: Weil du mit Heranwachsenden arbeiten, Schule mitgestalten oder jeden Tag etwas Neues erleben möchtest. Aber Lehrkraft ist auch ein Karriereberuf, der Prestige, ein gutes Gehalt und stabile Arbeitsbedingungen verspricht – gerade in Sachsen. Wir beleuchten deshalb die finanzielle Seite des Lehrberufs. Du erfährst:
Beginnen wir mit der Frage aller Fragen: Wie viel verdienen Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen? Eines vorab: Finanziell ist der Lehrberuf im Freistaat sehr attraktiv und stabil. Wie viel du genau verdienst, hängt – wie bei vielen anderen Jobs auch – davon ab, in welcher Phase deiner Laufbahn du bist.
Um Lehrerin oder Lehrer in Sachsen zu werden, absolvierst du normalerweise ein Lehramtsstudium und deine erste Staatsprüfung. Danach beginnst du den Vorbereitungsdienst, das „Referendariat“. Nach drei Unterrichtshalbjahren und einer zweiten Staatsprüfung ist es so weit: Du startest in den Schuldienst. Natürlich kannst du genauso als Seiteneinsteigerin oder -einsteiger Lehrkraft werden.
Während dieses Vorbereitungsdienstes erhältst du einen Anwärterbezug. Basis ist der Anwärtergrundbetrag. In Sachsen liegt er bei rund 1.795 Euro brutto. Je nach familiärem Status (also beispielsweise, ob du verheiratet, geschieden oder verwitwet bist oder Kinder hast) erhält du einen Familienzuschlag.
Sachsen schätzt alle Lehrerinnen und Lehrer gleich wert. Deshalb ist dein Gehalt unabhängig davon, ob du dich zum Beispiel für die Grundschule oder das Gymnasium entscheidest. Wie alle voll ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer wirst du mit deinem Berufsstart in die Besoldungsgruppe A13 (PDF) eingegliedert. Du steigst so mit einem monatlichen Bruttogehalt von 4.838,65 Euro (Stand: 01.02.2025) ein.
In Sachsen werden immer wieder kurzfristig externe Vertretungslehrkräfte gesucht, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. Wir erklären, wer dafür in Frage kommt und wie man in Sachsen Vertretungslehrkraft zur Unterrichtsversorgung wird.
Die Einstellung in den Schuldienst des Freistaates Sachsen erfolgt je nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung und ist zeitlich befristet.
Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland müssen Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens nachweisen können.
Folgende Personengruppen kommen für alle Schulformen in Sachsen als Vertretungslehrkraft in Betracht:
Darüber hinaus können Personen mit einer spezifischen Ausbildung ohne Hochschulabschluss nur an Förderschulen als Vertretungslehrkräfte eingestellt werden. Diese Personen müssen entweder einen Abschluss als Erzieher oder eine pädagogische oder medizinische Qualifikation auf Fachschulniveau in den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung sowie Lernen nachweisen.
Interessierte an diesem Programm wenden sich direkt an eine Schule oder einen der Standorte des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung. Bei entsprechendem Bedarf und verfügbaren finanziellen Mitteln wird mit den Vertretungslehrkräften ein befristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen. Unter Infos zum sächsischen Schuldienst findest du weitere relevante Informationen und Hinweise.
Um den Lehrermangel abzumildern, können an Sachsens Schulen und in bestimmten Bereichen Personen ohne Studium und mit Berufsabschluss als Lehrkräfte eingesetzt werden. Das sieht ein neuer Erlass von Kultusminister Conrad Clemens vor.
Sportlehrkräfte vermitteln weit mehr als nur sportliche Fähigkeiten. Moderner Sportunterricht umfasst Bewegung und den Umgang mit Sportgeräten. Er fördert ebenso Teamgeist, Fairplay und Gesundheit. In Sachsen bereitet das Sport-Lehramtsstudium künftige Lehrerinnen und Lehrer vielfältig und praxisnah auf den Schulalltag vor.
Zweifellos ist Sportunterricht an Schulen eine der vielseitigsten, aber auch herausforderndsten Aufgaben: Als Sportlehrerin oder -lehrer wendest du dein theoretisches Wissen praktisch an, siehst den direkten Fortschritt deiner Schülerinnen und Schüler und gestaltest abwechslungsreichen Unterricht. Du schaffst einen offenen Raum für sportliche Betätigung und im Idealfall für Freude. Und: Jeder Tag ist anders. Ob du in der Turnhalle, auf dem Sportplatz oder in der Schwimmhalle bist – die Bewegungsfelder sind vielfältig und abwechslungsreich.
Das Lehramtsstudium Sport umfasst an den Universitäten in Sachsen theoretische und praktische Module. Es bereitet dich darauf vor, Sportunterricht zu geben, der körperliche Aktivität mit pädagogischem Anspruch kombiniert. Das Studium deckt ein breites Themenspektrum ab.
Sportpädagogik und -didaktik …
… vermitteln dir, wie du deinen Sportunterricht strukturierst und didaktisch aufbereitest. Es geht darum, unterschiedliche Lehrmethoden anzuwenden und den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten.
Sportpraktische Übungen
Du wirst in verschiedenen Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Turnen und Mannschaftssportarten ausgebildet. Diese Einheiten sind essenziell, damit du dir ein breites sportliches Repertoire aufbauen und im Unterricht anwenden kannst.
Praktika
Während deines Studiums absolvierst du mehrere schulische Praktika. In ihnen setzt du theoretisches Wissen in die Praxis um und sammelst erste Erfahrungen im Unterricht.
Sporteignungsprüfung
Für die Studiumszulassung musst du diese Prüfung bestehen. Deine sportlichen Fähigkeiten und deine grundsätzliche Eignung für das Studium werden darin getestet.
Gesundheitliche Eignung
Du benötigst ein sportmedizinisches Attest. So stellst du sicher, dass du alle gesundheitlichen Voraussetzungen für das Studium und für den Beruf mitbringst.
Phoniatrisches Gutachten
Du musst ein phoniatrisches Gutachten zur Immatrikulation vorlegen. Das ist verbindlich für dein Studium an einer Universität in Sachsen.
Im Studium musst du viele Sportarten erlernen und als Module absolvieren. Sie teilen sich meist in diese sieben Kategorien auf: Leichtathletik, Turnen und Gymnastik, Schwimmen, Mannschaftssportarten, Rückschlagspiele, Individual- und Kampfsportarten, Trend- und weitere Sportarten.
Deine theoretischen Module im Studium sind Trainingswissenschaft, Bewegungslehre, Sportpädagogik und -didaktik, Sportpsychologie und Sportmedizin. Dazu kommen die Didaktische und Methodische Ausbildung, Planung und Durchführung von Sportunterricht, Diagnose und Förderung sportlicher Leistungen sowie die Inklusive Sportpädagogik.
Vor dem Studium ist es sinnvoll, praktische Erfahrungen zu sammeln, beispielsweise durch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Sport oder durch Praktika an Schulen. Die Erfahrungen helfen dir, ein besseres Verständnis für den Beruf und für den Schulalltag zu entwickeln. Für den Beruf solltest du verschiedene Sportarten kennen und dich dafür interessieren, dir vertiefte Kenntnisse der menschlichen Anatomie und Physiologie anzueignen. Genauere Einblicke erhältst du in den diversen Praktika im Studium. Darin sammelst du Unterrichtserfahrung und setzt deine theoretischen Kenntnisse in die Praxis um.
Die Universität Leipzig bietet das Studium für Sport auf Lehramt an Gymnasien, an Grundschulen, an Oberschulen, berufsbildenden Schulen und für Sonderpädagogik Sport an. Sie ist modern ausgestattet und bietet umfängliche Trainingsmöglichkeiten.
An der Universität Leipzig kannst du Sport auf Lehramt in Kombination mit anderen Fächern studieren und dich breiter fachlich aufstellen. Die Kombination mit Biologie, Mathematik oder Deutsch ist dort besonders beliebt.
Außerdem kannst du an der TU Chemnitz Sport auf Lehramt an Grundschulen als zusätzlichen Schwerpunkt in den Grundschuldidaktiken setzen. Einen genauen Überblick, wo du in Sachsen Sport auf Lehramt und für welche Schulart studieren kannst, findest du in unserer Fächertabelle (PDF).
Mit dem Lehramtsstudium Sport kannst du als Sportlehrkraft an Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, berufsbildenden Schulen oder Förderschulen arbeiten. Je nach Schulart unterrichtest du Kinder oder Jugendliche unterschiedlichster Altersstufen. Du vermittelst nicht nur sportliche Fähigkeiten, sondern auch wichtige Werte wie Fairness, Teamgeist und Durchhaltevermögen. Gute Berufsaussichten hast du vor allem in ländlicheren Regionen Sachsens, in denen besonders viele Lehrkräfte benötigt werden.
Außerdem stehen dir zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen – zum Beispiel in Sportpsychologie oder Rehabilitation. Diese Zusatzqualifikationen ermöglichen dir eine weitere Spezialisierung im Fachbereich Sport und zusätzliche berufliche Perspektiven.
Wer einen schnellen und praxisnahen Bildungsweg im MINT Bereich sucht und sich alle Türen in Richtung Wissenschaft, Wirtschaft und Lehramt offen halten möchte, ist bei KomZuMINT genau richtig. Dieser neue Bildungsweg wird in einem Schulversuch vom Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik und Wirtschaft „Julius Weisbach“ in Freiberg angeboten. Mit Beginn des Schuljahres 2025/2026 können interessierte Absolventen der Oberschule und junge Berufstätige (Facharbeiter) an dem Freiberger BSZ eine fachgebundene Hochschulreife zum Einstieg in MINT-Bachelorstudiengänge erwerben. Im Anschluss an das Studium wird der Seiteneinstieg in den Lehrerberuf eröffnet. Die entsprechenden Studiengänge dafür werden insbesondere an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF) angeboten.
„Wir schaffen für Oberschüler einen attraktiven Ausbildungsweg mit einem schnelleren Zugang zum Oberschullehramt im MINT-Bereich. Die Zeitersparnis beträgt bis zu 2,5 Jahre. Das ist ein weiterer Schritt zur Lehrergewinnung“, machte Kultusminister Conrad Clemens deutlich und ergänzte gleichzeitig: „Der Schulversuch fördert auch Nachwuchskräfte für die Wirtschaft. Die Oberschulabsolventen erhalten hier in 2 statt 3 Jahren die fachgebundene Hochschulreife in der Fachrichtung Technik. Das ist eine einzigartige Chance, die unsere Oberschulen weiter aufwerten“. Der Minister rief dazu auf, sich für diesen Schulversuch zu bewerben. Das sei noch bis zum 30. April 2025 möglich. Gestartet wird zunächst mit einer Klasse mit maximal 28 Schülern.
Bei dem Schulversuch handelt sich um einen zweijährigen Bildungsgang der über die Anforderungen der Fachoberschule hinausgeht und zur fachgebundenen Hochschulreife für ein Studium im MINT-Bereich führt. Mit dem Abschluss kann an allen Universitäten ein Studium in diesem Bereich aufgenommen werden. „Mir ist bewusst, dass dieser Weg von den Jugendlichen jede Menge an Disziplin und Leistungswille abverlangt. Aber es lohnt sich!“, sagt Clemens.
Im ersten Baustein wird ein intensiver Fachunterricht mit praktischen Erfahrungen im Unternehmen verbunden. In diesem Rahmen werden die Schülerinnen und Schüler in Fächern wie Mathematik, Angewandte Physik, Chemie, Informatik und Technologie optimal auf ihr Studium vorbereitet und erhalten gleichzeitig Einblicke in die Berufswelt. Die Fachpraxis in beiden Ausbildungsjahren erfolgt an je einem Wochentag an der TU Bergakademie Freiberg.
Mit dem zweiten Baustein ermöglichen die speziellen Bachelorstudiengänge an der TUBAF in Fächern des MINT-Bereiches einen Seiteneinstieg ins Lehramt für Oberschulen in Sachsen. Die wissenschaftliche Ausbildung für beide Unterrichtsfächer ist mit dem Bachelorstudium dann bereits abgeschlossen.
Die TU Bergakademie Freiberg unterstützt den Schulversuch sehr gern, auch wenn es eine Herausforderung darstellt, neben Lehr- und Forschungsaufgaben anspruchsvolle, an das Studium heranführende Praktika zusätzlich anzubieten. „Das Angebot dieser Fachpraktika fußt auf sehr guten Erfahrungen, die die TUBAF bei der Durchführung von ein- bis zweiwöchigen Schülerpraktika der Klassen 8 bis 10 bislang sammeln konnte. Das Ziel, junge Menschen für den Lehrerberuf und ein MINT-Studium zu gewinnen, ist es auf alle Fälle wert, sich bei KomZuMINT einzubringen.“ erklärt Frau Prof. Dr. Swanhild Bernstein (Prorektorin für Bildung und Qualitätsmanagement in der Lehre an der TU Bergakademie Freiberg).
a) Diplom- und Magisterstudiengänge oder Bachelor- und Masterstudiengänge:
b) Lehramt an beruflichen Schulen:
c) Lehrämter der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für berufliche Schulen und der allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II in den nach Bestimmungen der einzelnen Länder zugelassenen Fächerverbindungen mit:
Manchmal führt der Weg zum Lehramt über verschlungene Pfade und Umwege. Steve Hoppe, Diplom-Sportlehrer aus Leipzig, arbeitete lange in der Messebranche, bevor er als Seiteneinsteiger noch einmal studierte und Grundschullehrer wurde. Heute ist er Silbensprachen-Fan und bringt den Schülerinnen und Schülern in der Grundschule am Gutspark Paunsdorf neben Sport und Mathe gern auch die deutsche Sprache näher.
„Der Mann hat Sport studiert, der kann das auch kleinen Kindern beibringen.“ So beschreibt Steve Hoppe als Sportlehrer an der Gutsparkschule seinen Seiteneinstieg in die Grundschule. Das gebrochene Handgelenk einer Sportlehrerin ermöglichte ihm im Mai 2016 den ersten Alltagskontakt mit dem Lehrerberuf. Der Sportwissenschaftler und Diplom-Sportlehrer sprang mit einem Lehrauftrag als Vertretung an der 9. Grundschule Leipzig ein. Mit Erfolg: Der Schulleiter wollte ihn nicht gehen lassen. Hoppe wollte bleiben und übernahm zwei weitere befristete Aufträge.
Ganz nahtlos ging der Wechsel vom Diplom-Studium zum Grundschul-Sportunterricht dann aber doch nicht. Zu unterschiedlich ist die Vermittlung der Inhalte. Während für Erstklässlerinnen und Erstklässler eine Rolle vorwärts beispielsweise in Scheibchen filetiert und entsprechend aufgebaut gelehrt wird, wird sie bei Älteren vorausgesetzt. Dennoch fiel Hoppe der Einstieg leicht: „Ich hatte das ganz große Glück, in Ruhe zu schauen, wie Schule überhaupt funktioniert, vom Unterrichtsaufbau bis zur Dienstberatung“, erinnert er sich an seine Anfänge. „Ich wurde nicht ins kalte Wasser geworfen. Ich habe eine vierte Klasse in Sport mit drei Unterrichtsstunden in der Woche allein unterrichtet und konnte bei den anderen Kolleginnen und Kollegen mitlaufen. Das hat mich motiviert, ganz in diesen Beruf zu gehen.“
Als junger Mann wäre der Lehrerberuf für ihn nicht infrage gekommen: „Als ich selbst aus der Schule kam, war überhaupt nicht daran zu denken, dorthin als Lehrer zurückzukehren.“ Eigentlich wollte Hoppe nach seinem Sportwissenschaftsstudium ins Sportmarketing einsteigen. Doch er fand keinen Praktikums- oder gar Arbeitsplatz in den begehrten Verbänden oder Unternehmen. So arbeitete er lange, erfolgreich „und mit gutem Verdienst“ in der Messebranche für große Autohersteller. Ein umtriebiges Leben, aber immer weniger befriedigend. „Es war ein hoher Aufwand, Geldverdienen und Familie zu vereinen und meinen Sohn wenigstens einen halben Monat zu sehen. Ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht, wie es mit einer echten Perspektive weitergehen soll.“ Den entscheidenden Hinweis gab ein Freund, der in der Schule von Hoppes Sohn unterrichtete. An ihn wandte er sich, als er von der Möglichkeit des Seiteneinstiegs erfuhr. „Es gab einen Riesen-Lehrermangel.“
Für Erwachsene eine einfache Bewegungsabfolge, doch für Kinder muss eine Rolle vorwärts in einzelne, nachvollziehbare Sequenzen aufgeteilt werden – so wie es Sportlehrer Steve Hoppe vormacht. Fotos: Laura Dathan
Im April 2017 wurde Steve Hoppe nach seinem erfolgreichen Einstieg an der 9. Grundschule für zwei Wochen an die Grundschule am Gutspark Paunsdorf abgeordnet. „Man brauchte dringend einen Sportlehrer.“ Die Perspektive auf eine Festanstellung gab es jedoch nur unter der Bedingung, ein Weiterbildungsstudium an der Uni Leipzig zu absolvieren. Zwei Jahre später, mit zusätzlichem Wissen in Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sowie nach einem auf ein Jahr verkürzten Vorbereitungsdienst war Hoppe voll ausgebildeter Grundschullehrer.
An der Schule am Gutspark erlebte er in seiner ersten eigenen Klasse eine Überraschung: Er fand Spaß an der deutschen Sprache und am Deutschunterricht. „Sport und Mathe habe ich von Anfang an gern gemacht. Aber Deutsch war vor allem in der Sekundarstufe II mit ‚Faust‘ und dem vielen Lesen und Analysieren so überhaupt nicht mein Ding“, erinnert sich Hoppe. „Ich habe mich im Studium noch einmal ganz anders damit beschäftigt und seitdem eine große Freude beispielsweise an den Mustern und Regelmäßigkeiten in der deutschen Sprache.“ An Verb-Endungen etwa, die beinah immer mit ‚en‘ funktionieren. Oder an der Trennung von Lauten und Buchstaben. Die Kinder lernen erst die Silbenstruktur, suchen und entdecken dann die Vokale selbst: „Deutsch ist eine Silbensprache.“
Der Weg zur festen Stelle und späteren Verbeamtung führte über eine Kombination von Theorie und Praxis im Weiterbildungsstudium. Die Seiteneinstiegsstudierenden sind drei Tage in der Woche an der Schule und zwei Tage in der Uni. Da die meisten von ihnen schon älter sind und Familie haben, ist die finanzielle Seite nicht unwichtig. Steve Hoppe war jede Woche mit 16 „Arbeitsstunden am Kind“, so der Fachausdruck, in der Schule. Zusätzlich wurden ihm sechs „Abminderungsstunden“ bezahlt.
„Man kann maximal 27 Stunden in Vollzeit unterrichten. Ich hatte 22 Stunden, und so kam es auch wirtschaftlich hin. Mehr geht auch nicht. Man braucht viel Zeit unter der Woche und in den Ferien zum Lernen und für die Prüfungsvorbereitungen.“ Für manche Kolleginnen und Kollegen läuft die Zeit zudem – in Sachsen ist mit 42 Jahren Schluss für eine Verbeamtung, die neben der Sicherheit mehr Geld aufs Konto bringt. Steve Hoppe ist 41 Jahre alt und schaffte alles ohne zusätzlichen Druck rechtzeitig.
Anpfiff: Steve Hoppe lässt die Kinder in der Grundschule am Gutspark Paunsdorf am liebsten im Sportunterricht spielen. Das lehrt sie Fairplay und Benehmen – sprichwörtlich fürs Leben und nicht nur für die Schule. Fotos: Laura Dathan
Sportunterricht ist für Steve Hoppe weiterhin die Nummer eins. „Am liebsten lasse ich die Kinder spielen“, sagt er. Spielen bedeute in jeder Stufe etwas anderes – in der ersten Klasse können das zum Beispiel Fangspiele sein. In ihnen lernen die Schülerinnen und Schüler einiges fürs Leben – Benehmen und Fairness etwa. „Wie ich jemand richtig tippe, müssen die Kinder oft erst lernen. Tippen heißt nicht jemanden zu schubsen. Das ist in der ersten Klasse nicht so einfach zu vermitteln.“
Außerdem sei es wichtig, den Kindern faires Verhalten beizubringen. „Wenn jemand Schmu macht, sehen die anderen Kinder das und ich auch.“ Deshalb müsse immer wieder miteinander besprochen werden, ob etwas korrekt gelaufen ist. „Im Sport lernen die Kinder außerdem, dass Training etwas bringt und jede Leistung zum Erfolg der ganzen Gruppe beiträgt.“
Steve Hoppe ist froh und zufrieden mit seinem inzwischen gar nicht mehr so neuen Beruf als Grundschullehrer. Die Entscheidung für den Seiteneinstieg war die richtige: „Ich bin von dem Konzept überzeugt. Wichtig ist, dass man eine Grundlage hat.“
Nach mehr als acht Jahren im Job weiß Steve Hoppe, worauf es als Grundschullehrer ankommt:
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