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Sportlehrkräfte vermitteln weit mehr als nur sportliche Fähigkeiten. Moderner Sportunterricht umfasst Bewegung und den Umgang mit Sportgeräten. Er fördert ebenso Teamgeist, Fairplay und Gesundheit. In Sachsen bereitet das Sport-Lehramtsstudium künftige Lehrerinnen und Lehrer vielfältig und praxisnah auf den Schulalltag vor.
Zweifellos ist Sportunterricht an Schulen eine der vielseitigsten, aber auch herausforderndsten Aufgaben: Als Sportlehrerin oder -lehrer wendest du dein theoretisches Wissen praktisch an, siehst den direkten Fortschritt deiner Schülerinnen und Schüler und gestaltest abwechslungsreichen Unterricht. Du schaffst einen offenen Raum für sportliche Betätigung und im Idealfall für Freude. Und: Jeder Tag ist anders. Ob du in der Turnhalle, auf dem Sportplatz oder in der Schwimmhalle bist – die Bewegungsfelder sind vielfältig und abwechslungsreich.
Das Lehramtsstudium Sport umfasst an den Universitäten in Sachsen theoretische und praktische Module. Es bereitet dich darauf vor, Sportunterricht zu geben, der körperliche Aktivität mit pädagogischem Anspruch kombiniert. Das Studium deckt ein breites Themenspektrum ab.
Sportpädagogik und -didaktik …
… vermitteln dir, wie du deinen Sportunterricht strukturierst und didaktisch aufbereitest. Es geht darum, unterschiedliche Lehrmethoden anzuwenden und den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten.
Sportpraktische Übungen
Du wirst in verschiedenen Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Turnen und Mannschaftssportarten ausgebildet. Diese Einheiten sind essenziell, damit du dir ein breites sportliches Repertoire aufbauen und im Unterricht anwenden kannst.
Praktika
Während deines Studiums absolvierst du mehrere schulische Praktika. In ihnen setzt du theoretisches Wissen in die Praxis um und sammelst erste Erfahrungen im Unterricht.
Sporteignungsprüfung
Für die Studiumszulassung musst du diese Prüfung bestehen. Deine sportlichen Fähigkeiten und deine grundsätzliche Eignung für das Studium werden darin getestet.
Gesundheitliche Eignung
Du benötigst ein sportmedizinisches Attest. So stellst du sicher, dass du alle gesundheitlichen Voraussetzungen für das Studium und für den Beruf mitbringst.
Phoniatrisches Gutachten
Du musst ein phoniatrisches Gutachten zur Immatrikulation vorlegen. Das ist verbindlich für dein Studium an einer Universität in Sachsen.
Im Studium musst du viele Sportarten erlernen und als Module absolvieren. Sie teilen sich meist in diese sieben Kategorien auf: Leichtathletik, Turnen und Gymnastik, Schwimmen, Mannschaftssportarten, Rückschlagspiele, Individual- und Kampfsportarten, Trend- und weitere Sportarten.
Deine theoretischen Module im Studium sind Trainingswissenschaft, Bewegungslehre, Sportpädagogik und -didaktik, Sportpsychologie und Sportmedizin. Dazu kommen die Didaktische und Methodische Ausbildung, Planung und Durchführung von Sportunterricht, Diagnose und Förderung sportlicher Leistungen sowie die Inklusive Sportpädagogik.
Vor dem Studium ist es sinnvoll, praktische Erfahrungen zu sammeln, beispielsweise durch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Sport oder durch Praktika an Schulen. Die Erfahrungen helfen dir, ein besseres Verständnis für den Beruf und für den Schulalltag zu entwickeln. Für den Beruf solltest du verschiedene Sportarten kennen und dich dafür interessieren, dir vertiefte Kenntnisse der menschlichen Anatomie und Physiologie anzueignen. Genauere Einblicke erhältst du in den diversen Praktika im Studium. Darin sammelst du Unterrichtserfahrung und setzt deine theoretischen Kenntnisse in die Praxis um.
Die Universität Leipzig bietet das Studium für Sport auf Lehramt an Gymnasien, an Grundschulen, an Oberschulen, berufsbildenden Schulen und für Sonderpädagogik Sport an. Sie ist modern ausgestattet und bietet umfängliche Trainingsmöglichkeiten.
An der Universität Leipzig kannst du Sport auf Lehramt in Kombination mit anderen Fächern studieren und dich breiter fachlich aufstellen. Die Kombination mit Biologie, Mathematik oder Deutsch ist dort besonders beliebt.
Außerdem kannst du an der TU Chemnitz Sport auf Lehramt an Grundschulen als zusätzlichen Schwerpunkt in den Grundschuldidaktiken setzen. Einen genauen Überblick, wo du in Sachsen Sport auf Lehramt und für welche Schulart studieren kannst, findest du in unserer Fächertabelle.
Mit dem Lehramtsstudium Sport kannst du als Sportlehrkraft an Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, berufsbildenden Schulen oder Förderschulen arbeiten. Je nach Schulart unterrichtest du Kinder oder Jugendliche unterschiedlichster Altersstufen. Du vermittelst nicht nur sportliche Fähigkeiten, sondern auch wichtige Werte wie Fairness, Teamgeist und Durchhaltevermögen. Gute Berufsaussichten hast du vor allem in ländlicheren Regionen Sachsens, in denen besonders viele Lehrkräfte benötigt werden.
Außerdem stehen dir zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen – zum Beispiel in Sportpsychologie oder Rehabilitation. Diese Zusatzqualifikationen ermöglichen dir eine weitere Spezialisierung im Fachbereich Sport und zusätzliche berufliche Perspektiven.
Wer einen schnellen und praxisnahen Bildungsweg im MINT Bereich sucht und sich alle Türen in Richtung Wissenschaft, Wirtschaft und Lehramt offen halten möchte, ist bei KomZuMINT genau richtig. Dieser neue Bildungsweg wird in einem Schulversuch vom Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik und Wirtschaft „Julius Weisbach“ in Freiberg angeboten. Mit Beginn des Schuljahres 2025/2026 können interessierte Absolventen der Oberschule und junge Berufstätige (Facharbeiter) an dem Freiberger BSZ eine fachgebundene Hochschulreife zum Einstieg in MINT-Bachelorstudiengänge erwerben. Im Anschluss an das Studium wird der Seiteneinstieg in den Lehrerberuf eröffnet. Die entsprechenden Studiengänge dafür werden insbesondere an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF) angeboten.
„Wir schaffen für Oberschüler einen attraktiven Ausbildungsweg mit einem schnelleren Zugang zum Oberschullehramt im MINT-Bereich. Die Zeitersparnis beträgt bis zu 2,5 Jahre. Das ist ein weiterer Schritt zur Lehrergewinnung“, machte Kultusminister Conrad Clemens deutlich und ergänzte gleichzeitig: „Der Schulversuch fördert auch Nachwuchskräfte für die Wirtschaft. Die Oberschulabsolventen erhalten hier in 2 statt 3 Jahren die fachgebundene Hochschulreife in der Fachrichtung Technik. Das ist eine einzigartige Chance, die unsere Oberschulen weiter aufwerten“. Der Minister rief dazu auf, sich für diesen Schulversuch zu bewerben. Das sei noch bis zum 30. April 2025 möglich. Gestartet wird zunächst mit einer Klasse mit maximal 28 Schülern.
Bei dem Schulversuch handelt sich um einen zweijährigen Bildungsgang der über die Anforderungen der Fachoberschule hinausgeht und zur fachgebundenen Hochschulreife für ein Studium im MINT-Bereich führt. Mit dem Abschluss kann an allen Universitäten ein Studium in diesem Bereich aufgenommen werden. „Mir ist bewusst, dass dieser Weg von den Jugendlichen jede Menge an Disziplin und Leistungswille abverlangt. Aber es lohnt sich!“, motivierte Clemens.
Im ersten Baustein wird ein intensiver Fachunterricht mit praktischen Erfahrungen im Unternehmen verbunden. In diesem Rahmen werden die Schülerinnen und Schüler in Fächern wie Mathematik, Angewandte Physik, Chemie, Informatik und Technologie optimal auf ihr Studium vorbereitet und erhalten gleichzeitig Einblicke in die Berufswelt. Die Fachpraxis in beiden Ausbildungsjahren erfolgt an je einem Wochentag an der TU Bergakademie Freiberg.
Mit dem zweiten Baustein ermöglichen die speziellen Bachelorstudiengänge an der TUBAF in Fächern des MINT-Bereiches einen Seiteneinstieg ins Lehramt für Oberschulen in Sachsen. Die wissenschaftliche Ausbildung für beide Unterrichtsfächer ist mit dem Bachelorstudium dann bereits abgeschlossen.
Die TU Bergakademie Freiberg unterstützt den Schulversuch sehr gern, auch wenn es eine Herausforderung darstellt, neben Lehr- und Forschungsaufgaben anspruchsvolle, an das Studium heranführende Praktika zusätzlich anzubieten. „Das Angebot dieser Fachpraktika fußt auf sehr guten Erfahrungen, die die TUBAF bei der Durchführung von ein- bis zweiwöchigen Schülerpraktika der Klassen 8 bis 10 bislang sammeln konnte. Das Ziel, junge Menschen für den Lehrerberuf und ein MINT-Studium zu gewinnen, ist es auf alle Fälle wert, sich bei KomZuMINT einzubringen.“ erklärt Frau Prof. Dr. Swanhild Bernstein (Prorektorin für Bildung und Qualitätsmanagement in der Lehre an der TU Bergakademie Freiberg).
a) Diplom- und Magisterstudiengänge oder Bachelor- und Masterstudiengänge:
b) Lehramt an beruflichen Schulen:
c) Lehrämter der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für berufliche Schulen und der allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II in den nach Bestimmungen der einzelnen Länder zugelassenen Fächerverbindungen mit:
Manchmal führt der Weg zum Lehramt über verschlungene Pfade und Umwege. Steve Hoppe, Diplom-Sportlehrer aus Leipzig, arbeitete lange in der Messebranche, bevor er als Seiteneinsteiger noch einmal studierte und Grundschullehrer wurde. Heute ist er Silbensprachen-Fan und bringt den Schülerinnen und Schülern in der Grundschule am Gutspark Paunsdorf neben Sport und Mathe gern auch die deutsche Sprache näher.
„Der Mann hat Sport studiert, der kann das auch kleinen Kindern beibringen.“ So beschreibt Steve Hoppe als Sportlehrer an der Gutsparkschule seinen Seiteneinstieg in die Grundschule. Das gebrochene Handgelenk einer Sportlehrerin ermöglichte ihm im Mai 2016 den ersten Alltagskontakt mit dem Lehrerberuf. Der Sportwissenschaftler und Diplom-Sportlehrer sprang mit einem Lehrauftrag als Vertretung an der 9. Grundschule Leipzig ein. Mit Erfolg: Der Schulleiter wollte ihn nicht gehen lassen. Hoppe wollte bleiben und übernahm zwei weitere befristete Aufträge.
Ganz nahtlos ging der Wechsel vom Diplom-Studium zum Grundschul-Sportunterricht dann aber doch nicht. Zu unterschiedlich ist die Vermittlung der Inhalte. Während für Erstklässlerinnen und Erstklässler eine Rolle vorwärts beispielsweise in Scheibchen filetiert und entsprechend aufgebaut gelehrt wird, wird sie bei Älteren vorausgesetzt. Dennoch fiel Hoppe der Einstieg leicht: „Ich hatte das ganz große Glück, in Ruhe zu schauen, wie Schule überhaupt funktioniert, vom Unterrichtsaufbau bis zur Dienstberatung“, erinnert er sich an seine Anfänge. „Ich wurde nicht ins kalte Wasser geworfen. Ich habe eine vierte Klasse in Sport mit drei Unterrichtsstunden in der Woche allein unterrichtet und konnte bei den anderen Kolleginnen und Kollegen mitlaufen. Das hat mich motiviert, ganz in diesen Beruf zu gehen.“
Als junger Mann wäre der Lehrerberuf für ihn nicht infrage gekommen: „Als ich selbst aus der Schule kam, war überhaupt nicht daran zu denken, dorthin als Lehrer zurückzukehren.“ Eigentlich wollte Hoppe nach seinem Sportwissenschaftsstudium ins Sportmarketing einsteigen. Doch er fand keinen Praktikums- oder gar Arbeitsplatz in den begehrten Verbänden oder Unternehmen. So arbeitete er lange, erfolgreich „und mit gutem Verdienst“ in der Messebranche für große Autohersteller. Ein umtriebiges Leben, aber immer weniger befriedigend. „Es war ein hoher Aufwand, Geldverdienen und Familie zu vereinen und meinen Sohn wenigstens einen halben Monat zu sehen. Ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht, wie es mit einer echten Perspektive weitergehen soll.“ Den entscheidenden Hinweis gab ein Freund, der in der Schule von Hoppes Sohn unterrichtete. An ihn wandte er sich, als er von der Möglichkeit des Seiteneinstiegs erfuhr. „Es gab einen Riesen-Lehrermangel.“
Für Erwachsene eine einfache Bewegungsabfolge, doch für Kinder muss eine Rolle vorwärts in einzelne, nachvollziehbare Sequenzen aufgeteilt werden – so wie es Sportlehrer Steve Hoppe vormacht. Fotos: Laura Dathan
Im April 2017 wurde Steve Hoppe nach seinem erfolgreichen Einstieg an der 9. Grundschule für zwei Wochen an die Grundschule am Gutspark Paunsdorf abgeordnet. „Man brauchte dringend einen Sportlehrer.“ Die Perspektive auf eine Festanstellung gab es jedoch nur unter der Bedingung, ein Weiterbildungsstudium an der Uni Leipzig zu absolvieren. Zwei Jahre später, mit zusätzlichem Wissen in Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sowie nach einem auf ein Jahr verkürzten Vorbereitungsdienst war Hoppe voll ausgebildeter Grundschullehrer.
An der Schule am Gutspark erlebte er in seiner ersten eigenen Klasse eine Überraschung: Er fand Spaß an der deutschen Sprache und am Deutschunterricht. „Sport und Mathe habe ich von Anfang an gern gemacht. Aber Deutsch war vor allem in der Sekundarstufe II mit ‚Faust‘ und dem vielen Lesen und Analysieren so überhaupt nicht mein Ding“, erinnert sich Hoppe. „Ich habe mich im Studium noch einmal ganz anders damit beschäftigt und seitdem eine große Freude beispielsweise an den Mustern und Regelmäßigkeiten in der deutschen Sprache.“ An Verb-Endungen etwa, die beinah immer mit ‚en‘ funktionieren. Oder an der Trennung von Lauten und Buchstaben. Die Kinder lernen erst die Silbenstruktur, suchen und entdecken dann die Vokale selbst: „Deutsch ist eine Silbensprache.“
Der Weg zur festen Stelle und späteren Verbeamtung führte über eine Kombination von Theorie und Praxis im Weiterbildungsstudium. Die Seiteneinstiegsstudierenden sind drei Tage in der Woche an der Schule und zwei Tage in der Uni. Da die meisten von ihnen schon älter sind und Familie haben, ist die finanzielle Seite nicht unwichtig. Steve Hoppe war jede Woche mit 16 „Arbeitsstunden am Kind“, so der Fachausdruck, in der Schule. Zusätzlich wurden ihm sechs „Abminderungsstunden“ bezahlt.
„Man kann maximal 27 Stunden in Vollzeit unterrichten. Ich hatte 22 Stunden, und so kam es auch wirtschaftlich hin. Mehr geht auch nicht. Man braucht viel Zeit unter der Woche und in den Ferien zum Lernen und für die Prüfungsvorbereitungen.“ Für manche Kolleginnen und Kollegen läuft die Zeit zudem – in Sachsen ist mit 42 Jahren Schluss für eine Verbeamtung, die neben der Sicherheit mehr Geld aufs Konto bringt. Steve Hoppe ist 41 Jahre alt und schaffte alles ohne zusätzlichen Druck rechtzeitig.
Anpfiff: Steve Hoppe lässt die Kinder in der Grunschule am Gutspark Paunsdorf am liebsten im Sportunterricht spielen. Das lehrt sie Fairplay und Benehmen – sprichwörtlich fürs Leben und nicht nur für die Schule. Fotos: Laura Dathan
Sportunterricht ist für Steve Hoppe weiterhin die Nummer eins. „Am liebsten lasse ich die Kinder spielen“, sagt er. Spielen bedeute in jeder Stufe etwas anderes – in der ersten Klasse können das zum Beispiel Fangspiele sein. In ihnen lernen die Schülerinnen und Schüler einiges fürs Leben – Benehmen und Fairness etwa. „Wie ich jemand richtig tippe, müssen die Kinder oft erst lernen. Tippen heißt nicht jemanden zu schubsen. Das ist in der ersten Klasse nicht so einfach zu vermitteln.“
Außerdem sei es wichtig, den Kindern faires Verhalten beizubringen. „Wenn jemand Schmu macht, sehen die anderen Kinder das und ich auch.“ Deshalb müsse immer wieder miteinander besprochen werden, ob etwas korrekt gelaufen ist. „Im Sport lernen die Kinder außerdem, dass Training etwas bringt und jede Leistung zum Erfolg der ganzen Gruppe beiträgt.“
Steve Hoppe ist froh und zufrieden mit seinem inzwischen gar nicht mehr so neuen Beruf als Grundschullehrer. Die Entscheidung für den Seiteneinstieg war die richtige: „Ich bin von dem Konzept überzeugt. Wichtig ist, dass man eine Grundlage hat.“
Nach mehr als acht Jahren im Job weiß Steve Hoppe, worauf es als Grundschullehrer ankommt:
Zufälle wiesen Maik Wagner häufig den Weg und führten ihn in die richtige berufliche Richtung – immer mehr in die Musik hinein. Obwohl der Musiklehrer sich selbst als „Spätzünder“ bezeichnet, ist der rote Faden im Werdegang des 54-Jährigen erkennbar. Am Sportgymnasium Dresden zeigt er angehenden Spitzensportlerinnen und -sportlern, dass ein großes Talent im Leben keineswegs den Verzicht auf das Entdecken neuer Leidenschaften bedeuten muss.
Am Wochenanfang stehen die Chancen für die Schüler des Sportinternats im Schulkomplex gut, den Sound von Schlagzeug, Saxophon, Gitarre und Keyboard auf dem Campus-Hof zu hören. Dann probt die Montagsband. Die Organisation der Termine ist ein Kunstwerk, denn es ist Flexibilität in der Besetzung oder Koordination der Zeitfenster gefragt. Wegen der vielen Trainings und Wettkämpfe kann nicht jede und jeder regelmäßig dabei sein.
Im Sommer 2022 zerfiel mit dem Weggang eines Musiklehrers die bisherige Schulband. Das Aus? Nur für ein paar Monate. Dann ergriffen Schüler die Initiative, kamen auf Maik Wagner zu und wollten wissen: „‘Würden Sie uns unterstützen? Wir wollen der Erzieherin im Internat ‘Mit 66 Jahren’ spielen.’ Ich habe mir gedacht: Oh, cool.”
Die Noten wurden für Klavier, Bass, E-Gitarre, Schlagzeug und Klarinette arrangiert. Maik Wagner und die Montagsband legten erneut los. Anfang Dezember spielten sie der Erzieherin zum Geburtstag den Udo-Jürgens-Gassenhauer vor. “Danach stellte sich die Frage: Wollen wir weitermachen?” Die Antwort war ein eindeutiges Ja. “Seitdem läuft das.” Maik Wagner gab die ersten Anstöße zur Musikauswahl; längst äußern die Schüler eigene Wünsche. “Gestern waren wir nur Klavier, Saxophon oder Klarinette, zwei Mal Gesang und ich an der Gitarre. Aber wir haben trotzdem gearbeitet. So ist das alles aus Schülerinitiative entstanden.”
Die Bandmitglieder und der Sound motivieren im Idealfall die nächsten, selbst mitzumachen. Insbesondere jener Eishockey spielende Schüler, der “völlig selbstverständlich” seine Klarinette mit sich herumträgt und spielt, sei ein großes Vorbild für die anderen. Er trage viel dazu bei, dass die Mitschülerinnen und Mitschüler sich ebenfalls ausprobieren. Zwischenzeitlich gab es, nach der Montagsband, sogar eine Dienstagsband, die “immerhin für knapp 30 Minuten” einmal in der Woche in der 9. Stunde zusammenkam.
Weihnachtsaufführung der Schüler eines 12er-Kursus‘ am Sportgymnasium Dresden mit Musiklehrer Maik Wagner an der Gitarre (im Sitzen) Foto: Silvio Henker
Das Gesetz der Anziehung wirkte einst bei Maik Wagner selbst. Obwohl er in seiner Schulzeit Musikunterricht hatte, war er “kein klassisches Musikschulkind”. Mit der eigenen Musikleidenschaft ging es mit 17 Jahren in Wagners Berufsschulzeit während seiner Ausbildung zum Landmaschinen-Traktorenschlosser und mit “den ersten beiden Zufällen” los. Der FDJ-Sekretär der Berufsschule, der in Leipzig selbst Musik machte, und die Band “Die Findlinge” beeindruckten ihn. Ein anderer Lehrer spielte im Gitarrentrio “Zartbitter”. “Sie haben tolle Sachen von Edith Piaf gesungen und so mit den drei Gitarren musiziert, dass ich mich gefragt habe: Wie kann man da bloß so viel herausholen?”
Die “Zartbitter-Freitagsbühne” in einem Jugendklub, das “Duo Sonnenschirm” mit Jürgen B. Wolf aus Leipzig und das Tanz- und Folkfest in Rudolstadt prägten Maik Wagner ebenfalls. “Ich hatte Kontakt zu Leuten, die so einen kleinen Gitarrenkurs machten und mir was zeigen konnten. Da kam bei mir der Wunsch auf, selbst Musik zu machen.” Das gelang. “Ich habe schon nur mit laienhafter Ahnung in den verschiedensten Bands Musik und Straßenmusik gemacht, bin zu Töpfermärkten und so was gefahren und habe dort gespielt.”
Mitten in der Wende studierte er an der Fachschule für Sozialpädagogik Hohenprießnitz. Seine Anstellung als Sozialarbeiter und Jugendhausleiter ließ er schließlich aber ebenfalls hinter sich. Es folgte ein weiterer glücklicher Zufall. Ein Freund machte ihn auf Möglichkeit aufmerksam, sich im Heinrich-Schütz-Konservatorium in Dresden zum Musikpädagogen im Nebenberuf ausbilden zu lassen. Weil Wagner “ein bisschen Mandoline” spielte, wurde er damit sofort im Hauptfach und mit Gitarre im Nebenfach zugelassen. Nach dem Abschluss gab es allerdings einen Wertmutstropfen: “Man hatte nur eine Lehrbefähigung bis zur U1.”
Maik Wagner beschloss, “das Ganze auf bessere, zukunftssichere Füße” zu stellen. “Sicher war es wieder Zufall, dass mir jemand steckte, dass ich in Cottbus auch in meinem Alter, mit über 30, noch studieren konnte.” Das Musikpädagogikstudium in den Hauptfächern klassische Gitarre, musikalische Früherziehung und Mandoline im Nebenfach an der BBU Cottbus-Senftenberg war auf Vollzeit angelegt. Schwierig für jemanden, der Haus und Familie – ohne BaFöG – weiterfinanzieren musste. Doch Kolleginnen und Kollegen aus der Musikschule, an der er inzwischen unterrichtete, bestärkten Wagner. Er tüftelte sich einen strapaziösen Wochenplan aus: vormittags Pendeln und Studium in Cottbus, nachmittags die Arbeit als freiberuflicher Gitarrenlehrer an Musikschulen. “Ich habe mir viele, viele Semesterpläne im Vorfeld angeschaut.”
Ein Kollege coachte Wagner für die Aufnahmeprüfung. “Ich habe mir gesagt, mir rennt nichts weg, wenn ich mich wirklich gut vorbereite und mir anderthalb Jahre Zeit nehme.” Der Erfolg gab ihm Recht. “Zu meinem eigenen Erstaunen bin ich allen Ernstes angenommen worden und habe mit 36 mein Hochschulstudium begonnen.” Er genoss es trotz des anstrengenden Timings: “Man studiert in dem Alter mit einem ganz anderen Bewusstsein. Ich war immer dankbar, dass ich das noch machen darf. Ich habe alles aufgesogen. Für mich war das einfach nur schön und ganz, ganz viel Input.”
Maik Wagner (hinten rechts) bereitete sich als Stellvertreter in den Klassen 6-1 bis 6-3 im Schuljahr 2023/24 auf die Übernahme eigenen ersten Klasse im folgenden Schuljahr vor. Foto: Sven Leibiger
Maik Wagner setzt sich nun seit 2018 als Lehrer am Sportgymnasium Dresden stark für die Musik im Schulalltag ein. Die jahreszeitlichen Höhepunkte wie Schuljahresbeginn, Weihnachten oder Schulabschied sollen begleitet werden. “Das gehört für mich einfach dazu.” Dadurch kommen immer viele Wünsche, Anlässe und Probentermine auf ihn zu. Umso wichtiger ist es ihm, mit den eigenen Ressourcen pfleglich umzugehen: “Ich mache das sehr, sehr gerne. Aber obwohl ich mich dazu berufen fühle, ist das meine Arbeit und nicht meine Freizeitbeschäftigung.”
Für alle Beteiligten ein erstes Mal: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5-1 starteten zum Schuljahr 2024/25 neu im Sportgymnasium Dresden, und Maik Wagner leitet zum ersten Mal eine eigene Klasse. Foto: Sven Leibiger
Die späte Liebe zum Lehrer-Sein an einer staatlichen und überdies spezialisierten Schule trägt, allen Anforderungen und Belastungen zum Trotz. Im Sportgymnasium sieht Wagner, gerade wegen des komplett anderen Fokus’, welche Wirkung die Musik auf die Schülerinnen und Schüler hat. “Sie sollen merken, dass sie nicht nur im Sport begabt sind. Wenn sie gut sind, haben sie oft noch andere Talente. Natürlich braucht man auch eine kleine Begabung, aber am Ende ist es ein Prozess. Das ist die wesentliche Sache bei Musik.”
Was ist das Schönste für Maik Wagner in seinem Beruf? Nach sieben Jahren als Lehrer In Sachsen? “Wenn ich abends zu meiner Frau sagen kann: Es war heute wieder toll, vor der Klasse zu stehen und das und das mit den Schülerinnen und Schülern zu machen. Da ist etwas hängengeblieben, angekommen, sie haben das verstanden. Es ist einfach spannend zu sehen, wie sich Denkmuster bei den Schülerinnen und Schülern ändern, wie sie erwachsen werden. Und ich weiß: Ich habe vielleicht ein kleines Puzzleteil mit dazugelegt.”
Unterschätzt nicht, was das Lehrer-Sein zeitlich bedeutet. Es ist keine 40-Stunden-Woche, wenn man es gut und engagiert macht. Schaut genau hin, was ihr wirklich leisten könnt. Könnt ihr zum Beispiel den Aufwand von Zusatzaufgaben wirklich richtig einschätzen? Fangt mit wenig an. Mehr geht immer noch.
Wenn man vor 21, 24 oder 28 jungen Menschen steht, muss man sehr gut vorbereitet sein. Die Schülerinnen und Schüler merken das sonst sofort und dann wird es problematisch.
… zu euch selbst und zu den anderen. Sucht das Gespräch, klärt Konflikte und redet nicht hinter dem Rücken anderer.
An einer Schule werden die Grundsteine für die Bildung gelegt, die junge Menschen mit formt und prägt. Ihr seid dafür zuständig, sie dabei zu begleiten und ihnen Wissen und Werte zu vermitteln.
Pädagogische Arbeit an einer Förderschule in Sachsen ist handlungsorientiert und auf mehrere Schultern verteilt. So kann Udo Große, Schulleiter an der Chemnitzer Schule „Am Zeisigwald“ mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung bei SCHAU REIN! im März 2025 gleich zwei pädagogische Berufe an seiner Schule vorstellen – den der Lehrkraft und den der Heilerziehungspflegekraft.
„Der Förderschulbereich ist keine gemütliche Nische, ganz im Gegenteil. Förderschullehrer wird man nur, wenn man das wirklich will“, weiß Schulleiter Udo Große von der Schule „Am Zeisigwald“ mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Chemnitz. „Wir lösen gern Klischeebilder auf. Deshalb machen wir bei SCHAU REIN! mit, um bekannt zu machen, wie vielseitig, komplex und praxisnah die pädagogischen Berufe an Förderschulen sind.“
Je nach Interesse kommen vier bis maximal zehn Schülerinnen und Schüler am Nachmittag für 45 Minuten in das Stammhaus der Schule „Am Zeisigwald“. Große hält im Lehrerzimmer mit Blick auf den Hof einen kurzen Einführungsvortrag, so dass seine Gäste die Schülerinnen und Schüler sehen können, aber deren Tagesablauf nicht stören. „So finde ich heraus, was die Jugendlichen überhaupt interessiert. Die wenigsten ahnen, wie viele Menschen bei uns Hand in Hand arbeiten – im pädagogischen und therapeutischen Bereich, mit medizinischen Partnern, aber auch beispielsweise mit dem Jugendamt.“
Wie pragmatisch es zugeht, erleben die SCHAU-REIN!-Gäste bei einem Rundgang, etwa wenn sie einen Blick in Lehrküche, Holz- oder Textilwerkstatt, Hausarbeitssaal oder den Snoozle-Raum werfen. „Wir vermitteln unseren Schülerinnen und Schüler individuell grundlegende Kompetenzen und praktische Strategien zur Problemlösung.“ Am Zeisigwald gibt es deshalb viele einzelne Lernplätze. „Mathematik etwa ist bei uns praktisches Be-Greifen, im Pestalozzischen Sinne mit Kopf, Herz und Hand.“
Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass die pädagogische Arbeit sich nicht allein auf den Lehrberuf beschränkt, sondern auch Heilerziehungspflegekräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher umfasst. Deshalb kommen viele Acht- bis Zehntklässer aus Oberschulen zum Infonachmittag bei SCHAU REIN! „Für die meisten ist es eine wichtige Information, dass auch mit dem Abschluss der 10. Klasse eine sonderpädagogische Tätigkeit möglich ist.“
Der Bedarf steige in allen Feldern, die Schülerzahlen gingen rasant hoch, weiß Udo Große. Da viele Kinder mit Migrationshintergrund eingeschult werden, sind zudem Fremdsprachenkenntnisse, allen voran Russisch und andere slawische Sprachen, aber auch Englisch und Arabisch gefragt.
„Junge Menschen sollen bei uns eine Vorstellung von der realen Arbeitswelt bekommen“, sagt Große. „Die ist bunter und vielseitiger als man denkt. Ich möchte die Unentschlossenen und die, die einen praktischen Zugriff aufs Leben haben, einladen zu entdecken, dass sie bei uns wirklich etwas bewirken können. Kurz gesagt: Ich brauche nicht den Streber, ich brauche den Punk!“
Klare Worte, viele Möglichkeiten: Die Schule „Am Zeisigwald“ bietet ungeahnte Perspektiven für Schülerinnen und Schüler, über die sie für ihre Ausbildung oder Studiengang und Berufswahl noch nie nachgedacht haben. SCHAU REIN! ermöglicht es ihnen, davon zu erfahren.
Sybille Höfer ist Schulleiterin an der Martin-Andersen-Nexö-Oberschule in Zschopau. Ihre Schule ermuntert Schülerinnen und Schüler, bei SCHAU REIN! im März 2025 den Lehrberuf näher kennen zu lernen und sich selbst in die Rolle der Lehrkraft hinein zu denken. Selbst wenn ein Lehramtsstudium für die Achtklässlerinnen und -klässler noch weit entfernt scheint – zu früh, um das Interesse für ein Lehramtsstudium und den Beruf zu wecken, ist es nie.
„Wir bieten 60-minütige Interviewrunden an, damit Schülerinnen und Schüler bei SCHAU REIN! Schule einmal von der anderen Seite kennenlernen“, sagt Sybille Höfer, Schulleiterin der Martin-Andersen-Nexö-Oberschule (MAN-Schule) in Zschopau. In einer maximal zehnköpfigen Gruppe bietet sie im März 2025 eine nachmittägliche Runde mit ihr und „einem jungen Kollegen oder einer Kollegin, die altersmäßig noch nicht so weit weg sind von den Schülerinnen und Schülern“, an.
Das Wichtigste: „Erst einmal miteinander ins Gespräch kommen!“ Die Acht- und manchmal sogar Siebtklässlerinnen sind gerade einmal 14 oder 13 Jahre alt. „Da ist der Lehrerberuf noch sehr, sehr weit entfernt.“ Abitur, Studium, Vorbereitungsdienst und dann erst der Einstieg ins Berufsleben – da gehen locker acht bis neun Jahre ins Land. „Aber wir weisen auch gern darauf hin, dass es die Möglichkeit gibt, ein freiwilliges soziales Jahr im Bereich Bildung zu machen oder in einem Betriebspraktikum in eine Schule hineinzuschnuppern.“
Die MAN-Schule engagiere sich nicht aus Eigennutz bei SCHAU REIN!, erklärt Höfer. „Es ist egal, an welcher Schule ein Lehrer genau landet, denn alle Schülerinnen und Schüler brauchen Lehrer. Wir arbeiten nicht für unsere Schule, sondern für die Bildung.“
Gerade, weil ein Lehramtsstudium in der Mittelstufe noch so fern erscheine, empfiehlt Sybille Höfer, sich mit Fragen auf die Interviewrunde vorzubereiten. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen teilen Wissen aus der Praxis, über das sich Schülerinnen und Schüler häufig keine Gedanken machen, die aber den tatsächlichen Berufsalltag oft dominieren: „Wenn ich Hobby und Beruf miteinander verbinde und zwei kleine Fächer wie Geografie und Geschichte studiere, habe ich später kaum eine Chance, an eine kleinere Oberschule zu gehen. Außerdem sitze ich in allen Konferenzen, weil ich in jeder Klasse eine oder zwei Stunden unterrichte.“
Vorab Infos einzusammeln, selbst in einem so frühen Stadium, ist also extrem hilfreich. „So kann ich mein Studium so planen, dass ich mir später im Beruf meinen eigenen Gestaltungsspielraum schaffen kann.“
Lutz Langer ist Schulleiter am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik August Horch. Seit mehr als neun Jahren ist die Zwickauer Schule bei SCHAU REIN! dabei, um für die Vielseitigkeit des Lehrerberufs im berufsbildenden Bereich zu werben und Schülerinnen und Schüler für ein Lehramtsstudium für diese Schulart zu motivieren.
Lehrer an berufsbildenden Schulen werden händeringend gesucht. Doch kaum jemand weiß um die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten an einem Beruflichen Schulzentrum wie dem BSZ für Technik August Horch in Zwickau. Das wiederum weiß Schulleiter Lutz Langer sehr genau: „Die meisten Schülerinnen und Schüler haben gerade einmal vom BVJ, dem Berufsvorbereitungsjahr, in ihrem Freundeskreis gehört. Das ist aber nur eine Klasse, eine Richtung. Die anderen 60 Klassen kennt keiner.“
Grund genug für Langer, immer wieder bei SCHAU REIN! Mitzumachen. Er bietet Interessierten einen Nachmittag lang einen Einblick in die Lehrberufe. „Wir stellen den Lehrerberuf allgemein und insbesondere den Lehrer für berufsbildende Schulen vor, zu dem ein Lehramtsstudium führt.“ Das BSZ August Horch für Technik ist sowohl eine Fachoberschule, eine Fachschule für Fahrzeugtechnik als auch eine „ganz normale Berufsschule“, so Langer.
Landmaschinen-Parade: Am letzten Schultag der Land- und Baumaschinen-Mechatroniker vor ihren Kammerprüfungen stehen die Gefährte zum Abschied der angehenden Gesellen traditionell Spalier vor dem Zwickauer BSZ August Horch für Technik. Foto: BSZ August Horch für Technik
Meist interessieren sich „etwa drei bis sechs“ Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse für den etwa 90-minütigen Infonachmittag. „Wir sind relativ offen und beraten gern zielgerichtet und individuell. Wir suchen Lehrer kreuz und quer. Wenn jemand Lehrer an einer Förderschule wird, ist dem System auch geholfen.“ Drei bis sechs Interessierte? Hört sich nach wenig an? Ist es aber nicht. Denn waren früher nur drei bis vier Schulen aus der Region dabei, ist die Zahl inzwischen auf um die 24 gestiegen. Keine Konkurrenz, sondern ein belebendes, vielseitiges Angebot für Interessierte, meint Langer.
Er wirbt dafür, abseits des Bekannten zu denken. Es müsse gar nicht der – stark gesuchte – Fachlehrer für E-Technik sein. Schließlich sei er selbst als Gymnasiallehrer ans BSZ gewechselt „Ich hätte gar keine Lust, ans Gymnasium zurückzugehen.“ Wer Deutsch, Sport, Mathe oder Physik unterrichte, sei am BSZ auch mit dem „klassischen Gymnasiallehramtsstudium“ willkommen, aber ebenso mit Fächern wie Geschichte an der Fachoberschule.
Nach einem zwanglosen Kennenlerngespräch – „wir wollen niemand zulabern“ – dreht Langer mit den Schülerinnen und Schülern eine Runde durch das BSZ. Endstation ist ein Technikraum, etwa einer mit einem 3D-Drucker. Der druckt beispielsweise Plastikteile für einen Bleistiftanspitzer aus. „Ein Roboterarm entnimmt das Teil und legt es in einen Becher. Ich schraube dann das noch fehlende Metallstück mit der Klinge an.“
Hinter dem vermeintlich kleinen Aufbau stecken komplexe, rechnergesteuerte Prozesse. „Die muss jemand programmieren und verknüpfen.“ Reichte es früher beispielsweise im Bereich Haustechnik, sich mit der Konstruktion und Funktionsweise von Lichtschaltern auszukennen, kämen heute mindestens Dimmer oder gleich Smart-Home-Devices und -Steuerungen hinzu. Diese Komplexität möchte Langer sichtbar machen.
Um den Lehrermangel abzumildern, können an Sachsens Schulen und in bestimmten Bereichen Personen ohne Studium und mit Berufsabschluss als Lehrkräfte eingesetzt werden. Das sieht ein neuer Erlass von Kultusminister Conrad Clemens vor.
„In Vorbereitung auf das kommende Schuljahr haben wir die Einstellungsmöglichkeiten erweitert, um neue Zielgruppen für den Einsatz an Schulen gewinnen zu können. Wir wollen damit die Unterrichtsversorgung in bestimmten Bereichen verbessern und die Lehrkräfte entlasten“, so Kultusminister Conrad Clemens. Für das kommende Schuljahr können sich danach Interessenten ohne Hochschulausbildung bewerben. Bislang mussten Seiteneinsteigende in der Regel mindestens einen Bachelor-Abschluss von einer Hochschule vorlegen. Der Einsatz des neuen Personenkreises bleibt allerdings auf bestimmte Fächer und Bereiche beschränkt.
Für die Unterrichtsabsicherung in den Grundschulen im Fach Sport, Lernbereich „Schwimmen“ können Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigt werden, wenn sie über einen Berufsabschluss als Fachangestellte/Fachangestellter für Bäderbetriebe oder vergleichbares verfügen.
Zudem müssen die Bewerber eine einschlägige Praxiserfahrung von mindestens fünf Jahren in der Leitung von Kursen im Schwimmanfangsunterricht nachweisen. Die Personen müssen in der Methodik und Didaktik des Schulschwimmens ausgebildet sein und mindestens das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze besitzen.
Für den besonderen Bildungsweg ‚Produktives Lernen‘ an Oberschulen können sich Personen bewerben, wenn sie über einen Berufsabschluss als Meister oder Techniker verfügen und die Ausbildereignung nachweisen. Zudem müssen sie über eine Berufserfahrung im Umfang von mindestens fünf Jahren verfügen.
Bewerben können sich auch Personen ohne Hochschulabschluss ausschließlich für den Einsatz in den Fächern Musik und Kunst an berufsbildenden Schulen sowie in den Klassenstufen 5 und 6 an Oberschulen und im Fach Sport an Oberschulen, Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und berufsbildenden Schulen.
Für die Unterrichtsabsicherung in diesen Fächern können mit Zustimmung und Beteiligung der Schulleitung Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigt werden, die einen Berufsabschluss in einem tätigkeitsbezogenen anerkannten Ausbildungsberuf oder im Fach Sport über eine gültige Trainerlizenz A/B/C verfügen. Zudem müssen praktische Erfahrungen von mindestens fünf Jahren nachgewiesen werden.
Der Start in die Tätigkeit als Lehrkraft wird für alle mit einer dreimonatigen Einstiegsqualifizierung vorbereitet.
Ausgebildete Lehrkräfte und für einen Seiteneinstieg interessierte Personen können sich ab dem 31. März 2025 auf dem Bewerbungsportal für die Einstellung bewerben.
Seit 2018 engagiert sich Oliver Damm vom Landesamt für Schule und Bildung Chemnitz für SCHAU REIN! Bei dem Programm zur beruflichen Orientierung präsentieren sich in diesem Jahr 153 Schulen in der Region Südwestsachsen als Arbeitsort. 2026 dürfen es dann gern noch ein paar mehr werden.
„Wir haben potenzielle Lehrerpersönlichkeiten bei den Schülerinnen und Schülern im Blick“, sagt Oliver Damm vom Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) Standort Zwickau. Mit 153 teilnehmenden Schulen in der Region Chemnitz und Zwickau sind bereits viele bei SCHAU REIN! – Woche der offenen Unternehmen – dabei.
Damm wirbt dafür, dass es in ganz Sachsen noch mehr werden, damit mehr Schülerinnen und Schüler die Chance erhalten, den Lehrerberuf kennenzulernen: „Wir brauchen die Interessierten und Geeigneten“, erklärt er.
„Im Rahmen von SCHAU REIN! zeigen die Schulen, welche Eigenschaften angehende Lehrerinnen und Lehrer mitbringen sollten. Sie verschweigen aber auch nicht, welche Herausforderungen es im Beruf gibt“, erklärt Damm. Attraktive Karrierewege und Verdienstmöglichkeiten sollten ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.
Auch wenn die Acht- bis Zwölftklässler noch Jahre bis zum Berufseinstieg hätten, könnten sie sich bei SCHAU REIN! orientieren. „Selbst wenn sich nur ein oder zwei Jugendliche auf den Schultermin anmelden, ist das nicht schlimm. So können sie individuell beraten werden und sie binden sich vielleicht an die Schule.“
Oft setzen Schulen junge Lehrerinnen und Lehrer bei den etwa 90-minütigen Besuchen ein, um authentische Einblicke in Studium und Vorbereitungsdienst zu geben. „Sie wissen, wie das Studium aktuell läuft“, sagt Damm.
Ob Eltern mitkommen dürfen, entscheidet die einzelne Schule. Damm findet sie als Begleitpersonen grundsätzlich gut: „Eltern sind wichtige Mit-Berater bei der Berufs- oder Studienwahl.“
Damm möchte insbesondere Schulen mit besonders hohem Bedarf an Lehrernachwuchs ermuntern, mitzumachen: „Oberschulen, Berufsbildende Schulen und Förderschulen.“ Denn Jugendliche kennen oft nur die Schularten, die sie selbst besuchen, und interessieren sich deshalb vor allem für Grundschulen oder Gymnasien. Der Bedarf ist aber allerorten groß. „Selbst eine Großstadt wie Chemnitz gilt als Bedarfsregion“, weiß Damm.
SCHAU REIN! fördere eine wohnortnahe berufliche Orientierung, um junge Menschen für ein Studium als Lehrer in Sachsen zu motivieren und ihnen Perspektiven für einen attraktiven Beruf in der Region aufzuzeigen. Eine frühe Bindung an die „eine“ Schule durch ein Schülerbetriebspraktikum, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder die Praktika im Studium seien schließlich ebenfalls entscheidende Vorteile der Schulen im Wettbewerb um Nachwuchslehrkräfte.
Insbesondere in den Oberschulen lohne sich ein Scouting-Blick, um verborgene Talente zu finden. „In jeder Klasse sitzen im Schnitt eine Schülerin oder ein Schüler, die das Potenzial haben, Lehrer zu werden“, weiß Damm. Auch dort hätten es die Schulen in der Hand, diese jungen Menschen zu finden und zu begeistern. Der ein Jahr längere Weg zur Allgemeinen Hochschulreife und zum Lehramtsstudium lohnt sich. „Ich kenne junge Kolleginnen und Kollegen an den Oberschulen, die von diesen Erfahrungen sehr profitieren.“
Sammele vor deinem Lehramtsstudium schon Berufserfahrung – in einem FSJ Pädagogik. Es ermöglicht dir den Perspektivwechsel und einiges mehr: Du lernst den vielfältigen Schulalltag aus der Sicht der Lehrerinnen und Lehrer kennen und unterstützt sie aktiv bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung. Oder du hilfst dabei, Schulprojekte umzusetzen und betreust die Hausaufgaben der Schülerinnen und Schüler.
Um dich zu bewerben, benötigst du
Gib im Bewerbungsformular deine Wunscheinsatzstelle an. Im besten Fall hast du mit dieser bereits vorab Kontakt aufgenommen und dich persönlich vorgestellt. Falls du noch nicht genau weißt, an welcher sächsischen Schule du dein FSJ absolvieren möchtest, findest du hier eine Liste aller Einsatzstellen. Bitte beachte, dass die Bewerbung ausschließlich online möglich ist.
Tipp: Wirf auch einen Blick auf Ober- und Förderschulen sowie Schulen im ländlichen Raum in Sachsen. Wenn du dich dort bewirbst, sind deine deine Chancen auf einen FSJ-Platz größer!
Ronja, Erik, Anna und Lia berichten über ihre individuellen Erfahrungen in ihrem FSJ Pädagogik an einer Ober- oder Förderschule:
„Durch die vielen Praxiserfahrungen während des FSJ weiß ich genau, worauf ich mit meinem Studium hinarbeite. Die Zeit an der Oberschule hat mir mehr Selbstvertrauen, neue Kontakte und tolle Erlebnisse geschenkt, aber auch den Umgang mit herausfordernden Situationen gezeigt. Ich würde immer wieder ein FSJ machen.“
Henriette hat ihr FSJ Pädagogik an einer Oberschule in Dresden absolviert und studiert nun auf Lehramt.
„Das FSJ Pädagogik hilft mir, Erfahrungen für mein späteres Berufsleben zu sammeln und den Umgang mit Schülerinnen und Schülern an einer Förderschule zu erlernen. Es hat mir ein ganz neues Bild einer Schule vermittelt und meinen Wunsch gefestigt, Lehramt für Sonderpädagogik zu studieren.“
Antonia war während ihres FSJ Pädagogik an einer Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung im Erzgebirge.
„Ich höre oft: ‚FSJ? Du wolltest doch nur ein Jahr mehr Zeit?‘ oder ‚Du weißt noch gar nicht, was du machen möchtest.‘ Dann sage ich: ‚Falsch, ich habe ein Jahr mehr Erfahrung in dem, was ich später machen möchte.‘ Das FSJ ist eine wertvolle Erfahrung, die ich jedem nur ans Herz legen kann.“
Max absolvierte sein FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Landkreis Meißen.
„Das FSJ Pädagogik bietet die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen herauszufinden und an diesen zu arbeiten.
Es war für mich eine unbeschreibliche Zeit, in der ich viel über mich und den Beruf der Lehrerin lernen konnte.“
Sandra hat ihr FSJ Pädagogik an einer Grundschule im Vogtland absolviert.
Neugierig geworden? Weitere Einblicke aus dem FSJ-Alltag in Sachsen bekommst du von Lisa, die ihr FSJ an einer Grundschule in Bautzen absolviert hat.
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