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Lara Schreck ist Sonderpädagogik– und Musik-Studentin und hat ihr Ziel vor Augen: In einigen Jahren Lehrerin im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung oder Lernen zu sein. Die 23-Jährige verließ sich bei der Entscheidung für ihre Studienfächer auf ihr Gefühl und zog kurzerhand von Dortmund nach Leipzig. Nach einem Wechsel vom Schwerpunkt Sozial-Emotionale Entwicklung zu Geistige Entwicklung ist sie rundum glücklich mit ihrer Wahl, ihrer bisherigen Praxiserfahrung und vor allem damit, was ihr die Kinder zurückgeben.
Achtung, Longread! In sieben Minuten gibt es dafür aber auch einen tieferen Einblick ins Sonderpädagogikstudium und in die Unterrichtspraxis.
Lara, du studierst Sonderpädagogik mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und das Fach Musik in Leipzig. Wie läuft das ab?
Ich bin im zehnten Semester. An der Universität Leipzig absolviere ich die erziehungswissenschaftlichen, didaktischen und fachlichen Module im Bereich Sonderpädagogik und Grundschule: Mathe, Deutsch, Sachunterricht. An der HMT, der Hochschule für Musik und Theater ‚Felix Mendelssohn Bartholdy‘, studiere ich dazu im vierten Fach Musik. Insgesamt sieht das Studium sechs Pflichtpraktika vor. Davon sind zwei Blockpraktika, die ich an der Westlausitzschule Kamenz mit dem Förderschwerpunkt Lernen und an der Helene-Haeusler-Schule in Berlin jeweils vier Wochen lang gemacht habe. Gerade bin ich in meinem letzten semesterbegleitenden Pflichtpraktikum an der Karl-Neumann-Schule, Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, in Eilenburg. Im Sommer 2026 werde ich das erste Staatsexamen machen und könnte mir aktuell gut vorstellen, anschließend in den zweijährigen Vorbereitungsdienst zu gehen.
Du bist für dein erstes Blockpraktikum in den Landkreis Bautzen gegangen. Wolltest du bewusst so richtig aufs Land?
Ich komme ursprünglich aus Dortmund, einer Stadt mit einem großen Stadtgebiet. Ich bin 2020 nach Leipzig gezogen und habe gar nicht unbedingt daran gedacht im ländlichen Raum ein Praktikum zu machen. Der Platz in Kamenz wurde mir über das zentrale Praktikumsportal zugeteilt. Ich habe in einem noch kleineren Ort, in Crostwitz, gewohnt und besonders die Landschaft und die Natur genossen. Ich wurde morgens vom Hahn geweckt, konnte zwischen den Feldern joggen und abends die Pferde auf der Weide streicheln. Es gab viele schöne Situationen: Ich bin zum Beispiel von meiner Vermieterin spontan auf den Geburtstag ihres Mannes eingeladen worden und fand mich abends mitten in einer Familienfeier wieder.
Ich hatte ein Auto in dieser Zeit zur Verfügung, sodass ich zur Schule pendeln und auch mein E-Piano mitnehmen konnte. Es war gut, dass die Perspektive Land, ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, das finanziell unterstützt hat, weil ich in den vier Wochen vor Ort wohnen musste und Mehrkosten hatte. Für Perspektive Land habe ich in der Zeit in Kamenz auch den Praktikumspodcast übernommen und über meine Erfahrungen berichtet.
Mit dem zweiten Blockpraktikum in Berlin lief es anders. Mir war eine Krankenhausschule in Sachsen zugeteilt worden, nur konnte die Schule mir keine Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt garantieren. Das ist aber eine formale Voraussetzung. Selbst Schulen anzufragen ist in Sachsen nicht erlaubt, in anderen Bundesländern dagegen schon. Also habe ich mich informiert, mich in Berlin initiativ bei einigen Schulen beworben und mich dann für die Helene-Haeusler-Schule entschieden.
Wie kamst du zu deiner Studienfach-Entscheidung für Sonderpädagogik? Haben dich Lehrerinnen oder Lehrer motiviert?
Ich habe 2020 mein Abitur gemacht und hatte die Leistungskurse Pädagogik und Biologie. Ein Studium im naturwissenschaftlichen Bereich wäre für mich genauso denkbar gewesen. Dann kam Corona. Ein FSJ, ein Freiwilliges Soziales Jahr, im Ausland ging nicht, die Möglichkeiten, sich auszuprobieren, waren begrenzt. Da ich schon in der Kinder- und Jugendarbeit in meiner Freizeit aktiv war und länger den Gedanken hatte, Sonderpädagogik zu studieren, habe ich ein Praktikum in einer Schule mit Förderschwerpunkt Lernen gemacht. Und dann habe ich einfach damit angefangen. Das erste Studienjahr war eher ein „Jetzt einfach erst mal machen und schauen, wie es sich anfühlt“. Offensichtlich ziemlich gut!
Der Weg in die Sonderpädagogik war vorgezeichnet: In ihrem „Klassenbuch“ hielt Lara Schreck als Kind schon die Namen ihrer Kuscheltier-Schülerinnen und -Schüler fest und plante Unterricht in kleinen Fördergruppen nach Bedarf. Foto: Lara Schreck
Meine eigene Schulzeit habe ich positiv erlebt, und ich bin immer sehr gerne in die Schule gegangen. Als Kind habe ich mit einer kleinen Kreidetafel Schule gespielt, meine Kuscheltiere waren die Schülerinnen und Schüler. Das „Klassenbuch“ habe ich bis heute in meiner Erinnerungskiste. Wenn ich da hineinschaue, sehe ich tatsächlich so etwas wie die ersten Bemühungen um einen differenzierten Unterricht. Zum Beispiel in Fördergruppen – für ein Schaf, eine langsame Schildkröte oder für den lauten Bären.
Meine Mama ist Sonderpädagogin an einer inklusiven Grundschule, hat aber andere Förderschwerpunkte und ein anderes Fach studiert. Das spielte für meine Studienfachwahl keine bedeutende Rolle. Wenn wir uns heute austauschen, geht es eher um Fachliches wie institutionelle Grenzen, persönliche große Meilensteine wie mein erstes diagnostisches Fördergutachten für eine Fallstudie oder um Impulse aus der Uni.
Musik spielt eine wichtige Rolle in deinem Leben, im Studium und im Unterricht. Woher kommt das?
Musik war bei mir immer sehr präsent. Ich singe, spiele Klavier und habe kürzlich zwei Songs aufgenommen. In der Grundschule hatten wir schon einen Lehrer, der Ukulele gespielt und uns Schülerinnen und Schüler musikalisch eingebunden hat. Er hat mich zum Beispiel bestärkt, bei einem Auftritt die Klasse auf dem Klavier zu begleiten. Diese Komponente von Musik im Unterricht fand ich damals schon toll.
Musik kann ich jetzt auch gut bei den Kindern einbringen. Ich gehe an meinen Unterricht immer mit einem inklusiven Blick heran: Was braucht jede oder jeder Einzelne, damit es funktioniert? Wie kann ich ihr oder ihm ermöglichen, das aus den eigenen Ressourcen herauszuholen, dass es individuell funktioniert? Ich versuche jede Stunde so zu planen, dass sie ressourcen- und kompetenzorientiert und kreativ ist. Das geht mit Musik natürlich sehr gut. Wenn wir Musik machen, überlege ich mir vorher: Was gebe ich wem? Das können Klanghölzer sein, nach Farben angeordnete Post-its für drei Töne auf dem Klavier, ein leiser Salzstreuer für den Rhythmus oder Taster, die gedrückt werden.
So haben wir in einer Stunde „Shake It off“ von Taylor Swift zusammen gespielt. Es war toll mitzuerleben, wie die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren und das Gefühl „Ich habe das gemacht!“ bekommen haben. Das ist es auch, was mich am Schwerpunkt Geistige Entwicklung so begeistert: eine sehr schöne, individuelle Arbeitsweise in kleinen Klassen und nach Lehrplänen ohne Druck und Noten. Das sind andere Arbeitsweisen als an manch anderen Schularten, auch wenn ich den – wohl utopischen – Wunsch hätte, dass es überall so läuft.
Aus Kugeln und Strängen werden erst Noten und Herzen, dann Ziffern geformt. Mit Knete macht sich eine Schülerin in Lara Schrecks Einzelförderung mit dem Zahlenraum 1 bis 5 in Mathematik vertraut. Auge-Hand-Koordination und Feinmotorik werden so spielerisch geübt und das Zahlenverständnis verbessert – und Spaß macht das allemal. Fotos: Lara Schreck
Du hast mit dem Förderschwerpunkt Sozial-Emotionale Entwicklung angefangen, bist erst später zu Geistige Entwicklung gewechselt und sprichst voller Begeisterung davon. Wie kam es zu dem Wechsel?
Vor fünf Jahren hatte ich mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung kaum Berührungspunkte. Es spielten sicher auch Unwissenheit, Vorurteile, Unsicherheit und fehlendes Selbstvertrauen eine Rolle, sodass ich mir diesen Förderschwerpunkt nicht zugetraut hätte. Das hat sich im Studium geändert.
Heute weiß ich, wie wichtig etwa basales Arbeiten ist – und ich liebe ich es, die kleinsten Erfolge der Kinder zu feiern. Einen Taster mit dem Ton C zu drücken ist für manch ein Kind ein Riesenerfolg! Das sind die Momente, in denen ich sage: „Yes! Made my day!“ In meinem Bereich ist es ebenfalls enorm wichtig, vom Innen zum Außen hin zu denken – von den Kindern zum Unterricht und nicht umgekehrt.
Manchmal ist es aber auch emotional sehr fordernd. Wir hatten während meines Praktikums einmal einen Trauerfall in der Schule, von dem ich im Morgenkreis erfahren habe. Da musste ich erst mal später eine Runde in den Park gehen, um das zu verarbeiten.
Ich weiß inzwischen: Flexibilität, Empathie und vor allem Geduld sind gefragt, um die Kinder individuell zu fördern. Was tagtäglich dabei passiert, ist tatsächlich viel Kreativität. Bei mir schon in der Vorbereitung, um die Stunden zu entwickeln, bei den Kindern dann, wenn sie etwa ein Plakat mit einer Katze entwerfen sollen. Bei acht Schülerinnen und Schülern entwickle ich Teile der Stunde acht Mal mit einem immer ein bisschen anderen Zugang. Dafür muss man sehr viel nachdenken, gerade wenn es um Mini-Schritte geht. Aber dafür werde ich dann auch mit acht Mal Kreativität belohnt.
Ich habe tagtäglich acht neue und verschiedene Perspektiven auf die Welt erlebt! Das ist ein großes Geschenk. Die Kids bringen so viel Spaß, Lockerheit und Freude mit, das gibt mir sehr viel.
Inklusion ist ein wichtiges Thema für Schule, das oft kontrovers diskutiert wird – inklusive Schule oder Förderschule. Wie gehst du mit diesem Gegensatz um?
Mein Inklusionsbegriff hat sich in den letzten Jahren um 180 Grad gedreht. Inklusion kannte ich früher nur im schulischen Kontext. Ich habe mir während des Studiums und in der Praxis einen viel weiteren, einen inklusiven Blick auf das Leben angeeignet. Ich war früher kurzsichtiger, weniger optimistisch und flexibel.
In der Schule heißt das konkret: Die Kinder geben vor, was an diesem Tag geht oder nicht. Wir richten uns in unseren Möglichkeiten nach ihnen, auch wenn eine gewisse Struktur de facto besteht und für viele Kinder auch unerlässlich ist.
Letztlich geht es doch darum, wie wir uns alle als Menschen im gesellschaftlichen Raum begegnen. Ich weiß: Eine Barriere ist nicht unbedingt eine Barriere. In der Schule kann das aktuell bedeuten, dass es für ein Kind besser ist, in eine inklusive Schule zu gehen, für ein anderes aber eine Schule mit Förderschwerpunkt geeigneter ist, auch wenn das in Teilen exklusiv ist.
Und: Inklusion hört nicht vor der Schultür auf. Meinen inklusiven Blick nehme ich in alle Lebensbereiche mit. Außerdem kann ich das Bewusstsein für Inklusion im Alltag schärfen. Mein Papa etwa arbeitet bei der Polizei in Dortmund. Dort konnte ich in einem Führungskräfte-Workshop einen Vortrag zur inklusiven und ressourcenorientierten Teamleitung halten. Dabei hat sich herausgestellt, dass wir alle einen unterschiedlichen Inklusionsbegriff hatten. Aber das Verbindende ist, dass wir ein Spektrum gefunden haben, innerhalb dessen wir agieren können.
Von einer Schülerin mit Kreide gezeichnet, während Lara Schreck nach Unterrichtsende aufräumte: Bibi und Tina auf ihren Pferden (rechts). Nachgezählt und die Ziffern dazugeschrieben – und schon war die vorige Aufgabe ganz en passant wiederholt. In den fünf Minuten blieb sogar noch genügend Zeit, um die angehende Lehrerin anschließend als ‚Kopffüßlerin‘ in Farbe zu verewigen und die Arbeitsergebnisse der Stunde per Foto zu dokumentieren. Fotos: Lara Schreck
Deine Sicht auf die Welt hat sich durch dein Studium verändert. Erzähl gern mehr davon!
Kompetenzorientiert zu denken, zu handeln und grundsätzlich gut von Menschen zu denken spielt bei uns an der Uni eine Riesenrolle im Bereich Geistige Entwicklung. Anerkennung, Empathie sowie das Voneinander-Lernen – auch der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler voneinander! – in den Fokus zu rücken. Sich die eigenen und die Ressourcen der Kinder immer wieder vor Augen zu führen.
Wir orientieren uns beispielsweise bei Schülerinnen- und Schülerbeschreibungen daran, was die Kinder mitbringen und überlegen uns, wie wir das fördern können. Das wird im Studium in die Bewertungen einbezogen, wenn ich zum Beispiel ein Unterrichtskonzept abgebe. Ich finde es großartig, dass bei uns in der Lehre so großer Wert darauf gelegt wird. Meine Mentorin in Berlin hat mit genau diesem wertschätzenden und inklusiven Blick gearbeitet. Davon habe ich sehr profitiert und viel von ihr gelernt.
All das entspricht meinem Zugang zur Welt, wie ich fühle und wie ich mir die Welt wünschen würde. Deshalb fühlt es sich gerade sehr richtig an, wo ich momentan stehe und perspektivisch hinschauen darf.
Du kommst ursprünglich aus Dortmund und bist zum Studium nach Leipzig gezogen. Hast in Kamenz und in Berlin deine Blockpraktika gemacht und arbeitest gerade in der Einzelförderung in Eilenburg. Planst du nach deinem Studium zu bleiben und Lehrerin in Sachsen zu werden?
Leipzig ist in jedem Fall mein neues Zuhause. An welcher Art von Schule ich später arbeiten werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung oder Lernen, vielleicht an einer inklusiven Grundschule. Im Primarbereich und viel mit Musik zu arbeiten, kann ich mir jedenfalls sehr gut vorstellen. Ich bin nicht festgelegt, wo es nach dem Examen hingeht. Ich bin aber in jedem Fall offen für Neues und flexibel.
In Sachsen werden immer wieder kurzfristig externe Vertretungslehrkräfte gesucht, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. Wir erklären, wer dafür in Frage kommt und wie man in Sachsen Vertretungslehrkraft zur Unterrichtsversorgung wird.
Die Einstellung in den Schuldienst des Freistaates Sachsen erfolgt je nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung und ist zeitlich befristet.
Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland müssen Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens nachweisen können.
Folgende Personengruppen kommen für alle Schulformen in Sachsen als Vertretungslehrkraft in Betracht:
Darüber hinaus können Personen mit einer spezifischen Ausbildung ohne Hochschulabschluss nur an Förderschulen als Vertretungslehrkräfte eingestellt werden. Diese Personen müssen entweder einen Abschluss als Erzieher oder eine pädagogische oder medizinische Qualifikation auf Fachschulniveau in den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung sowie Lernen nachweisen.
Interessierte an diesem Programm wenden sich direkt an eine Schule oder einen der Standorte des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung. Bei entsprechendem Bedarf und verfügbaren finanziellen Mitteln wird mit den Vertretungslehrkräften ein befristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen. Unter Infos zum sächsischen Schuldienst findest du weitere relevante Informationen und Hinweise.
Um den Lehrermangel abzumildern, können an Sachsens Schulen und in bestimmten Bereichen Personen ohne Studium und mit Berufsabschluss als Lehrkräfte eingesetzt werden. Das sieht ein neuer Erlass von Kultusminister Conrad Clemens vor.
Sportlehrkräfte vermitteln weit mehr als nur sportliche Fähigkeiten. Moderner Sportunterricht umfasst Bewegung und den Umgang mit Sportgeräten. Er fördert ebenso Teamgeist, Fairplay und Gesundheit. In Sachsen bereitet das Sport-Lehramtsstudium künftige Lehrerinnen und Lehrer vielfältig und praxisnah auf den Schulalltag vor.
Zweifellos ist Sportunterricht an Schulen eine der vielseitigsten, aber auch herausforderndsten Aufgaben: Als Sportlehrerin oder -lehrer wendest du dein theoretisches Wissen praktisch an, siehst den direkten Fortschritt deiner Schülerinnen und Schüler und gestaltest abwechslungsreichen Unterricht. Du schaffst einen offenen Raum für sportliche Betätigung und im Idealfall für Freude. Und: Jeder Tag ist anders. Ob du in der Turnhalle, auf dem Sportplatz oder in der Schwimmhalle bist – die Bewegungsfelder sind vielfältig und abwechslungsreich.
Das Lehramtsstudium Sport umfasst an den Universitäten in Sachsen theoretische und praktische Module. Es bereitet dich darauf vor, Sportunterricht zu geben, der körperliche Aktivität mit pädagogischem Anspruch kombiniert. Das Studium deckt ein breites Themenspektrum ab.
Sportpädagogik und -didaktik …
… vermitteln dir, wie du deinen Sportunterricht strukturierst und didaktisch aufbereitest. Es geht darum, unterschiedliche Lehrmethoden anzuwenden und den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten.
Sportpraktische Übungen
Du wirst in verschiedenen Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Turnen und Mannschaftssportarten ausgebildet. Diese Einheiten sind essenziell, damit du dir ein breites sportliches Repertoire aufbauen und im Unterricht anwenden kannst.
Praktika
Während deines Studiums absolvierst du mehrere schulische Praktika. In ihnen setzt du theoretisches Wissen in die Praxis um und sammelst erste Erfahrungen im Unterricht.
Sporteignungsprüfung
Für die Studiumszulassung musst du diese Prüfung bestehen. Deine sportlichen Fähigkeiten und deine grundsätzliche Eignung für das Studium werden darin getestet.
Gesundheitliche Eignung
Du benötigst ein sportmedizinisches Attest. So stellst du sicher, dass du alle gesundheitlichen Voraussetzungen für das Studium und für den Beruf mitbringst.
Phoniatrisches Gutachten
Du musst ein phoniatrisches Gutachten zur Immatrikulation vorlegen. Das ist verbindlich für dein Studium an einer Universität in Sachsen.
Im Studium musst du viele Sportarten erlernen und als Module absolvieren. Sie teilen sich meist in diese sieben Kategorien auf: Leichtathletik, Turnen und Gymnastik, Schwimmen, Mannschaftssportarten, Rückschlagspiele, Individual- und Kampfsportarten, Trend- und weitere Sportarten.
Deine theoretischen Module im Studium sind Trainingswissenschaft, Bewegungslehre, Sportpädagogik und -didaktik, Sportpsychologie und Sportmedizin. Dazu kommen die Didaktische und Methodische Ausbildung, Planung und Durchführung von Sportunterricht, Diagnose und Förderung sportlicher Leistungen sowie die Inklusive Sportpädagogik.
Vor dem Studium ist es sinnvoll, praktische Erfahrungen zu sammeln, beispielsweise durch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Sport oder durch Praktika an Schulen. Die Erfahrungen helfen dir, ein besseres Verständnis für den Beruf und für den Schulalltag zu entwickeln. Für den Beruf solltest du verschiedene Sportarten kennen und dich dafür interessieren, dir vertiefte Kenntnisse der menschlichen Anatomie und Physiologie anzueignen. Genauere Einblicke erhältst du in den diversen Praktika im Studium. Darin sammelst du Unterrichtserfahrung und setzt deine theoretischen Kenntnisse in die Praxis um.
Die Universität Leipzig bietet das Studium für Sport auf Lehramt an Gymnasien, an Grundschulen, an Oberschulen, berufsbildenden Schulen und für Sonderpädagogik Sport an. Sie ist modern ausgestattet und bietet umfängliche Trainingsmöglichkeiten.
An der Universität Leipzig kannst du Sport auf Lehramt in Kombination mit anderen Fächern studieren und dich breiter fachlich aufstellen. Die Kombination mit Biologie, Mathematik oder Deutsch ist dort besonders beliebt.
Außerdem kannst du an der TU Chemnitz Sport auf Lehramt an Grundschulen als zusätzlichen Schwerpunkt in den Grundschuldidaktiken setzen. Einen genauen Überblick, wo du in Sachsen Sport auf Lehramt und für welche Schulart studieren kannst, findest du in unserer Fächertabelle.
Mit dem Lehramtsstudium Sport kannst du als Sportlehrkraft an Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, berufsbildenden Schulen oder Förderschulen arbeiten. Je nach Schulart unterrichtest du Kinder oder Jugendliche unterschiedlichster Altersstufen. Du vermittelst nicht nur sportliche Fähigkeiten, sondern auch wichtige Werte wie Fairness, Teamgeist und Durchhaltevermögen. Gute Berufsaussichten hast du vor allem in ländlicheren Regionen Sachsens, in denen besonders viele Lehrkräfte benötigt werden.
Außerdem stehen dir zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen – zum Beispiel in Sportpsychologie oder Rehabilitation. Diese Zusatzqualifikationen ermöglichen dir eine weitere Spezialisierung im Fachbereich Sport und zusätzliche berufliche Perspektiven.
Wer einen schnellen und praxisnahen Bildungsweg im MINT Bereich sucht und sich alle Türen in Richtung Wissenschaft, Wirtschaft und Lehramt offen halten möchte, ist bei KomZuMINT genau richtig. Dieser neue Bildungsweg wird in einem Schulversuch vom Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik und Wirtschaft „Julius Weisbach“ in Freiberg angeboten. Mit Beginn des Schuljahres 2025/2026 können interessierte Absolventen der Oberschule und junge Berufstätige (Facharbeiter) an dem Freiberger BSZ eine fachgebundene Hochschulreife zum Einstieg in MINT-Bachelorstudiengänge erwerben. Im Anschluss an das Studium wird der Seiteneinstieg in den Lehrerberuf eröffnet. Die entsprechenden Studiengänge dafür werden insbesondere an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF) angeboten.
„Wir schaffen für Oberschüler einen attraktiven Ausbildungsweg mit einem schnelleren Zugang zum Oberschullehramt im MINT-Bereich. Die Zeitersparnis beträgt bis zu 2,5 Jahre. Das ist ein weiterer Schritt zur Lehrergewinnung“, machte Kultusminister Conrad Clemens deutlich und ergänzte gleichzeitig: „Der Schulversuch fördert auch Nachwuchskräfte für die Wirtschaft. Die Oberschulabsolventen erhalten hier in 2 statt 3 Jahren die fachgebundene Hochschulreife in der Fachrichtung Technik. Das ist eine einzigartige Chance, die unsere Oberschulen weiter aufwerten“. Der Minister rief dazu auf, sich für diesen Schulversuch zu bewerben. Das sei noch bis zum 30. April 2025 möglich. Gestartet wird zunächst mit einer Klasse mit maximal 28 Schülern.
Bei dem Schulversuch handelt sich um einen zweijährigen Bildungsgang der über die Anforderungen der Fachoberschule hinausgeht und zur fachgebundenen Hochschulreife für ein Studium im MINT-Bereich führt. Mit dem Abschluss kann an allen Universitäten ein Studium in diesem Bereich aufgenommen werden. „Mir ist bewusst, dass dieser Weg von den Jugendlichen jede Menge an Disziplin und Leistungswille abverlangt. Aber es lohnt sich!“, motivierte Clemens.
Im ersten Baustein wird ein intensiver Fachunterricht mit praktischen Erfahrungen im Unternehmen verbunden. In diesem Rahmen werden die Schülerinnen und Schüler in Fächern wie Mathematik, Angewandte Physik, Chemie, Informatik und Technologie optimal auf ihr Studium vorbereitet und erhalten gleichzeitig Einblicke in die Berufswelt. Die Fachpraxis in beiden Ausbildungsjahren erfolgt an je einem Wochentag an der TU Bergakademie Freiberg.
Mit dem zweiten Baustein ermöglichen die speziellen Bachelorstudiengänge an der TUBAF in Fächern des MINT-Bereiches einen Seiteneinstieg ins Lehramt für Oberschulen in Sachsen. Die wissenschaftliche Ausbildung für beide Unterrichtsfächer ist mit dem Bachelorstudium dann bereits abgeschlossen.
Die TU Bergakademie Freiberg unterstützt den Schulversuch sehr gern, auch wenn es eine Herausforderung darstellt, neben Lehr- und Forschungsaufgaben anspruchsvolle, an das Studium heranführende Praktika zusätzlich anzubieten. „Das Angebot dieser Fachpraktika fußt auf sehr guten Erfahrungen, die die TUBAF bei der Durchführung von ein- bis zweiwöchigen Schülerpraktika der Klassen 8 bis 10 bislang sammeln konnte. Das Ziel, junge Menschen für den Lehrerberuf und ein MINT-Studium zu gewinnen, ist es auf alle Fälle wert, sich bei KomZuMINT einzubringen.“ erklärt Frau Prof. Dr. Swanhild Bernstein (Prorektorin für Bildung und Qualitätsmanagement in der Lehre an der TU Bergakademie Freiberg).
a) Diplom- und Magisterstudiengänge oder Bachelor- und Masterstudiengänge:
b) Lehramt an beruflichen Schulen:
c) Lehrämter der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für berufliche Schulen und der allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II in den nach Bestimmungen der einzelnen Länder zugelassenen Fächerverbindungen mit:
Manchmal führt der Weg zum Lehramt über verschlungene Pfade und Umwege. Steve Hoppe, Diplom-Sportlehrer aus Leipzig, arbeitete lange in der Messebranche, bevor er als Seiteneinsteiger noch einmal studierte und Grundschullehrer wurde. Heute ist er Silbensprachen-Fan und bringt den Schülerinnen und Schülern in der Grundschule am Gutspark Paunsdorf neben Sport und Mathe gern auch die deutsche Sprache näher.
„Der Mann hat Sport studiert, der kann das auch kleinen Kindern beibringen.“ So beschreibt Steve Hoppe als Sportlehrer an der Gutsparkschule seinen Seiteneinstieg in die Grundschule. Das gebrochene Handgelenk einer Sportlehrerin ermöglichte ihm im Mai 2016 den ersten Alltagskontakt mit dem Lehrerberuf. Der Sportwissenschaftler und Diplom-Sportlehrer sprang mit einem Lehrauftrag als Vertretung an der 9. Grundschule Leipzig ein. Mit Erfolg: Der Schulleiter wollte ihn nicht gehen lassen. Hoppe wollte bleiben und übernahm zwei weitere befristete Aufträge.
Ganz nahtlos ging der Wechsel vom Diplom-Studium zum Grundschul-Sportunterricht dann aber doch nicht. Zu unterschiedlich ist die Vermittlung der Inhalte. Während für Erstklässlerinnen und Erstklässler eine Rolle vorwärts beispielsweise in Scheibchen filetiert und entsprechend aufgebaut gelehrt wird, wird sie bei Älteren vorausgesetzt. Dennoch fiel Hoppe der Einstieg leicht: „Ich hatte das ganz große Glück, in Ruhe zu schauen, wie Schule überhaupt funktioniert, vom Unterrichtsaufbau bis zur Dienstberatung“, erinnert er sich an seine Anfänge. „Ich wurde nicht ins kalte Wasser geworfen. Ich habe eine vierte Klasse in Sport mit drei Unterrichtsstunden in der Woche allein unterrichtet und konnte bei den anderen Kolleginnen und Kollegen mitlaufen. Das hat mich motiviert, ganz in diesen Beruf zu gehen.“
Als junger Mann wäre der Lehrerberuf für ihn nicht infrage gekommen: „Als ich selbst aus der Schule kam, war überhaupt nicht daran zu denken, dorthin als Lehrer zurückzukehren.“ Eigentlich wollte Hoppe nach seinem Sportwissenschaftsstudium ins Sportmarketing einsteigen. Doch er fand keinen Praktikums- oder gar Arbeitsplatz in den begehrten Verbänden oder Unternehmen. So arbeitete er lange, erfolgreich „und mit gutem Verdienst“ in der Messebranche für große Autohersteller. Ein umtriebiges Leben, aber immer weniger befriedigend. „Es war ein hoher Aufwand, Geldverdienen und Familie zu vereinen und meinen Sohn wenigstens einen halben Monat zu sehen. Ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht, wie es mit einer echten Perspektive weitergehen soll.“ Den entscheidenden Hinweis gab ein Freund, der in der Schule von Hoppes Sohn unterrichtete. An ihn wandte er sich, als er von der Möglichkeit des Seiteneinstiegs erfuhr. „Es gab einen Riesen-Lehrermangel.“
Für Erwachsene eine einfache Bewegungsabfolge, doch für Kinder muss eine Rolle vorwärts in einzelne, nachvollziehbare Sequenzen aufgeteilt werden – so wie es Sportlehrer Steve Hoppe vormacht. Fotos: Laura Dathan
Im April 2017 wurde Steve Hoppe nach seinem erfolgreichen Einstieg an der 9. Grundschule für zwei Wochen an die Grundschule am Gutspark Paunsdorf abgeordnet. „Man brauchte dringend einen Sportlehrer.“ Die Perspektive auf eine Festanstellung gab es jedoch nur unter der Bedingung, ein Weiterbildungsstudium an der Uni Leipzig zu absolvieren. Zwei Jahre später, mit zusätzlichem Wissen in Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sowie nach einem auf ein Jahr verkürzten Vorbereitungsdienst war Hoppe voll ausgebildeter Grundschullehrer.
An der Schule am Gutspark erlebte er in seiner ersten eigenen Klasse eine Überraschung: Er fand Spaß an der deutschen Sprache und am Deutschunterricht. „Sport und Mathe habe ich von Anfang an gern gemacht. Aber Deutsch war vor allem in der Sekundarstufe II mit ‚Faust‘ und dem vielen Lesen und Analysieren so überhaupt nicht mein Ding“, erinnert sich Hoppe. „Ich habe mich im Studium noch einmal ganz anders damit beschäftigt und seitdem eine große Freude beispielsweise an den Mustern und Regelmäßigkeiten in der deutschen Sprache.“ An Verb-Endungen etwa, die beinah immer mit ‚en‘ funktionieren. Oder an der Trennung von Lauten und Buchstaben. Die Kinder lernen erst die Silbenstruktur, suchen und entdecken dann die Vokale selbst: „Deutsch ist eine Silbensprache.“
Der Weg zur festen Stelle und späteren Verbeamtung führte über eine Kombination von Theorie und Praxis im Weiterbildungsstudium. Die Seiteneinstiegsstudierenden sind drei Tage in der Woche an der Schule und zwei Tage in der Uni. Da die meisten von ihnen schon älter sind und Familie haben, ist die finanzielle Seite nicht unwichtig. Steve Hoppe war jede Woche mit 16 „Arbeitsstunden am Kind“, so der Fachausdruck, in der Schule. Zusätzlich wurden ihm sechs „Abminderungsstunden“ bezahlt.
„Man kann maximal 27 Stunden in Vollzeit unterrichten. Ich hatte 22 Stunden, und so kam es auch wirtschaftlich hin. Mehr geht auch nicht. Man braucht viel Zeit unter der Woche und in den Ferien zum Lernen und für die Prüfungsvorbereitungen.“ Für manche Kolleginnen und Kollegen läuft die Zeit zudem – in Sachsen ist mit 42 Jahren Schluss für eine Verbeamtung, die neben der Sicherheit mehr Geld aufs Konto bringt. Steve Hoppe ist 41 Jahre alt und schaffte alles ohne zusätzlichen Druck rechtzeitig.
Anpfiff: Steve Hoppe lässt die Kinder in der Grunschule am Gutspark Paunsdorf am liebsten im Sportunterricht spielen. Das lehrt sie Fairplay und Benehmen – sprichwörtlich fürs Leben und nicht nur für die Schule. Fotos: Laura Dathan
Sportunterricht ist für Steve Hoppe weiterhin die Nummer eins. „Am liebsten lasse ich die Kinder spielen“, sagt er. Spielen bedeute in jeder Stufe etwas anderes – in der ersten Klasse können das zum Beispiel Fangspiele sein. In ihnen lernen die Schülerinnen und Schüler einiges fürs Leben – Benehmen und Fairness etwa. „Wie ich jemand richtig tippe, müssen die Kinder oft erst lernen. Tippen heißt nicht jemanden zu schubsen. Das ist in der ersten Klasse nicht so einfach zu vermitteln.“
Außerdem sei es wichtig, den Kindern faires Verhalten beizubringen. „Wenn jemand Schmu macht, sehen die anderen Kinder das und ich auch.“ Deshalb müsse immer wieder miteinander besprochen werden, ob etwas korrekt gelaufen ist. „Im Sport lernen die Kinder außerdem, dass Training etwas bringt und jede Leistung zum Erfolg der ganzen Gruppe beiträgt.“
Steve Hoppe ist froh und zufrieden mit seinem inzwischen gar nicht mehr so neuen Beruf als Grundschullehrer. Die Entscheidung für den Seiteneinstieg war die richtige: „Ich bin von dem Konzept überzeugt. Wichtig ist, dass man eine Grundlage hat.“
Nach mehr als acht Jahren im Job weiß Steve Hoppe, worauf es als Grundschullehrer ankommt:
Zufälle wiesen Maik Wagner häufig den Weg und führten ihn in die richtige berufliche Richtung – immer mehr in die Musik hinein. Obwohl der Musiklehrer sich selbst als „Spätzünder“ bezeichnet, ist der rote Faden im Werdegang des 54-Jährigen erkennbar. Am Sportgymnasium Dresden zeigt er angehenden Spitzensportlerinnen und -sportlern, dass ein großes Talent im Leben keineswegs den Verzicht auf das Entdecken neuer Leidenschaften bedeuten muss.
Am Wochenanfang stehen die Chancen für die Schüler des Sportinternats im Schulkomplex gut, den Sound von Schlagzeug, Saxophon, Gitarre und Keyboard auf dem Campus-Hof zu hören. Dann probt die Montagsband. Die Organisation der Termine ist ein Kunstwerk, denn es ist Flexibilität in der Besetzung oder Koordination der Zeitfenster gefragt. Wegen der vielen Trainings und Wettkämpfe kann nicht jede und jeder regelmäßig dabei sein.
Im Sommer 2022 zerfiel mit dem Weggang eines Musiklehrers die bisherige Schulband. Das Aus? Nur für ein paar Monate. Dann ergriffen Schüler die Initiative, kamen auf Maik Wagner zu und wollten wissen: „‘Würden Sie uns unterstützen? Wir wollen der Erzieherin im Internat ‘Mit 66 Jahren’ spielen.’ Ich habe mir gedacht: Oh, cool.”
Die Noten wurden für Klavier, Bass, E-Gitarre, Schlagzeug und Klarinette arrangiert. Maik Wagner und die Montagsband legten erneut los. Anfang Dezember spielten sie der Erzieherin zum Geburtstag den Udo-Jürgens-Gassenhauer vor. “Danach stellte sich die Frage: Wollen wir weitermachen?” Die Antwort war ein eindeutiges Ja. “Seitdem läuft das.” Maik Wagner gab die ersten Anstöße zur Musikauswahl; längst äußern die Schüler eigene Wünsche. “Gestern waren wir nur Klavier, Saxophon oder Klarinette, zwei Mal Gesang und ich an der Gitarre. Aber wir haben trotzdem gearbeitet. So ist das alles aus Schülerinitiative entstanden.”
Die Bandmitglieder und der Sound motivieren im Idealfall die nächsten, selbst mitzumachen. Insbesondere jener Eishockey spielende Schüler, der “völlig selbstverständlich” seine Klarinette mit sich herumträgt und spielt, sei ein großes Vorbild für die anderen. Er trage viel dazu bei, dass die Mitschülerinnen und Mitschüler sich ebenfalls ausprobieren. Zwischenzeitlich gab es, nach der Montagsband, sogar eine Dienstagsband, die “immerhin für knapp 30 Minuten” einmal in der Woche in der 9. Stunde zusammenkam.
Weihnachtsaufführung der Schüler eines 12er-Kursus‘ am Sportgymnasium Dresden mit Musiklehrer Maik Wagner an der Gitarre (im Sitzen) Foto: Silvio Henker
Das Gesetz der Anziehung wirkte einst bei Maik Wagner selbst. Obwohl er in seiner Schulzeit Musikunterricht hatte, war er “kein klassisches Musikschulkind”. Mit der eigenen Musikleidenschaft ging es mit 17 Jahren in Wagners Berufsschulzeit während seiner Ausbildung zum Landmaschinen-Traktorenschlosser und mit “den ersten beiden Zufällen” los. Der FDJ-Sekretär der Berufsschule, der in Leipzig selbst Musik machte, und die Band “Die Findlinge” beeindruckten ihn. Ein anderer Lehrer spielte im Gitarrentrio “Zartbitter”. “Sie haben tolle Sachen von Edith Piaf gesungen und so mit den drei Gitarren musiziert, dass ich mich gefragt habe: Wie kann man da bloß so viel herausholen?”
Die “Zartbitter-Freitagsbühne” in einem Jugendklub, das “Duo Sonnenschirm” mit Jürgen B. Wolf aus Leipzig und das Tanz- und Folkfest in Rudolstadt prägten Maik Wagner ebenfalls. “Ich hatte Kontakt zu Leuten, die so einen kleinen Gitarrenkurs machten und mir was zeigen konnten. Da kam bei mir der Wunsch auf, selbst Musik zu machen.” Das gelang. “Ich habe schon nur mit laienhafter Ahnung in den verschiedensten Bands Musik und Straßenmusik gemacht, bin zu Töpfermärkten und so was gefahren und habe dort gespielt.”
Mitten in der Wende studierte er an der Fachschule für Sozialpädagogik Hohenprießnitz. Seine Anstellung als Sozialarbeiter und Jugendhausleiter ließ er schließlich aber ebenfalls hinter sich. Es folgte ein weiterer glücklicher Zufall. Ein Freund machte ihn auf Möglichkeit aufmerksam, sich im Heinrich-Schütz-Konservatorium in Dresden zum Musikpädagogen im Nebenberuf ausbilden zu lassen. Weil Wagner “ein bisschen Mandoline” spielte, wurde er damit sofort im Hauptfach und mit Gitarre im Nebenfach zugelassen. Nach dem Abschluss gab es allerdings einen Wertmutstropfen: “Man hatte nur eine Lehrbefähigung bis zur U1.”
Maik Wagner beschloss, “das Ganze auf bessere, zukunftssichere Füße” zu stellen. “Sicher war es wieder Zufall, dass mir jemand steckte, dass ich in Cottbus auch in meinem Alter, mit über 30, noch studieren konnte.” Das Musikpädagogikstudium in den Hauptfächern klassische Gitarre, musikalische Früherziehung und Mandoline im Nebenfach an der BBU Cottbus-Senftenberg war auf Vollzeit angelegt. Schwierig für jemanden, der Haus und Familie – ohne BaFöG – weiterfinanzieren musste. Doch Kolleginnen und Kollegen aus der Musikschule, an der er inzwischen unterrichtete, bestärkten Wagner. Er tüftelte sich einen strapaziösen Wochenplan aus: vormittags Pendeln und Studium in Cottbus, nachmittags die Arbeit als freiberuflicher Gitarrenlehrer an Musikschulen. “Ich habe mir viele, viele Semesterpläne im Vorfeld angeschaut.”
Ein Kollege coachte Wagner für die Aufnahmeprüfung. “Ich habe mir gesagt, mir rennt nichts weg, wenn ich mich wirklich gut vorbereite und mir anderthalb Jahre Zeit nehme.” Der Erfolg gab ihm Recht. “Zu meinem eigenen Erstaunen bin ich allen Ernstes angenommen worden und habe mit 36 mein Hochschulstudium begonnen.” Er genoss es trotz des anstrengenden Timings: “Man studiert in dem Alter mit einem ganz anderen Bewusstsein. Ich war immer dankbar, dass ich das noch machen darf. Ich habe alles aufgesogen. Für mich war das einfach nur schön und ganz, ganz viel Input.”
Maik Wagner (hinten rechts) bereitete sich als Stellvertreter in den Klassen 6-1 bis 6-3 im Schuljahr 2023/24 auf die Übernahme eigenen ersten Klasse im folgenden Schuljahr vor. Foto: Sven Leibiger
Maik Wagner setzt sich nun seit 2018 als Lehrer am Sportgymnasium Dresden stark für die Musik im Schulalltag ein. Die jahreszeitlichen Höhepunkte wie Schuljahresbeginn, Weihnachten oder Schulabschied sollen begleitet werden. “Das gehört für mich einfach dazu.” Dadurch kommen immer viele Wünsche, Anlässe und Probentermine auf ihn zu. Umso wichtiger ist es ihm, mit den eigenen Ressourcen pfleglich umzugehen: “Ich mache das sehr, sehr gerne. Aber obwohl ich mich dazu berufen fühle, ist das meine Arbeit und nicht meine Freizeitbeschäftigung.”
Für alle Beteiligten ein erstes Mal: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5-1 starteten zum Schuljahr 2024/25 neu im Sportgymnasium Dresden, und Maik Wagner leitet zum ersten Mal eine eigene Klasse. Foto: Sven Leibiger
Die späte Liebe zum Lehrer-Sein an einer staatlichen und überdies spezialisierten Schule trägt, allen Anforderungen und Belastungen zum Trotz. Im Sportgymnasium sieht Wagner, gerade wegen des komplett anderen Fokus’, welche Wirkung die Musik auf die Schülerinnen und Schüler hat. “Sie sollen merken, dass sie nicht nur im Sport begabt sind. Wenn sie gut sind, haben sie oft noch andere Talente. Natürlich braucht man auch eine kleine Begabung, aber am Ende ist es ein Prozess. Das ist die wesentliche Sache bei Musik.”
Was ist das Schönste für Maik Wagner in seinem Beruf? Nach sieben Jahren als Lehrer In Sachsen? “Wenn ich abends zu meiner Frau sagen kann: Es war heute wieder toll, vor der Klasse zu stehen und das und das mit den Schülerinnen und Schülern zu machen. Da ist etwas hängengeblieben, angekommen, sie haben das verstanden. Es ist einfach spannend zu sehen, wie sich Denkmuster bei den Schülerinnen und Schülern ändern, wie sie erwachsen werden. Und ich weiß: Ich habe vielleicht ein kleines Puzzleteil mit dazugelegt.”
Unterschätzt nicht, was das Lehrer-Sein zeitlich bedeutet. Es ist keine 40-Stunden-Woche, wenn man es gut und engagiert macht. Schaut genau hin, was ihr wirklich leisten könnt. Könnt ihr zum Beispiel den Aufwand von Zusatzaufgaben wirklich richtig einschätzen? Fangt mit wenig an. Mehr geht immer noch.
Wenn man vor 21, 24 oder 28 jungen Menschen steht, muss man sehr gut vorbereitet sein. Die Schülerinnen und Schüler merken das sonst sofort und dann wird es problematisch.
… zu euch selbst und zu den anderen. Sucht das Gespräch, klärt Konflikte und redet nicht hinter dem Rücken anderer.
An einer Schule werden die Grundsteine für die Bildung gelegt, die junge Menschen mit formt und prägt. Ihr seid dafür zuständig, sie dabei zu begleiten und ihnen Wissen und Werte zu vermitteln.
Pädagogische Arbeit an einer Förderschule in Sachsen ist handlungsorientiert und auf mehrere Schultern verteilt. So kann Udo Große, Schulleiter an der Chemnitzer Schule „Am Zeisigwald“ mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung bei SCHAU REIN! im März 2025 gleich zwei pädagogische Berufe an seiner Schule vorstellen – den der Lehrkraft und den der Heilerziehungspflegekraft.
„Der Förderschulbereich ist keine gemütliche Nische, ganz im Gegenteil. Förderschullehrer wird man nur, wenn man das wirklich will“, weiß Schulleiter Udo Große von der Schule „Am Zeisigwald“ mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Chemnitz. „Wir lösen gern Klischeebilder auf. Deshalb machen wir bei SCHAU REIN! mit, um bekannt zu machen, wie vielseitig, komplex und praxisnah die pädagogischen Berufe an Förderschulen sind.“ Im SCHAU REIN!-Programm zur beruflichen Orientierung präsentieren sich jedes Jahr im März zahlreiche Schulen in Sachsen in ihrer Vielfalt als attraktive Arbeitsorte.
Je nach Interesse kommen vier bis maximal zehn Schülerinnen und Schüler am Nachmittag für 45 Minuten in das Stammhaus der Schule „Am Zeisigwald“. Große hält im Lehrerzimmer mit Blick auf den Hof einen kurzen Einführungsvortrag, so dass seine Gäste die Schülerinnen und Schüler sehen können, aber deren Tagesablauf nicht stören. „So finde ich heraus, was die Jugendlichen überhaupt interessiert. Die wenigsten ahnen, wie viele Menschen bei uns Hand in Hand arbeiten – im pädagogischen und therapeutischen Bereich, mit medizinischen Partnern, aber auch beispielsweise mit dem Jugendamt.“
Wie pragmatisch es zugeht, erleben die SCHAU-REIN!-Gäste bei einem Rundgang, etwa wenn sie einen Blick in Lehrküche, Holz- oder Textilwerkstatt, Hausarbeitssaal oder den Snoozle-Raum werfen. „Wir vermitteln unseren Schülerinnen und Schüler individuell grundlegende Kompetenzen und praktische Strategien zur Problemlösung.“ Am Zeisigwald gibt es deshalb viele einzelne Lernplätze. „Mathematik etwa ist bei uns praktisches Be-Greifen, im Pestalozzischen Sinne mit Kopf, Herz und Hand.“
Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass die pädagogische Arbeit sich nicht allein auf den Lehrberuf beschränkt, sondern auch Heilerziehungspflegekräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher umfasst. Deshalb kommen viele Acht- bis Zehntklässer aus Oberschulen zum Infonachmittag bei SCHAU REIN! „Für die meisten ist es eine wichtige Information, dass auch mit dem Abschluss der 10. Klasse eine sonderpädagogische Tätigkeit möglich ist.“
Der Bedarf steige in allen Feldern, die Schülerzahlen gingen rasant hoch, weiß Udo Große. Da viele Kinder mit Migrationshintergrund eingeschult werden, sind zudem Fremdsprachenkenntnisse, allen voran Russisch und andere slawische Sprachen, aber auch Englisch und Arabisch gefragt.
„Junge Menschen sollen bei uns eine Vorstellung von der realen Arbeitswelt bekommen“, sagt Große. „Die ist bunter und vielseitiger als man denkt. Ich möchte die Unentschlossenen und die, die einen praktischen Zugriff aufs Leben haben, einladen zu entdecken, dass sie bei uns wirklich etwas bewirken können. Kurz gesagt: Ich brauche nicht den Streber, ich brauche den Punk!“
Klare Worte, viele Möglichkeiten: Die Schule „Am Zeisigwald“ bietet ungeahnte Perspektiven für Schülerinnen und Schüler, über die sie für ihre Ausbildung oder Studiengang und Berufswahl noch nie nachgedacht haben. SCHAU REIN! ermöglicht es ihnen, davon zu erfahren.
Sybille Höfer ist Schulleiterin an der Martin-Andersen-Nexö-Oberschule in Zschopau. Ihre Schule ermuntert Schülerinnen und Schüler, bei SCHAU REIN! im März 2025 den Lehrberuf näher kennen zu lernen und sich selbst in die Rolle der Lehrkraft hinein zu denken. Selbst wenn ein Lehramtsstudium für die Achtklässlerinnen und -klässler noch weit entfernt scheint – zu früh, um das Interesse für ein Lehramtsstudium und den Beruf zu wecken, ist es nie.
„Wir bieten 60-minütige Interviewrunden an, damit Schülerinnen und Schüler bei SCHAU REIN! Schule einmal von der anderen Seite kennenlernen“, sagt Sybille Höfer, Schulleiterin der Martin-Andersen-Nexö-Oberschule (MAN-Schule) in Zschopau. In diesem Programm zur beruflichen Orientierung präsentieren sich zahlreiche Schulen in Sachsen in ihrer Vielfalt als attraktive Arbeitsorte. In einer maximal zehnköpfigen Gruppe bietet Sybille Höfer im März 2025 an der MAN-Schule eine nachmittägliche Runde mit ihr und „einem jungen Kollegen oder einer Kollegin, die altersmäßig noch nicht so weit weg sind von den Schülerinnen und Schülern“, an.
Das Wichtigste: „Erst einmal miteinander ins Gespräch kommen!“ Die Acht- und manchmal sogar Siebtklässlerinnen sind gerade einmal 14 oder 13 Jahre alt. „Da ist der Lehrerberuf noch sehr, sehr weit entfernt.“ Abitur, Studium, Vorbereitungsdienst und dann erst der Einstieg ins Berufsleben – da gehen locker acht bis neun Jahre ins Land. „Aber wir weisen auch gern darauf hin, dass es die Möglichkeit gibt, ein freiwilliges soziales Jahr im Bereich Bildung zu machen oder in einem Betriebspraktikum in eine Schule hineinzuschnuppern.“
Die MAN-Schule engagiere sich nicht aus Eigennutz bei SCHAU REIN!, erklärt Höfer. „Es ist egal, an welcher Schule ein Lehrer genau landet, denn alle Schülerinnen und Schüler brauchen Lehrer. Wir arbeiten nicht für unsere Schule, sondern für die Bildung.“
Gerade, weil ein Lehramtsstudium in der Mittelstufe noch so fern erscheine, empfiehlt Sybille Höfer, sich mit Fragen auf die Interviewrunde vorzubereiten. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen teilen Wissen aus der Praxis, über das sich Schülerinnen und Schüler häufig keine Gedanken machen, die aber den tatsächlichen Berufsalltag oft dominieren: „Wenn ich Hobby und Beruf miteinander verbinde und zwei kleine Fächer wie Geografie und Geschichte studiere, habe ich später kaum eine Chance, an eine kleinere Oberschule zu gehen. Außerdem sitze ich in allen Konferenzen, weil ich in jeder Klasse eine oder zwei Stunden unterrichte.“
Vorab Infos einzusammeln, selbst in einem so frühen Stadium, ist also extrem hilfreich. „So kann ich mein Studium so planen, dass ich mir später im Beruf meinen eigenen Gestaltungsspielraum schaffen kann.“
Lutz Langer ist Schulleiter am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik August Horch. Seit mehr als neun Jahren ist die Zwickauer Schule bei SCHAU REIN! dabei, um für die Vielseitigkeit des Lehrerberufs im berufsbildenden Bereich zu werben und Schülerinnen und Schüler für ein Lehramtsstudium für diese Schulart zu motivieren.
Lehrer an berufsbildenden Schulen werden händeringend gesucht. Doch kaum jemand weiß um die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten an einem Beruflichen Schulzentrum wie dem BSZ für Technik August Horch in Zwickau. Das wiederum weiß Schulleiter Lutz Langer sehr genau: „Die meisten Schülerinnen und Schüler haben gerade einmal vom BVJ, dem Berufsvorbereitungsjahr, in ihrem Freundeskreis gehört. Das ist aber nur eine Klasse, eine Richtung. Die anderen 60 Klassen kennt keiner.“
Grund genug für Langer, immer wieder bei SCHAU REIN! mitzumachen. In diesem Programm zur beruflichen Orientierung präsentieren sich zahlreiche Schulen in Sachsen in ihrer Vielfalt als attraktive Arbeitsorte. Lutz Langer bietet am BSZ für Technik in Zwickau Interessierten einen Nachmittag lang einen Einblick in die Lehrberufe. „Wir stellen den Lehrerberuf allgemein und insbesondere den Lehrer für berufsbildende Schulen vor, zu dem ein Lehramtsstudium führt.“ Das BSZ August Horch für Technik ist sowohl eine Fachoberschule, eine Fachschule für Fahrzeugtechnik als auch eine „ganz normale Berufsschule“, so Langer.
Landmaschinen-Parade: Am letzten Schultag der Land- und Baumaschinen-Mechatroniker vor ihren Kammerprüfungen stehen die Gefährte zum Abschied der angehenden Gesellen traditionell Spalier vor dem Zwickauer BSZ August Horch für Technik. Foto: BSZ August Horch für Technik
Meist interessieren sich „etwa drei bis sechs“ Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse für den etwa 90-minütigen Infonachmittag. „Wir sind relativ offen und beraten gern zielgerichtet und individuell. Wir suchen Lehrer kreuz und quer. Wenn jemand Lehrer an einer Förderschule wird, ist dem System auch geholfen.“ Drei bis sechs Interessierte? Hört sich nach wenig an? Ist es aber nicht. Denn waren früher nur drei bis vier Schulen aus der Region dabei, ist die Zahl inzwischen auf um die 24 gestiegen. Keine Konkurrenz, sondern ein belebendes, vielseitiges Angebot für Interessierte, meint Langer.
Er wirbt dafür, abseits des Bekannten zu denken. Es müsse gar nicht der – stark gesuchte – Fachlehrer für E-Technik sein. Schließlich sei er selbst als Gymnasiallehrer ans BSZ gewechselt „Ich hätte gar keine Lust, ans Gymnasium zurückzugehen.“ Wer Deutsch, Sport, Mathe oder Physik unterrichte, sei am BSZ auch mit dem „klassischen Gymnasiallehramtsstudium“ willkommen, aber ebenso mit Fächern wie Geschichte an der Fachoberschule.
Nach einem zwanglosen Kennenlerngespräch – „wir wollen niemand zulabern“ – dreht Langer mit den Schülerinnen und Schülern eine Runde durch das BSZ. Endstation ist ein Technikraum, etwa einer mit einem 3D-Drucker. Der druckt beispielsweise Plastikteile für einen Bleistiftanspitzer aus. „Ein Roboterarm entnimmt das Teil und legt es in einen Becher. Ich schraube dann das noch fehlende Metallstück mit der Klinge an.“
Hinter dem vermeintlich kleinen Aufbau stecken komplexe, rechnergesteuerte Prozesse. „Die muss jemand programmieren und verknüpfen.“ Reichte es früher beispielsweise im Bereich Haustechnik, sich mit der Konstruktion und Funktionsweise von Lichtschaltern auszukennen, kämen heute mindestens Dimmer oder gleich Smart-Home-Devices und -Steuerungen hinzu. Diese Komplexität möchte Langer sichtbar machen.
Um den Lehrermangel abzumildern, können an Sachsens Schulen und in bestimmten Bereichen Personen ohne Studium und mit Berufsabschluss als Lehrkräfte eingesetzt werden. Das sieht ein neuer Erlass von Kultusminister Conrad Clemens vor.
„In Vorbereitung auf das kommende Schuljahr haben wir die Einstellungsmöglichkeiten erweitert, um neue Zielgruppen für den Einsatz an Schulen gewinnen zu können. Wir wollen damit die Unterrichtsversorgung in bestimmten Bereichen verbessern und die Lehrkräfte entlasten“, so Kultusminister Conrad Clemens. Für das kommende Schuljahr können sich danach Interessenten ohne Hochschulausbildung bewerben. Bislang mussten Seiteneinsteigende in der Regel mindestens einen Bachelor-Abschluss von einer Hochschule vorlegen. Der Einsatz des neuen Personenkreises bleibt allerdings auf bestimmte Fächer und Bereiche beschränkt.
Für die Unterrichtsabsicherung in den Grundschulen im Fach Sport, Lernbereich „Schwimmen“ können Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigt werden, wenn sie über einen Berufsabschluss als Fachangestellte/Fachangestellter für Bäderbetriebe oder vergleichbares verfügen.
Zudem müssen die Bewerber eine einschlägige Praxiserfahrung von mindestens fünf Jahren in der Leitung von Kursen im Schwimmanfangsunterricht nachweisen. Die Personen müssen in der Methodik und Didaktik des Schulschwimmens ausgebildet sein und mindestens das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze besitzen.
Für den besonderen Bildungsweg ‚Produktives Lernen‘ an Oberschulen können sich Personen bewerben, wenn sie über einen Berufsabschluss als Meister oder Techniker verfügen und die Ausbildereignung nachweisen. Zudem müssen sie über eine Berufserfahrung im Umfang von mindestens fünf Jahren verfügen.
Bewerben können sich auch Personen ohne Hochschulabschluss ausschließlich für den Einsatz in den Fächern Musik und Kunst an berufsbildenden Schulen sowie in den Klassenstufen 5 und 6 an Oberschulen und im Fach Sport an Oberschulen, Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und berufsbildenden Schulen.
Für die Unterrichtsabsicherung in diesen Fächern können mit Zustimmung und Beteiligung der Schulleitung Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigt werden, die einen Berufsabschluss in einem tätigkeitsbezogenen anerkannten Ausbildungsberuf oder im Fach Sport über eine gültige Trainerlizenz A/B/C verfügen. Zudem müssen praktische Erfahrungen von mindestens fünf Jahren nachgewiesen werden.
Der Start in die Tätigkeit als Lehrkraft wird für alle mit einer dreimonatigen Einstiegsqualifizierung vorbereitet.
Ausgebildete Lehrkräfte und für einen Seiteneinstieg interessierte Personen können sich ab dem 31. März 2025 auf dem Bewerbungsportal für die Einstellung bewerben.
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